Verwöhnt vom Erfolg des letzten Jahres, lässt sich SCHIMMERLING nicht auf dem Diwan gehen, sondern zaubert mit der Songpoeten-Session von „Für immer egal“ ein weiteres Kunstwerk aus dem Ärmel.
Simon von SCHIMMERLING kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus: „Ich habe das große Glück mit Ella befreundet zu sein. Diese Frau stand schon bei einigen Konzerten mit mir auf der Bühne und hat mit ihren Vocals meine Lieder auf ein anderes Level gepusht. Bei der Konzipierung dieser Livesession durfte ich etwas tiefer in die Welt ihrer Arbeit blicken, als sie mit einem Chor-Arrangement um die Ecke kam. Dieser Beitrag tat nicht weniger, als den Song zu vollenden. Ich saß da und hörte dieses Lied scheinbar zum allerersten Mal.
Am Tag der Aufzeichnung erschien sie mit ihrem Ensemble, bestehend aus Fina, Laetitia, Lisa Dellmann und Yasmin Sidibe und als mir bei den ersten Probeshots die Tränen in die Augen stiegen, wusste ich, dass sich hier ein Kreis schließt. Ich bin diesen fünf Frauen sehr, sehr dankbar und stolz neben ihnen diesen Song zu performen.“
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Mehr Live-Eindrücke von Schimmerling wird es ab März geben auf dem zweiten Teil der „Von Dreck und Liebe“-Tour.
Live-Daten:
01.03.23 Hamburg, Goldener Salon
02.03.23 Rostock, MAU Club
03.03.23 Berlin, Badehaus
04.03.23 Unna, Kühlschiff in der Lindenbrauerei
09.03.23 München, Feierwerk/Kranhalle
10.03.23 Kaiserslautern, Kammgarn
Der allererste jemals geschriebene Song eines Artists bleibt meistens sicher unter Verschluss – aus Gründen. Es spricht für ADINA, dass sie diesen veröffentlicht. „Ich weiß noch genau, wie ich nachts, bei völliger Dunkelheit auf meinem Bett saß, mit der Gitarre in der Hand. Es gab nur meine Gefühle, die Gitarre und mich. Noch nicht mal den Gedanken, dass das hier irgendwann mal jemand zu hören bekommt. Das waren die Anfänge von ‚Goldie’ – nur für mich, mein safe space.” Gute zwei Jahre und zwei Singles später ist es jetzt soweit. Nach „Schwarzes Konfetti” und „Morio Muskat” ist die Zeit reif für „Goldie”. „Der Song soll ein Empowerment dafür sein, zu 100% zu sich selbst zu stehen und mit Überzeugung seine Grenzen zu wahren.”
„Goldie” beschreibt den Moment, indem man rechtzeitig und mit erhobenem Haupt aus einer toxischen Situation geht. “Nein zu dir” und “Ja zu mir”. „Ich habe darin eine Beziehung verarbeitet, in der ich mich nicht entfalten konnte. Ein Mensch hat das Ruder übernommen und sein Machtgefälle mir gegenüber missbraucht – vielleicht nicht absichtlich, aber mindestens durch Oberflächlichkeit. Er ist voll ‘seinen Film gefahren’. Deswegen gibt es im Text auch so viele Referenzen auf Filme. Sie sollen darstellen, dass es sich wie in einer andere Welt, etwas weltfremd angefühlt hat.”
Fotocredit: HelloBipo
Auch die Produktion ist besonders. Nicht nur hübsch wie Popmusik oft ist, sondern gritty, dirty und trotzdem edel. „Goldie ist all denen gewidmet, die sich schon mal fehl am Platz fühlten oder in denen sie nicht der Mensch sein konnten, der sie sind.” So wie Goldie, in dem Film „Sin City”. Die Stadt ohne Gnade, in der alles möglich scheint – nur eben keine Erlösung und Gerechtigkeit. Dort lebt auch Goldie, eine schöne Prostituierte, die letztlich ermordet wird.
„Im Rückblick hat mich diese Zeit zwar stärker, aber auch sehr viel unnahbarer gemacht und meine Angst vor Verletzlichkeit und auch Weiblichkeit vertieft. Das beobachte ich übrigens häufig in unserer Gesellschaft: Gerade junge Frauen tun Dinge, die sie gar nicht unbedingt fühlen und haben Schwierigkeiten Grenzen zu setzen. Deshalb wollte ich meine Geschichte in Kunst verwandeln. Es ist für mich so besonders, dass der erste Song, den ich überhaupt je geschrieben habe, jetzt released wird. Das bestätigt mich noch mehr, wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu gehen – ohne vergleichend nach links und rechts zu schauen.” Typisch ADINA eben.
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Der britische Singer/Songwriter RHODES veröffentlicht heute seine neue, emotionale Single „Good To You“. Der persönliche Track fängt lyrisch die Angst vor dem Verlust einer geliebten Person ein und stellt gleichzeitig RHODES charmante Stimme zur Schau.
Über den Track sagt RHODES: „Es gab eine Zeit, in der ich dachte, dass ich jemanden verlieren würde und es motivierte mich ein paar Songs zu schreiben, die eine Art Eingestehen von Schuld sind; dass ich das Problem bin und wusste, dass ich mich ändern muss. Ich wollte mit den Gedanken spielen, dass ich ohne diese Person nichts und niemand wäre. Ich schrieb den Song tatsächlich zusammen mit meiner Partnerin, die die Person war, die ich nicht verlieren wollte, und meinem Freund Steve Weston. Das Interessante an dem Song ist, dass er eigentlich als Dance Song geschrieben wurde und an andere Künstler gepitcht werden sollte, aber nach einer Weile realisierte ich, dass der Text mir so nahestand und dass die Gefühle zu persönlich sind, also wollte ich eine eigene Version aus dem Song machen, die ich mir auf meinem Album vorstellen konnte.“
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Die Single folgt den bereits veröffentlichten Tracks „No Words“, „Suffering“, „The Love I Give“, „Drink To This” und „Friends Like These” und ist Teil von RHODES‘ zweitem Album „Friends Like These“, welches am 27. Januar erscheint. Das neue Album wurde im Lockdown mit Produzenten Rich Cooper und Ash Workman (Christine and the Queens, Metronomy) geschrieben und ist das erste seit seinem hochgelobten Debut „Wishes“ aus dem Jahr 2015, welches die Single „Let It All Go“, ein Duett mit Birdy, beinhaltet und über 198 Millionen Spotify Streams erreicht hat.
Nachdem er einen Vertrag mit Nettwerk und Tap Management (Dermot Kennedy, Lana Del Rey, London Grammar) unterzeichnete, ist RHODES nun motiviert und bereit mehr Geschichten über Liebe, Verlust, Freundschaft und Hoffnung zu teilen. Nach seiner triumphalen Akustik Tour in Deutschland, spielte RHODES seine erste Headline Show in London seit sechs Jahren vor ausverkauftem Publikum im Omeara. Nächsten Monat erobert RHODES die Bühnen im Vereinigten Königreich sowie Europa mit einer Headline Tour.
