Große Emotionen aus Lieblingsfilmen
Für viele Menschen ist es ein Lebenstraum, berühmt zu werden, und manche erreichen dieses Ziel tatsächlich durch ihre eigenen Leistungen. Andere dagegen stehen ganz ohne eigenes Zutun und oft unfreiwillig im Rampenlicht – so wie Anna Ermakova es als uneheliches Kind von Boris Becker seit ihrer Geburt tut. In den letzten Jahren hat die gebürtige Britin es allerdings geschafft, diese unfreiwillige Popularität in eine selbst erarbeitete und gewünschte zu verwandeln – nicht zuletzt durch ihre Teilnahme bei der letztjährigen Staffel von „Let’s Dance“, wo sie Jury und Publikum mit ihrer sympatischen Art und ihrem tänzerischen Können begeisterte. Nun will sie mit ihrem Debütalbum „Behind Blue Eyes“ auch als Sängerin überzeugen.
Für Anna war Musik schon immer ein Zufluchtsort – und ganz besonders die Musik in ihren Lieblingsfilmen, mit der sich auf besondere Weise große Emotionen transportieren lassen. Deshalb hat sie für ihr Debüt mit dem Untertitel „The Movie Album“ auch 15 bekannte Songtitel von Film-Soundtracks ausgewählt. Und es ist kein Zufall, dass der Titelsong und Opener „Behind Blue Eyes“ auch das Stück ist, zu dem sie bei „Let’s Dance“ ihren „Magic Moment“ tanzte – schließlich inspirierte es sie, ihren eigenen Träumen zu folgen, und trug damit zur Verwirklichung dieses Albums bei.
Die von Christian Geller produzierten Aufnahmen weichen teilweise deutlich von den Originalen ab und lassen Anna so Spielraum für ihre eigenen Interpretationen, die sie mit ihrer leicht rauchigen, gefühlvollen Stimme größtenteils überzeugend umsetzt. Der sehr elektronische Sound der ersten drei Stücke hat mich persönlich zunächst etwas abgeschreckt, aber zum Glück sind die Arrangements doch recht vielseitig. „Enjoy the Silence“ entwickelt sich mit seiner ruhigen Pianobegleitung zur eindrücklichen Ballade, „Son of a Preacherman“ hat soulige Bläser und einen Gospelchor zu bieten, und „Venus“ und „I’m Hot Tonight sind fröhliche Dance-Tracks, mit denen sich Anna als selbstbewusste und attraktive Frau präsentiert.
Ein Highlight des Albums ist definitiv das wehmütigen „Iris“, dessen Botschaft sich Anna komplett zu eigen macht und mit dem sie die Herzen der Zuhörer berührt. Sehr unterhaltsam ist auch „Something Stupid“ im Duett mit Florian Silbereisen, der in den zweistimmigen Passagen gut mit Anna harmoniert, solistisch aber doch nicht an die Leinwand-Vorbilder heranreicht. Gut stehen der Künstlerin auch das träumerische „Young and Beautiful“ und der Abschlusstitel „Sorry Seems to be the Hardest Word“.
Im aufwendig gestalteten Booklet gibt es zu jedem Song ein persönliches Statement der Künstlerin sowie passende Fotos. Da sich Anna fast immer auch auf den Inhalt der Stücke bezieht, hätte ich mir die entsprechenden Lyrics gewünscht – aber wahrscheinlich wäre dann das Booklet zu umfangreich geworden. Insgesamt überzeugen sowohl das Konzept als von „Behind Blue Eyes – the Movie Album“ als auch Anna Ermakovas sängerische Leistung. Man darf gespannt sein, was wir in Zukunft noch von ihr hören und sehen werden!