Ein König dankt ab
Irgendwie hatte man ja geglaubt, Jürgen Drews würde irgendwann im Sarg von der Bühne getragen und auch danach noch einbalsamiert auf seinem Thron als König von Mallorca sitzen. Doch es scheint tatsächlich wahr zu sein: Der kultige Schlagerstar wird sich nach über 60 Jahren auf der Bühne in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen. Heute, am 14.01.2023 wird Florian Silbereisen dem Künstler eine komplette Samstagabend-Show widmen. Und auch die Plattenfirma Electrola sagt „DANKE Jürgen!“ mit einer CD, auf der seine größten Hits sowie Titel aus der besagten Show vertreten sind.
Als Jürgen Ludwig Buttlar wurde er vor 77 Jahren in Brandenburg geboren. Den Nachnamen Drews übernahm er von seinem Vater. Seine musikalische Laufbahn begann er bei den Les Humphries Singers. 1976 startete die Solokarriere mit dem unverwüstlichen Song „Ein Bett im Kornfeld“ auf die Melodie von „Let Your Love Flow“. 1999 gab ihm die Boulevardpresse den Beinamen „König von Mallorca“, der sich konsequent bis heute gehalten hat. Auf der brandneuen Werkschau blickt Jürgen Drews nun gemeinsam mit hochkarätigen Wegbegleitern und befreundeten Künstlerkolleg*innen zurück auf seine unvergesslichen Melodien. Abgerundet wird diese besondere Best Of-Sammlung mit sieben exklusiven Bonustracks.
Nicht wenige seiner Songs avancierten zu unverzichtbaren Klassikern, die heute auf keiner Schlagerparty fehlen dürfen, man denke nur an (logisch) „Ein Bett im Kornfeld“, „Barfuß durch den Sommer“, „König von Mallorca“ oder „Ich bau dir ein Schloss“ (das mit über 300.000 Einheiten zu den meistverkauften deutschen Schlagern seit 1975 zählt). Diese sind ebenso auf der Compilation vertreten wie einige überraschende Schmankerl. Unterstützt wird der Kultsänger dabei von langjährigen Weggefährten, guten Freunden und namhaften Künstler*innen wie Howard Carpendale, Florian Silbereisen, Ben Zucker, Maite Kelly, Ross Anthony sowie Mickie Krause.
„Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ singt Jürgen gemeinsam mit den Puhdys. Ross Anthony schmettert zum Schlagerbeat „Und wir waren wie Vampire“ im Duett. Howard Carpendale ergänzt melancholische Worte zu „Es war alles am besten“. Und dann gibt es auch zwei Songs, die sozusagen auf der Meta-Ebene des Albums stehen und Jürgens Einfluss besingen, nämlich „Das Bett im Kornfeld steht jetzt leer“ von Ben Zucker und „Ich hab den Jürgen Drews gesehn“ von Mickie Krause. Während Krause vor allem die Partyzeit besingt, könnte man mit Zuckers Hymne auf die Liebe zur Musik auch Drews Nachruf perfekt gestalten. Das unverwüstliche „Mama Loo“ wird dann sehr fetzig von Jürgen und Florian interpretiert.
Auch die Familie kommt nicht zu kurz: Mit Tochter Joelina im Duett ist Drews auf der kraftvollen Power-Ballade „We`ve Got Tonight“ zu hören. Ein besonderes Highlight stellt der bisher unveröffentlichte Exklusiv-Track „Bis ich nicht mehr atmen kann“ dar, den Jürgen seiner Frau Ramona gewidmet hat.
Hier hat man wirklich alles in die Waagschale geworfen, was den Künstler Jürgen Drews ausmacht. Die Zusammenstellung ist sicher nichts für feingeistige Musikliebhaber, aber sie zeigt eindrucksvoll, wie aus einem Musiker ein Gesamtkunstwerk wurde und wie er mit seinen Songs ein ganzes Metier prägen konnte. Heutzutage undenkbar.