VOLUMES haben während der Pandemie regelmäßig neue Songs veröffentlicht. Nun hat die Band bestätigt, dass sie ihr neues Album Happier? am 19. November über Fearless Records veröffentlichen. Auch das Video zur neuen Single “Bend” hat die Band bereits veröffentlicht.
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”Bend’ handelt davon, wie in einer Beziehung manchmal eine Person eine andere zerbrechen kann, während sie sich die ganze Zeit nie beugen oder brechen”, sagt Sänger Michael Barr. “Es geht wirklich darum, wie wir uns leicht in jemand anderen verwandeln und anfangen können uns gegenseitig niederzureißen.”
2010 stürmten Volumes mit The Concept of Dreaming EP in die Hardrock-Szene. Via folgte 2011 und No Sleep kam 2014. Nachdem sie sich 2015 zunächst von Barr getrennt hatte, blieb die Band produktiv und veröffentlichten Different Animals [2017] und die Coming Clean EP [2019]. Ihre Gesamtzahl an Streams überstieg 40 Millionen, als sie internationales Lob von Alternative Press, New Noise Magazine, Rock Sound, Metal Injection und anderen erhielten. Barr kehrte zurück in die Falte im Jahr 2020.
Die ersten beiden Songs des Albums (FBX, Malevolent) haben es wirklich in sich und treiben die ersten Schweißperlen mit hartem Djent-Gebasse, Screams und Growls auf die Hörerstirn. Man freut sich auf ein Album, das stark Richtung TesseracT tendiert, doch dann lässt die Qualität aber nach und man begibt sich fast auf die genretypische Metalcore-Schiene. Man On Fire ist hier nochmal etwas herauszuheben, aber sonst spielt sich alles im bekannten Schema ab. Trotzdem kann man dem Album eine bessere Wertung als den üblichen Metalcore-Vertretern vergeben.
Mit einem Jahrzehnt zwischen den Veröffentlichungen bleiben VILDHJARTA so undurchschaubar und so nah an Anonymität, wie eine Band nur sein kann. Musikalisch und ästhetisch laden sie zu Vergleichen mit TOOL oder Meshuggah ein – bringen aber ihre eigene unübertroffene Atmosphäre ein. VILDHJARTAs heruntergestimmte Stakkato-Riffs und pulverisierende Grooves sind der Sound von Musik, die auf das Wesentliche reduziert ist. Doch das lang erwartete Album des schwedischen Kollektivs „måsstaden under vatten“ ist weit mehr als eine Rezitation von Djent-Werten. Mit 80 Minuten greift es thematisch dort auf, wo die dunkle schwedische Fabel von „Måsstaden“ von 2011 aufgehört hat, und hält das Versprechen, das das Album andeutete. Tracks wie das kürzlich veröffentlichte „när de du älskar kommer tillbaka från de döda“ zeigen VILDHJARTAs Musik in Bewegung und suggerieren eine neu entdeckte Subtilität und Raffinesse inmitten des Bombasts und der Schönheit des Breakdowns.
Im Rahmen der Release / Re-Release-Serie zum 10-jährigen Jubiläum des Bird’s Robe Records-Labels wird die Sydney Progressive Metal-Band Mish im Mai dieses Jahres ihr zweites internationales Album Entheogen veröffentlichen.
Das Album ist im Digital- und CD-Format erhältlich und ein großer Fortschritt für die Band, deren Debütalbum The Entrance ihnen 2011 eine Kult-Anhängerschaft einbrachte und die Möglichkeit bot, die Bühnen mit lokalen und internationalen Größen zu teilen: Pelican, Sleepmakeswaves, We Lost The Sea und einige andere mehr.
Zehn Jahre später steht ihre Musik im modernen Progressive Metal stark da.
Harte Riffs, zarte Saitenanschläge, brachiale Djent-Bässe und eine perfekte Mschung aus clearem Gesang und Brutalo-Stimme. Das ist das Gemenge, das dieses hervorragende, wenn auch zu kurze Album ausmacht. Viele Progressive Rock/Metal Anhänger werden bemängeln, dass die zehn Songs gerade mal zwischen zweieinhalb und fünf Minuten lang sind, aber sie haben genau die Länge, die sie zur Entwicklung benötigen und das Album ist aus einem Guss, so dass man meinen könnte, das ganze Album wäre ein Longtrack.
Wem die Härte an Opeth und an Haken abgegangen ist, ist hier gut ausgehoben.
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Das französische Label Atypeek Music beweist mal wieder ein Händchen für feine Musik. Am kommenden Freitag veröffentlicht die estländische Band Kaschalot ihr 4-Track-Album,also eher eine EP mit dem Namen “Zenith”.
Musikalisch bieten sie Instrumentaltracks, die den Zenith zu erreichen scheinen, aber nicht überschreiten. Es ist eine ausgewogene Mischung aus vertrackten Progressive Rock Szenerien auf der Basis modernen Post Rocks mit gelegentlichen Djent-Einsprengseln . Für Anhänger von Bands wie Long Distance Calling oder Toundra öffnen sich neue Horizonte und Herausforderungen. Der einzige Wermutstropfen ist die Gesamtlänge von knapp zwanzig Minuten. Solche Alben dürfen gerne eine längere Spielzeit haben. Sollten sich die Macher des etablierten Postrock-Festivals Gloomaar nach neuen Bands umschauen, dann dürfen sie gerne hier einen Blick drauf werfen.
Kaschalot startete 2014 als Ein-Mann-Solo-Projekt mit der Veröffentlichung einer gleichnamigen Debüt-EP. 2016 wurde das Soloprojekt zu einer vierköpfigen Band. Im Jahr 2018 veröffentlichten Kaschalot ihr erstes Album Whale Songs in voller Länge, das der Band eine beachtliche Anhängerschaft in Estland und im Ausland einbrachte. Trotz der globalen Herausforderungen im Jahr 2020 veranstaltete die Band immer noch eine Reihe ausverkaufter Konzerte, in denen hervorgehoben wurde, wie weit sie in nur wenigen Jahren gekommen waren.
Kaschalot begann Anfang 2020 mit dem Schreiben von Zenith und endete genau am hellsten Tag des Jahres – der Sommersonnenwende. Seltsamerweise endete das Mischen und Mastern genau zur Wintersonnenwende. Um dieses Gleichgewicht zu feiern und den Mittelpunkt des kreativen Prozesses zu markieren, nannte die Band ihre neue Platte Zenith. Mit dieser Veröffentlichung will die Band beweisen, dass sie bereit sind, die Fülle von Genres zu erkunden und damit zu experimentieren, die sie als Musiker inspirieren, und vielleicht unterwegs ihre eigenen kreieren.
Das von Pjotr Latosev gemischte und von Lauri Liivak gemasterte Album wird vom französischen Label Atypeek Music und Australian Stargazed Records veröffentlicht.
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Endlich präsentieren Aliases ihren neuen Longplayer über das sympathische Label Backsick Records. Vor fünf Jahren wagte der ehemalige Sikth-Gitarrist Graham “Pin” Pinney mit seinem Projekt einen neuen Start, um mit seinem Talent dem Math-Metal zu frönen. Auf „Derangeable“ scheint er mit seiner Band den Bindfaden aus komplexen Song-Strukturen zu verfeinern.
Mit Find Where You Hide startet das Album mit noch bekannten Wegen aus der EP „Safer Than Reality“, doch plötzlich merkt man, dass das Schiff absichtlich ins Wanken gebracht wird. Der Schaukelmodus artet in einen wankelmütigeren Trip aus, deren Ende absolut nicht bekannt ist. Die Reise ins Anonyme scheint das Ziel der Band gewesen zu sein, zumindest für den Hörer, denn zwischen kopflastigem Riffing, Saxophon, Dubstep, Jazz, Salza, Dissonanten und vielen anderen kleinen instrumentalen Spielereien, gibt es auf der Gesangsebene reichlich Abwechslung. Dort gibt es vielen Gekrächze, popartige Ohrwurmfresser mit schnellen Sprechsparts! Besonders gefällt mir der leichte und nicht überproduzierte Sound von „Derangeable“. Es gibt Aliases einfach noch mehr Natürlichkeit, die einfach nach dynamischem statt kunstgerechtem Tech-Metal klingt. Es klingt fortschreitend und inständig – eben progressiv. Für den Hörer scheint das eben der Reiz an Graham “Pin” Pinney Songwriting zu sein, denn gerade Formen von Hits erwarte ich eben nicht vom Erfinder der europäischen Math-Liga. Auf dieser Platte ist noch nicht alles erfasst,eher unbewusst noch nicht wahrgenommen oder aus Freude für andere Beats verdrängt? Wer weiß das schon?!
Aliases sind eben anders oder besser gesagt: Das Problem ist ja nicht, dass man einen leichten Knall hat. Das Problem ist, jemanden zu finden, der einen möglichst kompatiblen Knall hat. Und jetzt bringt Derangeable den Funken zum Zünden zu euch.
