Liebe, Freude und Leid – ein Album, drei Emotionen
Aufgewachsen ist Mike Singer in Offenburg und begann schon mit zwölf Jahren, Coversongs aufzunehmen und ins Netz zu stellen. Bekannt wurde er 2013 durch die Teilnahme bei „The Voice Kids“, wo er im „Team Lena“ vorzeitig bei den Battles rausflog. Danach ging es aber steil bergauf. Sechs Studiowerke hat er seit 2014 veröffentlicht und mit „Karma“ (2017), „Deja Vu“ (2018), „Trip“ (2019) und jetzt ganz aktuell „Emotions“ (2022) erreichte er vier Nummer-eins-Alben in den deutschen Charts.
Mit inzwischen 22 Jahren spricht er immer noch die Teenie-Generation an und natürlich die Fans, die mit ihm erwachsen geworden sind. Aus dem jungen Musiker ist eine beliebte TV-Persönlichkeit und Musikgröße geworden. Jetzt widmet er sich in einem sehr persönlichen Album den Emotionen Liebe, Freude und Leid – mit durchaus intensiven Lyrics.
Der Opener „Tanzen ohne Beat“ startet mit den berühmten Down-under-Tunes von Men At Work, die sich durch den Song ziehen. Das ist ein netter Schachzug, doch irgendwie auch nur Untermalung für einen typischen Deutschpop-Song mit Tanzcharakter. So geht es weiter mit charismatischen Vocals aber auch viel Autotune. Die Texte widmen sich den typischen Beziehungsthemen und sprechen damit wohl vor allem die jugendliche Zielgruppe an.
Auffallend ist die hohe Anzahl an Kollaborationen. KAYEF, Dardan, Fourty, Monet192 und Vanessa Mai sind da zu nennen. „Verdammt ich lieb dich“ versieht den Klassiker von Matthias Reim mit modernen Dancefloor-Tunes, die das Stück nicht wirklich weiterbringen. „Forever Young“ ist nicht etwa eine Coverversion des Alphaville-Songs, sondern man hat den berühmten Refrain mit neuen deutschsprachigen Strophen versehen. Klingt ganz okay, aber ich denke, da hätte mehr draus werden können (ich nenne als Referenz nur mal Odevilles „Won’t Forget These Days“).
Im Prinzip klingt alles nach radiotauglicher Massenware, die ganz auf die YouTube- und Instagram-Zielgruppe zugeschnitten ist. Dass es auch anders geht zeigt die soulige Gitarrenballade „Emotions in Dessous“.
Da kaum ein Song länger als drei Minuten dauert ist man nach 13 Tracks in gut 32 Minuten schnell durch das Album durch. Viele der Stücke sind bereits als Singles erschienen. Das Albumkonzept der drei Emotionen ist zwar gut gemeint, aber nicht wirklich schlüssig. Bleibt also ein solides Deutschpop-Album mit Dancefloor-Charakter. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht weltbewegend.