Naturgeräusche und Instrumente verschmelzen zur ganz besonderen Einheit

Der norwegische Jazzmusiker Sigurd Hole stammt aus Rendalen und lebt seit langer Zeit in Oslo. Er ist ein begnadeter Musiker und Kontrabass-Spieler, was auch sein neues Werk „Roraima“ beweist, das von ihm komponiert wurde.

„Roraima“ wurde für das „Oslo World Festival 2020“ in Auftrag gegeben und es ist ein internationales Werk im besten Sinne. Der Titel bezieht sich auf den bevölkerungsärmsten der 27 Bundesstaaten Brasiliens, der ganz im Norden des Landes gelegen ist. Dort lebt das Volk der Yanomami, die mit ca. 30.000 Menschen größte indigene Volksgruppe im Amazonas-Gebiet.

Das Werk reflektiert Themen wie Solidarität und ökologische Verwundbarkeit und lässt sich vom Schöpfungsmythos des Yanomami-Volkes inspirieren. Das siebenköpfige Ensemble setzt sich aus einigen der besten Musiker Norwegens zusammen. Die Musik enthält zusätzlich Feldaufnahmen der Biophonie des Amazonas.

Aus diesen Elementen entsteht ein Klangkunstwerk, das seinesgleichen sucht. Naturgeräusche und die Instrumente verschmelzen zu einer ganz besonderen Einheit. Das Album ist eine Feier des Sounds und der Klänge, aber es ist auch Gebet und Anklage, da diese Geräusche verschwinden. Eine Mahnung, dass der Wachstumszwang der Wirtschaft verheerende Schäden anrichtet.

Bei diesem Album handelt es sich um eine Live-Aufnahme der Uraufführung, einer seltenen Live-Veranstaltung zwischen den Schließungen in der Jakobskirche in Oslo am 29. Oktober 2020. Die Atmosphäre aus Klängen und Melodien wird virtuos eingefangen. Man kann sich hervorragend einfühlen in diesen besonderen, sakralen Moment. Ein starkes Stück Musik!

Fotocredit: Lars Opstad