Heutzutage kann man sich ein Fest ohne einen der zahlreichen Evergreens der Bläck Fööss nicht mehr vorstellen. Aus einem Repertoire von weit mehr als 400 Titeln haben es einige Lieder wie „Drink doch eine met“ oder „En unserem Veedel“ zum Volksliedstatus geschafft.
Dabei ist die Band bei weitem keine reine Karnevalsband: In ihren Texten setzen sie sich stets mit zeitkritischen Themen auseinander und scheuen dabei auch nicht beispielsweise dem traditionellen kölschen Festkomitee auf die Füße zu treten. Natürlich dürfen dabei die kölsche Sprache, der Humor und Spaß nicht zu kurz kommen. Genauso experimentierfreudig wie bei den Texten sind sie auch mit den musikalischen Stilrichtungen, die von Folk, Jazz, Funk und Rock über viele weitere Genres reichen.
Seit kurzem geht die Band verjüngt auf Tour: Während die beliebten Erry und Bömmel als Gründungsmitglieder ein Garant für Kontinuität sind, Haben Mirko Bäumer, Pit Hupperten und Hanz Thodam erst vor kurzem zur Band gefunden. Doch der Esprit der siebenköpfigen Band ist seit 1970 gleich geblieben. Grund genug, 50 Jahre Bläck Fööss gebührend zu feiern. Hoffentlich bald mit großen Konzerten, für den Moment zumindest mit einem umfangreichen Best-of-Album.
Das Jubiläumsalbum enthält zunächst den brandneuen Titel „50 Johr“ voller Melancholie und nostalgischer Rückblicke. Danach gibt es viele bekannte Titel in neuen Arrangements, bei denen prominente Gäste mitwirken.
Sensationell sind ganz klar „Buchping vun Heimwih“ und „Wenn de Sonn schön schingk“ mit Hape Kerkeling. Wunderbar, die beiden Legenden zusammen zu erleben. Und es geht noch weiter: Mit der Stimme seiner Figur Horst Schlämmer gibt Hape eine neue Version der berühmten „Katrin“.
Auch andere prominente Freunde sind mit dabei: Wolfgang Petry wurde für Usjebomb“ aus dem Ruhestand zurück geholt, Wolfgang Niedecken singt „Drink doch ene met“ und man möchte sich direkt mit ihm an die nächste Theke setzen. Heino nimmt sein Schlagermetier mit dem Titel „Moni hat geweint“ selbst auf die Schippe und Tom Gaebel liefert eine wunderbare Version von „Frankreich Frankreich“ – alles natürlich zusammen mit den Bläck Fööss.
Besonders spannend finde ich die Songs mit den Beerbitches, der Band rund um Carolin Kebekus. „Pütze Hein“ gibt es beispielsweise in einer spannenden A-cappella-Version. Allein dafür lohnt sich diese Zusammenstellung schon. Und sehr ungewöhnlich aber passend ist die Zusammenarbeit mit der jungen Kultband AnnenMayKantereit.
Neben den Duetten mit den Gastmusikern wurden die Klassiker „En d’r Weetschaft op d’r Eck“ und „Ming erste Fründin“ neu aufgenommen. Außerdem gibt es drei groß orchestrierte Titel mit dem WDR Funkhausorchester, die die ruhige Seite der Bläck Fööss zeigen.
Alles in allem ein ganz besonderes Album, das zum einen die Vielseitigkeit der Band darstellt, sie in vielen Facette zeigt und sie mit ihren musikalischen Freunden vereint. Die Aufmachung der CD ist nach außen schlicht. Bunter wird es erst im Booklet mit vielen Fotos der beteiligten Künstler. Tolle Sache!