Lorde: „Solar Power“ – eine Hommage an die Natur
Als sie zwölf Jahre alt war gewann Ella Yelich-O’Connor alias Lorde einen Talentwettbewerb an ihrer Schule. Ein Video ihres Auftritts gelangte zu Universal Music, man nahm sie unter Vertrag und förderte ihre weitere musikalische Entwicklung. Das US-Billboard Magazine erkor sie schnell zur “New Queen Of Alternative” und widmete ihr das Cover. Ob solche Vorschusslorbeeren im Alter von 16 Jahren ein guter Wegbereiter für die zukünftige Karriere sind?
Es scheint zu funktionieren. Seitdem liefert Lorde nämlich im 4-Jahres-Rhythmus atmosphärisch dichte Alben mit energetischer Popmusik. „Solar Power“ ist das dritte Werk der Neuseeländerin und kombiniert 70s-Songwriting mit dem Bubblegum Pop der frühen 2000er. Das Album wurde von Lorde gemeinsam mit dem US-amerikanischen Musiker Jack Antonoff geschrieben und produziert, mit dem sie schon 2017 für Melodrama zusammengearbeitet hat.
Große stilistische Änderungen sollte man nicht erwarten. Wie die Vorgänger besteht das Album vor allem aus akustischen Balladen – verträumt und melancholisch. Größter Pluspunkt ist auf jeden Fall Lordes eindrucksvolle Stimme, die mir am besten gefällt, wenn sie nicht elektronisch verfremdet wird. Da hat sie in den letzten Jahren noch einen Zahn zugelegt.
Zur thematischen Ausrichtung sagt Lorde: „Das Album ist eine Hommage an die Natur, ein Versuch, die tiefen, transzendenten Gefühle, die ich habe, wenn ich draußen bin, zu verewigen. In Zeiten von Kummer, Trauer, tiefer Liebe oder Verwirrung suche ich nach Antworten in der Natur. Ich habe gelernt, auszuatmen und mich einzustimmen. Das ist das Ergebnis.“
Es fällt schwer, einen Track herauszugreifen, da das Album sehr homogen geschrieben ist und als Ganzes wirkt. Im Moment gefallen mir das Gospel-lastige „Leader of a New Regime“ und das polyphone „Fallen Fruit“ am besten.
Ungewöhnlich und interessant: Für die physischen Formate hat die Künstlerin eine besondere Version kreieren lassen. „Ich habe schon früh im Entstehungsprozess dieses Albums entschieden, dass ich auch eine umweltfreundliche, zukunftsorientierte Alternative zur CD schaffen wollte“, so Lorde. Demnach enthält die sogenannte „Music Box“ keine CD, sondern eine Karte mit Downloadcode, dazu handgeschriebene Notizen, exklusive Fotos und zwei Bonustracks. Ob das tatsächlich sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. Außerdem erscheint „Solar Power“ auf schwarzem Vinyl, als Deluxe Vinyl-Set, Coloured Vinyl und digital.
LORDE live
21. Juni 2022 – Köln
23. Juni 2022 – Berlin