Die Überflieger des Djents Northlane haben vor wenigen Wochen ihr neues Album “Node” veröffentlicht. Mit neuen Songs und neuem Sänger kommen die jungen Herren endlich wieder nach Deutschland. Am 30.10 spielen sie im beliebten Kölner Underground! Als Support dienen Volumes und die Mosh-Kings von The Acacia Strain!
Was war „Travelers“ für eine gute und kreative Platte, die den Namen Djent fast nicht verdient hätte. Endlich eine Instrumental-Platte mit Gefühlserguss für mehr! Die Riffs waren vertrackt und gleichzeitig dank der Einfindungsgabe absolut zugänglich. Elektronische Einflüsse waren zu hören. Harmonien und Beats animierten zum Dauergrinsen. Ich freue mich immer, wenn Tomáš Raclavský mit seiner Band Modern Day Babylon etwas Neues veröffentlicht. Der junge und charismatische Gitarrist schafft es immer wieder, mit seinem modernen Metal-Sound zu überzeugen.
Genug der Lobeshymnen! Kommen wir direkt zum neuen Werk „The Ocean Atlas“. Diesmal schickt uns Raclavský auf eine Reise aus Altbekanntem und Neuem, denn auf dieser EP geht’s um Sinnesempfindungen. Wer auf Wellen im Ohr mit metallischem Sound steht, wird das neue Werk von Modern Day Babylon lieben. Mal leise, aber vor allem laut, kommt jeder auf seine Kosten, der dem Djent offen gegenübersteht. Jeder, der den Song „Waterdrops“ hört, sollte einfach die Augen schließen und sich begeistern lassen. Der Songaufbau wirkt von elementaren Teilen zu einem ganzen Puzzle zusammengesetzt. Der Einbau von mehr Post-Rock-Elementen breitet die Songs noch mehr aus. Dabei fallen viele Schritte, die die Songs ausmachen, erst nach mehrerem Hören auf, obwohl sie alles andere als kopflastig sind. Besonders das Solo-Riff, welches im jedem Song vorkommt, verdient für seine kurze und dennoch einschneidende Wirkung einen besonderen Applaus. Keine Überladung in den Songs schafft einfach das perfekte Kopfkino. Eine Instrumental-Band mit Atmosphären-Gefühl! Besonders gefällt „Illusions“. Das groovige Riff begleitet uns im kompletten Track, ohne dass wir es direkt merken. Das ist die Kunst von Tomáš Raclavský. Wir verfallen dem Hörfluss.
Manche Prog-Metal-Fans haben Probleme, sich mit den ständigen schnellen Taktwechseln auseinanderzusetzen. Darum wiederhole ich mich noch mal: Sowas ist hier Fehlanzeige. Kreativität vor dem Standard des Genres, ein emotionales Klangbrett der harten Sorte, ohne Gesang. Cinematismus für die Trommelfelle klingt doch vielversprechend, oder?
Freunde des modernen Metals! Das Euroblast Festival geht 2014 in die zehnte Runde. Ein Anlass, der gefeiert werden muss. Mit Herz und Seele reisen Nerds, Musiker und technisch interessierte Metal-Heads aus der ganzen Welt zusammen, um in Köln ihr Hobby zu bejubeln und zu begießen. Das Line-Up der Jubiläums-Edition haben die Veranstalter, wie immer, passend gewählt. Von No-Name-Bands bis hin zu den bekanntesten Bands der Szene konnte wirklich jeder in Sachen Progressive Metal, Djent und Mathcore seine Fühler vollkommen ausstrecken. Auf Main- und Secondstage gab es viel Neues zu entdecken und alte Euroblast-Wiederholungstäter zu sehen. Einfach fallen lassen und genießen ist die Methode, um das Festival wirklich zu genießen.
Under The Pledge Of Secrecy aus Aachen sind als Opener die Art von schwerer Metal-Kost, um den Tag richtig zu starten: Dissonant, chaotisch und aggressiv. Fans von Ion Dissonance und Converge sollten ein Ohr riskieren. Math-Metal auf höchster Stufe! Lokal geht es weiter mit Inkarna aus Köln. Max, Lukas, Micha, Wolle und Thomas spielen technisch versierten Deathcore und haben Bock auf eine gute Show. Man spürt die positive Energie, die ausgestrahlt wird. Viele schnelle Riffs und Breakdowns kommen zusammen. Die Kölner kennen ihre Pappenheimer und rocken direkt vor der Stage mit. Eine sympathische Truppe mit Tatkraft! Danach kommt Drewif Stalin mit Musiker-Ensemble auf die Mainstage. Der Songwriter und Komponist hat sich im Underground mit seinen Solo-Alben einen Namen gemacht und legt eine Bombenshow hin. Das liegt nicht nur daran, dass er Nikki Simmons als Gastsängerin dabei hat. Eine wirkliche stimmkräftige Dame mit Ausstrahlung! Eine Zusammenarbeit auf Platte klingt bestimmt interessant. Witzige Ansage und Bühnengehüpfe gehören zum Programm. Nerds haben eben einen Sinn für Humor – am besten für ihren eigenen. Die Mannheimer von Chaosbay bieten Post-Rock mit harten Passagen. Besonders gefällt, dass die Musik an die helle Stimme von Sänger und Gitarrist Jan angepasst wird. Viel Arbeit im Detail ist ein Markenzeichen für Bands auf dem Euroblast Festival. Dies stimmt besonders bei Felix Martin. Der 14-saitige Ausnahme-Gitarrist bietet ein musikalisches Highlight. Jazz, Rock und Blues werden so harmonisch und spieltechnisch klever mit Prog-Metal verbunden, dass den meisten die Kinnlade runterfällt. Felix und seine selbstgebaute Gitarre machen neugierig auf das unbekannte. Seine neuen ideenreichen Konzepte haben Eindruck hinterlassen. Etwas bodenständiger, aber nicht langweiliger geht es mit den Heavy Metal Ninjas aus New Zealand weiter. Mit Masken und viel Bühnenspektakel rocken die Herren das Haus instrumental im Djent-Stil. Der Groove-Metal bringt das gewisse Etwas und verführt zum Mittanzen. Die Harmonien bleiben einfach im Kopf hängen, ganz ohne Gesang. Die Norweger von Leprous haben da nicht so verdauliche Kost. Nicht dass diese Band hart wäre, aber die Komplexität der Songs ist wirklich beachtlich. Hier wird Prog-Rock als hohe Kunst präsentiert. Die meisten Songs kommen von ihrer letzten Platte „Coal“. Einar Solberg hat eine bemerkenswerte Singstimme, die mich stark an Jonathan Davis von Korn erinnert. Eine wirkliche besondere Band an diesem Tag! Nun kommen wir zum Headliner Tesseract. Der Ausstieg von Ashe O’Hara wurde nur kurz betrauert, denn als Daniel Tompkins sich wieder als Teil der Band verpflichtete, war die Begeisterung stärker. Viele Fans hatten sich diesen Schritt der Wiedervereinigung erhofft, aber als aussichtlos erachtet. Eine der ersten Shows wieder in Originalbesetzung auf dem Euroblast zu sehen, macht diesen Ort noch besonderer. Das Set, mit mehr Songs vom ersten Album, ist energiegeladen. Die Power geht auf das volle Haus in der Essigfabrik über! Die Fertigkeiten der Briten überzeugen auf voller Linie. Das Spiel aus lauten und leisen Elementen bringt Gänsehautfeeling.
Der zweite Tag beginnt, ohne wirklich die vielen Eindrücke des ersten Tages verarbeitet zu haben. Ein voller Programmplan mit tollen Bands steht bevor. Erste Action- Combo ist Fuck You And Die. Die Underground-Pioniere liebenihren Death Metal. Darum ist die dargebotene Show für so eine junge Band sehr gut und brutal. Der Vergleich mit Necrophagist mag der Band zwar vielleicht schon aus den Ohren kommen, aber eine direkte Gleichstellung mit einer der genialsten deutschen Tech-Death-Bands kann nichts Schlimmes bedeuten. Sänger Roman und sein Gorilla-Lunge grölen alles nieder. Nun kommen wir zu Modern Day Babylon, einer meiner Lieblings-Djent Bands. Ihre letzte Platte „Travels“ war sensationell und eindrucksvoll. Die Instrumentalisten wirken live genau so heavy und harmonisch wie von Platte. Für viele noch unbekannt, hätten sie nicht nur für mich noch ein paar Songs mehr spielen können. Ganz klar sind die Herren „Thaller than thall“. Letztes Jahr, genau am ersten Tag von Euroblast 2013, hatte Paul Ortiz eine Pause für sein Projekt Chmip Spanner angekündigt. Zum Glück war diese Pause nur von kurzer Weile. Paul hat einen Riesen-Fanbase, die ihn heute richtig feiert. Elektronische Einlagen und leicht vertrackter Prog-Metal sind sein Markenzeichen. Die Songs wirken gewaltig und sind so leicht zugänglich. Wir freuen uns auf die kommende Platte! Agent Fresco aus Island haben das Publikum, besonders das weibliche, direkt auf ihrer Seite. Die Band ist auf dem Euroblast keine Unbekannte. 2012 haben sie im Underground eine imposante Show hinlegt. Bandmitglieder tauschten die Instrumente und Sänger Arnór sprang auf und unter seinem Keyboard hin und her. Hier wirkt diese Darbietung auf der größeren Bühne noch etwas glänzender. Das Gemisch aus Alternative- und Math-Rock räumt ab. Soundtechnischen Sturm gibt es dann bei Vildhjarta. Eine Band, die das Euroblast groß gemacht hat. Es gibt zurzeit keine düsterere und zäherere Band in Sachen Acht-Saiter Musik. Die Schweden hauen auch heute die Kölner wieder vom Hocker. Ihr Song „Shadow“ wuchtet durch die Hallen und animiert zum headbangen. Ihr neue EP „Thousands of Evils“ ist live wirklich ein Genuss. Thall! Als wäre diese Vorlage nicht als Ende für einen tollen Tag genug, folgt noch Animals As Leaders. Tosin Abasi und seine beiden anderen Jungs zeigen instrumentalen Metal-Jazz der höchsten Stufe. Wirklich erfreulich ist das Set aus allen Alben der Bandgeschichte. Seine neustes Werk „The Joy of Motion“ wurde begeistert von den Fans aufgenommen und lässt diesen Abend perfekt ausklingen.
