Der Sound einer Stadt in Texas
Das Songwriter-Kollektiv Snarky Puppy ist seit Gründung im Jahr 2004 weltberühmt für seine Mischung aus Fusion und Jazzrock. Die Gruppe hat etwa 25 Mitglieder, die in wechselnden Besetzungen weltweit auftreten. Geleitet wird das Ensemble von dem Bassisten, Komponisten und Produzenten Michael League. Zuletzt erschienen zwei Livealben – einmal aus der renommierten Londoner Royal Albert Hall und einmal vom selbst initiierten „GroundUP Music Festival“.
Jetzt ist es wieder Zeit für neue Stücke und mit 16 Tracks in 94 Minuten, die sich auf zwei Silberlinge aufteilen, wird eines klar: Da hat sich etwas aufgestaut an musikalischen Ideen. Für Snarky Puppy ist dieses Album eine Rückkehr zu ihren Wurzeln in Dallas, Texas. 19 der Bandmitglieder haben auf „Empire Central“ mitgewirkt, zwölf von ihnen zusätzlich als Komponisten.
„Unsere Klangwelt hat sich im Laufe der Jahre dramatisch erweitert“, sagt Leader Michael League. „Als die Band begann, waren wir jazziger, intelligenter und weltmusikorientiert. Als wir in die Szene von Dallas kamen, wurden wir grooviger, emotionaler und in gewisser Weise tiefer. Wir haben uns mehr darauf konzentriert, eine klare Botschaft zu vermitteln, die für den Hörer verständlich ist, ohne die Dinge zu verharmlosen.“ Die Band entschied sich dazu, ein Album zu schreiben, das sie ihrer Heimatstadt widmen, die von den Mitgliedern als gemeinsame Basis angesehen wird.
Man lässt sich Zeit und ist bereit für musikalische Ausschweifungen. Das Album enthält atmosphärische Songs, die meist über fünf Minuten lang sind und manchmal gar an den zehn Minten kratzen. Vocals sind Fehlanzeige, aber die braucht man auch nicht, wenn man die Instrumente sprechen lässt.
Gemeinsam mit Hammond Orgel, Minimoog und Mellotron schaffen Bläser sowie Gitarren einen elektrisierenden Sound, der die Stimmungen der Großstadt einfängt – von melancholischen Momenten bis hin zum Klang der angesagten Clubs. Die Platte enthält auch die letzte aufgenommene Performance des Keyboarders, Funk-Pioniers und musikalischen Paten Bernard Wright, der kurz nach den Sessions im Alter von 58 Jahren viel zu früh verstarb.
Musikalisch besticht „Empire Central“ durch Einflüsse aus Blues, Hard Rock, klassischem Soul, modernem Gospel, Funk, New Tech sowie Fusion und Jazz. „Unsere Regel ist, dass es nicht so klingen darf wie vorher“, erklärt Michael League. „Die Musik muss sich anfühlen, als würde sie sich irgendwo hinbewegen.“ Aufgenommen wurde das Werk übrigens mit Publikum an insgesamt acht Nächten in den Räumen der Deep Ellum Art Company in Dallas. So bleibt die Liveatmosphäre auch bei diesem Release erhalten und es wird mal wieder deutlich: Snarky Puppy gehören auf die Bühne.