„Shadow Kingdom“ ist quasi die Companion CD zum gleichnamigen Konzertfilm, der im Jahr 2021 veröffentlicht wurde. Unter der Regie der israelisch-amerikanischen Filmemacherin Alma Har’el wurde das Konzert sieben Tage lang auf einer Bühne in Santa Monica, Kalifornien, gedreht, während Dylan aufgrund der COVID-19-Pandemie tourmäßig pausieren musste. Der Film zeigt ihn und eine Gruppe maskierter Musiker, die 13 Lieder aus der ersten Hälfte von Dylans Karriere in einer intimen Club-Atmosphäre performen. Dabei war der Film wider Erwarten kein echtes Livekonzert, sondern ein nichtsdestotrotz grandioser Kunstfilm.
Langsam erscheinen nun allerorten Muskalben, die ihren Ursprung in der Corona-Zeit haben. Der Soundtrack zum Film ist Dylans erstes Album mit neuen Studioaufnahmen seit seinem 2020 erschienenen Studiowerk „Rough and Rowdy Ways“. Die Setlist umfasst 13 Songs und das Instrumental „Sierra’s Theme“. Der geniale Songwriter neigt ohnehin dazu, Stücke später anders zu performen, als sie ursprünglich aufgenommen wurde. Das zeigt sich auch jetzt wieder. Es sind Songs aus der Anfangszeit seiner Karriere, akustisch arrangiert mit Akkordeon, Mundharmonika und Kontrabass. Das Ergebnis klingt sehr heimelig und hautnah.
Man nehme nur „I’ll Be Your Baby Tonight“ und „It’s All Over Now, Nany Blue“ – wie eine Blues Session mit verrauchter Stimme spät nachts im Club an der Bar. Ganz spannend gibt es kein Schlagwerk. So und genau so will man den alten Meister hören und in Erinnerung behalten. Dylans Stimme klingt mit 80 Jahren ganz hervorragend und die reduzierten Neuinterpretationen stehen seinem Werk sehr gut. 50 Minuten vom Feinsten!
„Shadow Kingdom“ präsentiert Dylan mit einigen Songs aus seinem legendären Backkatalog in neuen Interpretationen – darunter fan favorites wie „Forever Young“ und „It’s All Over Now, Baby Blue“ sowie ausgesuchte Katalogperlen wie „Queen Jane Approximately“ und „The Wicked Messenger“.
Ursprünglich für ein exklusives Streaming-Film-Event eingespielt, das im Juli 2021 lediglich in einem begrenzten Zeitraum von einer Woche ausgestrahlt wurde, ist „Shadow Kingdom“ nun erstmals auf Vinyl, CD und den Streaming-Plattformen erhältlich. Die Setlist des Albums umfasst 13 Originalsongs, die Dylan für seinen Auftritt in „Shadow Kingdom“ persönlich ausgewählt hat, sowie das abschließende Instrumental „Sierra’s Theme“.
Seit unglaublichen 60 Jahren veröffentlicht Bob Dylan seine Alben bei Columbia Records. Um Dylans enormen Einfluss, den er über die Jahrzehnte auf die Musik- und Kulturlandschaft ausübte, gebührend zu würdigen, präsentieren Sony Music Entertainment, Columbia Records und Legacy Recordings das Video “Subterranean Homesick Blues 2022”.
Dabei handelt es sich um eine filmische Collage, die von dem legendären Original-Clip inspiriert wurde. Unterschiedliche Künstler haben an ihrer Entstehung mitgewirkt und die ikonischen Papptafeln, auf denen Dylan den Songtext präsentiert, neu interpretiert.
Die Neufassung kann ab sofort auf der neuen Dylan-Microsite abgerufen werden. Dort steht auch ein neuer, interaktiver AR-Filter zum Download bereit, mit dem der User die Ray-Ban Wayfarer-Sonnenbrille des Künstlers ‚anprobieren‘ kann.