SYML – das Soloprojekt von Sänger, Songwriter und Produzent Brian Fennel – veröffentlicht seinen neuen Song „Believer“. Der Track stammt von seinem bevorstehenden Album „The Day My Father Died“, welches am 3. Februar erscheint. „An etwas zu glauben, ist etwas sehr Reines“ sagt Fennell. „Ich realisierte, dass es für mich kein Gott oder magischer Geist ist, sondern meine Partnerin und wie ich ihr zu Füßen liege.“
Zusätzlich zu „Believer”, enthält „The Day My Father Died” die Songs “Better Part of Me” featuring Sara Watkins (Nickel Creek, I’m With her), „Howling” featuring Lucius, „Lost Myself” featuring Guy Garvey (Elbow), „You and I” featuring Charlotte Lawrence und „Sweet Home”.
Das Album wurde zusammen mit Phil Ek (Band of Horses, Father John Misty, Fleet Foxes) in deren Heimat Seattle aufgenommen und produziert und ist die erste LP auf der eine komplette Band zu hören ist. Außerdem wirkt SYML auf Lana Del Rey’s bevorstehendem Album „Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Boulevard“ mit.
Zudem tritt SYML bald eine internationale Tour im Frühling an und spielt Headline Shows quer durch Europa. Die Tour macht Halt in Städten wie Amsterdam, Mailand, Barcelona, Paris, London und vielen mehr.
„The Day My Father Died” trieb Fennell dazu, eine Geschichte über zwischenmenschliche Beziehungen und gewählter Verwandtschaft zu erzählen, nachdem sein Adoptivvater im Jahr 2021 verstarb. Es ist ein Zeugnis von Wachstum und Heilung anstatt von Verlust und dokumentiert Fennels Reise herauszufinden, wie man nach einer fundamentalen und unwiderrufbaren Veränderung weitermacht.
„Das stetig wachsende Universum wird mir immer Angst und Freude bereiten aber das Unfassbarste passiert hier bei uns auf einem menschlichen Level“, sagt Fennel. „Meinen Vater zu verlieren, fühlte sich an, als würde einem die Luft ausgehen. Ich fühle es immer noch in meinem Bauch. Aber das Album handelt nicht von dem Verlust selbst, sondern was nach dem Verlust passiert.“
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Fennell wuchs in Seattle auf, lernte Klavier zu spielen und brachte sich selbst das Produzieren und Programmieren von Musik und das Gitarrespielen bei. Er veröffentliche im Jahre 2019 sein self-titled Debut Album selbst, welches die mit Platin ausgezeichnete Single „Where’s My Love“ enthielt. Darauf folgte seine schmerzerfüllte EP „DIM“, welche 2021 veröffentlicht wurde.
Nachdem er Dermot Kennedy auf seiner letzten U.S. Tour im Jahr 2021 unterstützte, ging SYML auf seine eigene Headline Tour für sein Live Album „Sacred Spaces“, wobei er in wunderschönen Kirchen überall auf der Welt spielte. Dabei spielte er in Nordamerika und Europa, inclusive ausverkaufter Shows in London, Paris, Amsterdam und drei Terminen in Las Masonic Lodge und Montreals Corona Theater.
Die Tour endete mit einer besonderen Hometown Show in der St. Mark’s Cathedral in Seattle, was SYML an den Ort zurückbrachte, wo alles begann. Seine Musik kann in unzähligen Filmen, TV Shows und Werbekampagnen gehört werden, inklusive der Netflix Serie „Behind Her Eyes“. Seine Version des Songs “Mr. Sandman” wurde hierbei als Titel Track verwendet.
Montgomery Bernard “Monty” Alexander ist ein weltberühmter Jazzpianist und Melodicaspieler. Im Jahr 1948 begann er bereits mit vier Jahren damit, Klavier zu spielen. Die Anzahl seiner späteren Einspielungen ist Legion. Im Jahr 2011 war er gar für den Grammy nominiert.
Die vorliegende Veröffentlichung “The Montreuy Years” zieht sich durch die Jahrzehnte. Von 1993 bis 2016 ist er vier Mal in unterschiedlichen Besetzungen beim “Montreux Jazz Festival” aufgetreten – und hier gibt es eine starke Zusammenfassung der Sets.
Als Monty im Jahr 1976 zum ersten Mal in Montreux auftrat, war er bereits ein unglaublich erfolgreicher Künstler – und doch war der Auftritt beim Montreux Jazz Festival ein ebenso bedeutender wie großer Karrieresprung. „Montreux war wie eine Olympiade. Bis dahin war ich als Jazzmusiker unterwegs und spielte in den USA in ganz gewöhnlichen Clubs. Die Leute dort waren nicht sonderlich an intellektuellen Inhalten interessiert, sie wollten nur, dass die Musik swingt. Nach Montreux und damit an diesen wunderschönen Ort, umgeben von Bergen, und mit einem so intelligenten, leidenschaftlichen Publikum zu gehen und dort und mit all diesen unglaublichen Musikern zu spielen… ich war einfach begeistert. Tatsächlich musste ich mein Ego ziemlich in Schach halten. Es war ein sehr weiter Weg – seit meiner Kindheit in Kingston, Jamaika, die eine vollkommen andere Welt ist.“
1993 war man in Trio-Besetzung am Start und das Zusammenspiel ist wirklich erstklassig, davon zeugen “Linstead Market” und “Renewal”. 1996 begleitete ihn das beschwingte Jamaican Project, das seine musikalischen Wurzeln zum Klingen brachte. 2014 und 2016 war es der Harlem Kingston Express. Es wird gewirbelt und gejammt, was das Zeug hält. Wer auf guten, klassischen Jazz mit weltmusikalischen Einflüssen steht, wird an diesem Release nicht vorbei kommen.
In seiner insgesamt nunmehr sechs Jahrzehnte umspannenden Karriere hat sich Monty Alexander einen ganz hervorragenden Ruf erarbeitet, indem er sowohl in die Welten des amerikanischen Jazz, als auch populärer wie der Musik seines Heimatlandes Jamaika eingetaucht ist, auf höchst kreative Weise Brücken zwischen diesen geschlagen und doch jedem dieser Welten auch seinen eigenen Raum für einen zutiefst authentischen musikalischen Ausdruck gegeben hat. Seit jeher stolz auf seine Wurzeln verbindet Monty mühelos sein legendäres Klavierspiel mit anderen musikalischen Einflüssen, einschließlich dem seines Landsmannes Bob Marley zu hören auf dem großartigen “No Woman No Cry”, dessen Live-Version mit dieser Veröffentlichung erscheint.