Wir starten am letzten Tag mit Dioramic. Die Post-Rock-Experten hatten eine längere Pause mit Besetzungswechsel hinter sich. Mit neuer Meute und neuem Album „Supra“ geht Arkadi Zaslavski wieder auf die Bühnen Deutschlands. Die Vielfalt von Pop bis Hardcore macht diese Band sympathisch und liebenswert. Die erfolgreiche Release-Tour mit Chaosbay und die Euroblast-Show sprechen für sich. Für Freudenschreie und Aufregung sorgen anschließend Hypno5e. Schon letztes Jahr als Geheimtipp gehandelt, gelten sie nun als Pflichttermin. Metal mit Sinti-Gitarren sind halt etwas Ausgewöhnliches. Die Franzosen lieben ihre Helden Gojira und geben dem Sound noch ihre eigene Note. Das neue Album ist für Ende 2015 angesetzt. Metallisch schwer geht es bei Uneven Structures weiter. Ihr neuer Song wurde im Trailer für das Euroblast X vorgestellt und machte neugierig auf neues Material. Eine weitere vom Euroblast entdeckte Band, die heute zu der Speer-Spitze des Djents gehört. Polyrhythmische Gitarre rasen auf düstere Melodien zu. Schwermütige Musik aus dem Süden Frankreichs! Spitzenleistung, wie immer von den Herren. Die Orchester-Parts im Hintergrund wirken ausdehnend in Verbindung mit den harten Riffs. Hier wird das Maximale aus der Musik rausgeholt. Club-Action gibt es dann bei Remi von The Algorithm. Der 24-jährige Elektro-Künstler hat die letzten Jahre Preise abgeräumt und weltweit getourt. Seine neue Platte „Octopus4“ hat alle iTunes-Charts abgeräumt. Die Partystimmung und die Freude der Euroblaster haut selbst Remi um. Mit lustigen Einlagen um seinen Laptop, weiß der kleine Mann die Menge einzuheizen und den letzten müden Knochen wach zu rütteln. Entertainment in Sachen Metal-Techno macht einfach Spaß. Weitere ausgelassene Stimmung gibt es bei den Briten von Monuments. Schon letztes Jahr haben die Jungs mit ihrem Mix aus Metalcore und Post-Hardcore das Euroblast gerockt. Auch dieses Jahr kann Sänger Chris Boretto wieder mit seinem Saxophon die Zuhörer von den Plätzen reißen und das Publikum schreit ihm mit Begeisterung entgegen. Ich erhoffe mir, dass das Projekt von John Browne in der Besetzung beständig bleibt und viel tourt. Der Headliner ist kein Geringerer als Sikth. Nach ihrer Auflösung im Jahre 2007 gab die Band bekannt, dass sie ein Reunion-Konzert beim Download Festival 2014 und als Headliner beim Euroblast 2014 in Köln spielen wird. Die Vorfreude war groß, das Glücksgefühl während der Show noch größer. Goodman hat als Frontman mit seiner Performance und seinem Gesangsstil viele Bands in Sachen Mathcore inspiriert und nie seinen Charme oder Können verloren. Für mich eine der genialsten Bands meiner Jugend!
Das Euroblast hat mit seiner zehnten Edition nochmal ihren Riecher für geniale und frische Bands gezeigt. Wir hoffen, dass dieses Ausnahme-Festival uns lange erhalt bleibt. Ich bedanke mich bei der Euro-Crew, allen Freunden und neugetroffenen Menschen für ein unvergessliches Erlebnis. Wir Kölner können stolz auf unserer Vorzeige-Festival sein. Auf die nächsten 10 Jahre. We are a family!
Was auch immer die Menschen mit Dubai verbinden, die wenigstens denken dabei an moderne Metal-Bands. Benevolent ist einer dieser sogenannten Bands. Die arabische Metal-Szene boomt und Benevolent werden als orientalischer Schatz gehandelt. Ihr Debutalbum „The Covenant“ wurde in den Haven Studios in Dubai aufgenommen und von Acle Kahneyn (Tesseract) gemastert. Die Drums wurden von Andols Herrick (Ex-Chimaira) als Gast-Drummer in Cleveland geschrieben und recorded. So gesehen, ist Benevolent ein internationals Projekt, an dem besonders die Musiker Spaß haben, die jungen potentiellen Künstlern unter die Arme greifen wollen.
Eins vorweg: „The Covenant“ wird als Extrem Metal bezeichnet. Dies kann ganz klar missverstanden werden. Extrem bezieht sich in dem Fall auf die musikalischen Gegensätze in den Songs. Balladenartiger Gesang, Djent-Grooves, elektronische Elemente, Orchester-Stücke, Death und Black-Metal-Riffs und vieles mehr geben Benevolent von sich. Wer jetzt denkt, er hätte eine beliebige „Meshuggah trifft auf Dream Theater Kombo“ vor sich, den muss ich leider enttäuschen. Abstauber oder auf einer Hype-Welle sind diese Jungs bestimmt nicht. Der Versuch, aus vielen Dingen ein stilvolles Gesamtkonzept zu basteln, ist kein Markenpatent einer bestimmten Band. Es ist eine Ausdrucksform, die heute leider viel zu wenig genutzt und geschätzt wird. Von den wenigsten jüngeren Bands das wirklich gemeistert. Die Schwäche der einen wird zur Stärke der anderen. Statt sich von Standard-Kost berieseln zu lassen, kann Benevolent zeigen, wie man gute Songs schreibt. Kein Song fühlt sich wie zehn Minuten an! Der Ideen und Spielereien, wie die harmonischen Rock-Parts in die kalten Metal-Passagen übergehen zu lassen, haben es in sich. Es gibt keine Kompromisse auf dieser Platte. Heaviness geht Hand in Hand in Ambiente-Rock über, ohne es zu bemerken. „The Covenant“ weckt die Sucht nach mehr schlüssigen musikalischen Talfahrten. Ganz großen Respekt vor diesen jungen Herren!
Die Menschen aus dem Mittleren Osten sind stolz auf ihre Ausnahme-Band – zu Recht und verständlich. hat. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich Benevolent kommende Woche auf dem Euroblast-Festival ansehen. Es wird nur mehr als ein „Aha-Effekt“ nach dem Set auf Euch warten. Versprochen!
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Wer steht auf Chaos und Verwirrung? Nicht nur musikalisch können TIME HAS COME für Durcheinander sorgen. Erst nach kleineren Veröffentlichungen kam 2008 das Debut „White Fuzz“. Im Jahre 2010 gab es die EP „Neurodiversity“ als Gratis-Download! Danach nannte sich die Band in THE BLEEDING um – selbstverständlich mit „Extended Play“. Heute heißt die Band wieder Time Has Come mit neuem Album namens „The Bleeding“. Die Band sorgt definitiv für Synapsenkarneval. Mal sehen, wie die Band sich instrumental geändert hat.
