Hurricane 2017 – Fotos von Tag 2
Hier findet ihr unsere Fotos vom zweiten Tag des Hurricane Festival am 24. Juni 2017 in Scheeßel.
Hier findet ihr unsere Fotos vom zweiten Tag des Hurricane Festival am 24. Juni 2017 in Scheeßel.
Ausverkauft! 16.000 Fans wollen Linkin Park sehen und hören.
Um 20.00 Uhr startet die Vorgruppe “Of Mice & Men”. Eine Metalcore-Band aus Kalifornien. Sie heizen das Publikum gut an und es gibt jede Menge Begeisterte, die intensiv mitrocken. Sie sind sicherlich schon einigen durch ihren Auftritt bei “Rock am Ring 2014” bekannt.
Dann kommt das lange Warten, die Umbauphase.
Gegen 21.15 Uhr kommen sie auf die Bühne: LINKIN PARK!
Was soll man groß erklären, wer sie sind und welche Art von Musik sie machen.
Sechs Musiker voll Power, die sich die Musikrichtungen Metal, Crossover, Electro, Rock und Pop zu eigen gemacht haben.
Sänger Chester Bennington überzeugt nicht nur mit seiner kraftvollen und kontrastreichen Stimme sondern auch seiner Nähe zum Publikum. So sucht er immer wieder den direkten Kontakt zu den Fans. Mastermind, Sänger, Rapper, Keyboarder und auch noch Gitarrist Mike Shinoda steht ihm in nichts nach. Auch er lässt es sich nicht nehmen immer wieder in die Barriere zu verschwinden.
Rockige Songs wie “Guilty All The Same” vom aktuellen Album The Hunting Party, “Papercut” und der Kracher “One step Closer“, welcher den internationalen Durchbruch der Band ebnete, zeigen die harte Seite der Band. Song wie “Blackout”, “Runaway” und “Burn it Down”, die etwas andere Version vom Hitstürmer “Castle of glass“ und „Robot Boy“ zeigen Seiten der Band, die von vielen Fans der frühen Alben weniger bekannt sind. Stilmittel aus dem Electro-Genre und Dubstep Anteile sind heutzutage genau so vorzufinden wie bekannte Klangwände aus verzerrten Gitarren.
Das Publikum selbst ist so gemischt wie bei wenigen Konzerten. Kids der „neuen“ Linkin Park, die Generation die mit den ersten Alben um die 2000er aufgewachsen sind und nicht zuletzt die gemischte Masse der „Radio-Fans“. Dementsprechend trifft man vor Ort Menschen zwischen 12 und 50. Und teils sind es auch die Mütter, die tanzend auf dem Rang mitgehen, während die Kinder die Show verhalten aber doch fasziniert verfolgen.
Das Medley, welches die Balladen „Leave Out All the Rest“, Shadow of the Day“ und “Iridescent“ vereint, zeigt auf puristische Weise, wie geschickt die Band mit Melodien und Ohrwürmern die Fans, und vor allem die weiblichen, fasziniert und zum Träumen bringt. DJ Jo Hahn zeigt in seinem Solospot, was er mit Plattenspielern, Samples und Keyboards so alles kann und mischt diverse Songs in ein großes Klangschauspiel gepaart mit einer Lasershow.
Nicht nur bei den diversen Medleys fällt auf, dass dies kein Konzert in klassischer Art ist. Es wirkt eher wie ein großes, konzeptionelles Gesamtwerk. Wie ein gutes Buch gibt es Spannungsbögen, ruhige Passagen, wilde Raserei und am Ende ein Feuerwerk in Form der größten Hits der Band wie „What I´ve Done“ „New Divide“ und „Bleed it Out“. Letzteres zieht nochmal alle Energie der Band und des Publikums zusammen und lässt den Abend mit einem Knall abschließen.
Die Fotos zum Linkin Park Konzert aus Köln 2014 gibt es hier!
