So war der Samstag bei ROCK AM RING 2025. Hier findet ihr unsere Fotogalerie mit Airbourne, Kontra K, Rise Against, Nothing More, Bullet for my Valentine, Skillet, Evil Jared, Kraftklub, Imminence, Millencolin und SDP – Credit: Rainer Keuenhof
Vor zwölf Jahren erschien zum ersten Mal ein Album der „Giraffenaffen“. Das Konzept war von Beginn an stimmig: Stars der deutschen Musikszene präsentieren beliebte Kinderlieder in neuem Sound. Und es waren immer einige Highlights dabei. Logisch, sonst hätte es die Reihe nicht bis zu Folge 9 geschafft, die nun unter dem Titel „Weltreise“ auf den Markt kommt. Neben den poppigen Kinderhits war man in der Reihe auch schon mit eigenen Rapsongs unterwegs und machte in Folge 7 gar einen Ausflug in die Gefilde des Schlagers. Diese Mischung hat der Reihe aber keineswegs geschadet. Im Merch gibt es neben den Alben auch erfolgreiche Kinderbücher, Hörspiele, einen Tonie und sogar Plüschfiguren.
Die neue Folge funktioniert als Mischung aus Hörspiel und Songs – wie ein kleines Kindermusical. Die kindlich aufgepeppte Sprache in den erzählten Zwischenkapiteln kann manchmal etwas nervig sein, dafür entschädigen aber die fantasievollen Lieder. Als besonderes Highlight begleiten viele prominente Musiker*innen die Giraffenaffen auf ihrer Reise und sorgen mit ihren einzigartigen Stimmen und musikalischen Talenten für fröhliche Rhythmen und mitreißende Klänge, die Kinder und Eltern gleichermaßen begeistern. Mit an Bord sind unter anderem MoTrip & Lary, Céline, SDP & DIKKA, Tim Bendzko, Elif und 1986zig, die einige ihrer größten Hits extra umgetextet und speziell für und mit den Giraffenaffen neu interpretiert haben. Jede Station und jeder Song auf dieser Reise bietet eine neue Klangwelt und spannende Abenteuer.
Zur Story: Die Giraffenaffen Nalu, Taki und Bo brechen zu einer spannenden Reise auf. Angetrieben von ihrer Fantasiemaschine und dem Wunsch, der Langeweile ein Ende zu setzen, reisen unsere drei Held*innen durch die verschiedensten Länder und erleben die Vielfalt der Welt. Mit viel Selbstbewusstsein im Gepäck steigen sie hoch auf den Mount Everest und feiern eine Party in der riesigen Roboter-Stadt. Zur Stärkung geht’s nach Italien, wo die drei sich natürlich mit einer riesengroßen Pizza mit extra viel Käse den Bauch vollschlagen, ehe es für die Lieblingsgang, ausgestattet mit jeder Menge Tipps gegen Langeweile, wieder ins Traumbaumhaus zurückgeht. Mit jedem Zwischenstopp entfaltet sich ein neues musikalisches Kapitel, das Kinderherzen höher schlagen lässt und Eltern zum Mitsummen bringt.
„Wenn ich groß bin“ ist die erste Single-Auskopplung und bildet den Auftakt. Für diese besondere Version ihres beliebten Songs haben SDP gemeinsam mit DIKKA den Track neu interpretiert und kindgerecht umgeschrieben. Mit seiner verspielten Melodie und den fantasievollen Lyrics spricht der Song sowohl kleine als auch große Hörer*innen an. Er vermittelt auf humorvolle Weise die Träume vom „Großwerden“ und feiert gleichzeitig die Freiheit und Freude der Kindheit.
Tim Bendzko hat seinen Weltretter-Song aktualisiert und macht für „Du wolltest doch die Welt retten“ klar, dass noch viel zu tun ist, um den Planeten vor der Menschheit zu retten. Elif hält ein Plädoyer an die „Fantasie“ und Céline erzählt von dem besonderen Moment, wenn man Musik tief im Innern spürt. Oft geht es um Ermutigung und Selbststärkung, wenn MoTrip und Lary erklären: „Du bist cool wie du bist“, und die Giraffenaffen kindliche „Superpower“ erläutern oder den „Schummeltag“ ausrufen.