Josh Cheuse von Sony Music und die unabhängige Kreativ-Agentur Intro haben „Subterranean Homesick Blues 2022“ gemeinsam entwickelt. In ihrem Clip erweisen sie der Eröffnungssequenz von D.A. Pennebakers Film Don’t Look Back (eine Doku, die Dylans UK-Tour im Jahr 1965 begleitet) Referenz. In den ersten Filmminuten von Pennebakers Werk steht Dylan in einem Londoner Hinterhof und hält Pappschilder in die Kamera, auf die er Schlüsselworte des Songtextes geschrieben und dort absichtliche Schreibfehler, Wortspiele und „versteckte“ Witze eingebaut hatte. Während des Songs blickt er stoisch in die Kamera und lässt ein Pappschild nach dem anderen auf den Boden fallen. Diese Schilder wurden jetzt von zeitgenössischen Künstlern, Filmemachern, Musikern und Grafikern neu designt.
Mit an Bord bei diesem spektakulären Projekt waren Stars wie Julian House, Patti Smith, Zep, Cey Adams, Francis Cabrel, Wim Wenders, Anthony Burrill, Naoki Urasawa, Michael Joo, John Squire, Azazel Jacobs, Bruce Springsteen, Futura, Noel Fielding, Jim Jarmusch, Bobby Gillespie, Paris Redux, Wolfgang Niedecken, Jun Miura, Kate Gibb, Jonathan Barnbrook, Dave Shrigley und Eric Haze.
Als zusätzliches Goodie wartet auf die Fans ein Dylan-AR-Filter für Instagram und Snapchat. Der Augmented Reality-Filter verpasst den Usern Dylans ikonische Wayfarer-Sonnenbrille, auf deren Gläsern ein 10-minütiger Loop von „Subterranean Homesick Blues 2022“ projiziert wird. Dieser Filter ist wie der Clip zu „Subterranean Homesick Blues 2022“ auf der neuen Dylan-Microsite zu finden. Dort kann man die neu gestalteten Papptafeln en détail bewundern und sich das Original-Video mit Cameo-Auftritten von Allen Ginsberg und Bob Neuwirth ansehen.
„Subterranean Homesick Blues“ erschien ursprünglich auf dem 1965er Album Bringing It All Back Home. Mit Dylans fünfter Studio-LP für Columbia – eine der ersten Platten, auf denen der Künstler seinen neuen, elektrisch verstärkten Sound präsentierte – gelang ihm erstmals der Einstieg in die US Top 40. Der Song „Subterranean Homesick Blues“ wurde oft als Vorläufer des Rap bezeichnet und der zugehörige Clip ist ein Meilenstein in der Geschichte der Musikvideos.
Am 10. Mai 2022 wird in Tulsa, Oklahoma, das Bob Dylan Center eröffnet. Es wurde vom Architekten Olson Kundig entworfen und beherbergt über 100.000 exklusive Ausstellungsstücke aus der Privatsammlung von Bob Dylan. Dazu zählen handgeschriebene Textentwürfe zu seinen berühmtesten Titeln, bisher unveröffentlichte Ton- und Filmaufnahmen, Bilder und andere spannende Schätze, die Dylans unvergleichliche Karriere als eine der bedeutendsten Figuren der Kunstszene illustrieren.
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Der frisch gebackene Nobelpreisträger Bob Dylan hat schon viel Gutes veröffentlicht, aber ein Dreifach-Album war bisher noch nicht dabei. So darf er sein neues Werk dann auch getrost „Triplicate“ nennen.
Sein 38. Album enthält dreißig neue Aufnahmen von Songs aus dem American Songbook. Jede der Scheiben bietet unter einem separaten Titel eine Sequenz von zehn Stücken, die von einigen der einflussreichsten und wichtigsten Songwritern der Musikgeschichte stammen.
Es sind sehr zerbrechliche Songs, die Bob Dylan mit seiner charakteristischen Stimme interpretiert, ohne dabei aber das rauchige Element in seinen Vocals voll auszuspielen. Vielmehr erklingt alles außerordentlich sauber und damit für Dylan auch recht ungewöhnlich. Bemerkenswert ist auf jeden Fall die Klangfülle seiner Begleitband.
Die ausgewählten Songs stammen von legendären amerikanischen Songwritern wie Strouse und Lee Adams („Once Upon A Time”), Harold Arlen und Ted Koehler („Stormy Weather”), Harold Hupfield („As Time Goes By”) oder Cy Coleman und Carolyn Leigh („The Best Is Yet To Come”).