Linkin Park Fotos 2014 Köln, Lanxess Arena
Unseren Linkin Park Konzertbericht der Tour 2014 in Köln gibt’s hier!
Jetzt gehen Linkin Park auf Jagd! Die Veröffentlichung ihres 6. Studioalbums„The Hunting Party“ leitet einen neuen Live-Zyklus ein, der die Heroen des Modern Rock auch nach Europa führt. Neun deutsche Shows vom 4. bis 20. November werden ihrer besonderen Popularität in Deutschland gerecht. Als Special Guest konnten die kalifornischen Metalcore-Senkrechtstarter Of Mice & Men verpflichtet werden.
Neun Deutschlandkonzerte in Stuttgart, Köln, Oberhausen, Hamburg, Leipzig, München, Frankfurt, Berlin und Bremen
The Hunting Party Tour 2014
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Dass Linkin Park den Härtegrad mal wieder ordentlich nach oben geschraubt haben, durften Besucher von Rock am Ring bereits vor einigen Tagen feststellen. Dort hat die Band deutlich den Laden zerlegt und sich von ihrer besten Seite gezeigt. Erste Anzeichen für die neue zornige Seite gab es bereits mit den Singles “Guilty All The Same” und “Until It’s Gone”. Solch knallharte, kompromisslose Songs hat man von den Kaliforniern schon lange nicht mehr gehört. Und das Beste ist: Das ganze Album “The Hunting Party” führt diesen Stil gnadenlos fort.
Im Interview mit dem amerikanischen Rolling Stone berichtete Mike Shinoda, wie er vergangenes Jahr mit den Vorbereitungen für das neue Album begann – und plötzlich eine schlagende Erkenntnis hatte, die zu diesem Vorsatz führte: “Wir müssen eine Menge von dem soften, emomäßigen Ansatz ausjäten, sowie alles, was sich aggressiv anfühlt, nur um aggressiv zu sein. Wir sind keine 18-jährigen Kids, die ein lautes Album machen. Wir sind 37-jährige Erwachsene, die ein lautes Album machen. Und was uns heute ärgerlich macht, ist etwas anderes als das, was uns früher ärgerlich machte.”
Da scheint sich einiges aufgestaut zu haben, denn das sechste Album von Linkin Park ist durch und durch laut. Aggressionsgeladene Verstärkung hat sich Shinoda zudem mit ins Boot geholt und wartet mit Page Hamilton (Helmet), Daron Malakian (System Of A Down) und ganz stark mit Tom Morello (Rage Against The Machine) auf. Ein nettes Stelldichein, das sich hier von Song zu Song zieht. Ruhige Momente gibt es höchstens mal als Kontrast, um den nächsten Ausbruch umso spektakulärer klingen zu lassen. Diese Authentizität steht den Nu Metal-Heroen gut zu Gesicht.
Meine Highlights sind der verspielte Opener “Keys To The Kingdom” mit seinen illustrierenden Momenten, der fulminante Rap auf “Wastelands” und die progressiven Klänge von “Drawbar”. Der Rausschmeißer “A Line In The Sand” startet als Trugschluss mit sanften Klängen, haut dann aber nochmal voller Dynamik rein. So kann man guten Gewissens sagen, dass Linkin Park hier ein hervorragendes neues Album abgeliefert haben, das vom ersten bis zum letzten Ton zu begeistern weiß.
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Ein Knaller war es alle Male. Als MLK durchsickern ließ, dass 2014 das letzte Jahr Rock am Ring auf dem legendären Nürburgring stattfindet, waren viele Festivalisten, gelinde gesagt, ziemlich überrascht. Nichtsdestotrotz, der neue Eigentümer Capricorn will ein eigenes Mekka für Feierwütige schaffen. Doch Ringrocker können aufatmen: Eine alternative Location in Mönchengladbach ist schon so gut wie festgezurrt und die Zukunft ist damit fast gesichert. Also los, lasst uns ein letztes Mal den Ring unter dem Original auseinandernehmen!
