Rock Meets Classic – Trier 2017 – Fotos
Seht hier unsere Fotogalerie von Rock Meets Classic 2017 in der Arena Trier
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Das Konzept der „Rock meets Classic“ Shows ist nun schon mehrere Jahre alt. Seit acht Jahren hat die Idee über 500.000 Besucher in fünf Ländern begeistert und sich ein ordentliches Stammpublikum erobert. In Trier allerdings gab es noch nie ein Gastspiel der Truppe um Mat Sinner mit Band und das Bohemian Symphony Orchestra aus Prag. Das wird sich nun hoffentlich ändern, denn die Arena war voll besetzt und ein begeistertes Publikum feierte die dreistündige Show aus Rocksongs und Klassik-Elementen.
Die Zuschauer waren teilweise durchaus im gereifteren Alter. Die bunte Mischung konnte man anhand der gewählten Konzertkleidung gut ausmachen: von Hardrock-Kutte und Band-Shirt bis hin zum feinen Konzertgeschmeide war alles vorhanden. Aber als das Orchester mit den Klängen von „Rocking All Over The World“ loslegte, wurde daraus eine jubelnde Masse ohne Klassenunterschiede.
Die musikalische Leitung hat seit langem der deutsche Heavy-Metal-Musiker (Sänger und Bassist) Mat Sinner, der in harten Kreisen für seine Bands Sinner und Primal Fear bekannt ist. Im Rahmen der „Rock meets classic“-Reihe formiert er seine Mitstreiter zur Mat-Sinner-Band und bekommt Unterstützung durch das Orchester. Das bedeutet: 40 Orchestermusiker auf der Bühne, fünf Background-Sänger, eine formidable Rockband – und hinzu gesellen sich ausgewählte Gäste, die von Jahr zu Jahr variieren.
Als erste Gast-Interpreten gab es Bob Catley und Tony Clarkin von der Band Magnum. Die britische Progressive Rockband feierte ihre größten Erfolge in den 80er und 90er Jahren. Aus ihren Alben resultierten keine Singlehits, aber sie wurden in Fankreisen in kompletter Länge abgefeiert. So sprang der Funke vielleicht nicht bei einzelnen Hits über, aber es war eine solide Performance der sichtlich gealterten Herren. Da nenne ich gerne das erzählende „On A Storyteller’s Night“. Bei „Vigilante“ kamen die Streicher sehr gut durch und „When The World Comes Down“ sorgte für einen prachtvollen balladesken Abschluss.
Das große Orchester kam nicht auf Anhieb gut durch. Es war die erste Show der Tour und man konnte merken, dass die Tonleute bei den ersten Stücken noch mit argen Problemen zu kämpfen hatten, bis sich die Sänger gegenüber der Band durchsetzten und bis das Orchester auch im weiten Rund der Arena gut zu hören war. Überhaupt spielten die Klassik-Elemente oft eine untergeordnete Rolle und waren mehr schmückendes Beiwerk, was aber aufgrund der formidablen Rockshow auch nicht schlimm war.
An zweiter Stelle der musikalischen Mitstreiter kamen Mick Box und Bernie Shaw von Uriah Heep ins Spiel. Beide bestens aufgelegt und in großer Spielfreude. Ihre Hits wie „Easy Livin‘“ und „July Morning“ kulminierten schließlich in den Oberkracher „Lady In Black“, der vom Publikum stehend mitgesungen wurde. Okay – man musste die Leute zunächst mal zum Aufstehen animieren, doch dann wurde ordentlich abgefeiert. Dazu wurde eine eher verhaltene, aber dennoch wirkungsvolle Pyro-Show geboten.
Endlich war das Orchester einmal in reiner Form zu hören und es bot den James-Bond-Klassiker „Skyfall“ mit Unterstützung aus dem Backgroundchor. Die Symphoniker unter Leitung von Martin Sanda gestalteten einen schönen Klangkörper. Beachtenswert fand ich vor allem die rockige Querflöte, die sich oft in den Vordergrund spielen durfte.
