Das große Konzeptwerk von Arjen Lucassen
Spät, aber immerhin habe ich die mir bislang nur vom Namen her bekannte Band Ayreon kennengelernt. Die vorliegende Doppel-CD trifft voll meinen Geschmack. Prog at it’s best!
CD 1 trägt den Titel „Dream Sequencer“ und stammt bereits aus dem Jahr 2000. Der Stil unterscheidet sich deutlich von CD 2 „Flight oft he Migrator“, was den musikalischen Zusammenhang nur textlich erkennen lässt. So werden sich die Fans wohl in zwei Gruppen aufteilen, in die progressive und in die Heavy-Metal-Ecke.
Erzählt wird die Zeitreise aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Im Jahr 2084 hat der letzte Weltkrieg alles Leben auf der Erde ausgelöscht. Einige Menschen entkamen der Apokalypse und leben nun auf dem Mars. Diese Menschen brachten zwar Lebensmittel mit, aber da von der zerstörten Erde kein Nachschub beschafft werden konnte, starben alle Menschen aus bis auf einen, der nun alleine auf der Marskolonie lebt. Er wurde auf dem Mars geboren und kennt die Erde nicht. Um sie zu erleben, benötigt er eine Dream Sequencer genannte Maschine. Von Wissenschaftlern auf dem Mars entwickelt, sollte die Maschine ursprünglich die Langeweile vertreiben. Durch eine Form von Hypnose kann der Benutzer in die Vergangenheit reisen. So erlebt der letzte Mensch seine eigene Jugend und lernt Menschen kennen, die im Krieg von 2084 gekämpft haben. Aber die Reise geht weiter. Er ist beim Bau von Stonehenge dabei und lernt den ersten Menschen auf der Erde kennen. Jeder Track auf Dream Sequencer greift das vorherige Leben wieder auf. So erzählen auch die Folgesongs ihre ganz spezielle Geschichte.
Verschiedene Sänger tragen das Album. „One small Step“ verwendet die Worte von Neil Armstrong bei der Mondlandung. Die Vocals stammen von Lana Lane, die auch noch auf weiteren Songs zu hören ist. Auf „Carried by the Wind“ singt Arjen Lucassen selbst. Damian Wilson singt beim Stonehenge-Song „And the Druids turn to Stone“. Neal Morse steuert den Gesang bei „The First Man on Earth“ bei. Die Dream Sequencer Reprise ist ein Instrumentalstück.
Viel härter geht es auf der zweiten CD zugange. Hier wird die Geschichte des letzten auf dem Mars verbliebenen Menschen fortgesetzt. Mit Hilfe des Dream Sequencers reist er bis zum Urknall zurück. Die Gastsänger sind weitestgehend die gleichen wie auf CD1.
Würde ich jede CD einzeln bewerten, würde ich CD1 8 Sterne, CD2 allerdings nur 4 geben. Ich finde die erste CD melodischer und eingängiger. Mit durchschnittlich 6 Sternen zählt das Album zu den besten, die ich in diesem Jahr gehört habe. Dass es sich um eine Wiederveröffentlichung eines alten Œuvres handelt, habe ich erst nach dem Hören erfahren.
Laufzeit CD 1 (11 Titel): 71 Minuten, CD 2 (9 Titel): 66 Min.