Donnerstag
Man betritt die Centerstage bei strahlendem Sonnenschein, als Pennywise mit ihrer „Bro Hymn“ die Meute zu epischen „Woooohooo“ -Parts verleiten. Noch Minuten nach ihrem Auftritt hört man den Mitgesang aus krächzenden Kehlen erklingen. 90-er Punkrock gibt es heute satt auf der größten aller Bühnen. Die Punk-Veteranen von The Offspring lassen mit dem gesamten „Smash“-Album alte Zeiten aufleben. Bei den Zuschauern, die anscheinend kaum einen Song kennen, kommen „Nitro“, „So Alone“ und „What Happened To You“ so an, wie das Aufräumen nach einer durchzechten Hausparty: Alles ist träge, leicht verkatert und nicht wirklich in der Stimmung eines der besten Punkrock-Alben der 90-iger zu feiern. „Oh, you wanna hear the hits, right?“, erkennt ein sichtlich genervter Dexter Holland und spielt „Pretty Fly (For A White Guy)” an. Soviel dazu.
Es wird dunkler und kühler, Leute ziehen ihre Jacken zu und wer kann tauscht die kurze Hose gegen eine Jeans. Passend dazu erscheinen plötzlich beeindruckende Aufnahmen der Antarktis auf den beiden Leinwänden. Ein Knall, etwas Rauch, Iron Maiden rennen on Stage und beginnen mit „Moonchild“ ihr zweistündiges Set. Sänger Bruce Dickinson thront auf einer riesigen Empore, gestikuliert und springt wie ein Gummiball auf der Bühne umher. Die Briten lassen sich von der Meute ordentlich feiern, überall sieht man Pits, lachende Gesichter und jede Menge Bierbecher durch die Gegend fliegen. Als wären die Herren nie gealtert. Zeitweise bekommt man aber auch das Gefühl, Quick Change Artisten bei ihrer Show zuzusehen: Das sich ständig wandelnde Bühnenbild, samt der Kleidung sorgt für weitere besondere Momente. Ob im Admiralsook, im Kettenhemd oder im Trench Coat – Iron Maiden liefern eine wirklich ordentliche Show.
Danach wird es still, sehr still. Ein Special Guest ist bei Rock am Ring angekündigt, eine große Hausnummer. Bis zum Auftrittstag wird es geheim gehalten, viele Gerüchte liegen in der Luft. Wer könnte es sein? Die Beatsteaks? Die Toten Hosen? Oder gar der Hasselhoff? „Naaa, des isch der Cro. Der macht’s heut den Special Guest!“, grölt ein angetrunkener Bayer einem ins Gesicht. Das große Geheimnis ist gelüftet, die Reaktionen sehr bescheiden. „Der kann höchstens mein Klo putzen“ ist noch einer der netteren Kommentare. Überraschenderweise kann das Publikum all seine Lieder textsicher mitsingen und folgt allen Anweisungen des Stuttgarter Rappers (Hände hoch, Mitsingen, Ausrasten).
So, genug für einen Abend. Man zieht sich zurück und wartet darauf, dass 27 Grad Celsius und die pralle Morgensonne einen am
Freitag
zum Aufwachen bewegen. Als guter Reporter begibt man sich natürlich auch unters Fußvolk, genauer gesagt auf den Campingplatz A5 um zu schauen, wie die Bourgeoisie haust. Es ist sofort erkennbar, dass die Leute hier mehr Spaß haben als die ganzen schwitzenden Reporter im Media Center. Man wird zu Bratwurst (von netten Herfordern), zum selbstgebrauten Apfelschnaps (von netten Berlinern) und zu Becks (von noch netteren Tierern) eingeladen. Eine willkommene Abwechslung zum ach so harten Redaktions-Alltag.
