Giovanni Zarrella: „Ciao!“ – wenn ein Popstar die Seite wechselt
Wie sein einstiger Bandkollege bei der Castingband Bro’Sis – Ross Anthony – hat auch Giovanni Zarrella musikalisch die Seite gewechselt. Auf seinen aktuellen Soloalben gibt es bekannte Schlagerhits in italienischer Sprache. Seit der Veröffentlichung seines Popschlager-Debüts „La vita è bella“ im Juni 2019 feiert Giovanni große Erfolge als Solokünstler.
„221 Music hat von Beginn an mich geglaubt und mich auf meinem neuen musikalischen Weg unterstützt. Ich danke dem gesamten Team für das Vertrauen, sein großartiges Engagement und die tolle Zusammenarbeit. Ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren meine musikalischen Ziele und Träume gemeinsam mit 221 Music umsetzen zu können!“ So der O-Ton des Künstlers.
Der 1978 in Hechingen geborene Zarrella nahm bereits als Kind Klavier- und Orgelunterricht, bevor er mit 15 Jahren begann, auch seine Stimme auszubilden. Nach der Schule absolvierte er zunächst eine Lehre als IT-Systemkaufmann und sammelte nebenbei erste Bühnenerfahrungen in der Band Brotherhood. Sein Leben änderte sich schlagartig, als er im TV-Castingformat „Popstars“ das Finale erreichte und den Sprung in die sechsköpfige Band Bro’sis schaffte. In den Jahren nach der Bandauflösung (2006) moderierte Giovanni Zarrella erfolgreich diverse TV-und Radioformate für Pro7, Sport 1 und RTL 2, hatte Gastauftritte als Schauspieler und war als Synchronsprecher aktiv.
Viele Schlager gewinnen deutlich, wenn man sie in italienischer Sprache interpretiert. In meinen Augen ist es eine coole und für einen Deutsch-Italiener sehr authentische Idee, so zu verfahren. Den Erstling „La vita è bella“ fand ich durchweg stark. beim zweiten Album „Ciao'“ bin ich zwiegespalten. Es sind einige coole Stücke dabei, doch nicht alles ist diesmal gelungen.
Nehmen wir dieses unsägliche „Live is Life“, das jetzt den Albumtitel „Ciao!“ bildet. In der Strophe gewinnt es definitiv durch die andere Sprache, doch der „Nanananana“-Refrain ist ebenso verzichtbar wie beim Original. Das Duett „Ci Sarai“ mit Petro Lombardi klingt mir auch zu gewollt.
Was mir auf jeden Fall gut gefällt: „Bellissimo“ auf einen der bekanntesten Wolle-Petry-Songs. Und Sarah Connors „Wie schön du bist“ erzeugt in Giovannis Version „Sei Bella Tu“ eine sehr romantische Stimmung, wobei sein eindringlicher Gesang äußerst passend ist. Auch die fetzige Version von PURs „Hör gut zu“ lässt sich sehr gut hören. Da kommt ein sommerliches Tanzfeeling auf. „Hula Palu“ geht partymäßig ab wie das Original und sowohl „Lei É Solo Mia“ („Er gehört zu mir“) als auch „Le Rose Blu“ („Tränen lügen nicht“) sind unkaputtbar. Das macht Spaß.
Zu „Ruf mich an“ gibt Howard Carpendale den Duettpartner – daher auch der deutsche Songtitel. Und ganz spannend kommt Zarrellas Version von „Hinterm Horizont“ als „Dietro L’Orizzonte“. Darf man einen Titel von Udo Lindenberg so verändern oder ist das Blasphemie? Ich lasse die Frage mal offen…
Während das erste Album dieser Machart mir durchweg gefallen hat, möchte ich hier zumindest zwei Drittel als gelungen bezeichnen. Der Rest ist Geschmackssache.