The Voice of Germany ist mit die erfolgreichste und meiner Meinung nach die derzeit beste Casting-Show im deutschen Fernsehen. Nachdem ich auch die 4. Staffel mit Spannung verfolgt hatte, war ich froh über die Gelegenheit, die acht Halbfinalisten und zwei weitere von den Zuschauern gewählte Talents nun auf ihrer Tour live in Trier erleben zu können. Meine leise Befürchtung, die Kandidaten würden hauptsächlich ihre eigenen Singles präsentieren und Songs aus den Live-Shows aufwärmen, bestätigte sich zum Glück nicht. Stattdessen wurde von den zehn großartigen Sängern und einer ebenso großartigen Live-Band in immer wieder wechselnden Besetzungen eine vielseitige und mitreißende Show geboten, die für mich nochmal eine Steigerung zu den finalen TV-Sendungen darstellte.
Nachdem der bis zu Showbeginn die Bühne verhüllende Vorhang endlich gefallen war, eröffnete Charley Ann, die Gewinnerin der 4. Staffel, das Konzert mit „Fix You“. Schon nach wenigen Takten fielen nach und nach alle andern Talents in den Song ein und es folgte das gemeinsame „Rather Be“, bevor Charley Ann dann doch mit einem Solo glänzen durfte – einer sehr überzeugenden Version des „Reckoning Song“.
Beinahe ohne Atempause und auf musikalisch hohem Niveau ging es weiter: Philipp und Calvin spielten sich bei Ed Sheerans „Don´t“ die Bälle zu, fast alle Sänger brachten sich beim deutschsprachigen Medley von „99 Luftballons“ bis zu „Auf uns“ ein und Marion sowie Andrei rockten die Arena mit „Whole Lotta Love“. Zwischendurch gab es auf der großen Leinwand hinter der Bühne kurze Einspieler aus den Fernsehshows, die entweder zur Vorstellung der Talents dienten, oder thematisch auf die folgenden Songs einstimmten. So hatten etwa alle Girls gemeinsam einen Auftritt mit „Another Way To Die“ und „Sweet Dreams“, während die Boys im zweiten Teil mit „Geronimo“, „Can´t Hold Us“ und „Eye of the Tiger“ überzeugten.
Beeindruckend und live natürlich deutlich spürbarer als im TV war die positive Energie, die alle zehn Sänger und Sängerinnen auf der Bühne ausstrahlten und die sie auch miteinander verband. Jeder einzelne konnte an diesem Abend mit seiner Leidenschaft für die Musik und seinem jeweils eigenen Talent die Zuschauer überzeugen – ob Lina mit ihrer aufs Wesentliche reduzierten Ballade „I Can´t Make You Love Me“, Ben mit seiner berührenden Version von „Stay With Me“, mit der er sich schon in den Blind Auditions in die Herzen der Coaches gesungen hatte, oder Anna Liza mit dem Powertitel „Best of You“ von den Foo Fighters.
Zu den Höhepunkten der Show gehörte für mich der a cappella gesungene Opener „Pompeii“ nach der Pause, das Trio Phillip, René und Andrei mit „Wolke 7“ und Marion mit „Roxanne“, das sie in den Finalshows im Duett mit ihrem Coach Stephanie gesungen hatte, und bei dem die Silbermond-Frontfrau hier zumindest auf der Leinwand präsent war. Absolut begeistern konnte auch immer wieder Alex mit seinen Rap-Einlagen, die ihn als würdigen Eminem-Nachfolger qualifizieren.
Gegen Ende des Abends stand noch einmal Gewinnerin Charley Ann im Fokus, die ihre Single „Blue Heart“ auf einem kleinen Podest mitten im Publikum performte, bevor sich mit Coldplays „Viva la vida“ noch mal alle auf der Hauptbühne versammelten. Als Zugabe für die begeisterten Fans gab es eine ausgedehnte Version von „Happy“, bevor sich die Sänger und Sängerinnen endgültig von der Bühne verabschiedeten. Ich weiß jetzt schon – wenn The Voice of Germany mit den Finalisten der nächsten Staffel nach Trier kommt, bin ich wieder dabei!