11 Köpfe – bunt, lebendig, fetzig, poetisch und tiefgehend

Da hat Konstantin Wecker eine illustre Truppe für sein Label „Sturm & Klang“ aufgetan. Das junge Ensemble Farbenfeuer besteht aus elf Mitgliedern und legt mit „Träume und Sehnsüchte“ ein Debüt vor, dessen Albumtitel perfekt passt. Nachdem der inzwischen 19jährige Tim Proy im Sommer 2019 zur Backstagefeier bei einem Wecker-Konzert eingeladen wurde, entstand ein wohlwollendes und interessantes Gespräch zwischen den beiden. „Das gefällt mir, mein Lieber. Musikalisch und thematisch“, antwortete Wecker Anfang 2021 auf
die Anfrage des jungen Künstlers bezüglich eines Labelvertrags.

Jetzt ist das Debüt erschienen. Nur fünf Songs, aber knapp 30 Minuten Länge. Das zeigt schon mal, dass sich die Truppe musikalisch gut auszuleben vermag. Und es ist ein Blumenstrauß stilistischer Vielfalt, den die Niederösterreicher zu bieten haben.

Schon die Eröffnung „Auf zu neuen Ufern“ kommt sehr rockig aus den Boxen. Kein Song nach Schema F, sondern ein fast schon progressives Feuerwerk, das sich ausgiebig den Problemen der Gegenwart annimmt – von Umweltzerstörung über Kriegstreiberei bis hin zum globalen Kapitalismus. Das sind Texte in klassischer Liedermacher-Manier. Man kann Konstantin nur zur Entdeckung dieser jungen Leute beglückwünschen.

„Alles fließt“ wirft einen halbwegs optimistischen Blick in die Zukunft. Der Songaufbau ist sehr orchestral und mit Chören unterlegt. „Über mir kein König“ widmet sich als vejazzter Protestsong den Ideen der Anarchie und „Sehnsucht“ besingt die Suche nach dem persönlichen Glück teilweise im Gospelformat. „Song mit Papa“ schließlich erinnert als wortgewaltige Pianoballade an Cat Stevens‘ „Father and Son“ – voll Dankbarkeit und Melancholie.

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Dreh- und Angelpunkt der Band sind Max Weninger und Tim Proy. Während Proys verspielter Klavierstil seinen gefühlsgeladenen Gesang unterstreicht, fügen sich Weningers charismatische Gitarrensoli auf wunderbare Weise in die pompösen Chor-, Bläser- und Streicherarrangements ein. Alle Texte stammen von Tim. Stärkste Inspiration für die Lyrics ist sein eigenes Leben. In einer selbstverständlich wirkenden Aufrichtigkeit singt er von der Achterbahn, die durch sein tiefstes Innerstes fährt – mit allen Höhen und Tiefen, Ecken und Kanten.

Dieses Album kommt stark und gewaltig! Die bunte Mischung macht definitiv Lust auf Mehr.

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