Neue CDs bringen Pep ins Kinderzimmer
Während sich die altbekannten Liedermacher wie Rolf Zuckowski und Detlev Jöcker langsam aber sicher aufs Altenteil zurückziehen, gibt es eine Reihe junger Leute, die unsere Kids zum Singen und Tanzen bringen. Aber kann man Klassiker wie „Vogelhochzeit“, „Schulweg-Hitparade“ und „Jahresuhr“ überhaupt ersetzen? Durchaus, wenn man sich auf die neuen Klänge einlässt. Allein Ende April und Anfang Mai erreichten mich drei sehr unterschiedliche Releases, die alle ihren ganz besonderen Reiz haben.
Cosmo und Azura: Das dunkle Geheimnis der Sonne
Fangen wir mal mit „Cosmo und Azura“ an, denn hier hat Altmeister Rolf Zuckowski dann doch noch seinen Platz als Erzähler. „Das dunkle Geheimnis der Sonne“ ist ein atmosphärisches Musikhörspiel. Die Hauptrollen werden gesungen von Nadine Sieben und Dieter Faber. Unterstützt werden die Profis vom Chor der Alsterfrösche Hamburg. Das zunächst sehr fröhlich anmutende Singspiel vermittelt eine dramatische Botschaft und erzählt von den Gefahren der ultravioletten Strahlung. Es schadet durchaus nicht, spielerisch zu lernen, wie man sich in der Sonne schützt. Die Prävention von Hautkrebs ist ein wichtiges Thema, das hier pädagogisch wertvoll vermittelt wird. Und natürlich geht alles gut aus, wenn Rolf Zuckowski am Ende vom „Abendgold“ singt.
Simon sagt: Popcorn für alle!
Die Musik des Hamburger Songschreibers Simon Bergholz erscheint auf Zuckowskis Label für Nachwuchsmusiker „noch mal!!!“. Er hat ein ausnehmend gutes Gespür für die angesagten Themen größerer Kinder. Seine Popsongs sind voll Groove und bieten einen zeitgemäßen Sound, der durchaus jugendgerecht ist. Die rotzfrechen Stücke über Schwestern, Computer-Nerds, die erste große Liebe und das Kaugummi-Kauen gehen ins Ohr und bieten neben einer Achterbahnfahrt durch Musikstille wie Rap und Discosound zudem eine gehörige Portion Blödsinn. Also genau das Richtige für Kids, Teens und Junggebliebene.
Muckemacher: Biri Bababai
Auch die Muckemacher feuern die jugendliche Tanzwut an und es wird noch etwas weltmusikalisch kurioser mit Musikstilen wie Cumbia, Ska, Rocksteady, HipHop, Mambo und Dub. In den Songs von Verena Roth und Florian Erlbeck aus Berlin geht es um starke Mädchen (“Rude Girls”), Ausgrenzung (“Käsebrot”) und die leidige Wegwerfgesellschaft (“S.O.S.”). Es ist bereits die dritte CD des Duos und sie erscheint auf ihrem eigenen Label. Verena und Florian bieten schöne, handgemachte Musik, die locker aus dem Schema F heraus fällt. Der lautmalerische Albumtitel spricht Bände.
Es sind drei sehr unterschiedliche Konzepte, die alle ihren Reiz haben und die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Das frische Musikhörspiel mit Botschaft, die jugendgemäßen Themen von Simon und die musikalische Vielfalt der Muckemacher. Jede dieser CDs hat ihren Reiz und kann Schwung ins Haus bringen.