Das erste Mal seit Bestehen der Reihe finden sich auf „Weltreise“ auch launige eigene Songs der Giraffenaffen, die genau wie die Beiträge der Featurekünstler durch unterhaltsame und lehrreiche Hörspiel-Skits verbunden werden. So wirkt dieses neue Giraffenaffen-Abenteuer nachhaltig auf verschiedenen Ebenen, liefert schöne Geschichten, stärkt Kinderherzen und lässt alle Erwachsenen für kurze Momente wieder jung werden.
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Langsam aber unaufhaltsam haben sich SDP in den letzten Jahren in der Deutschrock- / Deutschpunk-Szene etabliert. Keine andere deutschsprachige Band schafft eine ähnlich schamlose Fusion der Genres. Auch auf SDPs neuntem Studioalbum „Die unendlichste Geschichte“, das am 01. März erschienen ist, prallen Musikwelten aufeinander. Manchmal sogar innerhalb eines einzigen Songs. Featuregäste wie Bela B, Capital Bra, 257ers, Nico Santos, Teesy und Blokkmonsta unterstreichen die Vielfalt des Albums.
Stonedeafproduction, wie sich die Zwei-Mann-Combo aus Spandau in vollständiger Schreibweise nennt, besteht aus den Musikern Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin. Und die Band kann tatsächlich schon ihr 20jähriges Bestehen feiern. Zum Jubiläum haben sie es dann endlich auf Platz 1 der deutschen Charts geschafft, nachdem sie diesen Erfolg schon lange anvisiert hatten.
Während in der Vergangenheit die SDP-Alben stellenweise starken Hörspiel-Charakter hatten, steht diesmal die Musik im Vordergrund. Natürlich gibt es auch einige verbale Gimmicks und Spielereien, aber längst nicht so ausufernd wie sonst. Die Mischung reicht von Punk-Songs nach Art von K.I.Z. und den Ärzten über Deutschrock und weltmusikalische Elektronik-Songs à la Culcha Candela und Seeed bis hin zu starken Rap-Einlagen.
Die üblichen gegenseitigen Kabbeleien der beiden Protagonisten münden in den Anti-Tierversuchs-Song. Daneben gibt es weitere durchaus gesellschaftskritische Titel wie „Merkste selber, wa?“ und das knallharte „Nein!“. Die Spaßtitel „Nur Bier“, „Gleich gleich gleich“ und „Nur ein Unfall“ machen einfach Freude. Dazu kommen zwei ruhige Songs („Unikat“ sowie „Ohne dich“), mit denen SDP ihre ernsthafte Seite zeigen.
Für Genrefetischisten und Menschen, die sich und ihre Welt zu ernst nehmen und in engen musikalischen Grenzen denken, bleibt SDP wohl weiterhin ein Albtraum – und das gefällt den Jungs ganz gut. Jeder Freund guter deutscher Rockmusik sollte dringend mal rein hören. Soundmäßig ist es der Hammer – lupenrein und voller versteckter Anspielungen. Die Melodien gehen ins Ohr und überhaupt macht das ganze Album einen Riesenspaß.
Die Wuhlheide in Berlin ist schon ein besonderer Konzertort – vor allem wenn man (wie Adel Tawil) in der Hauptstadt geboren und aufgewachsen ist. Man kann verstehen, was es ihm bedeutete, dort einen überragenden Auftritt mit vielen Gästen und Freunden hinzulegen.
Im Juli 2018 war es soweit. Der Mitschnitt hat so viele Hits und Ohrwürmer zu bieten, dass die deutschsprachige Karriere mit Ich + Ich bis hin zum Soloerfolg abgebildet wird. Nur die Boygroup-Phase mit The Boyz lässt er aus.
Das Konzert vor unglaublicher Kulisse startet mit einem Vorspiel durch Kurt Krömer. Anfänglich plätschert das Konzert noch vor sich hin und lebt vor allem durch den selbstbewussten Auftritt von Adel in seiner Heimat. Doch spätestens mit dem Gastauftritt von SDP gerät der Gig in Fahrt.
Die Bilder aus der Wuhlheide sind schon berauschend. Der Sound ist stark und die Tracklist steigert sich im Verlauf des Konzerts. „Du erinnerst mich an Liebe“ im Duett mit Alina ist das erste Highlight. Dann erscheint Sido zum Superhit „Lieder“ auf der Bühne und gemeinsam schmettern die beiden „Bilder im Kopf“ und „Der Himmel soll warten“. Kongenial und gänsehauterzeugend.
Den Abschluss widmet Adel Tawil seinen Hits aus der Ich + Ich Ära: „Stark“, „So soll es bleiben“ und „Vom selben Stern“ beenden ein furioses Konzert. Ganz zum Ende gibt es ein wehmütiges „Erinnern“ und man kann dem Künstler nur zustimmen, wenn er die Textzeile „Halt den Moment einfach fest, damit er dich nicht verlässt“ anstimmt.
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Es gibt genug Gründe zu feiern: Seit 20 Jahren sind Vincent und Dag beste Freunde, vor 10 Jahren waren sie als erste deutsche Band auf YouTube und heute greifen sie als die bekannteste unbekannte Band der Welt nach der bunten Seite der Macht.
Alben von SDP hatten schon immer eine besondere Note. Ihre Leichtigkeit und Unbekümmertheit führte zu unsterblichen Albumtiteln wie „Zurück in die Zukunst“ und „Bunte Rapublik Deutschpunk“, versehen mit einem Reigen fröhlicher Ohrwürmer.
Markenzeichen sind inzwischen die lustigen Einspieler, mit denen man sich gern selbst auf die Schippe nimmt, und das Hörspiel zum Schluss des Albums. Diese Elemente sind gut durchproduziert und stören den Fluss der CD keineswegs, trotzdem sind natürlich die Songs wichtig. Und auch diese bestechen mit nicht gerade politisch korrektem Wortwitz.
Da wäre zum Beispiel „Ja ja“, das LMAA der Neuzeit. Und natürlich der mit Sido aufgenommene Titel „Bullen, Schweine“, der sich explizit der Tier-Allergie des Ich-Erzählers widmet. Selbst „Pferdeschwanz“ dürfte pubertierende Teenies zum verschämten Kichern bringen. Da wären wir schon bei der Zielgruppe: Auch wenn Nerds und Fun-Rapper sich an den Texten erfreuen, ist das kunterbunte Album doch auf ein junges Publikum angelegt. Und das wird vermutlich erreicht.
Was als Spaß zweier junger Musiker und Freunde im Jahr 1996 begann, ist inzwischen Festival-Headliner-Material. Rock am Ring, Rock im Park, Hurricane, Southside und so ziemlich jedes andere große Festival bespielen SDP heute auf der Main Stage, wo sie die Massen zum Kochen, Mitsingen und Pogen bringen wie auf einem astreinen Rockkonzert.
Mit „Die bunte Seite der Macht“ setzen SDP den Erfolg der letzten Jahre und ihre Live-Erfahrungen perfekt in frische, neue musikalische Abenteuer um. Die Vielseitigkeit auf der neuen Platte ist wieder außergewöhnlich und unvergleichlich. Schließlich wird SDP gerade wegen dieser Vielfältigkeit, die niemals ins Beliebige abdriftet, bereits mit den Ärzten verglichen. Die andere Gabe der beiden Musikautodidakten, neben ihren eingängigen Partytexten, ist ein feines Gespür für gesellschaftlich relevante Themen. Manchmal satirisch, manchmal charmant, manchmal unverschämt deutlich, sprechen SDP Probleme an, die jeden Einzelnen oder ganze Gemeinschaften betreffen.
