David Bowie: „No Plan“ EP – ein weiteres Vermächtnis

Eigentlich war „Blackstar“ das letzte musikalische Lebenszeichen des großen Künstlers, erschienen ganze zwei Tage vor seinem Todestag. Ein wundervolles Werk, das voll von weltlichen Sehnsüchten und Todesahnungen ist. Mit 69 auf solche Weise von der Bühne abzutreten, ist phänomenal und der letzten Diva unserer Zeit mehr als würdig.

Doch es gibt noch ein weiteres Vermächtnis. „Lazarus“ steht sinnbildlich für den vom Tod Auferweckten. Das Musical aus der Feder von David Bowie und Enda Walsh entfernt sich aber vom biblischen Thema und funktioniert als Adaption des Bowie-Films „Der Mann, der vom Himmel fiel“ aus dem Jahr 1976. Die Uraufführung fand noch Ende 2015 in Anwesenheit Bowies statt. Die Hauptrolle spielte „Dexter“ Michael C. Hall.

Bereits im Oktober erschien der Sampler „Lazarus Cast Album“ mit von den Musical-Darstellern eingesungenen Bowie-Songs des Musicals. Das Album enthält zusätzlich die drei bisher unveröffentlichten Bowie-Studioaufnahmen „No Plan“, „Killing a Little Time“ und „When I Met You“. Diese Stücke gelten als Bowies letzte, kurz vor seinem Tod eingesungene Aufnahmen.

Puristen, die mit dem Musical nichts anfangen können, haben nun die Möglichkeit, eine EP zu erwerben, die alle drei Titel und den Song „Lazarus“ vom „Blackstar“-Album enthält. Letzterer behandelt Bowies Ahnung des nahenden Tode und ist der perfekte Opener, dicht gefolgt vom sanftmütigen „No Plan“, in dem der Meister aussagt, dass er nichts zu bedauern hat. Was für ein Vermächtnis!

Auch das rockige „Killing A Little Time“ und die Liebesballade „When I Met You“ sind sehr schöne Stücke. Alles andere als Lückenfüller. Fast 20 Minuten Bowie pur bieten mehr, als manches Album der Neuzeit in dreifacher Länge aussagt. Diese EP lohnt sich definitiv.