Die Mitschnitte wurden fachmännisch restauriert und in HD-Audioqualität neu gemastert. “The Montreux Years” erscheint auf hochwertigem, audiophilem, schwerem Vinyl und auf CD in MQA-Qualität. Zusätzlich enthalten sind brandneue Liner Notes, die auf einem Interview mit Monty basieren, sowie seltene Fotos von seinen Montreux-Shows.
Im letzten Jahr war es noch eine kurze EP, mit der die Kelly Family ihren Fans die Vorweihnachtszeit versüßte. Hat wohl gut funktioniert, denn in diesem Jahr legen sie mit “Christmas Party” ein komplettes Album vor – und das sorgt für eine knappe Stunde weihnachtlicher Atmosphäre zwischen familiärer Behaglichkeit und Feierstimmung. Bis auf das abschließende “Feliz Navidad” finden sich nicht die üblichen Verdächtigen, die man immer hört. Das ist schon mal ein großes Plus der Zusammenstellung. Stattdessen gibt es hauptsächlich Eigengewächse aus dem Haus Kelly.
„Wir wollen die größte und schönste Weihnachtsparty unseres Lebens feiern. Und wir laden alle Fans dazu ein!“ So lautet das Motto. Als Opener gibt es das gefühlvolle “Grateful” zusammen mit Ronan Keating. Irische Klänge passend zu den gemeinsamen Wurzeln. Es folgt die Single “Peace On Earth” – ein Wunsch, der wohl noch nie in den letzten Jahrzehnten dringender war. Es gibt Folk, hymnische Popsongs, ein wenig Rock und allgemein viel Melancholie.
Man verliert ein wenig den Überblick, wer aktuell zur Family gehört, doch Kathy, Paul, Patricia, Joey, John und Jimmy halten den Laden zusammen. Im Hintergrund wirkt die spanische Sopranistin und Produzentin Maite Itoiz mit, mit der John Kelly verheiratet ist. Sie hat zum Songwriting vieler Stücke beigetragen.
Ein Highlight ist die Hymne “One More Happy Christmas” mit rockiger Attitüde. Auch “No More Christmas” schlägt mit vokaler Gewalt in diese Kerbe und glänzt mit starken Gitarrenriffs. Melancholisch wird es hingegen bei “Those Were The Days” und “It’s Christmas Day”, das vom Zauber der Weihnachtstage erzählt.
Fotocredit: Ben Wolf
Mir gefällt es vor allem, wenn Kathy und Patricia ihre eindringlichen Stimmen mit viel Pathos erklingen lassen. Das wirkt nie aufgesetzt sondern immer grundehrlich. Der Glaube bedeutet in der Familie noch sehr viel – das wird jedem bewusst, der Patricias Biografie liest.
“It’s Christmas All Year” überführt die weihnachtliche Botschaft in den Alltag des kompletten Jahres. Und “Rock Your Christmas” betont Diversität und sexuelle Vielfalt: “to all the gays of all the genres” heißt es ganz explizit. So wird den Fans eine wichtige Botschaft der Toleranz vermittelt.
Zum Ende hin gibt es schöne Singalongs wie “Christmas Is Here With Us” und “Christmas In Our Hearts”. Die Coverversion “Fairytale Of New York” hat sich dazwischen gemogelt und das beschwingte “A Fairy Merry Christmas” wurde für eine spannende Instrumentierung mit Pipes und Whistles arrangiert, wobei es eine märchenhafte Geschichte erzählt.
Ja, Weihnachten ist wie geschaffen für die Kelly Family. Hier kann man alle Qualitäten des Songwritings und der stilvollen Interpretation ausleben. Vielleicht sind 57 Minuten heile Welt am Ende zuviel des Guten. Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Jedenfalls finde ich es absolut erfrischend, hier fast ausschließlich neue Weihnachtssongs geboten zu bekommen – und wer weiß? Vielleicht entwickeln sich neue Klassiker daraus…
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Nach “Can’t Forget”, “Kid Gloves”, “Forever Is Too Long” und der letzten Single “Robin” erscheint heute endlich das zweite Album “Life In Miniature” von Low Island via Emotional Interference / AWAL.
“Life In Miniature” ist eine 11 Track starke Reise durch Art-Rock, Alt-Pop und elektronisch aufgeladenem Indie. Durch Licht und Schatten werden Erinnerungen der vergangenen turbulenten Jahre seit dem Debüt-Album eingefangen und verarbeitet.
Dazu haben sie die Hilfe des Toningenieurs Tom Archer (Little Simz, David Byrne, Slowthai) in Anspruch genommen und das Album in selbstgebauten Studios im ländlichen Frankreich, in Oxford, London sowie in den Londoner RAK Studios und dem Echo Zoo in Eastbourne aufgenommen.
“Life in Miniature” ist eine erforschende Ausstellung, die die Grenze zwischen körniger, emotionaler Introspektion und dem Verständnis und Akzeptanz des großen Ganzen überschreitet.
Von der Band als “sonic photo album; a journey through three years of accelerated change that felt like a lifetime” beschrieben, verspricht das Album eine erforschende Ausstellung zu werden. Zwischen körniger, emotionaler Introspektion und Verständnis und Akzeptanz des großen Ganzen!
Mit ihren kathartischen Hymnen über Liebe, Verlust und das Leben ebnen Low Island den Weg für unabhängige Künstler und treten in die Fußstapfen der Oxford-Bands wie Radiohead, Glass Animals oder den Foals: hartnäckig, freigeistig und furchtlos.
Vor allem Fans von “Grey’s Anatomy” werden die Musik von William Fitzsimmons schon gehört haben. Der 44jährige Singer/Songwriter aus Pittsburgh brachte sich in jungen Jahren selbst das Gitarrespielen bei und platzierte seine Songs bei MySpace. Inzwischen lebt er in Nashville und hat seit 2005 schon eine Reihe von Alben veröffentlicht.
Über die vergangenen Jahre hat sich Fitzsimmons eine große Fangemeinde erspielt, indem er sein Innerstes in ehrlichen und furchtlos offenen Liedern nach außen gekehrt hat. Kein Wunder, ist er doch in “Psychologischer Beratung” ausgebildet und hat zeitweise als Therapeut gearbeitet.
Auf “Covers Vol. 1” bringt er seinen charakteristischen Sound ein und interpretiert die Texte und Lyrics seiner Lieblingslieder neu. Die Auswahl der Tracks ist dabei so fantasievoll und vielfältig wie Fitzsimmons selbst.
“Ich wollte einfach Songs machen, die mir aus verschiedenen Gründen viel bedeuteten“, sagt er. “Einige der Songs erinnern mich an meine Kindheit. Einige der Songs sind zurückhaltende Botschaften an Personen aus meiner Vergangenheit – und sie sind nicht unbedingt positiv. Einige der Songs sind einfach pure Freude. Letztendlich sind das alles Songs, die ich liebe und respektiere, von Künstlern, die ich für unglaublich halte.“
Mit diesen Liedern kann man das Leben von William Fitzsimmons zusammensetzen. Einige erinnern an fröhliche Momente zu Hause als Kind, andere an seine Highschool-Zeit. Eine Handvoll Tracks thematisiert Herzschmerz, ohne sich zu entschuldigen, während einige seine Neigung zu jugendlichem Staunen und Kreativität widerspiegeln.