Die Musik kommt auch heute nicht zu kurz. Vor allem die Herren von Awolnation können sich live behaupten. Weniger gut präsentieren sich zu Beginn der erstmalige Co-Headliner Mando Diao auf der Centerstage, können jedoch das Ruder mit „Gloria“ und „Dance With Somebody“ herum reißen und die Meute zum Tanzen bewegen. Im Anschluss wird es hart: Die erste große Überschneidung steht an; soll man sich Kings of Leon oder doch die Queens of the Stone Age angucken? Es wird nach langem hin und her letzteres und eins vorweg: Es war definitiv die richtige Entscheidung! Seien es Klassiker wie „Little Sister“, „Go With The Flow“, oder neuere Songs à la „My God Is The Sun“ – das Publikum ist von Anfang an dabei, stimmlich, physisch und pyrotechnisch! Als besonderes Schmankerl legt sich Frontmann Josh Homme noch mit den Sicherheitskräften an: „Hey, don’t let these motherfuckers tell you what to do! This is your night, so who wants to lose his mind?“ Ein freudiges Aufschreien, ein weiteres Mal Eskalation mit „Song For The Dead“ in den ersten Reihen und fertig ist eine grandiose Rock n Roll Show.
Musikgeschmack ist ja bekanntlich subjektiv und eine gewisse Toleranzgrenze muss auch immer bei Leuten vom Fach vorhanden sein. Aber als Trent Reznor, Mr. Nine Inch Nails himself, die Bühne betritt und sich ein blondes Pärchen fragt, was der Spasti da auf der Bühne will und wann endlich der Jan Delay kommt, kann man sich nur an den Kopf fassen und den beiden Hohlbirnen lebenslanges Festivalverbot erteilen. Denn was der mit einem Oscar prämierte Musiker als letzter Act des Tages abliefert, ist musikalische Champions League. Das Publikum starrt wie gebannt auf die Bühne und ist von Anfang bereit sich in dieser Show zu verlieren. Allein der seichte Pianoklang beim Intro von „Hurt“ sorgt als letzter Song des Abends für einen der schönsten Momente des Festivals. Selbst Reznor muss sich den Pipi aus den Augen wischen. Niemand kann einen so tollen Abschluss eines Festivaltags verderben. Das schafft selbst kein Wilson Gonzales Ochsenknecht und seinem auf Wolke 7 schwebenden Gefolge, mit denen man sich ein Shuttle zum Media Center teilen muss.
Samstag
Kommen wir von einem musikalischen Höhepunkt zu einem musikalischen Tiefpunkt des Festivals: Die Rapper der Combo 257ers erfreuen sich in ihrer Heimatstadt Essen keiner großen Beliebtheit, da sie imageschädigend für die Region seien. Kurzerhand erteilte die Stadt ihnen Auftrittsverbot auf unbestimmte Zeit. Umso verwunderlicher ist es, dass man solch eine Band als Opener auf der Centerstage präsentiert. Dort machen ihrem Ruf als die „behindertsten Rapper Deutschlands“ wirklich alle Ehre. Das Publikum lässt sich von den schwachen und ausnahmslos vulgären Texten nicht weiter stören. Selbst als Rapper Shneezin damit prahlt, dass er seine Kronjuwelen in vollem Umfang auf der Bühne beim Webvideopreis präsentierte, feiern ihn die Leute. Die Krönung des Sets ist ein MP3-Medley mit Spongebob-Schwammkopf, Cotton Eye Joe und vielen anderen Trash-Musikstücken der letzten Dekaden. Wer Spielzeit zu verschwenden hat und trotzdem gefeiert wird, muss anscheinend irgendetwas richtig gemacht haben. Dennoch, auch golden angemalte Scheiße stinkt bis zum Himmel und so krönen sich die 257ers als schlechteste Live-Band des Festivals. The Pretty Reckless schließen sich dem an und machen leider auch keine gute Figur bei ihrer Show. Zwar posiert Sängerin Taylor Momsen gewohnt freizügig und in eindeutigen Positionen, aber ihr Softporno lässt selbst die männliche Fraktion vollkommen kalt. Deutlich besser sieht es da beim Entertainment-Talent Alligatoah aus. Der Rapper aus dem Hause „Trailerpark“ zeigt sich gewohnt spielfreudig und verpackt seine Bühnenshow mit jeder Menge Humor und mit einem grandiosen Gast-Auftritt von Timi Hendrix bei dem Song „Trostpreis“.
