Der Wellerman bleibt sich treu

Wie aus dem Nichts ist Nathan Evans im Jahr 2021 auf der Bildfläche erschienen und hat den Klassiker „Wellerman“ zum Hit der Pandemie gemacht. Plötzlich wollte jeder den Song des schottischen Postboten hören und singen. Dabei ist es gar kein schottischer Song, sondern er beruht auf dem aus Neuseeland stammenden Shanty „Soon May the Wellerman Come“. In dem Walfängerlied erwartet die Besatzung eines Schiffs die Ankunft eines „Wellerman“ – und damit sind die Proviantschiffe der Gebrüder Weller gemeint. Über die Plattform TikTok wurde der Shanty weit verbreitet, wobei man gern die isolierten Walfischer mit den isolierten Jugendlichen während der Corona-Zeit gleichsetzte. Cooler Song, spannender Hintergrund.

Nachdem der singende Postbote nun plötzlich europaweit zum Star avancierte, war es nur eine Frage der Zeit, bis das erste Album erscheint. Auf „Wellerman – the Album“ bleibt sich Nathan absolut treu und liefert vor allem traditionelle Shantysongs. Dabei sind Songs wie „Bully Boys“ und „Bully in the Ally“ absolut beeindruckend: Nathan singt a cappella mit rauer Stimme, nur begleitet von einem Rhythmusklopfen und chorischen Passagen.

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Das bekannte „Drunken Sailor“ wird als dezent instrumentierter Folksong geboten. Ein absoluter Klassiker in moderner Umsetzung. Sehr melodisch kommt das mit akustischer Begleitung gespielte „Leave Her Johnny“ um die Ecke. „Roll the Old Chariot“ und „The Last Shanty“ sind dann wieder versiert dargebotene Vokalversionen, mal langsam und getragen, mal rhythmisch schnell.

So einfach die Arrangements wirken, so rein und sauber kommen die Stimmen aus den Boxen – allen voran Nathan Evans voller Charisma. Seine unverwechselbare Stimme mit schottischem Akzent geht direkt ins Ohr und animiert zum Mitsingen. Man höre nur die Gitarrenhymne „Wild Mountain Thyme“ und das wundervolle „Caledonia“, das die Heimat Schottland besingt.

Ob „The Banks of Sacramento“ mit Folkinstrumenten unterlegt wird oder der „Shanty Man“ wieder chorisch daherkommt: Es sind mitreißende Stücke, die direkt ins Ohr gehen. Nach 13 Tracks gibt es den „Wellerman“ und „Drunken Sailor“ nochmal als Remix mit leichten elektronischen Momenten. Und SANTIANO liefern ihren gleichnamigen Hit mit Nathan im Doppelpack als Abschluss.

Wer auf Shantymusik und nordische Anleihen besteht, kommt hier voll auf seine Kosten. Nathan Evans bietet Songs zum Feiern und Tanzen. Schottland und das Nordmeer stehen deutlich im Vordergrund, doch auch der vokale Hintergrund ist stimmig. So stellt man sich A-cappella-Musik aus dem hohen Norden vor!

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