TIME HAS COME waren mit War From A Harlots Mouth die dissonanten Metal- Querdenker aus Deutschland, inspiriert von Mathcore Bands wie Psyopus, Ion Dissonance oder Converge. Wie ihre Vorbilder haben sich auch die Hamburger auf ihrem neuen Album weiterentwickelt. Die Songstrukturen wurden gestrafft. Der Groove und der schwere Gitarren-Sound werden in den Vordergrund gestellt. Vor allem gibt es Melodien, die nicht bedrückend oder beängstigend wirken. Natürlich gibt es immer noch schnelle Taktwechsel, „unstimmiges“ Gefrickel und Blastbeats zum Ohrendurchpusten. Man kann halt nicht immer aus seiner alten Haut. Es klingt aber bei Weitem nicht so anstrengend und beschwerlich im Gehörgang wie damals. Die Liebe und Hingebung zu Ion Dissonance sind da, aber sie klingt aufgebrochener und damit für mehr Leute zugänglich. Ich spreche in diesem Fall nur für Fans des Genres! „The Bleeding“ ist alles andere als leichte und ruhige Kost. Mit einem Solo wie in „I’m the Abyss“ soll gezeigt werden, was TIME HAS COME können. Die Breakdowns wiegen schwer und schlagen nur so wild um sich. Die gitarren-technischen Spielereien sind keinesfalls weniger geworden, sondern leicht rhythmischer und knackiger in ihrer Aussage. Das Einzige, was geblieben ist, ist die verzweifelte und keifendend Stimme von Fronter Chase Chypka. Zum Glück!
2014 ist anscheinend die Zeit zur Veränderung gekommen, wie die wenigsten es so erwartet haben. Nicht jeder hat den Mut für neue Wege, doch in diesem Fall lohnt es sich, genau zuzuhören. Es ist spannend, Veränderungen in dieser Form zu erleben.
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Rémi Gallego hätte sich den Erfolg mit seinem Solo-Projekt The Algorithm nicht mal erträumen können. Europatouren, Awards und volle Clubs scheinen für den aus Frankreich stammenden Künstler immer noch nicht ganz begreifbar zu sein. Der Erfolg nimmt aber auch kein Ende. Wie glücklich Rémi über seine Lage ist, teilt er uns gerne im Interview mit. Uns interessiert, was die nächsten Pläne in Sachen The Algorithm sind.
Hey Rémi, du bist nur noch auf Tour durch Europa und machst die Clubs unsicher. Welche Show war denn 2013 Jahre die Beste?
Rémi: Alle Shows waren klasse. Die Clubs in England waren voll und alle waren gut drauf. Mehr kann man nicht verlangen und dafür bin ich dankbar. Am besten war das Download Festival. Es ist wirklich unbeschreiblich, vor so einer großen Menge von Leuten zu spielen. Ich werde es nie vergessen. Es ist das größte Metal-Festival in England und ich war dabei! Unbeschreiblich.
Du arbeitest jetzt mit Mike von Monuments offiziell zusammen. Ihr beide habt sogar zwei Shows mit einem Gitarristen gespielt. Feilt ihr nun weiter an eurem Besetzungskarussell?
Rémi: Die Idee mit der Gitarre war zunächst nur ein Experiment. Wir wollten wissen, wie weit können wir unser Projekt weiter ausbauen. Wir haben die Möglichkeiten, dann sollten wir sie auch nutzen. Wir basteln immer an neuen Ideen.
Du lebst in Frankreich und Mike in England. Wie arbeitet ihr denn zusammen? Alles übers Internet?
Rémi: Ich lebe nicht mehr in Frankreich. Ich bin nach London gezogen, um meinen Freunden näher zu sein. Aber du hast recht, bei uns läuft viel über digitalen Austausch von Spuren. Für uns ist dies die idealste Möglichkeit, um zusammenzuarbeiten. Mike muss seine Drums kennen, weil wir uns nicht wie bei einer normalen Live-Band absprechen können. Alles muss perfekt sitzen.
Wie lebt es sich denn so in London?
Rémi: Ich kann mich nicht beklagen. Wie gesagt, ich habe dort viele Freunde, mit denen ich gerne Zeit verbringe und für meine Arbeit als Künstler ist es auch besser. London ist groß und hat immer etwas Neues zu bieten.
Mike hast du durch ein Youtube-Cover eines deiner Songs kennengelernt. Würdest du, wenn du heute ein geniales Cover im Netz finden würdest, wieder mit demjenigen zusammenarbeiten wollen?
Rémi: Klar, warum nicht? Mike passt perfekt zu The Algorithm. Ich würde mich sogar über ein paar individuelle Covers meiner Songs sehr freuen. Es zeigt, wie vielfältig Musik sein kann. Hoffentlich folgen noch welche.
Heute stellt The Algorithm direkt zwei Sets vor. Einmal dein normales Projekt und ein spezielles DJ-Set. Was können wir uns darunter vorstellen? Versuchst du einmal die Metal-Heads zu elektrifizieren und beim anderen Set die Elektro-Fans zu rocken?
Rémi (lacht): Ja und nein. Wir haben in beiden Musikrichtungen Extreme, die sich perfekt miteinander verknüpfen lassen. Das Experimentieren mit diesen beiden Elemente bringt gute Musik zu Stande, die den Leuten gefällt. Was steht denn bei euch beiden in nächster Zeit noch so an?
Rémi: Wir touren mit Hacktivist durch England. Sie sind eine geile Live-Band. Ich freue, mich sie endlich wiedersehen zu können. Und nächstes Jahr geht es für uns nach Australien. Da können wir unser Album ‚ Polymorphic Code‘ auf der anderen Seite der Welt vorstellen.
Ich habe heute Mittag noch Australier getroffen und sie haben mir gesagt, wie sehr sich freuen, euch in ihrer Heimat zu haben. Letztes Jahr waren noch viel weniger Australier hier und es war nicht mal daran zu denken, dass Bands aus Australien hier spielen.
Rémi: Musik ist etwas, das verbindet und mit Glück wächst. Das Euroblast-Team hat wirklich etwas Erstaunliches zu Stande gebracht.
Rémi, was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?
Rémi: Genießt das Euroblast-Festival. Kommt vorbei, wenn ich in der Nähe eures Clubs bin und: Don’t Drink And Drive. Cheers!
Dies ist meine dritte Periphery Show in Köln. Ich kann von diesen Jungs und ihrer Musik einfach nicht genug bekommen. Zum Glück bin ich nicht der einzige Musiksüchtige, denn die getragenen Tour-Shirts am heutigen Abend beweisen, dass auch die anderen Luxor-Besucher sich des Öfteren bei Periphery blickenlassen. Wie auf den anderen Touren spielt nicht nur der Headliner in seiner eigenen Liga, sondern auch die Begleitung, in diesem Fall Tesseract und Syqem, bietet einen wirklich musikalischen Leckerbissen.
Wer sich in den letzten Jahren mit der deutschen Prog-Metal-Szene auseinandergesetzt hat, wird um die aus Hamburg stammenden Syqem nicht herumgekommen sein. Im letzten Jahr haben sie mit „Reflections of Elephants” ein wirklich großartiges Album abgeliefert, das Live genauso beeindruckend wie von Platte klingt. Die ruhigen progressiven Rock-Parts werden gekonnt mit basslastiger Rhythmik kombiniert. Gerade erst frisch für das kommende Euroblast bestätigt, sollte jeder sich die Zeit nehmen, den Exportschlager aus der deutschen Heimat anzusehen. Die Kölner sind ganz begeistert und bewundern das instrumentale Können!
Das Schiff um Acle Kahney namens Tesseract hat nach der unendlich scheinenden Sängersuche mit Ashe O’Hara genau den Mann gefunden, um wieder Segel zu setzen. Ich bin erleichtert, dass die Band nach ihrem Album „One” aus dem Jahre 2011 schließlich ein weiteres Album veröffentlichen kann. Die kommende Platte namens „Altered State” erscheint am 27. Mai über Century Media und ist das meisterwartete Album der europäischen Prog-Szene. Heute Abend gab es selbstverständlich neues Material und die Luxor-Besucher kommen aus dem Staunen kaum heraus. Ich habe selten so eine Stille während eines Konzertes erlebt, die dann mit Jubelschreien beendet wurde. Tesseract haben die Leute in der Hand und bieten eine beeindruckende Show. „Altered State” wird eines der besten Alben im Jahre 2013!
Der Stimmungswechsel bei Periphery war allen direkt bewusst. Die Amis haben Party im Blut und eröffnen ihr Set mit „Ragnarok” und plötzlich fliegen vorne auf der Tanzfläche die Körper hin und her. Periphery haben einfach knackige und groovige Parts, die komplex sind, aber dennoch nicht zu kopflastig. Natürlich haben Periphery als Progressive-Metal-Band auch ein paar emotionale Nummern im Gepäck, in denen sich Sänger Spencer Sotelo beweisen kann. Seine Stimme kann mühelos in Growls und Clean-Gesänge wechseln, ohne nur ansatzweise aus der Puste zu kommen. Sie unterlegt diese experimentale Musik sehr stark. Sotelo kann aber nicht nur singen, sondern auch das Publikum in seinen Ansagen immer wieder aufmuntern und prächtig unterhalten. Es ist lustig, wenn Amerikaner von unserem Bier schwärmen! Nach sechs Songs gibt es unter lauten Zugabenrufe dann doch noch „Racecar” als letzte Möglichkeit, sich auszupowern. Danach werden Band wie Publikum aus dem schon glühenden Luxor entlassen.
