Mark Kelly ist ein begeisterter Läufer: Sein neues Projekt heißt Marathon

Marathon ist das neue Bandprojekt von Mark Kelly, der seit fast 40 Jahren als Keyboarder von Marillion fungiert. Die Aufnahmen für das Debütalbum entstanden in Peter Gabriels Real World Studios. Und wie es der Zufall will, hat Mark einen Vokalisten gefunden, der sich in weiten Teilen wie der junge Peter Gabriel anhört. Allein das ist schon Freude genug für Fans des guten Progressive Rock. Darüber hinaus steht Kelly als Instrumentalist natürlich für breite Keyboardflächen und atmosphärische Musik. Bei Marillion kann er das nicht mehr so ausleben wie noch in den 80er Jahren – jetzt hat er wieder die Chance dazu. Und er nutzt sie!

“Seit jeher sehnt sich die Menschheit nach der Fähigkeit zu fliegen, angefangen beim Erreichen von Höhen, weiter bis zum Überqueren von Kontinenten, dann Ozeanen, der Umrundung der Welt, bis hin zum Aufbrechen ins All und ersten Versuchen mit dem zu kommunizieren, was auch immer da draußen ist. Doch was, wenn die Kommunikation ausfällt?” Das ist die inhaltliche Idee hinter dem Album, das zwar nicht als echtes Konzeptalbum daher kommt, doch einer Mission folgt – nämlich die Musik als Mittel zur Verständigung heranzuziehen. Alle Lyrics stammen von Guy Vickers und er nutzt die Liner Notes des Booklets, um Hintergründe zu erklären. So geht es im Zehnminüter „Amelia“ um die Frauenrechtlerin und Flugpionierin Amelia Earhart, die 1937 im Pazifik verschollen ist. „Puppets“ beschäftigt sich philosophisch mit dem freien Willen und das viertelstündige Epos „Twenty Fifty One“ diskutiert die Existenz außerirdischen Lebens.

Zusammen mit Guy Vickers, Oliver M. Smith (Vocals), Pete “Woody” Wood (Gitarre), John Cordy (Gitarre), Henry Rogers (Schlagzeug) und seinem Neffen Conal Kelly (Bass), hat Mark Kelly seine Visionen in Realität umgesetzt. Es sind nur fünf Songs insgesamt, doch das Album dauert ordentliche 44 Minuten. Die Longtracks stehen am Anfang und am Schluss – jeweils in kleine Abschnitte eingeteilt – und sind extrem facettenreich.

Marathon ist in weiten Teilen ein sehr modernes Rockalbum. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass Mark hier nur alte Ideen auslebt. Mal dominieren die Gitarren, dann gibt es wirklich elegische Keyboardparts. Auch Marillion Bandkollege Steve Rothery hat es sich nicht nehmen lassen und hat für den Song „Puppets“ seine Gitarre in die Hand genommen. Die solistischen Einlagen Rotherys sind unverkennbar. Dieses Markenzeichen haben Marillion in 40 Jahren niemals aufgegeben – und auch hier schwelgt er in seinen typischen Akkorden und Läufen.

Das Marathon-Projekt beschert Fans von Marillion und Bands wie IQ, Jadis, Arena oder Spock’s Beard ein schönes Nostalgie-Feeling, doch es ist eigenständig und modern genug, um nicht als Kopie durchzugehen. