Diese Compilation ist in weiten Teilen wie ein gutes Guildo Horn-Konzert: Da finden sich viele Perlen, die seit Jahrzehnten auf jeder Party funktionieren und die Schlagerherzen höher schlagen lassen.
Von Matthias Reim und Costa Cordalis über Jürgen Drews und Marianne Rosenberg bis hin zu DJ Ötzi und Iren Sheer sind alle bekannten Klassiker vertreten. Der Mitsing-Faktor ist enorm hoch.
Unter den insgesamt 40 Titeln haben sich allerdings einige Stücke versteckt, die aus der heutigen Zeit stammen und noch keine Ohrwürmer sind. Beispielsweise Thomas Anders im Duett mit Florian Silbereisen und der Holländer Eloy de Jong. Das ist aber zu verkraften.
Zum Ausgleich gibt es einige Schätze, die man auf Schalgerfestivals nicht so oft hört. Ich nenne man Andrea Jürgens (“Und dabei liebe ich euch beide”) und Trude Herr mit “Ich will keine Schokolade”.
Mir gefällt die Zusammenstellung jedenfalls sehr gut. An stellen wie Wendlers “Egal” und Knight Rider Hasselhoffs “Looking For Freedom” kann man ja schnell weiter skippen.
So etwas nennt man wohl kommerzielle Zeitverschiebung: Während die Konsumenten endlich bei Kerzenlicht und Weihnachtsstimmung angekommen sind, konzentriert sich die Musikbranche bereits auf Silvester und Karneval. Gut, dass Anfang des Jahres alles zusammen passt. Die Party zum Jahresabschluss, Après Ski und Narrensause. Hier liegt man mit der neuen Fetenhits goldrichtig und der Mann hinterm Mischpult kann auch gemütlich an der Theke stehen.
Drei CDs, 63 Titel, alles themenmäßig sortiert. Es gibt alte Hits und Aktuelles aus den Charts. Beispiele: Die Chartbreaker 2012 am Stück, nämlich “Gangnam Style”, “Call Me Maybe” und “I Follow Rivers”. Dann etwas für die südamerikanische Fraktion, abgeschlossen von “Ai Se Eu Te Pego”. Eine Sammlung von Partyschlagern (“Schatzi schenk mir ein Foto” und Konsorten), einige Dancefloor-Kracher und schließlich die deutsche Speerspitze von Peter Fox über Cro bis The BossHoss. Das war CD 1.
Nummer 2 lässt Robbie Williams beginnen (geht immer) und bietet eine bunte Mischung aus halbwegs neuem (“Euphoria”, “Hangover”) und ganz altem Material (“Heavy Cross”, Billy Idols “White Wedding”, ja sogar “I Was Made For Lovin‘ You” und Foreigners “Cold As Ice”). Wenn sich das auch recht zusammen gestückelt anhört, funktioniert das Konzept im Gesamten doch ganz gut. Was aber gar nicht geht sind Olaf Henning, DJ Ötzi und Andrea Berg zum Abschluss. Das reißt auch “Que, Sera, Sera” in der goldigen Version von Doris Day nicht mehr raus.
Die dritte Scheibe startet wieder discomäßig mit den Königinnen Jennifer Lopez, Rihanna und Lady Gaga. Olly Murs ist wohl unvermeidlich und Jan Delay mit “Oh Jonny” eine willkommene Ergänzung. Nach Culcha Candela wird es wieder skurril: Drafi Deutscher, Marianne Rosenberg und PUR verbünden sich mit den unsäglichen Das-geht-ab-die-ganze-Nacht-Grölern von Frauenarzt. Zum Glück zählen Europe schließlich “The Final Countdown” rückwärts und Abba wünschen ein “Happy New Year”. Vier Stunden Dauerfete mit Höhen und Tiefen. Klappt ganz gut.