Vor der Pause enterte Rick Springfield die Bühne. Den gibt es noch? Oh ja – der Gitarrist, Sänger und Schauspieler sorgte für die Überraschung des Abends und eroberte die Herzen mit seinen Entertainment-Qualitäten. Dass er seinen Hit „Celebrate Youth“ spielte, wurde da fast zur Nebensache. Er zerflederte Rosensträuße auf der Bühne, rockte von links nach rechts und dann ins Publikum, stieg über die Stühle der faszinierten Damenwelt und ließ kein Auge trocken. Das war eine starke Leistung, die durch „Love Somebody“ und den Smashhit „Jessie’s Girl“ abgerundet wurde. Das Publikum feierte ihn vor und nach der 15minütigen Pause ab, die genau in seinem Set lag. Eine kluge Entscheidung – denn vermutlich mussten sowohl Rick Springfield als auch sein Publikum erst einmal wieder zu Atem kommen.
Das Orchester bot nach der Pause ein Bon-Jovi-Medley, das vor allem der Rockstimme von Backgroundsänger Sascha Krebs sehr gut stand. Doch nicht nur er – die ganze Matt Sinner Band inklusive des Chor-Quintetts legten sich hier ordentlich ins Zeug.
Die Stimmung war also angeheizt für Steve Lukather, Sänger, Arrangeur und Gründungsmitglied der Band Toto und weltweit erfolgreicher Solokünstler. Erstaunlich fand ich zunächst den wilden, basslastigen Orchesterstart. Zur instrumentalen Hymne „Child’s Anthem“ spielte man endlich die Qualitäten des Orchesters voll aus. In „Little Wing“ durfte man das Gitarrenspiel Lukathers abseits der Radiohits bewundern, doch natürlich gab es auch die Toto-Klassiker „Rosanna“, „Africa“ und „Hold The Line“, letzteres durch Sängerin Tiffany stimmgewaltig unterstützt.
Zum Abkühlen bot das Orchester ein Medley bekannter Mozart-Stücke – populäre Klassiker, wie man so schön sagt. Dann war der Headliner des Abends dran: Don Felder, ehemaliger Leadgitarrist bei den Eagles. Das Publikum war ungewöhnlich abwartend, als solide Rocksongs wie „Already Gone“, „Heartache Tonight“ und „Life In The Fastline“ gespielt wurde. Erst zu „Hotel California“ kehrte allgemeine Glückseligkeit ein, die zu Standing Ovations und einem Konfettiregen führte. Ein gelungener Abschluss für ein grandioses Konzerterlebnis.
Zum Finale enterte die komplette Instrumental- und Gesangstruppe erneut die Bühne und man bot gemeinsam den Klassiker „Take It Easy“. Die dreistündige Show war sehr vielseitig und bot eine Menge Highlights. Die Klassik kam gegenüber dem Rock etwas kurz, doch das dürfte niemanden gestört haben. Die überwältigende Stimmung sorgt hoffentlich dafür, dass „Rock meets classic“ auch 2018 in Trier über die Bühne geht.
Erste Versuchsballons für das Konzept „Rock meets classic“ gab es bereits in den Jahren 1993 und 2002. Seit fünf Jahren aber ist die Show zu einer festen jährlichen Institution geworden. Die musikalische Leitung hat seitdem der deutsche Heavy-Metal-Musiker (Sänger und Bassist) Mat Sinner, der in harten Kreisen für seine Bands Sinner und Primal Fear bekannt ist. Im Rahmen der „Rock meets classic“-Reihe formiert er seine Mitstreiter zur Mat-Sinner-Band und bekommt Unterstützung durch das Bohemian Symphony Orchestra Prag. Das bedeutet: 40 Orchestermusiker auf der Bühne, fünf Background-Sänger, eine formidable Rockband – und hinzu gesellen sich ausgewählte Gäste, die von Jahr zu Jahr variieren. Für 2014 ist Midge Ure mit im Boot, Joe Lynn Turner (bekannt für seine Mitwirkung bei Deep Purple und Rainbow), Mick Box und Bernie Shaw (beide noch aktiv mit Uriah Heep) sowie als Headliner Altmeister Alice Cooper. Als weibliche Verstärkung findet sich zudem „special guest“ Kim Wilde im Bühnengeschehen ein.