Dass ein neues Festival seine Schatten auf dem Nürburgring voraus wirft, haben die meisten Festivalisten nun endgültig wahrgenommen. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen lässt Marek Lieberberg die Gelegenheit nicht aus eine bewegende PR-Rede kurz vor dem Auftritt der Fantastischen Vier zu halten. Anekdoten von damals werden erzählt, Leute der ersten Stunde auf die Bühne geholt, Marek lässt es sich sogar nicht nehmen „Wir sind der Ring!“ – Chöre anzustimmen. Als grandiosen Höhepunkt genießt der sichtlich gerührte Veranstaltungs- und Festivalveteran ein Bad in der Menge und klatscht gefühlt die ersten 50 Reihen ab. Herr Lieberberg hat seine letzte Chance auf Promo genutzt. Und wie!
Es dürfte inzwischen wohl jedem aufgefallen sein, dass das Wort „Rock“ bei “Rock am Ring” etwas verblasst ist, spätestens bei den beiden Auftritten von Die Fantastischen Vier auf der Centerstage und Sierra Kidd auf der Clubstage. Sicherlich machen beide Künstler Stimmung unter den Menschen, musikalisch belanglos sind beide dennoch alle Male für dieses Festival. Ab und an wünscht man sich ein wenig mehr Solis, statt Tunes, epische Mitsingtexte, statt Bars, etwas mehr Inhalt, statt „ich will nur noch FIFA 14 spielen“.
Den krassen Kontrast hierzu bieten die Rock am Ring – Dauergäste Linkin Park. Gleich zu Beginn werden Klassiker wie „One Step Closer“ oder „Papercut“ frenetisch von der Menge bejubelt. In allen drei Wellenbrechern springen sich die Menschen ihre Füße kaputt, ohne Ambition den Boden der Normalität je wieder erreichen zu wollen. Definitiv der beste Ring-Auftritt ihrer Bandkarriere. Man wechselt anschließend zur Clubstage, bei der sich das Spaß-Duo von SDP als die Überraschung des Festivals entpuppt. Selten hat man ein so entspanntes und witziges Konzert erlebt, bei dem man zwar kaum einen Song kannte, aber nach einer Minute den Text wegen seiner Eingängigkeit direkt mitsingen kann. Hinzu kommt eine perfekt einstudierte Show, samt einer Gummipuppe als Leiche und der Ausrufung der „Bunten Spaßrepublik Deutschpunk“. Herrlich schräg und ein perfekter Abschluss für den Samstag.
Sonntag
Der Sonntag steht im Zeichen des Untergrunds: Auf der BecksStage geht es bereits um 12:00 Uhr mit den Kölner Lokalpatrioten AnnenMayKantereit in die erste Runde. Zwar findet der Gig nur vor ca. 30 Zuschauern statt, aber davon lassen sich die Kölner nicht beirren und liefern für diese Uhrzeit einen wirklich guten Opening-Act ab. Nicht minder schlecht macht sich die Berlinerin Nessie als erste Künstlerin auf der Alternastage. Ihr Song „Hush Hush“ hat sich über die sozialen Medien schnell verbreitet, mit einer richtigen Band im Hintergrund klingt der Song noch einmal um einiges druckvoller und verleiht dem Song eine ganz besondere Atmosphäre. Dass so wenig Leute bei diesen beiden Geheimtipps vor Ort sind, kann einfach nur an dieser verdammten Hitze liegen: Wie froh man ist, dass man bei diesen gefühlten 50 Grad im Schatten nicht in einem Zelt gepennt hat. Bah, was für ein exotischer Hitzeabschluss, der sogar noch einen Rekord aufstellt: Kein Regen bei Rock am Ring! Kein Regen? Nicht ganz. Eine Unwetterwarnung wird für den Nachmittag heraus gegeben. Es soll hageln und regnen. So heißt es. Aber als man nach einem Schreibmarathon das Tageslicht wieder erblickt sieht man nicht eine einzige Wolke am Himmel, dafür nur noch mehr verbrannte Gesichter.
