Eine musikalische Parabel

Die Jazzpianistin Yelena Eckemoff stammt ursprünglich aus Moskau, ist aber 1991 mit ihrer Familie in die USA ausgewandert. Seit ihrem ersten Konzeptalbum „Flying Steps“, das im Jahr 2010 erschien, ist die Künstlerin enorm aktiv und kreativ. Mindestens alle zwei Jahre erschien ein neues Werk – und zuletzt erblickte „Lonely Man and His Fish“ das Licht der Welt.

Auch das neue Album ist ein Konzeptalbum. Es geht um einen Mann („Lonely Man“), der sich gegen seine Einsamkeit einen Fisch zulegt und eine enge Beziehung zu ihm aufbaut. Nach einem Unfall landet der Mann im Krankenhaus und eine Krankenschwester entscheidet sich, den Fisch in einem Teich auszusetzen. Am Ende der Geschichte erleben wir den Mann Trompete spielend am Teich und es gibt ein emotionales, verträumtes Wiedersehen der beiden.

Yelena erzählt ihre Geschichte nicht mit Lyrics und Gesang – und dennoch auf vielen verschiedenen Wegen: Zunächst durch ihre Komposition, die die Geschichte in melodischer und sehr verspielt-jazziger Art zum Leben erweckt. Dann mit ihren eigenen Instrumenten und vier phänomenalen begleitenden Musikern. Außerdem durch die Geschichte von Mann und Fisch, die sie im Booklet in Worte gefasst hat, und dann schließlich durch selbst gemalte Szenenbilder, die Cover und Booklet schmücken.

Selten erlebt man ein solches Album wie aus einem Guss. Yelena ist ein Allroundtalent – Poetin, Malerin, Komponistin, Instrumentalistin. Sie verfolgt ihren eigenen Weg in vollendeter Liebe zum Detail und erweckt die Parabel in vielerlei Hinsicht zum Leben. Das Doppelalbum dauert 87 Minuten lang und ist in seiner instrumentalen Vielfalt niemals langweilig. Wer sich mit dem Booklet hinsetzt und die Songtitel verfolgt, kann die Geschichte in seiner Phantasie miterleben. Wundervoll umgesetzt – in jeder Hinsicht!