Wie auch immer, seine Stimme trägt diese Worte direkt aus dem Herzen und er singt mit emotionalen Vocals zu dezenten Arrangements. Ich kenne nicht alle Originale, aber wo ich den Vergleich ziehen kann, stelle ich fest, dass er sich die Stücke sehr atmosphärisch zu eigen macht.
“Love Will Tear Us Apart” kommt in einer filigranen Gitarrenversion. Sehr zerbrechlich und mit einem nostalgischen Schwerpunkt auf die Lyrics. Der Rhythmus von “Solsbury Hill” wird vorsichtig auf der akustischen Gitarre gespielt und William singt nicht energisch, wie Gabriel, sondern ganz behutsam. Eine wunderschöne Version!
“Annie’s Song” startet a cappella, dann übernehmen das Gitarrenpicking und Williams enorme Melancholie. Elton Johns “Your Song” funktioniert an der Gitarre ebenfalls extrem gut. Überhaupt machen die gefühlvollen Neuinterpretationen großen Spaß und nehmen mich als Hörer allesamt mit in William Fitzsimmons’ musikalische Welt. Man kann ihn sich gut als sanften Therapeuten vorstellen – und auch dieses Album hat therapeutische Wirkung.
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Die Karriere von Billy Joel nahm im Jahr 1970 richtig Fahrt auf, als er den Musikproduzenten Artie Ripp kennen lernte. Bis dahin hatte Joel in verschiedenen Rockbands gespielt, doch 1971 erschien mit “Cold Spring Harbour” das erste Soloalbum des Künstlers. Sowohl das Album als auch die Zusammenarbeit mit Ripp waren ein Desaster. Es gab Fehler beim Mastering und eine falsche Geschwindigkeit bei der Wiedergabe. Billy Joel wechselte das Label, musste aber weiterhin Tantiemen an den Produzenten und Besitzer zahlen.
Vor 50 Jahren ging es dann wirklich los, als Billy Joel mit “Piano Man” das erste Album bei Columbia Records veröffentlichte. Und zum Jubiläum hat man in den Archiven gekramt und veröffentlicht mit “Live at Yankee Stadium” einen Mitschnitt vom 22. und 23. Juni 1990.
In Sachen neuer Veröffentlichungen ist es ziemlich ruhig geworden um den inzwischen 73jährigen. Die regelmäßigen Konzerte sind zu Corona-Zeiten ebenfalls eingestampft worden. Man freut sich also über jeden Release – und das neue Livealbum ist es allemal wert, stand der damals 41jährige im Yankee Stadion in der New Yorker Bronx doch in der Blüte seiner Fähigkeiten als Sänger, Performer und Entertainer.
Die Show startet mit dem umjubelten Blues-Stück “Storm Front” und dem melodischen “Allentown”. Nach dem obligatorischen Piano-Vorspiel gibt es eine formidable Version von “Angry Young Man” gefolgt von “I Go To Extremes”. Spätestens hier erkennt man die ganze Live-Klasse des großartigen Künstlers – und die siebenköpfige Band steht ihm in nichts nach.
Natürlich wird “New York State of Mind” in New York besonders enthusiastisch aufgenommen und zu “The Downeaster Alexa” wendet der Frontmann sich mit emotionalen Worten an sein Publikum. Mit viel Schwung kommt “My Life” um die Ecke, während das erzählende “Scenes From an Italian Restaurant” mit Akkordeon-Klängen betört. Den rockigen Klängen von “Pressure” folgt mit “Miami 2017 (Seen the Lights Go Out On Broadway)” ein weiteres Pianostück, das die Atmosphäre von New York atmet.
Und dann der Hitreigen: Das hymnische “Uptown Girl”, das inzwischen zum Repertoire aller a-cappella-Gruppen gehört, und “We Didn’t Start the Fire” mit Joels textlastigem Lamento – immer noch grandios. Weitere Pianosongs (“Only the Good Die Young”) und die beschwingte Mundharmonika (“That’s Not Her Style”) runden das Geschehen ab. Zum Ende dreht der Meister mit “An Innocent Man” und (natürlich!) “Piano Man” nochmal voll auf.
“Der Auftritt eines gebürtigen New Yorkers im Yankee Stadium ist natürlich die ideale Voraussetzung für eine tolle Live-Atmosphäre. Wir freuen uns sehr darüber, es den Fans zu ermöglichen, dieses Konzert zu verfolgen und zu den größten Hits einer Musiklegende abzurocken“, sagt Tom Mackay, President der Premium Content Division von Sony Music Entertainment.
Das Konzert erscheint digital, auf Doppel-CD, als 3LP-Set und Blu-Ray. Alles in allem ein großartiges Stück Musikgeschichte!
Gogol Bordello sind eine 1999 gegründete Band aus New York. Der Sound der Band wird seit jeher von traditioneller Musik der Roma inspiriert und mischt diese mit Punk und Dub. Die Texte sind hauptsächlich auf Englisch verfasst, aber auch in Ukrainisch und Romani. Mastermind und Frontmann der Band ist der ukrainische Immigrant Eugene Hütz. Der ist momentan weltweit unterwegs, um für Solidarität mit der Ukraine zu werben. Logisch, dass das neue Album der Band den Titel “Solidaritine” trägt und mit dem Song “Shot Of Solidaritine” eröffnet wird.
Das neue Werk der Kultband ist eine Rückkehr zu ihren Gipsy-Ursprüngen. Eugene und seine internationale Crew nahmen 13 Tracks mit ungezügelter Energie auf. In den Worten des Frontmanns: „Dies ist Musik des Überlebens und der Ausdauer. Das war schon immer unsere Hauptantriebskraft. Wir wollen der Welt einfach ein zeitloses Album mit Botschaften von menschlichem Potenzial und Kraft geben.“
“Solidaritine” ist inspiriert vom Überleben angesichts von Widrigkeiten. Das ist ein Thema, das auf die Pandemie genauso angewendet werden kann wie auf den Krieg in Eugenes Heimat.“Bei unserer Musik ging es immer um Ausdauer. Rock ‘n’ Roll kommt von einem realen Ort. Nehmen Sie eine Gruppe von Menschen, die Einwanderungstraumata und Vertreibungen erlitten haben. Sie machen Musik, werden gemeinsam erfolgreich, werden barocker und experimenteller und erleben einige Jahre relativer Ruhe. Plötzlich begegnet die Menschheit diesen Problemen wie der Pandemie und dem Krieg. Dann ist Rock ‘n’ Roll am nötigsten und wir treten am besten auf.”
