VPT – Die drei ??? und der heimliche Hehler in der Europahalle Trier

Vermutlich hatten die meisten von uns in ihrer Kindheit Hörspielkassetten, deren Inhalt sie nach monatelangem Immer-wieder-hören nahezu auswendig mitsprechen konnten. Bei mir waren es „Pippi Langstrumpf“, „Räuber Hotzenplotz“ und „Paddington“. Irgendwann kamen natürlich auch „Die drei ???“ dazu und nahmen breite Räume des Regals ein, allerdings im Buchformat. Ein Audio-Freund war ich in dieser Phase nicht mehr. Schade eigentlich, wie ich während der Aufführung des Vollplaybacktheaters (kurz: VPT) in der Trierer Europahalle feststellen durfte.

Gegründet wurde die Truppe 1997 in Wuppertal und es ist ihr Markenzeichen, die Hörspiele lippensynchron als Theaterstück nachzuspielen. Hört sich im ersten Moment ziemlich langweilig an. Doch das ist es keineswegs. Man muss die Show einfach mal gesehen haben, um mitreden zu können. Gelegenheit gab es vergangenen Montag in der Europahalle Trier mit „Die drei ??? und der heimliche Hehler“, einem Klassiker unter den Hörspielen der ersten Stunde (nach offizieller Zählung: Folge 37). Vielerorts sind die Shows ausverkauft, so auch in Trier, wo sich Fans aller Generationen – von Kindern bis Senioren – eingefunden hatten.

Die eigentliche Story in Kurzform: Das Verschwinden des fünfjährigen Teddy bringt einige Ungereimtheiten mit sich. Welches Geheimnis birgt eine Zimmerflucht des seit Jahren geschlossenen Hotels „Mermaid Inn“? Wer macht sich an zahlreichen Kunstgegenständen zu schaffen? Die drei ??? setzen alles daran, den kleinen Jungen wiederzufinden, und dem heimlichen Hehler sein Handwerk zu legen.

Mit Schauspielern, die altersmäßig kaum zu Justus Jonas, Bob und Peter passen, aber deren jugendliches Gehabe perfekt nachspielen, ging es zügig in die originale Geschichte. Doch man durfte sich darüber hinaus auf einige Kuriositäten einstellen, denn das eigentliche Hörspiel wurde mit vielen witzigen Elementen aufgepeppt. Grandiose Musik- und Tanzeinlagen brachten die Halle regelrecht zum Beben. Man brachte Elemente aus „Baywatch“ und „Der weiße Hai“ mit ein. Selbst das bekannte Weihnachtsstück „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ wurde gekonnt verwurstet. Außerdem tauchten mit John Sinclair und Sherlock Holmes noch andere bekannte Detektive aus der fiktiven Roman- und Hörspielwelt im Geschehen auf. Vor allem die ältere Generation, die in den 80er und 90er Jahren sozialisiert wurde, hatte an den Anspielungen und grandiosen Ideen hörbar Freude.

Alles in allem war die Live-Umsetzung ein perfekter Spaß und das Geschehen wurde im Verlauf des Stücks immer schillernder. Die Kulissen waren ständig in Bewegung und ein Teil der Geschichte fand erzählerisch auf einem LCD-Bildschirm statt, wobei man gekonnt und nahtlos zwischen Film- und Bühnenhandlung wechselte, was die ausgereifte Choreographie der Schauspieler deutlich machte. Trotz aller Irrungen und Wirrungen fand die Story ihren regulären Abschluss in der Lösung des Falls. Die Schauspieltruppe wurde mit jubelndem Applaus gefeiert und eine verdiente Zugabe führte die Zuschauer in die Welt von „Findet Nemo“. Auch dazu gab es wieder Begeisterungsstürme. Bleibt zu hoffen, dass diese coole Mannschaft auch in Zukunft auf der Bühne aktiv bleibt und die Europahalle Trier in Kürze mit einer neuen Idee rockt. Man darf gespannt sein.