Beatrice Egli, die aus DSDS bekannte Schlagerprinzessin, kam in die Arena Trier und hatte gleich vier Freundinnen mitgebracht, um die gut gefüllte Halle zu unterhalten. Die verträumte Babsi, das It-Girl Becky, die rockige Beth und die strenge Bernadette waren allerdings nur virtuell vorhanden. Alter Egos der Künstlerin, die von den LCD-Leinwänden mit ihr und dem Publikum sprachen und ordentlich Pepp ich die Veranstaltung brachten.
Bevor es mit Beatrice Egli losging, war zunächst Christin Stark als Support angesagt. Pünktlich um 19.00 Uhr begann sie ihren halbstündigen Set. Der Bühnenvorhang war noch unten, sie hatte also nicht viel Raum zur Verfügung, um ihr Album „Rosenfeuer“ vorzustellen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Schon während ihres Sets wurde rechts und links von der Bühne zu Discofox und Schlagerbeats getanzt. Dass die Musik vom Band kam, war für die Zuschauer kein Problem. Christin sang Stücke wie „Herz zurück“, „Komm, komm“ und „Nein, nein, nein“. Zum Titel „Der Mann in meinem Traum“ begleitete sie sich selbst an der Gitarre. Und es gab einen Ausflug ins Publikum. Christin war ziemlich überrascht vom jovialen Trierer Publikum, als sie der nette Patrick in tiefstem Trierer Plat („sischer mach isch datt“) mit Bier versorgte.
Ihr Auftritt wurde sehr wohlwollend mit Applaus bedacht und auf dem Vorhang erschien ein 10-Minuten-Countdown, sodass jeder abschätzen konnte, ob es sich noch lohnt, auf ein Bier raus zu gehen. Um 19.40 Uhr stellten sich uns die virtuellen Frauenfiguren vor und der Vorhang fiel. „Wohlfühlgarantie“ war der erste Song und „Wir leben laut“ folgte. Jetzt gab es natürlich eine formidable Liveband, die auch sehr rockig klingen konnte und zwei Backgroundsängerinnen im Gepäck hatte. Beatrice Egli zeigte sich als dauerlachende Powerfrau mit viel guter Laune, die durchaus echt schien. Ihr sympathischer Schweizer Akzent nahm die Zuschauer schnell für sich ein und das Sitzkonzert wurde immer wieder zum Stehevent, wenn es die Leute aus den Sitzen riss.
Einige Gimmicks hatte sie sich einfallen lassen. Zum Beispiel eine „Kiss-Cam“, die im Zufallsmodus Zuschauer einfing und diese zum Küssen (oder wenigstens Umarmen) animierte. Das Publikum machte gut mit dabei. „Keiner küsst mich“ war der passende Song zur Kuschelzeit. Und Beatrice nahm ihren Verkupplungs- und Wohlfühlauftrag weiter sehr ernst. Die Singles unter den Zuschauern sollten aufstehen und sie wählte ein hübsches Doppel aus, dass fortan einen Platz auf der Bühne einnahm – stilecht auf einer Schaukelcouch – und immer wieder zum „sich annähern“ motiviert wurde. „Traumpilot“ lud dazu ein, sich in eine goldene Zukunft zu träumen.
Zum Titel „Touché“ wurde eine große Trommel auf die Bühne gebracht und es gab eine starke Rhythmus Performance aller Schlaginstrumente, bei der Beatrice ordentlich mitmischte. Dann wurde es ruhiger und zu „Ohne Worte“ brach Lagerfeuer-Romantik aus. Wieder Kuschelzeit, die mit „Bitte Bitte“ fortgesetzt wurde. „Was geht ab“ hob die Stimmung wieder Richtung Party, die kleine Melina wurde spontan auf die Bühne geholt (damit Beatrice wieder was zum knuddeln hatte) und „Wahrheit oder Pflicht“ sowie „Crash Boom Bang“ beendeten den ersten Set. Immerhin war es schon 21 Uhr und die Pause dauerte gerade mal 20 Minuten. Eine kurze Zeit zum Verschnaufen also.
Das Programm war gut durchgetaktet und ging Punkt 21.20 Uhr weiter. Knaller: Beatrice kam in Lederklamotten (die ihre Rundungen gut sichtbar werden ließen) per Motorrad auf die Bühne. Sie stellte dann auch gleich die Designerin des hautengen Kostüms vor, die aus Trier stammt. „Ich denke nur noch an mich“ war der passende Titel. Und es blieb rockig mit den Riffs von „I Love Rock’n’Roll“ zum Schlager-Evergreen „Wenn du denkst du denkst“ – ein absolut gelungenes MashUp. Direkt danach folgte ein Medley aus Wolfgang Petry-Songs. Sehr gut zum weiteren Anheizen der Stimmung.
„Ich steh zu dir“ war der letzte ruhige Moment des Konzerts. Dann wurde mit „Im besten Club dieser Stadt“ wieder Party gemacht und „Auf die Plätze fertig ins Glück“ sowie „Verliebt, verlobt, verflixt noch mal“ schlossen den regulären Konzertteil ab, der mit einer Konfettikanone beendet wurde. Immerhin war es schon 22.25 Uhr als der Zugabenblock begann. Beatrice jetzt in alter Udo Jürgens-Manier im Bademantel, allerdings nicht weiß sondern rosa. Die Konzertlänge war jedenfalls mit 160 Minuten reiner Spielzeit schon recht exorbitant und allein damit hatte Beatrice viele Zuschauer glücklich gemacht. Auf dem Weg zum Auto konnte ich zwei Trierer Zuschauer belauschen: „Viel besser als Helene Fischer. Bei der ist alles so gekünstelt – hier war alles irgendwie echt.“ Nachvollziehbar.