„Einmal noch!“ Teil 2 – Wolfgang Petry hat noch lange nicht genug

Okay, er geht langsam aber sicher auf die 70 zu – doch was heißt das schon? Wolfgang Petrys Abschied aus dem Musikgeschäft war nicht von langer Dauer. Auch in Zeiten seiner „Pension“ ist er äußerst aktiv: 2015 und 2018 gab es neue Alben mit dem altbekannten Schlagerrock. Außerdem gründete Wolle das Nebenprojekt der „Pete Wolf Band“, lieferte ordentlichen AOR und brachte mit „2084“ im vergangenen Jahr gar ein progressives englischsprachiges Konzeptalbum auf den Markt. Um ein Wolle-Klischee zu bemühen: Wahnsinn! Der Mann ist einfach nicht zu bremsen.

Im Corona-Jahr geht es (mal wieder) um die Aufbereitung des Backkatalogs. Bereits vor sechs Jahren erschien eine Compilation mit Remixes. „Einmal noch!“ enthielt Neuaufnahmen von Hits wie „Weiß der Geier“, „Augen zu und durch“, „Bronze, Silber und Gold“, „Du bist einWunder“, „Weiber“ und dem unverwüstlichen Megahit „Verlieben, verloren“. Als weitere Überraschung hatte er mit dem Titelsong des Tonträgers einen echten Schlager-Hit im Gepäck. Vieles war disco-kompatibel und mit moderaten Dancesounds versehen.

Dass es trotz des Titels kein endgültiges Abschiedswerk war, habe ich oben schon dargelegt. Kein Wunder also, dass jetzt als Zugabe „Einmal noch! 2“ folgt. Wir hätten es uns denken können, wo doch damals mit „Wahnsinn“ ein wichtiger Megahit fehlte, der jetzt Track 1 des neuen Releases darstellt. Alle Titel sind mit dem Zusatz „Tanzbar!“ versehen – man kann sich also denken, wohin der Hase läuft.

Wie beim Vorgängeralbum wurden für „Einmal noch! 2“ bekannte Hits der Schlager-Ikone in neuem, tanzbarem Sound aufgelegt, unter anderem Top-Titel wie „Der Himmel brennt“ und der Gute-Laune-Track „Gianna“ – aber auch Songs aus den frühen Petry-Jahren wie „Sommer in der Stadt“ dürfen natürlich keinesfalls fehlen.

Mir reichen die alten Schlager in den Versionen, die man schon kennt. Den Dancefloor-Sound muss ich ehrlich gesagt nicht haben. Aber ein weiteres Rockalbum im Stil von „2084“ – darauf warte ich.

Produziert wurde „Einmal noch! 2“ wie gewohnt von Wolfgang Petrys langjährigem Produzenten und Weggefährten Helmuth Rüssmann, der wiederum im Team mit Sebastian Simmich gearbeitet hat. Der renommierte deutsche Produzent hat die alten Aufnahmen neu arrangiert und in ein modernes Gewand gehüllt. On top gibt es mit dem neuen Mix „Einmal noch 2020“ von Szene-DJ Franz Rapid einen nagelneuen Schlager-Hit.

Ebenfalls wieder mit an Bord ist der legendäre Otto Waalkes, denn auch beim aktuellen Album hat er das Cover gezeichnet – diesmal ziert es der ältere Wolfgang Petry, der jedoch kein Stück von seinem Elan und seiner Jugendlichkeit verloren hat.