Der Abend hatte mit jeder Band eine verschiedene Ausrichtung von Prog-Metal gezeigt und jeweils eine Gruppe der Spitzenklasse. Bis zum nächsten Mal!
The Korea aus dem weit entfernten St. Petersburg kommen auf ihrer „Revenge of The Universe”-Tour nach Köln. Die Djentlemens gehören zu dem Internetphänomen aus Russland, das in ihrer östlichen Heimat einen Starfaktor hat wie hier manche amerikanische Band! The Korea wollen ihr Talent außerhalb ihres Vaterlandes demonstrieren und reisen gerade mit den tschechischen Technical-Metalheads von Noostrak durch den Westen Europas in ausgewählten Clubs, um sich so langsam eine Fanbase aufzubauen.
Den Start am heutigen Abend bringen The Orcale Effect aus Krefeld. Im durchschnittlichen Alter von zwanzig Jahren spielen die Jungs modernen Deathcore mit vielen Breakdowns. Im Gepäck viele Klassenkameraden und Freunde, haben alle Beteiligten viel Spaß an der Show. Besonders Sänger Bastian bedankt sich immer wieder fürs Erscheinen seiner Kumpels und bei denjenigen, die The Orcale Effect zum ersten Mal sehen. Für eine gerade gestartete Band ein gelungener Auftritt!
Noostark hingegen brauchen keine Ansagen, sie lassen viel mehr ihre Musik für sich sprechen und bringen damit manche Besucher zum wortwörtlichen Schweigen. Blastbeats, Slamdeath und vertrackte disharmonische Riffs ballern auf die Gäste im Kölner MTC ein. Als wäre das an verdaulicher Masse nicht genug, gibt Fred am Mirko tiefe Growls in Dauerschleife. Die Tschechen erinnern mich an eine progressive Auslegung von Beneath The Massacre und können durch ihre Geschwindigkeit und Härte am heutigen Abend ganz klar punkten. Zurzeit arbeiten Noostark an einer neuen Platte! Das Live-gehörte Material macht definitiv neugierig auf die kommende Veröffentlichung.
Mit großer Spannung erwartet, kommen nun The Korea auf die Bühne. Durch die Jahre an Live-Erfahrung kann sich die Band auch vor komplett neuem Publikum als Entertainer präsentieren. Vor wenigen Wochen haben sie ihre neue EP „Saturnus” auf den Markt gebracht und bringen direkt am Anfang ihres Sets den Titeltrack „Zion”, der die Grundzemente der Band klar zusammenfasst: Hier hören wir progressive fortscheitende Musik, die immer wieder mit harten groovigen Acht-Saiter-Gitarren unterlegt wird. Also folgen auf leichte Melodien und Gesänge immer wieder schwere Gitarren-Wände, die gewaltig Druck machen. The Korea haben alle Tracks dieser EP in Russisch und Englisch veröffentlicht, aber singen heute in der Muttersprache! Dies gibt den Songs noch mehr Groove und Rhythmik, da die Songs ohne zwanghafte Übersetzung doch mehr die Musik untermalen können. Wenn Frontmann Ilya nicht singt oder schreit, zeigt er sich als wirkliches Bühnenmagnet, das tanzt, hüpft oder das Publikum animiert. Am Schluss enden The Korea ihr Set mit einem Song ihres letzten Albums „Chariots Of The Gods” und zeigen sich erkenntlich dankbar dafür, dass ihre Musik hier so gut ankommt.
No Consequence? Wer braucht schon konsequente Musik? Ist doch langweilig, wenn alles gradlinig nach Schema F verläuft: Wenn Songs à la Pop-Komposition monoton zwischen Refrain und Strophe abwechseln und pünktlich in Radiotauglichkeit mit 3.15 Minuten enden. Natürlich haben die Briten von No Consequence auch Strukturen auf ihrem Album “IO”, aber sie lassen sich zwischen diesen viel Raum.
Nach mehrerem Anhören wird einem erst bewusst, wie vielseitig dieses Album ist, da viele Stoffe, die diese Jungs eingebaut haben, auf den ersten Blick kaum zu erfassen sind. “IO” läuft in Winkeln, die nicht vorhersehbar sind. Mal verlaufen sich die Riffs in unendlich andauernden Harmonieläufen oder in fast balladenartigen Klavier-Parts, auf denen Sänger Tasan sein Können durch seine Gesangsstimme beweist. Natürlich gibt es in jedem Song das ‚Djent-mathematische-Rhythmus-Ding‘, um ordentlich Druck zu machen, aber auf diesem kopflastigen Kram wird sich nicht ausgeruht, sondern sie versucht, immer noch eins drauf zu legen. Das bisher Bekannte wird weiter ausgebaut. Die Metalcore-Neigungen werden aufs Minimum beschränkt und haben ihren besonderen Effekt. Sie haben den Vorteil, dass manche Breakdowns einfach grooviger wirken oder manche Tonfolgen nicht abrupt abgebrochen werden müssen, um in der Meshuggah Tradition zu bleiben. No Consequence wissen, dass ihr Album keine leichte Einsteigerkost ist, sondern sich zielgerichtet an die Kundschaft ihres Labels Backsick Records wendet. Keine schlechte Idee, denn der Misch aus Metalcore und progressiven Metal (nicht Djent!) braucht noch ein paar Speerspitzen in Europa. Zwar haben sich schon viele diesem Thema gewidmet, aber bis auf wenige amerikanische Bands noch keinen Rundenabschluss mit dieser Aufgabe gehabt, da die Variationen eindeutig nicht komplex genug wirken, um beide Seiten von Fans glücklich zu stimmen.
Nach meiner Meinung bieten No Consequence (fast) alles, was das moderne technische Metal-Herz begehrt. Die Breite der Band mag für die Metalcore Gemeinde zu groß sein, aber für Basick Records Begeisterte und für alle Interessierte von komplexer Musik genau das Richtige – ist doch logisch!
Dear Ladies and Djentlemans, treten Sie ein! Kommen und staunen Sie! Das heutige Menü wird Ihren Gaumen und selbstverständlich auch Sie selbst zum Wackeln bringen. Ihre Sinne werden durch Acht-Saiter Gitarren, vertrackter Rhythmik, brutalen Breakdowns, progressiven Melodien und himmlischem Gesang in eine Berauschtheit verfallen, die Sie den Künstlern Born Of Osiris, After The Burial, Monuments und The Haarp Machine verdanken werden. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Show.
Das Kölner Underground scheint am heutigen Wochenende seine Fete schon etwas früher zu beginnen, denn The Haarp Machine starten pünktlich um 19.30 Uhr ihre Show. Keine Prog-Metalcore Band war in den letzten beiden Wochen so ein Gesprächsthema wie diese Jungs. Bis auf Gitarrist Al Mu’min haben alle anderen Mitglieder Mitte Januar The Haarp Machine verlassen. Keiner wusste, ob diese kommende Europa-Tour überhaupt möglich wäre. Aber Al Mu’min schaffte es, sich in kurzer Zeit neue Mitstreiter zu suchen und diese Tour anzutreten. Ihr neuer Sänger schlägt sich gut und gibt sich live sehr sympathisch. Vielleicht macht diese Maschine im Besetzungsraster mal eine kleine Pause, damit das Projekt weiter reifen kann. Respekt für das schnelle Zusammenstellen der Besetzung, für drei Wochen eine echte Meisterleistung!
Mit Monuments kennen sich die Kölner aus. Diese Jungs haben schon mehrfach das Underground in eine Dancehall verwandelt. Die Engländer gehören zu den erfolgreichsten Djent-Künstlern. Der Ex-Fellsilent Gitarrist John Browne hat mit seiner Idee, progressiven Groove-Metal mit leichten Hip Hop-Elementen zu versetzen, genau den Nerv vieler Musikaufgeschlossener getroffen. Ihr Album „Gnosis” hat unter diesem Aspekt viel Lob bekommen. Auch auf dieser Show ist alles wie erwartet. Das Publikum singt und hüpft, während Monuments den Takt vorgeben. Am Setende gibt es noch „Admit Defeat”.
Gegenwärtig warten alle gespannt auf After The Burial. Laute, schwere Acht-Saiter Gitarren beginnen im Dampfwalzenformat zu arbeiten. Diese Breakdowns stampfen wie Elefanten auf die Besucher ein. Wer letztes Jahr als verdienter Headliner auf dem Euroblast war, kann nur im Underground eine Spitzenshow abliefern. Der Sound ist klar und für den basslastigen Soundfan ein absoluter Genuss. Die dunkle Gitarren-Rhythmik wird durch viele schnelle Melodieläufe wieder aufgehellt. Sänger Anthony Notarmaso gibt keine Clean-Vocals von sich und wirkt dem bisherigen Verlauf des Abends entgegen. Live geben After The Burial Songs aus ihren drei Alben, sodass von Technical-Death bis Djent alles im Set vertreten ist. Nicht nur mir setzt diese Band ein breites Grinsen ins Gesicht. Mit einem Song vom kommenden Album wird hier der Mund am Ende des Sets noch wässrig gemacht. Bester Metalcore-Live-Act unserer Zeit!
