Saxon suchen den Weg zurück zu ihren Wurzeln – zwiespältig aber ehrlich

Das gezeichnete Cover passt so gar nicht zu den düsteren Fantasy-Welten, die SAXON normalerweise auf ihren Alben zeigen. Stattdessen gibt es eine ganz corona-unkonforme Versammlung genialer Musikgrößen wie den Beatles, den Rolling Stones, Motörhead, Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin und Toto. Alles Bands, die das musikalische Wirken von SAXON nachhaltig beeinflusst haben und die deshalb auf dem Coveralbum „Inspirations“ in zum Teil recht ungewöhnlichen neuen Versionen bekannter Songs verewigt werden.

„Inspirations“ wurde aufgenommen in Brockfield Hall, nahe York in England. Für Biff Byford waren die Aufnahmen  in dieser geschichtsträchtigen Umgebung eine wichtige Zutat des Projektes. “Die Wärme und das Gefühl von Inspirations  hat viel mit diesem atemberaubenden Ort zu tun an dem wir alle zusammen waren und auch, dass wir die Aufnahmen im old-school-Stil gemacht haben”, beschreibt er seinen Eindruck. “Genauso haben viele Bands ihre Aufnahmen gemacht, auch einige von denen, die wir auf dem Album gecovert haben – und die Alben waren großartig. Es hat sich einfach klasse angefühlt, die Aufnahmen in einer Umgebung wie  Brockfield Hall zu machen.”

Angefangen mit dem melodischen „Paperback Writer“ von den Beatles – inklusive spannender polyphoner Gesangspassagen – bis hin zu Jimi Hendrix’ „Stone Free“ zeigen Saxon ihre Liebe und Anerkennung mit ihren Tributen, die teils rau sind aber immer loyal zum ursprünglichen Song. „Paint It Black“ beispielsweise enthält die dringend nötigen Gitarrenpassagen, wird aber verfeinert durch ungewöhnliche Shouter-Einlagen, mit denen Byford dem Song seinen Stempel aufdrückt.

“Wir wollten ein Album aufnehmen, dass unsere Einflüsse zeigt, die Songs und Bands, die uns inspiriert haben, genau die Saxon Songs zu schreiben, die wir geschrieben haben und immer noch schreiben. Es war interessant zu erfahren, was meine Stimme noch hergibt, da ich einige dieser Songs noch niemals zuvor gesungen habe”, sagt Biff dazu. So hat er einige neue stimmliche Herausforderungen angenommen. Zum Beispiel wie er Thin Lizzys „The Rocker“ ordnungsgemäß raushaut. Ein anderes Schwergewicht ist „Immigrant Song“ von Led Zeppelin  und dann gleich  noch AC/DCs „Problem Child“ hinterher.

Das Ergebnis ist zwiespältig aber ehrlich. SAXON geben uns einen Einblick in ihre musikalischen Wurzeln. Nicht jeder Song gewinnt durch die Metal-Verarbeitung. „Bomber“ und „Speed King“ können an die Originale bei weitem nicht heranreichen. Aber dann gibt es geniale Überraschungen wie die rifflastige Hardrock-Version von Totos „Hold The Line“. Dafür lohnt sich das Album dann doch.

Der Lockdown macht Alben möglich, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte. Doch es werden wieder bessere Zeiten kommen – und dann dürfen SAXON zurück zu alter Stärke gelangen.

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