47 Minuten lang geht es energisch und kraftvoll um eine wichtige politische Aussage. Die Musiker sind kaum zu bändigen, spielen und schreien. Unermüdlich erklingen Gitarre, Violine, Drums und ein oft mehrstimmiger Gesang. Von Folk und Rock über Dub und Ska ist die ganze Vielfalt dabei – garniert mit Polkarhythmen und Gipsyklängen. Gogol Bordello sind wieder eine Urgewalt des Punk!
Die aus dem Mittleren Westen der USA stammende Künstlerin Lissie ist ein wahres Multitalent. Ihre Weltkarriere startete 2010 mit dem Release von “Catching A Tiger”. Von Anfang an bestach die Folk-Rock-Singer-Songwriterin aus Illinois durch ihre wundervolle Stimme, ganz im Blues verhaftet. Lissie spielte in den Fernsehserien “Twin Peaks” und “Loudermilk” mit. Sie ist Miteigentümerin eines Popmusik-Genre-Popcorn-Unternehmens (“Otts Pops Indie Pop”) und lebt im Nordosten von Iowa, wo sie 45 Hektar Land bewirtschaftet.
Die sonnendurchfluteten zwölf Tracks des neuen Albums “Carving Canyons” wirken wie ein musikalischer Trost. Sie offenbaren die Wellen des Schmerzes, die durch Liebeskummer und Einsamkeit ausgelöst werden sowie die Seele, die inmitten dieses Schmerzes verharrt. Mit entspannter, heimeliger Stimme singt Lissie sich durch eine Mischung aus Country-, Pop- und Folkmusik. Immer ganz bei sich. Immer authentisch.
In “Unravel” geht es um eine kaputte Beziehung, mit kummervollen Vocals und dissonanten Klängen. “Sad” führt das Geschehen fast schon boshaft fort: Lissie möchte, dass der Ex sich traurig fühlt, wenn er diesen Song hört. Könnte funktionieren. Auch “Chasing The Sun” erntet noch viel Melancholie mit diesem herbstlichen Bild des Sonnenanbeters, der sich nach der Leichtigkeit des Sommers sehnt. So führt uns Lissie von Bild zu Bild. Mit “Flowers” geht es im Southern-Rock-Style aufwärts, “Unlock The Chains” blickt rockig in die Zukunft und der Titeltrack erzählt von besseren Tagen.
Produziert von Curt Schneider geht es auf “Carving Canyons” darum, nach innen zu schauen, während man sich mit der Ungewissheit der Zukunft auseinandersetzt – und Hoffnung in persönlichen und weltlichen Widrigkeiten zu finden, egal, was der Wetterbericht sagt. Inspiriert von ihrer unglaublichen, generationenübergreifenden Schar an Freundinnen und der sie umgebenden Natur, reiste Lissie nach Nashville und schrieb einen Großteil des Albums zusammen mit meist weiblichen Songwriterinnen – darunter Bre Kennedy, Madi Diaz, Morgan Nagler, Natalie Hemby, Kate York und Sarah Buxton -, die auch zusätzliche Vocals auf dem Album beisteuern.
Das Ergebnis ist ein modernes Songwriter-Album zwischen Folk und Country, das viele Facetten zu bieten hat und anschauliche Geschichten erzählen.
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Mumford & Sons zählen zu den erfolgreichsten Bands der letzten Dekade: Das Quartett aus London hat mit seinen Folk-Pop-Hymen über 14 Millionen Exemplare verkauft und wurde u.a. mit dem GRAMMY Award ausgezeichnet. Jetzt erscheint das Solo-Debütalbum von Frontmann Marcus Mumford. Doch keine Sorge, dies ist nicht das Ende der Band, sondern ein sehr persönliches Mumford-Projekt, das eine weitere Seite seines Songwritings präsentiert. “Ich wollte etwas machen, das mir ein Gefühl von Freiheit gibt, statt immer nur an die Band zu denken“, erklärte Marcus Mumford.
Schon das letzte Bandalbum “Delta” war nichts für leichte Gemüter. In weiten Teilen hatte es einen sehr melancholischen und fast schon depressiven Einschlag. Es war ein emotionales und introspektives Werk, das sich mit Themen wie Scheidung, Depression und Tod beschäftigte. Ebenso verändert hatte sich das musikalische Geschehen, das sich vom bunten Folkrock in einen sehr atmosphärischen Pop wandelte.
Das ist vier Jahre her – doch Marcus Mumford geht auch solo diesen Weg weiter. Die Single “Cannibal” ist zugleich Opener des Albums und startet mit reiner Melancholie. “Grace” liefert rockige Anleihen, doch schon mit “Prior Warning” wird es wieder ruhiger. Der Songwriter ist in Erzähl-Laune und dafür braucht er leise Töne. “Better Off High” kommt mit einem treibenden Tambourine-Rhythmus, “Only Child” ist ganz reduziert auf Vocals und sanfte Gitarrentupfer.
Die Songs haben wieder einen stärkeren Folk-Charakter, aber auf die introvertierte Art, ohne große hymnische Anleihen. In der zweiten Albumhälfte sorgen musikalische Partner wie Clairo, Monica Martin, Phoebe Bridgers und Brandi Carlile für Abwechslung. So vergehen die 37 Minuten doch recht kurzweilig.
Das Album erzeugt eine herbstliche Stimmung und ist sehr gut produziert. Wer sich auf diese emotionale Hommage an Marcus’ Kindheit und Jugend einlassen will, sollte sich schon mal ein Glas Rotwein eingießen und sich auf einen verträumten Abend einstellen.
Der Sound einer neuen Platte von Björk kann nur ein großes Überraschungs-Ei sein. Und das ist natürlich auch bei “Fossora” der Fall, Björks insgesamt zehntem Studioalbum, das jetzt nach fünf Jahren Schaffenspause erscheint. Björk nistete sich während der Pandemie lange genug in ihrer Heimat Island ein, um Wurzeln zu schlagen – sowohl buchstäblich in ihrer Heimatstadt Reykjavík als auch symbolisch.
Während Björks letztes Album, das von der Kritik hochgelobte “Utopia” (2017), eine Stadt in den Wolken war, ist “Fossora” das musikalische Gegenteil: ein erdverbundenes, natürliches Ökosystem aus Bassklarinetten und druckvollem Bass.
Teilweise wurde das Album durch den Tod von Björks Mutter Hildur Rúna Hauksdóttir im Jahr 2018 inspiriert. Die Songs “Sorrowful Soil” und “Ancestress” handeln von ihr und davon, wie Björk mit ihrer Trauer umgegangen ist. Da gibt es im ersten der genannten Songs bewegende mehrstimmige Passagen und ein Wehklagen, bei dem polyphone Vocals die Instrumente ersetzen. Großartig, wie Björk das umsetzt! Und auch die Streicher- und Glockenklänge im zweiten Trauerlied vertiefen die atmosphärische Stimmung.