In der Umbaupause gibt es einen kurzen Bannerwechsel und das Cover der neuesten Born Of Osiris Albums „The Discovery” strahlt in seinen bunten Farben hervor, eines der besten Artworks von Cameron Gray. Dann kommt die Band unter einem elektronischen Intro auf die Bühne. Unterdessen ist das Underground gefüllt bis auf den letzten Platz. Mit einem Deathcore-Beatdown und Keyboards wird hier ein Sturm losgelassen, der durch den ganzen Club fegt. Diese Burschen sind jung und talentiert, und haben mit Schlagzeuger Cameron Losch ein wirkliches Monster an der Hand, das an der Bassdrum ein diffiziles Können beweist, wenn es um vertrackte Takte geht. Nicht nur die Fans erfreuen sich an dieser sehr belebten Show, sondern auch die Band bedankt sich für die rege Anteilname des Publikums. Besonderes Merkmal ist die Ballade „A Solution”, in der Sänger Canizaro und Keyboarder Buras etwas ruhiger werden und auf Emotionen setzen. Was leider etwas ägerlich ist, ist, dass die Spielzeit für einen Headliner auf 30 Minuten etwas kurz aus fällt. Ansonsten bieten Born Of Osiris eine wirkliche originelle Show!
Der Abend war für alle Beteiligten ein Erfolg. Alle Metalcore und Djent-Fans sollten diese Tour besuchen!
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Zum gebührenden Abschluss eines großartigen Konzertjahres geben sich die Metal-Veteranen von Meshuggah die Ehre, auf ihrer Tour in Köln zu spielen. Keine Metal-Band kann von sich behaupten, nach einer so langen Bestehenszeit den Underground so stark beeinflusst zu haben. Darum ist es kein Wunder, dass auch unter kalten Bedingungen die Essigfabrik fast ausverkauft zu sein scheint. Supportet werden die legendären Schweden von ihren Landsmännern C.B. Murdoc und den polnischen Death-Metal-Pionieren Decapitated.
Um den frierenden Besuchern einzuheizen, braucht es keine Heizung, denn C. B. Murdoc übernehmen diesen Part sehr gerne. Trash Metal mit leichten Keyboard-Elementen ballern laut durch die Halle, während Sänger Bäckström keift und von einer zur anderen Bühnenseite springt. Viele Anwesende haben C. B. Murdoch schon auf dem Euroblast-Festival gesehen und wussten sofort, welche gute Stimmung diese Band verbreiten kann. Fans von Skeletonwitch, Warbringer und Winter Solstice sollten diese Band genau in den Blick nehmen. Am Schluss spielen sie ihren Song „Two In One” und machen die Bühne für Decapitated frei.
Über Decapitated gibt es nicht viel zu berichten, was nicht jeder schon über die Band weiß. Die Musiker spielen ihren Set und ihre Musik auf eine kompromisslose Art. Für mich gelten sie zu den genialsten Technical-Death-Metal Europas und beweisen dies auch heute Abend wieder. Drummer Lechner spielt mit einer fast unmenschlichen Geschwindigkeit und Präzision, dass schon manch einem die Kinnlade runterfällt. Es gibt live überwiegend Songs von ihrer aktuellen Platte „Carnival is Forever” aus dem Jahre 2011. Sänger Piotrowski überzeugt mit knackigen Ansagen zwischen den Songs, um die wilde Meute in den ersten Reihen zu Nackenschmerzen zelebrieren an zu stimmen. Besonders stark in ihrer Setlist konnten „Pest”, „Homo Sum” und der großartige Track „Sphere of Madness” von ihrem Album „Nihility” Anklang finden.
Beim Aufbau des Bühnenbildes werde ich langsam nervös und eine starke Vorfreude kommt auf. Das im März dieses Jahres veröffentlichte Album „Koloss” gehört für mich zu den erfolgreichsten Alben des Jahres 2012 und zeigt, dass diese Band auch nach sieben Studioalben immer noch an die Spitze der Progressiven Metal-Szene gehört. Eine Band, die schon lange aus Ursache für die moderne Musik-Generation Djent galt und immer noch als größten Einfluss gesehen wird. Nach einem kleinen Intro gehen die Lichter an und „Demiurge” eröffnet das Set des heutigen Abends. Dröhnende 8-Saiter-Gitarren stampfen durch die Essigfabrik. Meshuggah treiben einen Klang von schweren, unerbittlichen harten Riffs in ihren Songs, die durch vertrackte, progressive Rhythmen untermalt werden. Dieser musikalische Erklärungsversuch kann Songs wie „Pravus” und „Combustion” zwar nicht gerecht werden, aber das Staunen und die Bewunderung für diese Band erklären. Es ist wirklich bedruckend was, hier an musikalischen Fähigkeiten abgeliefert wird. Ein wirkliches Highlight sind die Songs „In Death – Is Life” und „In Death – Is Death” vom Album „Nothing”, das erste Album von Meshuggah, das mit 8-Saiter-Gitarren eingespielt wurde. Auch die Lichtshow zu dieser Show wirkt sehr gelungen, da sie perfekt auf die Rhythmen abgestimmt klingt und die Musik in ihrer Komplexität weiter hervorhebt. Nach fast 90 Minuten faszinierender Komposition gibt es als Zugabe „Future Breed Machine” und „Dancers to a Discordant System”, die von dem Kölnern gerne angenommen werden. Unter Applaus und Jubel verlassen Meshuggah die Bühne.
Wir können nur hoffen, dass der Jahresanfang 2013 genauso so musikalisch begeistert, wie das Jahr 2012 mit diesem Konzert für mich geendet ist. Ich verbeuge mich vor diesen drei großartigen Bands und danke Meshuggah für ihre Musik.
Progressive Komponisten haben es im Jahre 2012 nicht leicht. Musik muss einfach und leicht sein, um im Idealfall in die graue Masse zu passen. Wer trotzdem auf eigenständigem Klang steht, muss damit rechnen, kaum Erfolg zu haben. Heute redet Gitarrist James Monteith mit mir über seine Band Tesseract. Dieses britische Ensemble hat in den letzten Jahren ihrer Schaffensphase viel Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Durch beeindruckende Live-Shows und stetige Arbeit an ihrer Musik schafften sie den Sprung auf größere Bühnen. Ihr letztes Album „One” und ihre EP „Perspective” wurden von der Presse hochgelobt und waren auch für mich ein bemerkenswertes Stück an Rockmusik.
Bei Tesseract wird die in sich gekehrte Klangwelt musikalisch festgehalten und dann erst für andere Menschen zugänglich gemacht. Erfolg steht nicht im Mittelpunkt. Diese Band gibt sich bodenständig und ehrlich, wie ihre Musik selbst. Wir können uns auf ihr kommendes Release 2013 nur freuen.
Wir haben uns auf dem Euroblast Festival in Köln endlich mal persönlich kennengelernt. Wie hast du das Festival denn wahrgenommen?
Ich hatte selten so viel Spaß. Es waren so viele Freunde und gute Bands dort. Wir sehen diese Menschen leider selten. Viele Besucher sprachen dort von einer einzigartigen Atmosphäre und James kann dies nur unterstützen (Anm.d.Red.). Es gibt nirgendwo ein Festival wie das Euroblast Festival. Wenn man überlegt, wie viele internationale hochtalentierte Musiker für andere, auch von fern gereisten Menschen spielen, kann ich eigentlich nur staunen. Es ist halt wie ein großes Familientreffen.
Wie fandest du die Workshops? Viele Besucher haben ja die Chance genutzt, ihre Lieblingsmusiker persönlich zu treffen. Ein Austausch über Sounds und Gitarren kann ja eigentlich keinem schaden. Hast du dich mit anderen Musikern ausgetauscht?
Yeah, das war Klasse. Ich habe mit dem Gitarristen von Scar Symmetry über Gitarren und dergleichen gesprochen. Das ist wirklich ein talentierter Mann. Aber auch mein Gespräch mit den Jungs von Chimp Spanner über ihre neuen Sieben Saiter-Gitarren war echt informativ. Ich musste sie fragen, wie sie diesen Sound hinbekommen. Leider konnten wir nicht alle am Workshop teilnehmen. Es gibt diesem Festival auf jeden Fall seine eigene Note.
Deine Band war das Highlight am letzten Festivaltag. Ihr investiert doch viel Zeit in eure Live-Präsenz, oder?
Unsere Live-Performance ist sehr fließend, da wir schon seit einer langen Zeit zusammen spielen. Wir haben kein Programm für unsere Shows. Wir spielen und genießen es. Wir finden immer wieder Fehler bei uns, aber wir versuchen trotzdem immer unser Bestes. Unser Sänger hat sich in seiner Wohnung eine Gesangskabine gebaut. Er übt wirklich sehr oft unsere neuen und alten Sachen. Wir sind wirklich glücklich, so eine engagierte Person bei uns zu haben.
