Frau Wolf: Legenden Lügen Nicht
In den heutigen Zeiten von YouTube und Crowdfunding kann ja eigentlich jeder eigene Songs im Internet bekannt machen oder eine CD aufnehmen. Viel Arbeit, Herzblut und Mut gehört aber dazu, sich als Künstler ohne Plattenfirma im Rücken im Musikgeschäft zu etablieren. Einen großen Schritt auf diesem Weg hat mit ihrem Debütalbum „Legenden Lügen Nicht“ nun Frau Wolf gewagt, die als Sängerin und Songwriterin bereits seit einigen Jahren im Saarbrücker und Trierer Raum unterwegs ist.
Schon das Album-Cover ist sehr gelungen und macht neugierig auf den Inhalt: Das Gesicht der Künstlerin vermischt sich mit ihrem stilisierten Wolfskopf-Logo und wird von Blumen eingerahmt. Wer nun aber verträumten Songwriter-Pop erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Der Sound des Albums ist geprägt von rhythmischen Gitarren, ordentlichem Bass und treibendem Schlagzeug. Über dieses tanzbare Grundgerüst legt Frau Wolf dann ihren klaren melodischen Gesang mit herrlich poetischen deutschen Texten.
Ihre Themen sind dabei sehr vielfältig. Im kraftvollen Opener „Hoch hinaus“ besingt sie die ewige Sehnsucht des Menschen, die Schwerkraft – im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinn- zu überwinden, „Auf’s Meer“ beschwört die Kraft, auch ein gebrochenes Herzen zu überwinden, und „Unter’m Zirkuszelt“ ist eine Hommage an die ewig schöne Illusion der Zirkuswelt.
Nicht immer erschließt sich der Sinn eines Liedes sofort, und manchmal muss man ein wenig um die Ecke denken, beispielsweise um den Songtitel „Alexander der Grosse“ zu verstehen (man achte auf die 2. Strophe!). Frau Wolf spielt auch gerne mit den gängigen Klischees um „Gut und Böse“ , wirft in „,Wer hat Angst“ die Frage auf, wer oder was denn nun eigentlich der böse Wolf ist, und scheut sich auch nicht, in „Mephisto lacht“ Goethe zu zitieren. Aber keine Angst, es geht zwischendurch auch einfacher, etwa wenn die „Titanik“ als Symbol für eine gescheiterte Beziehung verwendet wird. Und dass auf einem Album von Frau Wolf „Der Mond“ nicht fehlen darf, ist ja selbstverständlich.
Mein persönlicher Lieblingstitel kommt ganz am Ende des Albums: „Höher, weiter, lauter“ setzt einen wunderbaren Gegenpol zu Erfolgsdruck und Perfektionismus. „So laut muss ich gar nicht singen, denn ich mach mir die kleinen Dinge groß“ singt Frau Wolf hier zum Abschluss. Und man wünscht ihr von Herzen, dass die Dinge für sie groß werden – etwa die Verkaufszahlen dieses wirklich gelungenen Debütalbums oder auch ihre erste eigene kleine Tour. Unter www.frauwolf.info findet ihr alle Konzerttermine, Infos und Musikvideos, und das Album könnt ihr dort natürlich auch bestellen!