Ringo Starr: „Zoom In“ – ein Minialbum aus dem Heimstudio
Da heutzutage viele künstlerische Aktivitäten über Plattformen wie ZOOM stattfinden, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis dieses zeitgenössische Wort Einzug in einen Albumtitel hält. Aber es ist ein Trugschluss, denn Ringo Starr hat es dann doch geschafft, seine Musiker persönlich ins Heimstudio zu bekommen. Zwar zu verschiedenen Zeiten, aber immerhin als physische Persönlichkeiten. Und die illustre Schar umfasst Größen wie Nathan East, Steve Lukather, Joseph Williams und Jim Cox.
„Zoom In“ hat mit fünf Titeln und gut 19 Minuten Albumlänge eindeutig EP-Charakter. Das Ergebnis kann sich aber durchaus hören lassen. „Here’s To The Night“ war die Initialzündung zu dieser CD. Der hymnische Song um Liebe und Zusammenhalt wurde geschrieben von Diane Warren. Das Staraufgebot beim Einsingen hat schon „Band Aid“-Charakter: Paul McCartney, Sheryl Crow, Lenny Kravitz, Dave Grohl und Eric Burton sind mit dabei – um nur einige zu nennen.
„Als Diane mir diesen Song zeigte, liebte ich das Gefühl, das er ausstrahlt. Das ist die Art von Song, bei dem wir alle mitsingen wollen, und es war so großartig, wie viele wunderbare Musiker mitmachten. Ich wollte ihn rechtzeitig zu Neujahr herausbringen, weil es sich anfühlt wie ein guter Song, um ein hartes Jahr zu beenden. Also auf die Nächte, an die wir uns nicht erinnern werden und die Freunde, die wir nicht vergessen werden – und ich wünsche allen Frieden und Liebe für 2021“, sagt Ringo zur Entstehung des optimistischen Initial-Tracks.
Danach werden die Klänge eher so, wie wir es von Ringo gewohnt sind. Rhythmisch, zum Teil verjazzt, mit spannenden Soli und bisweilen ganz auf eine spannende Schlagzeug-Performance hin geschnitten. „Zoom In Zoom Out“ besticht durch herausragende Orgel-Passagen. „Teach Me To Tango“ ist ein fröhliches Sommerstück mit Party-Feeling und Percussion, während „Waiting For The Tide To Turn“ den Reggae im Herzen trägt.
„Not Enough Love In The World“ wurde von den TOTO-Musikern Lukather und Williams geschrieben, hört sich aber mehr nach den Beatles als nach dem AOR der Stammband an. Sehr schön mit Bläsern und mehrstimmigen Passagen – und damit schließt sich der Kreis zur Anfangshymne: Es geht um Frieden und Solidarität. Das ZOOM im Albumtitel hat nichts mit langweiligen Videokonferenzen zu tun. Vielmehr geht es darum, sich die Dinge genauer anzuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen. Das gelingt Ringo in weniger als 20 Minuten Länge sehr gut. PEACE NOW steht auf seinem T-Shirt. Dann los!