Wer sich auf Björk einlässt, bekommt bekanntermaßen keine eingängigen Songs. Es geht rhythmisch und vokal vertrackt in eine ganz eigene Welt. Fast alle Songs haben einen psychedelischen Grundton, sind aber ebenso durchdrungen von isländischer Folkmusic. Wie Björk es schafft, diese Pole zu vereinen, ist immer ein großes Phänomen ihrer Songwriterkunst.
Auch einige Gäste sind vertreten, die das atmosphärische Klangspektrum noch erweitern. Das Album enthält Beiträge von der amerikanischen Sängerin Serpentwithfeet, Björks zwei Kindern Sindri und Ísadóra, dem indonesischen Tanzduo Gabber Modus Operandi und dem Bassklarinettensextett Murmuri.
Björk war schon immer eine Meisterin des Experimentierens. Das ist bisweilen auch missglückt und für manche ihrer Releases braucht man starke Nerven. Hier aber schafft sie ein wirklich wundervolles Konzept, das die Trauer zum Ausgangspunkt nimmt und daraus ein sehr erdverbundenes Album vom Werden und Vergehen schafft. Große Kunst, auf deren Klangfülle man sich aber einlassen muss.
Das Songwriter-Kollektiv Snarky Puppy ist seit Gründung im Jahr 2004 weltberühmt für seine Mischung aus Fusion und Jazzrock. Die Gruppe hat etwa 25 Mitglieder, die in wechselnden Besetzungen weltweit auftreten. Geleitet wird das Ensemble von dem Bassisten, Komponisten und Produzenten Michael League. Zuletzt erschienen zwei Livealben – einmal aus der renommierten Londoner Royal Albert Hall und einmal vom selbst initiierten “GroundUP Music Festival”.
Jetzt ist es wieder Zeit für neue Stücke und mit 16 Tracks in 94 Minuten, die sich auf zwei Silberlinge aufteilen, wird eines klar: Da hat sich etwas aufgestaut an musikalischen Ideen. Für Snarky Puppy ist dieses Album eine Rückkehr zu ihren Wurzeln in Dallas, Texas. 19 der Bandmitglieder haben auf “Empire Central” mitgewirkt, zwölf von ihnen zusätzlich als Komponisten.
“Unsere Klangwelt hat sich im Laufe der Jahre dramatisch erweitert”, sagt Leader Michael League. “Als die Band begann, waren wir jazziger, intelligenter und weltmusikorientiert. Als wir in die Szene von Dallas kamen, wurden wir grooviger, emotionaler und in gewisser Weise tiefer. Wir haben uns mehr darauf konzentriert, eine klare Botschaft zu vermitteln, die für den Hörer verständlich ist, ohne die Dinge zu verharmlosen.” Die Band entschied sich dazu, ein Album zu schreiben, das sie ihrer Heimatstadt widmen, die von den Mitgliedern als gemeinsame Basis angesehen wird.
Man lässt sich Zeit und ist bereit für musikalische Ausschweifungen. Das Album enthält atmosphärische Songs, die meist über fünf Minuten lang sind und manchmal gar an den zehn Minten kratzen. Vocals sind Fehlanzeige, aber die braucht man auch nicht, wenn man die Instrumente sprechen lässt.
Gemeinsam mit Hammond Orgel, Minimoog und Mellotron schaffen Bläser sowie Gitarren einen elektrisierenden Sound, der die Stimmungen der Großstadt einfängt – von melancholischen Momenten bis hin zum Klang der angesagten Clubs. Die Platte enthält auch die letzte aufgenommene Performance des Keyboarders, Funk-Pioniers und musikalischen Paten Bernard Wright, der kurz nach den Sessions im Alter von 58 Jahren viel zu früh verstarb.
Musikalisch besticht “Empire Central” durch Einflüsse aus Blues, Hard Rock, klassischem Soul, modernem Gospel, Funk, New Tech sowie Fusion und Jazz. “Unsere Regel ist, dass es nicht so klingen darf wie vorher”, erklärt Michael League. “Die Musik muss sich anfühlen, als würde sie sich irgendwo hinbewegen.” Aufgenommen wurde das Werk übrigens mit Publikum an insgesamt acht Nächten in den Räumen der Deep Ellum Art Company in Dallas. So bleibt die Liveatmosphäre auch bei diesem Release erhalten und es wird mal wieder deutlich: Snarky Puppy gehören auf die Bühne.
Vor knapp 30 Jahren erschien das erste echte Techno Album ever: “Das Boot” von U96. In der Zeit davor beschränkten sich die Techno DJs und Produzenten Teams in erster Linie auf die Veröffentlichung aktueller Tracks und Remixes auf dem 12” Vinyl Format. Grundstein für dieses Album war, wie der Name schon sagt, der erste nennenswerte Charterfolg der Technokultur: “Das Boot” von U96 machte das Genre Techno nicht nur über die Szene hinaus salonfähig, sondern erreichte weltweit Spitzenpositionen in den Charts. Allein in Deutschland hielt sich die Maxi monatelang auf Platz 1 und verkaufte sich mehr als 1.000.000-mal. U96 war der kommerzielle Vorreiter der Techno Bewegung. Damals eine noch undergroundige, junge Szene, die mit der “Mayday” und dann der “Loveparade” in den 90er Jahren zur internationalen Bewegung avancierte.
Danach gab es diverse weitere U96 Hits: “Heaven”, “Club Bizarre”, “Love Religion” und “Love Sees No Colour” genießen bis heute Kultstatus. Allein auf Spotify haben U96 fast eine halbe Million monatliche Hörer. Mastermind und Macher Alex Christensen ist allerdings inzwischen nicht mehr beim Projekt dabei. Während er seine Karriere als erfolgreicher Klassik-Crossover-Produzent (“Classical 80s Dance”, “Classical 90s Dance”) vorantreibt, beschäftigen sich Hayo Lewerenz und Ingo Hauss weiterhin mit ihrer größten Liebe: Elektronischer Musik und der Weiterentwicklung der U96 Geschichte.
Das neue Album heißt “20.000 Meilen unter dem Meer” und spielt damit natürlich unumwunden auf “Das Boot” an. Das futuristische Cover ist jedenfalls ganz gut gelungen, aber ansonsten ist der Digipack recht dürftig ausgestattet. Statt eines Booklets gibt es nur die unbedingt notwendigen Infos auf der inneren Klappseite.
Inspiriert ist das Album von Jules Vernes Klassiker. Es gibt instrumentale Songs oder Vocals mit Vocoder-Verzerrung, aber dabei auch einige bekannte Klänge: Donovans Klassiker “Atlantis” erfährt nämliche eine sphärische Wiederauferstehung. Hinzu kommt Schauspieler Claude-Oliver Rudolph mit seiner charismatischen Stimme als Erzähler bei einigen Stücken.
