Zebrahead und Skindred als Co-Headliner in Köln
Es ist Dienstag Abend, der 14.12.2016. Eine lange Schlange voller rauchender, Bier trinkender, frierender in T-Shirt stehender Menschen wartet ungeduldig auf den Einlass in die alte Essigfabrik Köln, die nun seit langen zu einer der beliebtesten Konzerthallen in der Kölner Innenstadt zählt.
Der Abend wir eingeleitet mit der aus Kalifornien stammende Punk Band Zebrahead. Diese startet das Konzert mit ihrem ersten Song „Save Your Breath“. Doch von einem langsamen Einstieg kann hier nicht die Rede sein. Die Fans beginnen zu toben und innerhalb der nächsten Lieder „Hell Yeah“, „Call Your Friends“ and „Drink Drink“ entstehen im 10 Sekundentakt, immer wieder neue Moshpits die in ihrer Größe variieren. Zebrahead scheint begeistert von dem Szenario zu sein und behauptet, das Köln ihre große Liebe auf jeder Europatour ist. „We fucking love this city close to the Rhine. It’s everytime beautiful up here.“ Und da die Fans eh schon quer durch die Menge fliegen, warum dann nicht auch noch Crowdsurfen? Frontsänger Matty Lewis verkündet den Geburtstag von einem der Security Männer. Sein Geburtstagswunsch ist es, so viele Fans wie möglich durch die Menge Crowdsurfen zu sehen. Zebrahead untermalt dies mit ihrem Song „Sirens“ und schon entsteht ein laufbandartiges Gefüge von durchgeschwitzten Fans die durch das Publikum getragen werden. Eine glorreiche Atmosphäre schwebt in der Luft, doch dann passiert das Unfassbare. Während des Moments der Euphorie werden einigen Fans ihre Wertsachen entwendet. Vorerst bekommt man nur einige Einzelfälle mit, bis sich später herausstellt, dass eine Gruppe von Taschendieben geplant auf diesem Konzert die eng aneinander stehenden Fans, die sich in Sicherheit und Vertrautheit wägen, ausnutzen.
Doch von all dem bekommt die Band und auch ein Großteil der Menge nichts mit und feiert begeistert weiter. Inspiriert von den vielen Crowdsurfern springt nun auch ein Barmann in ein riesiges Schlauchboot und paddelt quer durch die tobende Masse. Weitere Moshpits folgen und mit dem Song „Anthen“ wird das Konzert von Zebrahead eskalativ abgeschlossen. Laut ertönt aus Boxen „I Will Always Love You“ von Whitney Houston und die Fans beginnen leidenschaftlich richtung Bühne zu singen und zu performen.
Nach einer 30 minütigen Pause geht es weiter mit dem zweiten Akt Skindred. Die fünf Briten betreten die Bühne, während die letzten Töne des derweils abgespielten „Imperial March“ laufen. Mit „Under Attack“ überzeugt die Band gleich zu Beginn ihres Auftritts mit einer gekonnten Mischung der Genre Raggea und Metal, wobei die teils aggressiven Gitarrensounds des optisch an ZZ Top erinnerten Mikey Demus den Groove der Musik perfekt untermalen und in Kombination mit der extrem vielseitigen und trotzdem charakteristischen Stimme des Sängers Benji Webbe sogleich begeistern. Webbe versucht das durch Zebrahead bis zum Äußersten geforderte und sichtlich erschöpfte Publikum von Beginn an in das Geschehen mit einzubinden und mitzureißen.
Ruhepause? Nicht mit Skindred! Falls Frontsänger Webbe der Auffassung ist, dass nicht genug Menschen im Publikum zu den Beats der Band auf- und abspringen wird der soeben angespielte Song im Zweifelsfall noch ein zweites oder auch ein drittes Mal neu begonnen, sodass sich schließlich auch der Großteil der Fans noch einmal aufrafft.
Mit dieser Beharrlichkeit verlangt Webbe den Zuhörern noch ihre letzte Energie ab und verwandelt so die Essigfabrik mit Songs wie „Rat Race“, „Ninja“ oder „Pressure“ schließlich ein weiteres Mal in eine riesige Party. Dabei wird das Publikum eine abwechslungsreiche Show geboten in welcher zwischen harten Metalriffs und Reggae Tönen auch der Beat von Justin Bieber’s Pophit „Sorry“ gespielt wird, welches Webbe mit einem lauten „FUCK THIS SHIT“ kontert. Das Publikum scheint diesbezüglich ganz seiner Meinung zu sein und stimmt mit ein.
Das rundum stimmige Programm neigt sich mit dem Lied „Warning“, bei welchem die Zuhörer aufgefordert werden ihre Shirts durch die Luft kreisen zu lassen, dem Ende zu und findet schließlich in einer letzten Perfomance zusammen mit den beiden Sänger Ali Tabatabaee und Matty Lewis von Zebrahead, einen würdigen Abschluss.