Dann erzähl uns doch mal, wie ihr auf euren neuen Sänger gestoßen seid.
Ashe spielt in einer Band namens Voices From The Fuselage. Sie haben Acle, unseren anderen Gitarristen gefragt, ob er ihr Album aufnehmen könnte. Als wir dann unsere Suche starteten, kam Ashe direkt auf uns zu. Wir waren gespannt, ob das mit ihm klappen könnte und so gaben wir ihm eine Chance. Er sang für uns ein paar Songs ein und es hat uns wirklich weggehauen. Wir luden ihn darauf in unseren Proberaum ein und er war wirklich großartig.
Seine Stimme passt zu der sehr warmen und milden Musik. Es klingt teilweise, als würde man in einem Traum feststecken, aus dem keiner Aufwachen möchte.
Hahaha, du sagst, wir schicken die Leute schlafen? Ich würde sagen, wie haben definitiv einen Fokus auf unseren atmosphärischen Sound, den wir aber mit harten, melodischen Elementen mischen.
Aber wir können uns einigen, dass eure Musik eine sehr schützende, gefühlsbetonte Stimmung vermittelt! Wie genau schreibt ihr denn euer Material? Ich würde vermuten, dass ihr euch sehr zurückzieht, um diese Gefühle in euren Liedern miteinfließen lassen zu können.
Ein Großteil der Ideen schreib Acle in seinem Schlafzimmer. Es ist für ihn wie eine Ideen-Fabrik für seine Riffs. Haben die Songs dann eine Struktur, werden sie auf seinem Computer festgehalten und wir jammen sie dann im Proberaum fertig.
Ihr arbeitet doch gerade an eurem neuen Album, oder? Was steht denn sonst so jetzt in nächster Zeit an? Eine ausführliche Tour denke ich, würde viele Fans erfreuen.
Wir arbeiten akribisch an unserer neuen CD, die wir hoffentlich bis zum Ende des Jahres fertig geschrieben haben und damit nächstes Jahr veröffentlicht können. Zuerst müssen wir noch unsere England-Tour mit Devin Townsend und Fear Factory bestreiten. Das klingt nach Arbeit und das wissen wir auch. Wenn unser Album raus ist, kommen wir auch wieder nach Deutschland. Dann musst du auch kommen und mit mir Currywurst essen. Verdammt leckeres Zeug!
Bei Tesseract wird die in sich gekehrte Klangwelt musikalisch festgehalten und dann erst für andere Menschen zugänglich gemacht. Erfolg steht nicht im Mittelpunkt. Tesseract geben sich bodenständig und ehrlich, wie ihre Musik selbst. Wir können uns auf ihr kommendes Release 2013 nur freuen.
Das Euroblast-Festival geht 2012 in die achte Runde. Verschiedenste Musiker aus der Sparte Technical-Metal/Djent bekommen auch dieses Jahr wieder eine Chance, sich auf einem Festival zu beweisen, das von nicht weniger als von 34 Nationen der ganzen Welt besucht wird. Die Anreisenden aus Australien, Schottland und Indien konnten sich über eine Vielfalt und Menge an Bands, verteilt über drei Tage, nicht beschweren. So haben unter anderem War From A Hartlots Mouth, Unevenstructures, Agent Fresco und Circle Of Contempt am Freitag einen großartigen Start für dieses Festival hingelegt. Auf den heutigen Samstag und den morgigen Sonntag wurden die Live-Acts vom Underground in die Live Music Hall verlegt. Ich bin gespannt, was mich an diesem Wochenende noch auf an musikalischen Highlights erwartet.
Als ich die Live Music Hall betrete, höre ich laute Industrial-Techno-Beats. Vielleicht lief von gestern immer noch eine Aftershow-Party, aber dafür schauten zu viele Anwesende Richtung Bühne, als angeheitert auf die Tanzfläche. Ein britischer Electro/Sci-Fi-Künstler namens The Algorithm legt seine Samples und Beats auf. Sein Mix aus Electro und Metal war mir bisher in dieser Form noch nicht bekannt und wirkt für elektronisch Begeisterte sehr originell und erfrischend. Ein überwältigter Sound bebte unter meinen Füßen, während schnelle oder langsame Subbasses meinen Körper erwischten. Zu einer frühen Stunde ist dies die ideale Möglichkeit, um alle Gehirnzellen zu reanimieren.
Chimp Spanner haben hier mit ihrer Musik den Kern der meisten Anwesenden getroffen und entpuppen sich als wahre „Djentle-mens”. Instrumental gespielter Prog-Metal wird hier dargeboten. Untermalt werden die rhythmischen Beats von elektronischen Elementen. Die Highlights bietet Spanner dann mit seinen genialen Solis und Lead-Gitarrentechniken. Die Songs wirken nicht kopflastig, da sie die Balance aus technisch-anspruchsvollen Riffs und Groove-Elementen einfach halten können. Das ist die erste Band des heutigen Abends, die vor fast vollem Haus spielt.
Viele Breakdowns und Midtempo-Wechsel gibt es bei Destrage. Inspiriert in Stile von Unearth und As Blood Runs Black bietet die junge Band eine lebendige Live-Performance. Es gibt sogar an manchen Stellen Clean-Vocals, um das ganze Geschrei nicht zu stumpf wirken zu lassen.
Jetzt betreten Vildhjarta unter höllischem Applaus die Bühne. Hier wird musikalische Schwerkost in Reinform geboten. Düstere Gitarren ballern mit disharmonischen, vertrackten und leicht chaotischen Parts nur so um sich. Über diesen Gewitterwolken schreien zwei Herren wie zu Odins Zeiten. Besonders die Songs „Dagger” und „Eternal Golden Monk” ballern einer Apokalypse gleich über einen ein, als würde die Live gleich in sich zusammen fallen. Dieser Klops aus Hass bleibt erstmals eine Weile im Halse stecken.
Skyharbor werfen mich wortwörtlich in den Himmel. Diese indische Band war bis zum heutigen Tage fast völlig unbekannt. Jazzige Drums treffen auf warme und harmonische Riffs. Begleitet wird dies von einer gelungen Gesangsstimme. Alles zusammen erinnert mich das Ganze an Thrice, Dredge und Deftones. Hier wird viel Atmosphäre und Gefühl geboten. Großartig!
Mit Monuments kommt die Band mit dem längst erwarteten Album des Jahres auf die Bühne. Ihre drei Song- Ep „We Are The Foundation” schlug ein wie eine Bombe. Im September diesen Jahres kam ihr Album „Gnosis” auf den Markt. Dieses Album sprüht vor musikalischer Vielfalt, Groove und eingängigen Melodien. Diese genannten Eigenschaften werden live auch so weitegegeben. Sänger Matt Rose animiert als Partykönig in Topform und springt und hüpft die Bühne rauf und runter. Da freut man sich schon auf die kommende Tour im Februar, um Monuments in Köln wieder live sehen zu können.
Jeff Loomis ist der ehemalige Gitarrist der Thrash-Metal-Legenden Nevermore. Heute präsentiert er uns sein neues Solo-Album „Plains Of Oblivion”. Seine spieltechnischen Fähigkeiten an der Gitarre sind einfach überragend und lassen viele einfach nur staunen. Beeindruckender Sound ummantelt die progressiven Songs. Laute und leise Töne werden harmonisch kombiniert und geben ein wunderschönes Klangbild. „Plains Of Oblivion” gehört in jedes Plattenregal.
Jetzt kommen wir schon zu der letzten Band des Abends: After The Burial. Und die Herren aus dem Hause Sumerian Records wissen, wie sie als letzte Band nach gefühlten 10 Stunden musikalischer Beschallung dennoch den Platz als Highlight des Tages bekommen. Ab der ersten Sekunde ballert es Breakdowns, Harmonieläufe und Tempowechsel aus den Boxen. Zum Schluss werden alle Besucher nochmal wach und es gibt sogar Circle Pits. Die enthusiastische Laune wird auf die Leute übertragen. Unter all den Hits von der Alben „Rareform” und „In Dreams” gibt es auch einen Song vom kommenden Album, das im Frühjahr 2013 erscheinen soll. Verschwitzt und glücklich freuen sich die Besucher jetzt noch auf ein paar Bierchen und warten gespannt auf den morgigen Tag und auf das, was noch alles kommen mag.
Am nächsten Morgen mit leichten Nackenschmerzen aufgewacht, wird sich nach einem stärkenden Frühstück sofort in Richtung Live Music Hall bewegt. Eine junge und talentierte Band namens Joncofy hat sich als Augapfel der nächsten Generation entpuppt, danach kommt Panzerballet auf die Bühne. Ich habe seit Psyopus nicht mehr so etwas Verstörendes gehört. Ein begnadeter Drummer spielt sich auf vertrackte Weise die Hände und Beine wund, während Saxophon und Gitarre ihre Chaosspuren hinterlassen. Panzerballett spielen eigen geschriebene Stücke als auch von Originalen verfremdete Songs aus allen musikalischer Richtungen. Es gibt eine sehr eigenwillige Interpretation von “Smoke on the Water”, die Deep Purple bestimmt nicht mal ansatzweise als ihren Song angesehen hätten, schwere Kost zu so früher Stunde.
