Der „Soundtrack Deutschland“ zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung

„Musik war schon immer mehr als nur ein Geräusch, zu dem sich gut tanzen lässt. Viel mächtiger ist sie als Ausdrucksform für Emotionen wie Sehnsucht, Wut, Hass oder Liebe.“ (Jan Josef Liefers). So waren es an erster Stelle Musikfans, die die Öffnung der Grenzen forderten, da es vielen ihrer westlichen Idole nicht erlaubt war, auf der anderen Seite der Mauer für die Bürger der DDR zu spielen. Am 09.11.1989 war es endlich soweit – die Mauer fiel. Ein knappes Jahr später folgte die Wiedervereinigung und am 3. Oktober dieses Jahres jährt sie sich bereits zum 25. Mal.

Deutschlands erfolgreichstes Ermittler-Duo, Jan Josef Liefers und Axel Prahl (beide auch Musiker, Ossi und Wessi) machen sich daher in der ARD Dokumentation „SOUNDTRACK DEUTSCHLAND“ auf die Spuren der musikalischen Wiedervereinigung. Dabei machen sich die beiden Schauspieler und Freunde auf eine dreiteilige unterhaltsame Zeitreise und gehen der Frage nach, wie sehr die Musik die Menschen, deren Lebensgefühl wie auch die Entwicklung beider Teile Deutschlands und schließlich die Wiedervereinigung beeinflusst hat.

Mit dabei sind die wohl bedeutendsten Künstler der BRD, der DDR, wie auch des vereinigten Deutschlands: Stars wie Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Nena, Udo Lindenberg oder Clueso, der seine Wurzeln ebenfalls im Osten hat, begeben sich mit uns auf Zeitreise und teilen ihre ganz persönlichen Erfahrungen wie Erlebnisse. Musikalisch festgehalten wurde das Ergebnis der Reise auf dem Sampler „Soundtrack Deutschland“, der sich in seiner 3-CD-Version in drei Teile gliedert, die zunächst die getrennten deutschen Staaten und dann das wiedervereinigte Land beleuchten.

Im direkten Vergleich hat man dann gar den Eindruck, das Leben in der DDR sei ungleich spannender gewesen. Vielleicht haben wir uns im Westen auch einfach satt gehört an Peter Kraus, Freddy Quinn und Drafi Deutscher. Alles verkappte Schlager, was hier geboten wurde, bis es dann in den 80ern mit der Neuen Deutschen Welle (Trio, Nena, Spider Murphy Gang) interessant wurde. Auch Klaus Lage und Udo Lindenberg gehören mit auf diesen Zug. An der Grenze zur Wende stehen dann Marius mit „Sexy“ und (leider, leider) auch die unsäglichen Modern Talking. Auf letztere könnte ich nun wirklich verzichten – 21 Tracks hätten ausgereicht.

Neben den schlagerlastigen größten Hits der BRD hatte die DDR doch viel Spannendes zu bieten. Karat, City, Silly und Pankow. Die Puhdys schmettern „Alt wie ein Baum“ und Nina Hagen holt die Punkrock-Röhre raus. Wenn ich das alles jetzt so gesammelt konsumiere, war es „drüben“ doch musikalisch gar nicht so schlecht.

Mit den 90ern kam dann das gesamtdeutsche Phänomen und hier wehte natürlich zunächst der „Wind Of Change“ bevor Pur, Xavier Naidoo, Juli, die Fantas und Helene Fischer ans Ruder kamen. Ja – fast alle Gassenhauer des neuen Jahrtausends sind vertreten. „Auf uns“, „Atemlos durch die Nacht“ und „Tage wie diese“. Damit müssen die Toten Hosen wohl leben, dass sie fortan in diesem Tripple genannt werden. Als Bonustrack etwas unpassend (aber trotzdem unglaublich schön) singt die wundervolle Elif „Als ich fortging“. Vielleicht ein kleiner Blick in die Zukunft deutscher Musik?

In der limitierten 6-CD Box, die mir leider nicht vorliegt, finden sich neben den großen Hits auch die besonderen Lieder: Klassiker wie Gerhard Schönes „Mit dem Gesicht zum Volke“, Westernhagens „Freiheit“ oder „Abschied nehmen“ von Xavier Naidoo bilden eine Brücke vom Mauerbau, über die Wiedervereinigung bis zum heutigen Tag. Ein schönes und erschöpfendes Gesamtpaket – gelungen!

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