Wilde Pferde, rollende Steine, ausgestreckte Zungen
Die Kinderreihe um „Ella & Ben“ von William Wahl und Wilm Lindenblatt erfreut sich wachsender Beliebtheit. Musikgruppen aus aller Welt werden kindgerecht erklärt. Queen, Abba und die Beatles waren schon dran – jetzt geht es um die Rolling Stones.
Autor William Wahl – auch bekannt als Songwriter und Sänger der a cappella Formation BASTA – und Zeichner Wilm Lindenblatt versuchen in diesen Bilderbüchern, der jüngeren Generation potentieller Musikhörer*innen ausgewählte Rock- und Popbands nahe zu bringen. Das Ergebnis sind sehr liebevoll gestaltete Erzählbände, die sich historisch weitestgehend korrekt der Geschichte jener Gruppen von den Anfängen bis in die Gegenwart widmen.
So trägt die Story um die Rolling Stones den Untertitel „Von wilden Pferden, rollenden Steinen und ausgestreckten Zungen“. Die Geschichte beginnt mit einem Streit zwischen den Geschwistern, weil der kleine Ben ein Malbild von Ella vollgekritzelt hat. Voller Wut färbt sie es total schwarz, was ihren Vater zur Musikbox greifen lässt: „Paint it black“.
Dann wird die Geschichte der Stones erzählt, von den Anfängen zwischen den Teenagern Mick und Keith, die sich am Bahnsteig von Dartford trafen. Die Zeit in London, erste Erfolge und allerhand Songs wie „Ruby Tuesday“, „You Can’t Always Get What You Want“, „Sympathy for the Devil“ oder „Honky Tonk Woman“ werden erklärt und wunderschön bildlich dargestellt. So bleibt die Story spannend und die Wissensgier der Leser*innen wird mit den Fragen von Ella und Ben geschürt.
Natürlich endet die Erzählung nicht wirklich, denn wir sind ja noch mittendrin, was ein Zeitstrahl zum Schluss deutlich macht. Neben den einfach schön und interessant erzählten Geschichten, bei denen man auch als Erwachsener noch einiges über die Rolling Stones und weitere Bands erfahren kann, überzeugen die Bücher von „Ella & Ben“ auch mit liebevollen Kleinigkeiten. So werden die Familienmitglieder mit unterschiedlichen Hautfarben dargestellt, so dass sich Kinder verschiedenster Herkunft mit den Figuren im Buch identifizieren können. Und es gibt vor allem am Ende immer eine positive Botschaft – etwa dass man sich wie die Stones auch nach einem Streit wieder versöhnen und über Jahrzehnte als Quartett zusammen bleiben kann.
Im November 2024 wird die Reihe übrigens mit einer deutschen Band fortgesetzt: KRAFTWERK kommen zu neuen Ehren. Ich bin sehr gespannt.