Die Tracks sind ganz stimmig und folgen den Ideen der 90er Jahre, aber irgendwie ist die Zeit der Synthesizer-Techno-Esoterik-Melodien vorbei. Man lässt sich von den Klängen einlullen, hat sie aber auch schnell wieder vergessen. Vermutlich funktioniert das Konzept ganz gut als Liveshow, für das es ja eigentlich auch konzipiert ist. Ohne die entsprechenden visuellen Effekte fehlt ein wichtiges Element. So bleibt ein Soundtrack, der vermutlich dann eine stärkere Wirkung erzielt, wenn man die Show zuvor gesehen und die Bilder im Kopf behalten hat.
Gegründet haben sich die Imagine Dragons 2008 in Las Vegas. Der große weltweite Durchbruch gelang schon vier Jahre später mit dem Debütalbum “Night Visions” und Hits wie “It’s Time”, “On Top of the World” und “Radioactive”. Fast zehn Millionen mal hat sich das Album inzwischen verkauft und erzielte Top-Ten-Platzierungen in den USA, UK, Deutschland und vielen anderen Ländern.
Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums wurden am 9. September erweiterte Editionen von “Night Visions” in den Formaten 2LP, 2CD, Super Deluxe (4CD + DVD) und Digital Deluxe veröffentlicht. Die 2LP und die 2CD enthalten als Bonusmaterial neun zusätzliche Studiotracks und zwei nie zuvor gehörte Demos, während die Super-Deluxe-Edition zusätzlich die bereits veröffentlichten “Night Visions” Live-CDs und -DVDs, eine komplette Disc mit gesammelten “Night Visions”-Remixen und zwei weitere Studiotracks enthält – alles in einem endgültigen Set. Zugleich wurde der bisher unveröffentlichte Song “Love Of Mine” als Single veröffentlicht.
Mir liegt zur Review die Vinylausgabe vor. Sehr schön aufgemacht mit zwei Scheiben und einem schönen Cover, das es gleich zweimal gibt: In düsteren Farben zeigt es den Jungen von hinten, davor liegt aber ein ablösbares helleres Bild, das den Jungen von vorne zeigt und auch als Poster dienen kann.
LP 1 enthält das Originalalbum in voller Länge. Und was ist “Night Visions” auch für ein geiles Album! Da ist das hymnische “It’s Time”, dann der Partysong “On Top of the World”, der vor allem in Europa gut ankam und dort für den Durchbruch sorgte. “Radioactive” funktioniert immer noch als episch-ruhiger Überhit und “Demons” klingt für Unbedarfte so, als käme es direkt aus den Händen von Muse oder Coldplay. Dan Reynolds ist ein überaus starker Frontmann. Und die Instrumentalfraktion kann Folk genau so gut wie Mandolinenklänge und sphärischen Rock.
LP 2 hat elf Bonustracks zu bieten. Da sind beispielsweise die Bonussongs, die es bei diversen Streaming-Portalen wie “iTunes”, “Apple Music” und “Spotify” als Gimmick gab. Außerdem fünf Titel von der damaligen “North American Deluxe Edition”. Und ganz neu die bisher unveröffentlichten Demoversionen “Love Of Mine” und “Bubble”, die bei den Sessions zu “Night Visions” entstanden sind.
Mancher mag vielleicht denken, es sei noch zu früh für eine ultimative Deluxepackung wie den vorliegenden Release, aber wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Wer weiß, ob es zum 25jährigen Silberjubiläum überhaupt noch physische Ware geben wird? So hat diese Neuauflage für Sammler sicher einen ebenso hohen Wert wie für nostalgische Fans. Und das Album hat es definitiv verdient!
Im Herbst 2022 wird die Rockhal in Esch/Alzette (Luxemburg) definitiv zum Mekka für Metalfans. “Temple of Metal” hat man die Veranstaltungsreihe überschrieben, bei der sich Acts wie Helloween, Cradle of Filth, Machine Head, Sepultura, Volbeat und Evanescence die Klinke in die Hand geben.
Am Dienstag, 13. September, ging es schon los mit While She Sleeps und Parkway Drive, die noch gar nicht zu dieser illustren Eventreihe gehörten. Hier gab es Metalcore vom Feinsten im Doppelpack mit einer enthusiastischen Menge und dem fulminanten Dreiklang aus Circle Pit, Wall of Death und mutigem Stagediving. While She Sleeps aus Sheffield heizten der Menge ordentlich ein und der nimmermüde Winston McCall von den australischen Parkway Drive gab ihr schließlich den Rest. Es war ein gigantischer Abend!
Tags drauf konnte man es im Vergleich etwas ruhiger angehen – und man musste sich zwischen zwei Klassikern entscheiden, die parallel in der Rockhal spielten. Die Altmeister von Uriah Heep waren auf Jubiläumstour (50 Jahre) und präsentierten sich standesgemäß einem sitzenden Publikum im Club. Zeitgleich gaben sich Hammerfall und Helloween in der Main Hall die Ehre. Keine einfache Entscheidung – und ich konnte es mir nicht verkneifen, zwischen den Acts hin und her zu switchen, was aufgrund langer Pausen ganz gut möglich war.
Aber starten wir mal mit URIAH HEEP. Die Briten hatten bereits 2020 ihr Jubiläum, konnten dies aber aus bekannten Gründen nicht feiern. Jetzt sind sie mit zwei Jahren Verspätung auf Mammut Tour. Dazu hatten sie sogar ein kleines Museum aus Devotionalen aufgebaut, die fünf Jahrzehnte einer großen Karriere darstellten.
Den Anfang machte ein Acoustic Set, bei dem sich die Band analog zum Publikum sitzend auf der ganzen Länge der Bühne breit machte. Durch den Vorhang im Hintergrund schimmerte die große “50” schon durch, doch zunächst gab es einen beschaulichen Set, zu dem bisweilen viel erzählt wurde. Songs wie “Tales”, “Come Away Melinda” und “The Wizard” passten hier perfekt, aber man machte auch vor den großen Tracks nicht Halt und brachte zwei fantastische reduzierte Versionen von “Free Me” und “Lady in Black”. Da war schon vor der Umbaupause alles auf den Beinen.
Später gab es dann ein großes buntes Bühnenbild und einen echten Rockset mit einer überaus spielfreudigen Band. Das Konzert war schnell zum Steh-Event geworden, denn sowohl die Musiker als auch das Publikum wollten nicht zum alten Eisen gezählt werden. So gab es den fetzigen Rundumschlag von “Traveller In Time” über “Stealin'” und “Bird of Prey” bis hin zu “Easy Livin'”. Die Kultband schenkte sich nichts und wartete am Ende mit fast 30 Songs auf. So funktioniert eine gelungene Vergangenheitsbewältigung.
Meanwhile in the Main Hall: Auch hier ging es um Nostalgie, denn HELLOWEEN hatten alle drei Frontmen aus drei Generationen Powermetal am Start. Zunächst gab es aber einen metallischen Bombast-Set der Schweden von HAMMERFALL. Mit viel Pathos klangen sie wie Manowar ohne Hörspiel-Einlagen und sprachen damit dem Publikum musikalisch ganz aus der Seele. Im Set fanden sich Songs des aktuellen “Hammer Of Dawn”, der sich auch im Bühnenbild fand, und ein illustrer Reigen aus Klassikern.