Seit Bob Dylan sich den Interpretationen des American Songbook zugewandt hat, statt eigene Songs zu schaffen, hat er viel Lob und viel Kritik geerntet. Seinen Fans fehlen die Singer/Songwriter-Stücke, auch wenn Dylans Interpretation der Klassiker über allen Zweifel erhaben ist.
Mir erschließen sich auch die Übertitel der Einzel-CDs nicht ganz, die anscheinend einen thematischen Überbau bilden sollen. Sei’s drum. Hauptsache, es gibt neue Musik vom Meister. Der ist momentan auf Tour und hat sich unterwegs auch seinen Nobelpreis abgeholt. Also alles im Lot.
Gestern war es soweit: Bob Dylan wurde der Nobelpreis für Literatur verliehen – in Abwesenheit. Das war vorauszusehen, nachdem die Medien in letzter Zeit viel Bohai um Recht und Unrecht der Vergabe an einen Musiker, die Annahme des Preises, Kontaktaufnahme mit dem Komitee und Dylans Erscheinen zur Verleihung gemacht hatten. Selten wurde wohl so kontrovers um den Literaturnobelpreis diskutiert. Die Ehre eines solchen Diskurses ist sonst eher dem Friedensnobelpreis vorbehalten.
Die gute Lösung sah so aus, dass Dylan seine Kollegin Patti Smith zur Feier nach Stockholm geschickt hatte, da er selbst unabkömmlich war. Sie trug dann mit „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ eines der wohl emotionalsten Stücke des 75-Jährigen vor und war sichtlich nervös dabei. Die US-Botschafterin in Stockholm, Azita Raji, durfte stellvertretend Dylans Rede verlesen: „Es tut mir leid, dass ich nicht persönlich bei euch sein kann, aber bitte wisst, dass ich auf jeden Fall im Geiste bei euch bin und mich geehrt fühle, so einen prestigeträchtigen Preis zu bekommen“, ließ er verkünden. „Wenn mir jemals jemand gesagt hätte, dass ich auch nur die geringste Chance hätte, den Nobelpreis zu gewinnen, hätte ich gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit etwa so groß wäre wie die, auf dem Mond zu stehen“. Dem muss man zustimmen. Selbst gut informierte Fachleute waren überrascht von der Auswahl des 75jährigen Preisträgers, und gleichzeitig feierte die Musikwelt ihn, weil endlich die lyrischen und gesellschaftskritischen Momente der Rockmusik von entscheidender Stelle gewürdigt wurden.
Weg von der Politik, zurück zur Musik: Schön ist es allemal, dass die Nobelpreisverleihung mit einigen Neuveröffentlichungen des großen Folk-Barden einher geht. Dieser Tage gibt es gleich zwei ansprechende CD-Releases.
Zum einen erschien am 2. Dezember mit „The Real Royal Albert Hall 1966 Concert!“ eine Doppel-CD / Doppel-Vinyl mit dem bislang unveröffentlichten Konzert vom 26.Mai 1966 aus der epochalen Bob Dylan- Welttournee. Damit schließt sich eine der größten Lücken in seiner Live-Diskografie. Die Tour im Jahr 1966 veränderte die Rockmusik und den Musiker Bob Dylan nachhaltig. CD 1 endet mit „Mr. Tambourine Man“, CD 2 mit „Like A Rolling Stone“. Ganz großes Livekino!
Zum anderen präsentiert Sony Music das offizielle Album zum Literaturnobelpreis „The Very Best Of Bob Dylan“. Diese Compilation erscheint in zwei Konfigurationen als CD mit 18 Tracks sowie als Doppel-CD mit 35 Titeln. Als Werkschau bietet sie die größten Hits und wichtigsten Songs aus über 50 Jahren dieser einmaligen Musikerkarriere, von „Blowin‘ In The Wind“ bis „Knockin‘ On Heaven’s Door“, von „The Mighty Quinn“ bis „Lay Lady Lay“.
Gerade jüngere Musikliebhaber werden staunen, was da alles aus Dylans Feder stammt. Die Songauswahl legt den Schwerpunkt auf die frühen Meisterstücke, wobei aber auch das Spätwerk gewürdigt wird, so zum Beispiel mit dem von Adele gecoverten „Make You Feel My Love“ oder dem launigen „Thunder On The Mountain“. Eine mehr als würdige Bestandsaufnahme eines ganz großen Künstlers.