Neben Seether, machen vor allem der Co-Headliner Avenged Sevenfold eine besonders gute Figur. Da helfen auch keine „Langweilig, Langweilig“ – Rufe von angetrunkenen Altherren, die sich wohl ein Becks Lemon zu viel genehmigt haben. „A7X“ sind der perfekte Einheizer für die Band, welche die Ehre hat, als letzte Kapelle noch einmal die Centerstage abzureißen. Und wie sie das tun. Metallica lassen Ihr ganzes Können und ihre ganze Spielfreude über zwei Stunden aufblitzen. Die Fans kommen auch nicht zu kurz, wenige Auserwählte haben sogar das Glück einzelne Songs ansagen zu dürfen. Dabei bemerkt man deutlich, dass Männer die besseren Ansager sind bei solch einer Band, da Sie einfach in einer für Menschen erträglichen Tonlage die Lieder ankündigen und nicht gefühlte zehn Oktaven zu hoch: „Gimme fuel, Gimme fire, Gimme that which I desire, Ooh!“ In der breiten Menge sieht man ekstatische Gesichter, die jeden Song mitbrüllen. Natürlich dürfen Klassiker wie „Enter Sandman“ oder „Nothing Else Matters“ in der Setlist nicht fehlen. Eine Überraschung erlebt man in der Zugabe mit „St. Anger“. Wie James Hetfield richtig bemerkt, ist das Album „a very misunerstandable record“. Noch einmal „Seek & Destroy“, noch einmal lässt sich eine Horde von Crowdsurfern in die vorderen Reihen tragen und noch einmal fliegen schwarze Bälle in die Menge, dann ist es aus, vorbei! Rock am Ring auf dem Nürburgring ist Geschichte!
Das Fazit
Das Jahr 2014 war ein würdiger Abschluss des Festivals auf der alten Rennstrecke und bot einiges an Überraschungen. Zwar war das Line-Up breit gefächerter denn je und hatte auch einige Fehlbesetzungen – dennoch haben die Headliner und vor allem die Combo Queens of the Stone Age/Nine Inch Nails den anfänglichen Argwohn fast vollständig verfliegen lassen. Nichtsdestotrotz bleibt es abzuwarten, ob Rock am Ring auch an anderer Stelle ein Erfolg bleiben wird. Zwar hat Marek Lieberberg seine Fans und Verehrer noch einmal eingeschworen, am Ende werden dennoch Ticketpreise und Booking die entscheidenden Faktoren sein. Es bleibt spannend. Um den Bericht mit den Worten von James Hetfield zu beenden: „Let’s move on to the next place!“. Amen!
Bestes Konzert: Nine Inch Nails
Schlechtestes Konzert: 257ers
Größte Überraschung: SDP
Moment des Festivals: Die ersten Klänge von „Hurt“ (NIN), nachts auf der Alternastage
Coolster Festivalbesucher: Dieser Typ
Letztes Wochenende zerlegten Linkin Park förmlich Rock am Ring und Rock im Park. Nun legt die Band mit ihrem neuen Video zu “Until It’s Gone” nach und macht damit eins ganz klar: Linkin Park sind so kompromisslos, zornig und laut wie schon lang nicht mehr.
