Jan Plewka feiert Rio Reiser – das Lebenswerk und den Künstler
Jan Plewka ist der Sänger der Deutschrock-Band SELIG. Zeitweise auf Eis gelegt, kürzlich neu erstanden. Bei seinen Soloshows hat er nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie sehr er den für viele Fans größten deutschen Songwriter Rio Reiser verehrt. Bereits im Jahr 2006 erschien ein Mitschnitt des Hommage-Konzerts „Jan Plewka singt Rio Reiser – Eine Reminiszenz an den König von Deutschland“.
Momentan ist Plewka in der Region Trier quasi zuhause. Er spielt den Narren in Shakespeares „Was ihr wollt“, sowohl am Théâtre National du Luxembourg als auch am Theater Trier, die das Stück als Koproduktion inszenieren. Hier bringt Jan seinen Gesang voll ein (er hat auch die musikalische Leitung) und bereichert den Klassiker um moderne Songs wie „The Power of Love“, „Love Will Tear Us Apart“ und „Nothing Compares 2 You“. Kein Wunder, dass man beim Konzert in Saarburg auch einige Theaterleute im Publikum sehen konnte.
Obwohl Plewka inzwischen schon mit der Show „Singt Rio Reiser II“ unterwegs ist, packte er für die Stadthalle Saarburg nochmal das erste Programm aus. Eine wundervolle Zusammenstellung aus Stücken von Rio und Ton Steine Scherben. Es begann mit dem aus dem Off gesungenen „Stiller Raum“, angelehnt an den Weihnachtssong „Stille Nacht“, das Rios Einsamkeit besingt. Allein mit Gitarre zog Plewka durch den Zuschauerraum ein und interpretierte das eindringliche „Halt dich an deiner Liebe fest“. Spätestens jetzt hatte er das Publikum schon voll auf seiner Seite, obwohl die Band noch gar nicht die Bühne betreten hatte.
Schnell wurde es politisch – wen wundert’s – mit den Scherbensongs „Mein Name ist Mensch“ und „Keine Macht für Niemand“, die das Publikum in der voll besetzten Stadthalle lauthals mitsang. Plewka sang nicht nur die Songs von Rio, er stellte ihn als Schauspieler auch fulminant und authentisch dar. Für den „Rauch-Haus-Song“ versammelte sich die Band um ein Lagerfeuer und Jan schrie die Lyrics ohne Mikro ins Publikum. „Der Turm stürzt ein“ führte zur Polonäse der Band durch den Saal und „Irrenanstalt“ wurde durch einen Film auf der Leinwand anschaulich illustriert, während Jan sich mal wieder umzog.
Dann „Lass uns ein Wunder sein“. Was für ein toller, zeitloser Song! Bei „Unten am Hafen“ ließ ihn die Band allein und etwas verzweifelt am Akkordeon zurück. Überhaupt interpretierte er die starken Texte absolut fantastisch und schlug gekonnt den Bogen von den Politsongs hin zu Rios Solowerken wie „Zauberland“ und „Für immer und dich“, das er italienisch mit „Per sempre e te“ weiterführte.
Plewkas Frau Anna war extra aus Schleswig-Holstein angereist, saß in der ersten Reihe und er holte sie auf die Bühne, um seiner stürmischen Leidenschaft im wahrsten Sinne Tribut zu zollen. Sie revanchierte sich später mit einem Liebesbrief, den Jan auf der Bühne vorlesen sollte. Natürlich handelte es sich um den Reiser-Song „Herbst“ und gehörte zur Show, doch so funktioniert gutes Schauspiel nun einmal.
Der Song „Weit von hier“ wurde mit „Somewhere Over The Rainbow“ verknüpft, bevor ein fantastisches „Junimond“ den Hauptteil des Konzerts beendete und alle Anwesenden bewegte. Der Applaus war mehr als stürmisch und das Publikum konnte im Zugabenblock „Alles Lüge“ und die Reprise von „Der Turm stürzt ein“ im Stehen mitsingen und mittanzen.
Was für ein Abend! Jan Plewka ist nicht Rio Reiser. Den Eindruck wollte er auch an keiner Stelle vermitteln. Aber er erhält dessen Musik lebendig und stellt die schillernde Figur gekonnt dar. Er schreit und rennt und singt und fühlt. Die ganze Energie, die Plewka und Band in die Show legen, ist bewundernswert. Hier wurde nichts runtergespielt, sondern man wollte eine echte Hommage abliefern – und das gelang bis ins kleinste Detail.
Die Abschlussworte Plewkas waren pessimistisch: „Schön, dass wir noch zusammen feiern konnten, bevor wieder alles dicht gemacht wird“. Die Veranstalter von Station K haben ein sehr gutes Hygienekonzept und alle konnten sich sicher fühlen. Wollen wir hoffen, dass Jan mit seiner Prognose nicht Recht behält. „Lasst euch impfen. Das hilft uns Künstlern“, appellierte er abschließend.
Die Planungen von Station K reichen weit ins Jahgr 2022. Hier die bisher bekannten Daten:
- 20.11.2021 — Pasquale Aleardi & die Phonauten, Bürgerhaus Wiltingen
- 18.12.2021 — We Rock Queen, Stadthalle Saarburg
- 29.12.2021 — Richard Bauer & Band (Udo Jürgens Tribute), Stadthalle Saarburg
- 21.1.2022 — Kapelle So&So, Stadthalle Saarburg
- 21.1.2022 — Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet, Europahalle Trier
- 4.3.2022 — Amparo Sanchez, Stadthalle Saarburg
- 6.3.2022 — Maxim, Stadthalle Saarburg
- 12.3.2022 — Wiener Blond, Synagoge Wawern
- 19.3.2022 — Madison Violet, Bürgerhaus Wiltingen
- 24.3.2022 — Sari Schorr, Bürgerhaus Wiltingen
- 25.3.2022 — Klaus Doldinger & Passport, Stadthalle Saarburg
- 26.3.2022 — Layla Zoe, Bürgerhaus Wiltingen
- 1.4.2022 — Lina Maly, Stadthalle Saarburg
- 9,4.2022 — Helmut Eisel & Jem, Ev. Kirche Saarburg
- 12.4.2022 — Roachford, Stadthalle Saarburg
- 23.4.2022 — We Salute You (AC/DC Tribute), Stadthalle St. Ingbert
- 7.5.2022 — Purple Schulz, Synagoge Wawern
- 13.5.2022 — Ann Vriend, Weingut Dr. Frey Kanzem
- 3.6.2022 — Bläck Fööss, Stadthalle Saarburg
- 24.6.2022 — Danny Bryant, Alte Kaserne Saarburg
- 9.7.2022 — Hazmat Modine, Alte Kaserne Saarburg
- 29.7.2021 — Carrousel, Alte Kaserne Saarburg
Weitere Infos zu den Konzerten und Tickets findet ihr unter www.station-k.de