ANATHEMA leben in „Weather Systems“ weiter
Als Anathema im September 2020 ihr Auflösung in Form einer „unbestimmten Pause“ verkündeten, brach für viele Fans eine Welt zusammen. Es waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die die britische Band zu diesem Schritt zwangen. Die Szene reagierte mit Trauer auf die Nachricht, da Anathema als eine der einflussreichsten und vielseitigsten Bands im Bereich des Progressive Rock und Metal galt. Die Gruppe hatte eine treue Fangemeinde aufgebaut, die ihre emotional tiefgehende Musik und die poetischen, oft introspektiven Texte sehr schätzte.
Aber es geht weiter, wie man jetzt mit Freude feststellen kann. Die neue Band des ehemaligen Anathema-Masterminds, Sängers und Multiinstrumentalisten Daniel Cavanagh und des ehemaligen Anathema-Schlagzeugers und -Produzenten Daniel Cardoso wurde von Fans auf der ganzen Welt mit Spannung erwartet. Und sie macht keinen Hehl daraus, die Linie von Anathema fortzuführen und weiterzuentwickeln, hat man sich doch sehr offensichtlich nach dem Album „Weather Systems“ (20212) benannt, das damals mit emotionalen und epischen Klanglandschaften die tiefgreifenden persönlichen Themen der Band weiter vertiefte.
Das fast einstündige neue Album „Ocean Without a Shore“ liefert grandiose Klanglandschaften, die ganz im Artrock verhaftet sind. Der Opener „Synaesthesia“ kommt mit neun kraftvollen Minuten zwischen Melancholie und fetzigen, hart rockenden Gitarrenriffs. Ein Ausrufezeichen zu Beginn, wobei der Song auch die Titelzeile des Albums zitiert, die in der zweiten Albumhälfte einen eigenen Song bekommt.
„Ocean Without a Shore“ ist in zwei Teile gegliedert. „First Steps“ enthält fünf Songs mit kräftigem Rock-Charakter, während die vier Stücke des zweiten Teils „Learning To Fly“ teil elektronisch und zugleich hymnischer gehalten sind.
Musik ermöglicht es, Emotionen, Gedanken und Wahrheiten zu kanalisieren, die für eine bloße Unterhaltung zu transzendent sind. Im Wesentlichen überwindet sie Barrieren und ermöglicht einen Diskurs auf einer höheren Ebene. Daniel Cavanaugh hat schon immer über seine Musik kommuniziert. Als Mitbegründer, Lead-Gitarrist und Songschreiber von Anathema hat er über drei Jahrzehnte hinweg Generationen von Fans begeistert, weltweit gefeierte Alben herausgebracht und ausverkaufte Hallen bespielt. Jetzt steht er an der Spitze von Weather Systems und macht nicht nur dort weiter, wo er aufgehört hat, sondern geht mit dem Debütalbum der Band 2024 selbstbewusst den nächsten Schritt auf seiner kreativen Reise.
„Diese Platte ist direkter, ehrlicher und kommt von Herzen“, bekräftigt er. „Es nimmt dich mit auf eine Reise mit einigen sehr persönlichen, intensiven und emotionalen Songs. Für mich ist es spirituell. Die Musik kommt von einem höheren Ort, und ich hoffe, sie berührt dich.“
Dabei ist die Nähe zu Anathema kein Zufall, denn ein großer Teil des Albums wäre vermutlich das nächste Album der Stammband geworden – und was für eins!
„Es war zu 80% eine Anathema-Platte, die wir gemacht hätten“, sagt Daniel. „Es ist definitiv eine Fortsetzung dessen, was ich gemacht habe. Ich werde eine Analogie machen: Wenn Anathema ‚Game of Thrones‘ war, dann ist Weather Systems ‚House of the Dragon‘. Es ist Teil desselben Universums, aber es ist eine neue Geschichte. Es ist anders, weil es ein bisschen schwerer ist. Ich werde immer die Anathema-Songs spielen, die ich geschrieben habe, weil ich sie so sehr liebe. ‚Weather Systems_ ist der Name unseres besten Albums – meiner Meinung nach. ‚Ocean Without A Shore‘ ist wie eine Fortsetzung.“
Das Ergebnis ist ein intensives und emotionales Album, das alles bietet, was Anathema-Fans sein vier Jahren vermisst haben!