Seht HIER das neue Video zu “Until It’s Gone”!
Im Interview mit dem Rolling Stone (US) berichtet Mike Shinoda, wie er vergangenes Jahr mit den Vorbereitungen für das neue Album begann – und plötzlich eine schlagende Erkenntnis hatte, die zu diesem Vorsatz führte: “Wir müssen eine Menge von dem soften, emomäßigen Ansatz ausjäten, sowie alles, was sich aggressiv anfühlt nur um aggressiv zu sein. Wir sind keine 18-jährigen Kids, die ein lautes Album machen. Wir sind 37-jährige Erwachsene, die ein lautes Album machen. Und was uns heute ärgerlich macht, ist etwas anderes als das, was uns früher ärgerlich machte.”
Ihr neues Album “The Hunting Party” erscheint diesen Freitag, am 13. Juni, und ist seit Dienstag bei iTunes im Pre-Stream zu hören: HIER!
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Linkin Park Rock am Ring 2014
Nachdem die neue Single “Guilty All The Same” von Linkin Park seit zwei Wochen per Lyric-Video zu hören war, folgt nun das offizielle und einmalige Video. Es ist Musikvideo und Spiel in einem und wurde in Zusammenarbeit mit “Project Spark” entwickelt – einer kostenlosen Software, die es ermöglicht, eigene Games zu kreiern und spielen.
Die Band möchte ihren Fans damit im wörtlichen Sinne die Möglichkeit geben, mit ihrer Musik zu spielen, denn wer will, kann mit der Software das Video auseinandernehmen und sowohl Song als auch Spiel remixen.
Seht hier das Video zu “Guilty All The Same”:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.myvideo.de zu laden.
Im Juni kommen Linkin Park für zwei Shows nach Deutschland:
05.06.-08.06. Rock Am Ring
05.06.-08.06. Rock Im Park
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Die Stone Temple Pilots zählen ohne Zweifel zu den einflussreichsten, aber auch unruhigsten Rockbands der letzten Jahrzehnte. Mit “Core” und “Purple” veröffentlichten sie 1992 und 1994 zwei grandiose erste Alben. Danach ging es langsam bergab. 2003 wurde die Band nach einer Prügelei zwischen Sänger Scott Weiland und Gitarrist Dean DeLeo vorläufig aufgelöst. Sieben Jahre später raufte man sich zwar wieder zusammen und schaffte mit dem Album “Stone Temple Pilots” sogar ein mehr als respektables Comeback, die alte Dynamik wollte sich aber nicht mehr einstellen. So hielt der kalifornische Burgfriede auch nur weitere drei Jahre. Im Februar gab das Quartett auf seiner Homepage bekannt, dass man sich per “offizieller Kündigung” endgültig von Scott Weiland getrennt habe. Die Stone Temple Pilots schienen Geschichte zu sein.
Doch jetzt haben sich Dean DeLeo, Bassist Robert DeLeo und Drummer Eric Kretz überraschend einen neuen Sänger ins schlingernde Boot geholt. Überraschend nicht nur deshalb, weil es sich dabei um Linkin Park-Frontmann Chester Bennington handelt. Der beabsichtigt übrigens in Zukunft zwischen seiner Stammkapelle und den Stone Temple Pilots hin und her zu pendeln. Wenn das mal gutgeht. Das erste Werk in dieser neuen Besetzung hört jedenfalls auf den hoffnungsfrohen Namen “High Rise” und ist eine fünf Songs umfassende EP. Da stellt sich schon die Frage, warum man nicht gleich mit einem vollwertigen Album um die Ecke kommt, zumal alle Beteiligten ganz offensichtlich vom Erfolg der Zusammenarbeit überzeugt sind. Vielleicht will man mit “High Rise” zunächst die Reaktionen der Fans ausloten. Ich wage mal die wenig kühne Vermutung, dass diese ziemlich zwiespältig ausfallen dürften.