Etwas ruhigere und stimmigere Töne stimmen dann die Jungs aus Florida von Akeldama an. Hier wird progessiver Metalcore mit leichtem Power-Metal vermischt. Es gibt viel klaren Gesang, während ein Zweitsänger keift und schreit. Die Band nahm alle Songs in eigener Regie auf und tourt nun in den folgenden Wochen mit Jeff Loomis. Sie scheinen sich über ihre glückliche Lage sehr zu freuen.
Die Miglieder von Disperse bieten eine wunderbare melodische Atmosphäre. Als ich erfahre, dass sie einen Plattenvertrag bei Season Of Mist haben, wird klar, dass diese Band etwas Besonderes sein muss. Und ich werde nicht enttäuscht. Disperse strahlen viel Leidenschaft und Sympathie aus. Es gibt viele leise Töne, die sehr warm und behütend klingen. Ich freue mich auf ihr kommendes Album.
Mit C.B Murdoc kommen wir endlich nochmal zu einer echten Trash Metal Band. Lange Haare und Bärte bieten Musik der Marke Skeletonwitch. Dazu heißt es, nur die Pommesgabel in die Luft zu heben und abzurocken. Vielleicht ist diese Art von Musik für einige Besucher zu speziell, so finde ich ein abwechslungsreiches Line-Up persönlich besser. Musik bedeutet Farbigkeit.
Schon während des Soundchecks für Tesseract füllen sich wieder die Massen in der Live Music Hall. Mit einem neuen Sänger ausgestattet, erlaubt uns die Band einen Einblick in musikalisches Können. Die abwechslungsreichen Songs des Albums „One” geben einen idealen Einblick, wie harmonisch und ausgewogen progressive Musik sein kann. Sanfte und laute Töne werden durch wunderbare Gesangsmelodien verbunden. Wir können gespannt auf den weiteren Werdegang dieser Band warten. Bei zu Recht tobendem und verdientem Applaus verlassen Tesseract die Bühne.
Unter knallen Drums und Riffs eröffnen die melodischen Death Metal Pioniere von Scar Symmetry ihr Set. Die Nuclear Blast- Veteranen bieten eine gelungene Mischung aus Metal und sehr intensiven, fast balladenartigen Elementen. Sänger Robert Karlsson weiß sich perfekt in diese stimmige Bild mit seiner Stimme einzufügen und untermalt sein Talent mit witzigen und smarten Ansagen, während Lars Palmqvist als Zweitsänger die klaren Gesangseinlagen übernimmt.
Leider kommen wir jetzt schon zur letzten Abend des Euroblast -Festivals. Long Distance Calling war einst ein Nebenprojekt der Mitglieder der Helden von Misery Speaks. Die Münsteraner gelten als eine der erfolgreichsten Instrumental- Rockbands Deutschlands, für Fans von Tool und Isis ein wahrer Hochgenuss. Sie bieten eine schöpferische Abwechslung aus Metal, Rock, Jazz, Funk und kleinen Boogie-Einlagen. Zurzeit arbeitet die Band unter Hochdruck an ihrem vierten Album, welches im März nächsten Jahres erscheinen und sogar einige Songs mit Gesang enthalten soll. Nach diesem großartigen Auftritt warte ich gerne auf dieses Album. Diese Band ist still ihren Weg gegangen und wird nun mit viel Lob belohnt. Instrumental- und Dredge-Fans sollten hier ihre Ohren spitzen.
Nach drei Tagen musikalischem Input kann man sich bei den Veranstaltern und Mitarbeiter des Euroblast-Festivals nur bedanken. Ihrer Hingabe für vielfältige Musik haben wir dieses Festival zu verdanken. Hier wurde von Musikfans für Musikfans etwas weitergeben. Hoffen wir, die Mühen und die Arbeit haben sich auch ausgezahlt, um nächstes Jahr wieder diese bunte Fülle an Musik an die Fans weitergeben zu können. Besucher aus der ganzen Welt würden sich freuen.
Welcher Progressive-Metalcore Fan kann behaupten, keine einzige Platte von Between The Buried And Me in seinem Regal zu besitzen? In meinem Freundeskreis könnte keiner diese Frage mit einem ja beantworten, darum wurde schon vor längere Zeit der 12. Oktober als Konzert von BTBAM mit den Djent-Helden Periphery und den Newcomern The Saftey Fire z rot im Kalender markiert , da die musikalischen Live-Fertigenkeiten schon unter vorherigen Touren für sich gesprochen haben.
Wirken die Londoner Jungs von Saftey Fire mit ihren englischen gestutzten Barten wie britische Gentlemen, kann ihre Musik ihren majestätischen Schein nur noch unterstützen. Diese Band deckt eine Spannbreite von vielen künstlerischen Fertigkeiten ab. Die Extremisten können die Takte mitzählen, während die Anderen genüsslich den gespielten Prog-Harmonics folgen und dem Wechsel von Clean- und Shoutgesang von Sean McWeeney lauschen. Zwischen den ganzen Rhythmenwechseln kann Dank atmosphärischer Jazz-Akkorde viel Dynamik in den Songs aufkommen, ohne dass die Musik zu kopflastig wirkt. Im April diesen Jahres kam ihre Debut-Album „Grind The Ocean” auf dem Markt, das für einiges an Aufsehen in den Staaten gesorgt hat. Als Opener für diesen Abend sind sie perfekt gewählt.
Nach einer schnellen Umbaupause kommen Periphery auf die Bühne. Unterdessen hat sich das Luxor unbemerkt in Sekundenschnelle bis auf den letzten Platz gefüllt. Direkt zu Set-Beginn ballern die Acht-Saiter von drei Gitarristen allen Anwesenden um die Ohren, als würden wahrhaftig die Wände wackeln. Da fällt schon manch einem die Kinnlade runter. Spencer Sotelo setzt unter diesen Dampfwalzen mit seiner Gesangsstimme eine abhebende Ebene, um das Ganze musikalisch für die Hörenden aufzulockern und es funktioniert. Periphery verbinden harmonisch Progressive und Melodiöse Parts und beweisen, dass sie an die Djent-Spitze gehören. Live setzt die Band auf eine klug gewählte Auswahl von Tracks aus beiden Releases, die sich im Einsatz der Clean-Vocals als großes Unterschiedselement erkennen lassen. So können die Kölner nach einem Zählen der Takte, entspannt den Refrain mitsingen, um die grauen Gehirnzellen zu schonen. Hatte ich am Schluss des Sets enttäuscht vermutet, die Band würde ihren Hit „Icarus Lives” nicht spielen, so werde ich zum Glück eines Besseren belehrt. Das Anfangs-Riff erinnert an Pantera, gefolgt von Meshuggah-Groove und all diese Merkmale sind neu verpackt und aufgefrischt.
Zum Thema Between The Buried And Me gibt es nach einer Diskographie von sechs Alben eine Menge zu berichten. Das Wichtigste ist, dass BTBAM gestern ihre neue Platte „The Parallax II: Future Sequence” genau an diesem Konzerttag veröffentlicht haben und ich bis auf die Single Astral Body”, noch keinen Song dieses Albums kenne. Mit „White Walls” wird das Set, genau wie letztes Jahr im Kölner Underground, unter schnellen Drums eröffnet, während flotte melodiöse Riffs im Mid-Tempo den Song begleiten. Kein Song dauert unter zehn Minuten, da kann schon Einiges an Material verarbeitet werden. Keyboard-Parts bringen die Songs zum Stoppen oder dienen durch leises Spiel im Hintergrund dazu, die Komplexität der Lieder zu betonen. Der Sänger schreit und singt sich mal schnell oder langsam wechselnd die Seele aus dem Hals. BTBAM stehen einfach für sauberen Spielfluss und Ideenreiche Songs und können diese Stärke auch live immer wieder beweisen. Nun kommen zwei Songs von „The Parallax II: Future Sequence”. „Astral Body” ist die logische Fortsetzung der letzten EP „The Parallax: Hypersleep Dialogues”, welche sich als Konzeptalbum fortsetzt. Es gibt jeweils zwei Songs der Alben „Colors”, „Mirrors” und des neuen schon obengenannten Jünglingswerkes. Besonders steht ein Queen-Cover als Hightlight im Set, das von allen Anwesend laut und begeistert gesungen wird.
Den Abend lässt sich zusammenfassend einfach erklären: Spieltechnische Präzession, leidenschaftliche Live-Performance und erfreutes Publikum brachte einen Abend zur würdigen Erlebnis. Progressiver Metalcore ist musikalisch etabliert und dies zurecht.