„Die bunte Seite der Macht“ funktioniert auf all diesen Ebenen – und das Zuhören macht zumindest so lange Spaß, bis man sich an den Hörspiel-Schnipseln satt gehört hat und immer häufiger nach der Skip-Taste greift.
Das Geniale an SDP? Dass sie es immer wieder schaffen, sich als Gesamtkunstwerk zu verkaufen. Etwas mehr als ein Jahr nach Gründung der „Bunten Rapublik Deutschland“ nehmen sie sich den nächsten Schritt vor. Keine halben Sachen, sondern gleich die Rettung des ganzen Universums. Dazu erschaffen Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin zwei veritable Kunstfiguren, die ihre abstruse Story anhand von Hörspielpassagen und spaßigem Deutschrap an die geneigten Hörer bringen.
Die Welt ist im Wandel. Das Universum steht kurz vor seiner totalen Vernichtung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird klar, dass der Mensch die Geister, die er rief, nicht so einfach wieder los wird: Naturkatastrophen, Internet, Sex, Gewalt und Mononatriumglutamat drohen das Universum zu zerstören. An die Spitze der letzten Résistance der Menschheit setzen sich ungefragt die Helden von SDP und schmieden ein Album, das mehr ist, als nur ein Album: Es ist ein Waffe. Dazu geschaffen, die Musik von sämtlichen Genrezwängen zu befreien, um damit die Vielfalt der Musik vor einem sinnlos-qualvollen Untergang zu retten. Das ist das Grundgerüst eines inhaltlichen Konzepts, das zwischen den einzelnen Songs immer wieder auftaucht.
Dazu gibt es fröhliche, bierschwangere Songs zwischen Elektronik und Rap, die den Rest der Szene alt aussehen lassen. Es beginnt schon mit dem Ohrwurm „Klopf Klopf“. Hier sollte jeder nach kürzester Zeit mitsingen können. Dann folgt „Ich will noch nicht nach Haus!“ – schamlos dem Smashhit von Laserkraft 3D entliehen. Das Album strotzt ohnehin vor Zitaten und das Duo bedient sich fleißig bei kultigen Vorbildern wie den „Simpsons“ oder „The Walking Dead“.
Witzig und ironisch erfolgt der Rundumschlag. Musikfreunde finden Punk, Elektronik, Deutschrock und Weltmusik. Genregrenzen verschwimmen hier in jede Richtung. Ein Song wie „Deine Freundin“ wird auch als Ballermann-Schlager funktionieren und „F.I.C.K.D.I.C.H.“ bewegt sich zielsicher unterhalb der Gürtellinie. Doch es gibt nicht nur spaßige Titel. „CYB3R CR!M3“ hat einen ebenso ernsten Hintergrund wie „Erstmal ein Selfie“. Songs wie „Ich will nur dass du weißt“ treffen den Nerv unserer Zeit und legen den Finger in eine Wunde. Virtuelle Räume und ständige Verfügbarkeit – das Science-Fiction-Konzept wird hier konsequent zu Ende gedacht.
SDP bewegen sich auf durchaus kultigen Pfaden. Es ist bereits das achte Studioalbum der Berliner Band. Und das Ergebnis kann sich hören lassen. Die Gratwanderung zwischen Albernheit und ernsten, kritischen Tönen fällt meist zugunsten des Duos aus. Den Abschluss bildet dann ein kleines Hörspiel, das die konzeptionelle Geschichte rund macht.
Wer sich für die Deluxe Edition entscheidet, wird übrigens mit Gimmicks zugeschmissen: Instrumental-CD, Live-DVD, Poster, Actionfiguren, Hardcover-Logbuch, Space Crew Member Card – da wird einiges mitgeliefert. Wenn so die Zukunft aussieht, besteht noch Hoffnung. Mir ist der fröhlich-ironische Ansatz allemal lieber als Aggro-Klänge und Selbstbeweihräucherung.
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