„Die Ballade von Jethro Tull“ – Himmlische Flöten und teuflische Riffs
Was für ein wunderschön aufgemachtes Buch! Wie ein Märchenbuch kommt es daher – und erzählt doch eine wahre Geschichte. Die Geschichte vom Derwisch an der Querflöte, Ian Anderson, und seiner Band Jethro Tull.
Im Jahr 1967 wurde die britische Band gegründet und liefert seitdem anspruchsvolle, aufpeitschende und mitreißende Musik. Dabei spielte sie von Beginn an mühelos mit verschiedenen Stilen und bereicherte die Genres von Blues bis Hardrock. Dass Anderson dabei wahlweise wie ein Minnesänger, Hofnarr oder Folkrocker wirkte, gab der Band ihren besonderen Kick. Und auch heute noch ist er als Solokünstler eine feste Größe im Rockzirkus.
Das Buch aber widmet sich vor allem der Band, wenn ihr Mastermind an der Querflöte auch jederzeit im Zentrum steht. In der auf hochwertigem Papier gedruckten Edelausgabe werden alle Stationen einer so verrückten wie kreativen und ungewöhnlich langen Karriere zum Leben erweckt. Rare Fotos und Abbildungen von Memorabilia illustrieren und ergänzen den auf Interviews mit allen Musikern der Band basierenden Text. Noch nie wurden Jethro Tull so prägnant und intensiv dargestellt.
Wunderschön beispielsweise die Eröffnung durch das namensgebende Gedicht „Die Ballade von Jethro Tull“, das Ian im Jahr 2019 verfasst hat. Dann werden die Bandmitglieder, die Alben und die Bandgeschichte bis ins Jahr 2018 vorgestellt – illustriert mit unzähligen Fotos. Als Texte gibt es vor allem Auszüge aus Interviews mit den Bandmitgliedern, die Co-Autor Mark Blake geführt hat.
Die Mischung aus großformatigen Fotos und Bildern, garniert mit erklärenden Texten, ist absolut faszinierend. Außerdem natürlich die Sichtweise der einzelnen Bandmitglieder auf die eigene Historie. Das ergibt ein rundes Gesamtbild. Dieses Buch ist ein Muss für jeden Fan und ein sinnlicher Genuss, der nur noch durch das Hören der Musik und Livekonzerte getoppt werden kann.