Mit der emotionalen Schwere der früheren Stone Temple Pilots hat das neue Material nichts mehr zu tun. Alle Oldschool-Fans können an dieser Stelle also abschalten. Immerhin erreichte der Opener “Out Of Time” kurz nach seinem Erscheinen Platz 1 der amerikanischen Mainstream- und “Active Rock”-Playlisten. Ein straighter Rocker mit einem sonnigen Gitarrensolo. Womit gleichzeitig aber auch schon klar ist, wo hier der Hase im Pfeffer liegt: Im Mainstream nämlich. “Same On The Inside”, “Cry Cry” und “Black Heart” sind einfach handwerklich perfekt gemachte Rockmusik. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Letzteres glänzt zumindest noch mit einer leicht bluesigen Note. Der einzige Song auf “High Rise”, der wirklich packt ist das abschließende hymnische “Tomorrow”. Dabei macht Chester Bennington seine Sache insgesamt gar nicht mal so schlecht wie insgeheim befürchtet.
Wohin also geht die Reise der Stone Temple Pilots diesmal? Für ein Urteil ist es sicherlich noch zu früh und “High Rise” nicht mehr als eine erste vage Andeutung. Erfreulich ist, dass es überhaupt wieder etwas Neues aus San Diego zu vermelden gibt. Die Zeiten, in denen man die Stone Temple Pilots aus Hunderten von Bands heraushören konnte, scheinen allerdings vorbei zu sein. Die alles entscheidende Frage, ob das nun gut oder schlecht ist, wird letztlich erst das nächste Album beantworten können.
Von “A Thousand Suns” waren viele Fans enttäuscht. Das mag verständlich sein, da man ein weiteres geradliniges Werk mit ordentlichem Härtegrad erwartet hat. Und dann kam dieses seltsame Konzeptwerk, das eine ganz neue Seite des Sextetts zeigte. Ein melancholischer Start, gesprochene Passagen, überhaupt viele Zwischenstücke ohne echten Songcharakter. Zugegeben – das war nicht jedermanns Sache. Ich allerdings mag solche Alben, die sich nicht beim ersten Hören erschließen und die man am besten mehrfach am Stück genießt. Und die Freunde von Nu Metal und Crossover kamen ja nicht zu kurz. Es gab harte Klänge, Rap und aggressive Vocals, bisweilen gar Weltmusik-Einflüsse.
Was darf die große Anhängerschar also auf “Living Things” erwarten? Zunächst mal: Es gibt wieder eine lange Liste echter Songs. Nur “Tinfoil” ist ein Zwischenspiel, das die emotionale Abschlussballade einleitet. Chester Bennington vor ganz reduzierter Instrumentierung. Allein das verleiht dem neuen Album schon eine hohe Wertigkeit.
Ansonsten erwartet uns eine Rückbesinnung auf alte Stärken. Der EM-Song “Burn It Down” hat hohen Wiedererkennungswert. Es gibt starke, ausgedehnte Rap-Passagen und einige Screamo-Parts (“Lost In The Echo”, “Lies Greed Misery”, “Victimized”). Dazwischen lauschen wir zur Erholung “Castle Of Glass” oder demfast schon poppigen “Roads Untraveled”. Zudem nehmen die Elektro-Elemente wieder äußerst breiten Raum ein. Aber es schadet nicht, wenn Linkin Park an manchen Stellen wie Coldplay klingen. Von Mainstream sind sie trotzdem noch weit entfernt.
Auch wenn die Band einen kleinen Schritt zurück macht, klingt “Living Things” doch sehr vielseitig. Eine Weiterentwicklung des Vorgänger-Konzepts wäre auch zu viel des Guten gewesen. So werden die meisten Fans zufrieden gestellt und bekommen ein solides Album, das sich einige Monate im Player halten dürfte.