Die Jahrhunderthalle Frankfurt füllte sich schon früh mit Zuschauern aller Colour. Das ist das Geniale am Konzept: Es finden sich sowohl Klassik-Liebhaber mit Anzug und Krawatte zum Konzert ein, als auch Rockfans, die das Shirt ihrer großen Helden zur Schau tragen. Berührungsängste gab es keine. Die Stimmung war bereits beim Opener in der kompletten Halle ganz oben und der symphonische wie der rockende Charakter der Show wurde von allen mit getragen – gerne mal mit stehenden Ovationen.
Zuvor hatten die Veranstalter zur Pressekonferenz geladen und Mat Sinner präsentierte sich mit Alice Cooper und Kim Wilde. Eine sehr entspannte Veranstaltung, bei der Alice und Kim sehr sympathisch rüber kamen und sich 30 Minuten den Fragen der Journalisten stellten. Mat Sinner hielt sich vornehm zurück, aber vermutlich war ihm klar, dass die Aufmerksamkeit vor allem den Topacts galt. Mat ist niemand, der sich in den Vordergrund spielt. Dabei muss man ihm für seine Leistung, die Weltstars, das Orchester und die Rockband unter einen Hut zu bringen und alle zu einer gigantischen Show zu vereinen, hohen Respekt zollen.
Alice Cooper erzählte von seiner spontanen Bereitschaft, bei dem Projekt mitzuwirken, vor allem, da es in Deutschland stattfindet, wo er über eine sehr treue Fangemeinde verfügt. Die Auswahl der Stücke für eine orchestrale Umsetzung sei ihm leicht gefallen, aber es sei ein spannender Prozess und das Ergebnis im großen Soundformat gefalle ihm ausgesprochen gut. Nur auf die gewohnten Showeffekte (lebende Schlangen, Guillotine, übergroße Monster) müsse man verzichten, stattdessen gebe es aber kleine Gimmicks wie seine zur Vampirin mutierende Tochter. Kim Wilde stellte Alice Cooper in eine Reihe mit den Rocklegenden, mit denen sie in ihrer langen Karriere schon zusammen gearbeitet hat. Man merkte, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und die Frage, ob es denn nicht mal eine Zusammenarbeit in Form eines Duetts geben könnte, führte zur spontanen Idee des Gruselrockers, „Kids In America“ zusammen in einer Hardrock-Version aufzunehmen. Wäre cool, wenn sich daraus etwas entwickelt.
Punkt 20 Uhr ging es los mit der Show. Das Orchester war so auf der Bühne platziert, dass man alle Instrumentalisten hervorragend sehen konnte. Als Opener wurde Queens „The Show Must Go On“ von wechselnden Leadstimmen aus den Reihen der Backgroundsänger vorgetragen. Ein bombastischer erster Eindruck von dem, was uns musikalisch erwartete.
Dann trat Midge Ure ins Geschehen und begann ohne Umschweife mit „Hymn“. Zunächst dachte ich noch, seine Stimme habe nachgelassen, doch spätestens mit „Breathe“ wurde ich eines Besseren belehrt. Die Backgroundsänger erzeugten passend zum Titel ein rhythmisches Atmen im Hintergrund und Midge Ure lief zur Höchstform auf. Mit „Dancing With Tears In My Eyes“ war der erste Höhepunkt erreicht und man konnte nur bedauern, dass die Protagonisten jeweils so wenig Zeit für ihren Auftritt haben. Das Orchester setzte sich trotz lauter Rockband punktuell gut durch und überzeugte mit symphonischen Momenten.
