Der Glaube an das Gute darf niemals sterben
„Der ultimative Optimist ist ein Mensch, der einfach immer weiter ans Gute glaubt und mit dem Besten rechnet – selbst im Angesicht des Schlimmsten“, kommentiert Bryan Adams den Kerngedanken des Songs „Never Gonna Rain“. Der ist quasi das Mottostück des neuen Albums „So Happy It Hurts“. Doch so viel Fröhlichkeit tut natürlich nicht wirklich weh. Bryan Adams, kanadischer Superstar und bisweilen auch gefeierter Starfotograf, zelebriert auf seinem neuen Album Feelgood-Music in der reinsten Form. Eine solche Hommage an die Rockmusik vergangener Jahrzehnte gab es aus seiner Feder schon lange nicht mehr.
„Die Pandemie und Erfahrung des Lockdowns haben mir wirklich gezeigt, wie einem jede Spontaneität genommen werden kann. Von einem auf den anderen Tag gab es keine Touren mehr, niemand konnte einfach so ins Auto springen und losfahren“, kommentiert Adams. „Der Titelsong handelt genau davon: Es geht um Freiheit, um Unabhängigkeit, Spontaneität und um diesen Glücksrausch, den man bekommt, wenn die offene Straße vor einem liegt. Das gleichnamige Album verhandelt eine Reihe von flüchtigen Dingen im Leben, in denen jedoch genau genommen das Rezept zum Glück schlummert – wobei menschliche Bindungen dabei die wichtigste Rolle spielen!“
Eingepackt wird diese Symbolik in Oldschool-Rock und Uptempo-Ohrwürmer. Mit seiner markanten Stimme, die auch mit 62 Jahren noch felsenfest und rauchig durch die Boxen halt, singt er Hymne um Hymne. Ein Fest für die Stadien dieser Welt, die er hoffentlich bald wieder bespielen darf. Nur selten wird es mal ruhig wie in der Bluesnummer „On The Road“. Viel lieber geht Adams in die Vollen und startet „Kick Ass“ mit einer Hörspieleinlage, die eines Meat Loaf würdig erscheint. Der Songtitel sagt alles: Da kickt uns die pathetische Rocknummer alle Düsterheit und Nachdenklichkeit aus dem Leib. Es wird gefeiert auf Teufel komm raus.
Auch wenn „You Lift Me Up“ und „Always Have, Always Will“ sehr gefühlvoll um die Ecke kommen, liegt der Schwerpunkt diesmal eindeutig auf den schnellen Nummern und der reinen Lehre des Rock’n’Roll. Ja, Bryan Adams kann das noch – und er liefert ein solides Album für die Generation, die mit ihm gealtert ist.