Maite Kelly: Ein „Hello!“ in Richtung Schlager

Die Mitglieder der Kelly Family gehen musikalisch in recht unterschiedliche Richtungen. Angelo Kelly hat mit seiner Familie die alte Tradition wiederbelebt und lässt eine neue Kelly Family in der Tradition von irischen Traditionals, Folkrock und Straßenmusik auferstehen. Michael Patrick und Patricia gehen hingegen eine sehr eingängige und poppige Richtung, ohne dabei in Beliebigkeit zu verfallen. Im Gegenteil: Paddys „ID“ zählt für mich zu den Highlights der vergangenen Jahre und Patricias „One More Year“ halte ich rückblickend für das beste Popalbum des Jahres 2020.

Maite Kelly hingegen hat sich deutlich zum Schlager bekannt. Der Titelsong des neuen Albums, der es auch eröffnet, ist zum einen eine Hommage an „Hello Again“ von Howard Carpendale und zugleich eine Sammlung bekannter Schlagerzitate. Die A-cappella-Band Füenf hat ein solches Experiment einmal mit Songtiteln von Patrick Lindner gewagt und es hat hervorragend funktioniert. Auch Maite gelingt es, die Titel von Schlagerklassikern zu einem neuen Text zusammenzusetzen.

Danach geht es im Discobeat und Schlagerrhythmus weiter. Was Vanessa Mai und Sarah Lombardi vormachen, beherrscht Maite aus dem Effeff. Und damit sie immer das Heft des Handelns (und Produzierens) in der Hand behält, ist sie bei allen zwölf Stücken am Songwriting beteiligt.

In der vielleicht kreativsten Phase ihrer Karriere hat die Musikerin rund 50 neue Titel geschrieben, von denen es die 12 stärksten auf dieses Album geschafft haben. Mit „Hello!“ veröffentlicht sie nun ihre Compilation, ihr aktuelles „Lebens-Best-Of“-und positioniert sich einmal mehr als Macherin, die über musikalische Grenzen, Epochen und Musikstile hinweg Vielseitigkeit liebt und lebt. Ein Hallo-Wach-Effekt für Maite, ihre Fans und den deutschsprachigen Schlager.

Ich kann nur bewundern, wie Maite ihr Ding durchzieht, das sich doch so weit von den Folk-Wurzeln der Kelly Family entfernt. Sie ist schon lange in der Champions League des deutschen Schlagers angekommen und hat nicht zuletzt die Lockdown-Zeit meisterlich genutzt, um ihre Fans mit neuen musikalischen Trophäen zu überraschen. Sie ist grundsympathisch und absolut authentisch in ihrer Musik. „Hello!“ funktioniert als überzeugendes und vom Klang her durchaus modernes Schlageralbum, auch wenn (oder gerade weil) Maite in Titeln wie „Ich hasse dich ich liebe dich“ den Stil ihres Freundes Roland Kaiser zitiert.

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