Danach enterte Joe Lynn Turner die Bühne, den Kenner von seiner Zeit bei Rainbow und später bei Deep Purple kennen. Klassiker wie „I Surrender“, die Ballade „Love Conquers All“ und vor allem das fulminante „Since You’ve Been Gone“ bestimmten das Bild. Der letzte Song des Sets entfaltete dann auch alle Möglichkeiten, die das Orchester zu bieten hatte. Eine geniale Show aus Sound und Licht, die den Saal effektvoll erfüllte. Um das Orchester noch näher vorzustellen, spielte man dann einen instrumentalen Auszug aus dem Soundtrack von „Fluch der Karibik“. Sehr erhaben und überaus stark.
Vor der Pause legte Kim Wilde mit vier Songs los. Okay – mit Hardrock hat das nichts zu tun, aber es wurde deutlich, dass ihre Stücke sich perfekt fürs Orchester umarrangieren lassen. Sie begann mit „You Came“, es folgten das mystisch angehauchte „Cambodia“ und schließlich die Mitsing-Knaller „You Keep Me Hanging On“ sowie „Kids In America“. Stimmlich ist Kim Wilde in Topform. Kürzlich habe ich mir noch ihr „Wilde Winter Songbook“ zu Gemüte geführt und kann nur bestätigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Als Sängerin und Songwriterin weiterhin erste Klasse.
Nach der Pause erklang zur Einstimmung „Another Brick In The Wall“, bevor Mick Box und Bernie Shaw ihre Uriah Heep-Highlights anstimmten. „Lady In Black“ war natürlich der Burner für alle Anwesenden, doch mich beeindruckte „July Morning“ am meisten, dessen orchestrale Umsetzung fantastisch war und die ganze Halle mit dem Geist der frühen 70er erfüllte. Die nächste Orchester-Einlage, ein Auszug aus Beethovens „5. Sinfonie“ war nicht ganz so rund. Die jungen Musiker machten einige Unreinheiten aber mit unbändiger Spielfreude wett.
Endlich kam Alice Cooper und präsentierte seine zeitlosen Klassiker. Traditionell gab es keine der (eben so guten) aktuellen Songs, sondern die altbekannten Gassenhauer „House Of Fire“, „No More Mr. Nice Guy“ und „Poison“. Zur Ballade „Only Woman Bleed“ war Coopers Frau als Schauspielerin mit auf der Bühne und man zeigte winzige Ausschnitte von dem, was Fans des Meisters bei seinen Soloshows erwartet. Auch die bedrohlichen Klänge von „Welcome To My Nightmare“ kamen im neuen Soundgewand hervorragend an. Ja, Cooper-Songs im Bombast-Format. Das passt! Zum Finale wurde der Schockrocker abgefeiert und bot mit allen weiteren Sängern eine Mitsing-Version von „School’s Out“. Damit endete ein rundum gelungener Abend.
„Rock meets classic“ bietet in diesem Jahr sein bisher bestes Line-up. Wer Gelegenheit hat, noch eine der Shows zu besuchen, sollte sich das nicht entgehen lassen:
Setlist Rock meets classic – Jahrhunderthalle Frankfurt, 11. März 2014
Opener „Show Must Go On“
Midge Ure
– Hymn
– Breathe
– Vienna
– Dancing With Tears In My Eyes
Joe Lynn Turner
– I Surrender
– Stone Cold
– Love Conquers All
– Since You’ve Been Gone
Bohemian Symphony Orchestra Prag
– Fluch der Karibik
Kim Wilde
– You Came
– Cambodia
– You Keep Me Hanging On
– Kids In America
PAUSE
Opener „Another Brick In the Wall“
Mick Box und Bernie Shaw (Uriah Heep)
– Easy Livin‘
– Free Me
– July Morning
– Lady In Black
Bohemian Symphony Orchestra Prag
– Beethovens 5.
Alice Cooper
– House Of Fire
– No More Mr. Nice Guy
– Only Women Bleed
– Welcome To My Nightmare
– Poison
– School’s Out