Auch HELLOWEEN blieben mit langen Tracks wie “Skyfall” und “Mass Pollution” zunächst im aktuellen Jahrtausend. Das klang solide, riss die Menge aber kaum mit. Andi Deris und Michael Kiske teilten sich zunächst das Mikro und wechselten danach von Song zu Song ab. Erst mit dem Klassiker “Future World” (Kiske) und dem Song “Power” (Deris) konnten sie das Ruder rumreißen und die Menge mitnehmen.
Damit bereiteten sie den perfekten Boden für Kai Hansen, der gleich ein ganzes Medley aus dem Debüt “Walls of Jericho” zum Besten gab. Jetzt war das Eis gebrochen und am Ende feierte der ganze Laden die Mitsingnummer “Dr. Stein” und das heiß ersehnte “Keeper of the Seven Keys” mit.
Obwohl die Rockhal normalerweise für ihre Pünktlichkeit bekannt ist, gab es diesmal schon beim Aufbau für Hammerfall eine Verzögerung und Helloween starteten am Ende gar 30 Minuten später als geplant. Vielleicht war das der Grund, warum der Zugabenblock ziemlich knapp ausfiel und mit “I Want Out” das Metalpublikum in die Nacht und das atmosphärisch beleuchtete Industriegelände entließ.
Die Rockhal ist absolut perfekt als “Temple of Metal” und viele werden in den nächsten Wochen sicherlich wiederkommen. Hier die Daten:
Seit 2019 ist Karsten Dusse der Mann der Stunde, was ein innovatives neues Krimiformat angeht. Als ich damals seinen ersten Roman “Achtsam morden” las, kam ich aus dem Staunen und Lachen nicht mehr raus. Noch nie haben die Erlebnisse eines Serienkillers soviel Spaß gemacht.
Dusse ist von Beruf Rechtsanwalt und hat sich damit vermutlich ein Wissen erarbeitet, das er gut in seinen teils sehr ironisch und sarkastisch geratenen Romanen verarbeiten kann. In der Öffentlichkeit war er vor allem als Fernsehautor und Hörspielsprecher bekannt, bevor seine Romane die Bestsellerlisten stürmten.
Zum Inhalt: Der Protagonist Björn Diemel ist Anwalt und wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeitsseminar zu besuchen. Sein wichtigster Mandat ist ein mafiöser Großkrimineller – und die neu erlernten Sinnregeln helfen Diemel ganz gut dabei, den großkotzigen Mandanten loszuwerden und dessen Geschäfte zu übernehmen.
Es sind keine verkopften und verschachtelten Geschichten, die Karsten Dusse schreibt. Die Handlung kann man stets in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen. Doch sein Erzählstil, der innere Monolog der Hauptperson und dessen Art, anhand esoterischer Sinnsprüche stets eine Antwort auf die dringenden Fragen der Gegenwart zu finden, machen die Bücher zum kurzweiligen Lesevergnügen.
Nachdem im zweiten Band das viel beschworene “innere Kind” eine wichtige Rolle spielte und im dritten Band der Jakobsweg, führt Krimi Nummer 4 erstmals aus Europa heraus in die Welt von Bhagwan. Dazu nutzt Karsten Dusse zwei Erzählebenen: Björn Diemel liest ein Tagebuch des bereits aus den Vorgängerromanen bekannten Therapeuten Joschka Breitner, der in den frühen 80ern ein Anhänger Bhagwans war und der dessen Lehren zunächst in Indien, später in den USA folgte. Dabei erfährt er Dinge, die Auswirkungen auf die Gegenwart haben und dort zu einem neuen Kriminalfall führen.
Ich muss sagen, dass mir das vierte Buch von der Handlung her nicht ganz so gut gefallen hat wie die ersten drei, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Vermutlich liegt es daran, dass die Story um Diemel und seine dubiosen Geschäfte diesmal nicht weiter von der Stelle kommt. Stattdessen aber gibt es den gewohnten Rundumschlag zwischen Lebensratgeber und Kriminalroman, wobei man viel über die buddhistische Philosophie und über Tantra erfährt – sexuelle Ausschweifungen inklusive.
Am besten liest man die Reihe von Band 1 an und wird schnell zum Fan. Inzwischen gibt es auch Hörbücher, die der Autor selbst einliest, und sogar ein “Übungsbuch nach der Joschka-Breitner-Methode”, mit dem man seine eigene Achtsamkeit auf humorvolle Weise verfeinern kann. Wer Krimis liebt, bei denen zwischendurch auch herzhaft gelacht werden darf, liegt hier goldrichtig!
Wenn es nichts gibt, was dich hält. Wenn du dich fühlst, wie neu geboren. Wenn du alles Schlechte zurücklässt und nur das Gute mitnimmst. Dann ist er da. Dieser eine Moment, der dein ganzes Leben verändern kann. Neues in Gang setzt. Und herausfordernde Zeiten in der Vergangenheit lässt. „Für diesen Moment” lohnt es sich zu leben, weiterzumachen, mutig zu bleiben. Genau das weiß auch Singer-Songwriter Alexander Eder, der mit seiner Single „Für diesen Moment“ (VÖ: 08.07.22) zur spannenden Reise, die sich Leben nennt, den perfekten Soundtrack beisteuert.
Mit seiner unverkennbar tiefen Stimme gelingt es dem 23-jährigen Singer-Songwriter aus Österreich aufs Neue, starke Elemente zu einem packenden Track mit einer tiefen Message zu formen. Mitreißende Beats treffen auf motivierende Vocals – und mittendrin: Alexander Eder, der weiß, dass genau jetzt die Zeit ist, alles hinter sich zu lassen und das Neue einfach passieren zu lassen. Genau für diese Botschaft steht der Musiker mit seinem powergeladenen Song.
Das Leben zeichnet uns. Wir fallen, wir tragen Narben, die unseren Weg symbolisieren. Und auch wenn wir fallen, geht es weiter. Denn es lohnt sich, „Für diesen Moment” zu kämpfen, sich treu zu bleiben, seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Auch auf seiner eigenen Reise stellt Alexander Eder immer wieder unter Beweis, dass es sich lohnt, „Für diesen Moment” zu leben, zu lieben, zu kämpfen. Das beweisen ihm mehr als 2,2 Millionen Follower bei TikTok sowie mehr als 640.000 monatliche Hörer bei Spotify. Erst kürzlich war er im Doppel mit seinem „The Voice of Germany“-Juror Smudo bei der TV-Show „Wer weiß denn sowas“ zu Gast und Alexander Eder weiß: Seine Reise ist noch längst nicht vorbei. Allen Challenges und Selbstzweifeln zum Trotz. Denn die Musik ist für den Singer-Songwriter eine Art Spiegel seiner Seele, seiner Träume, seiner Ziele, für die es sich lohnt, immer weiterzumachen.
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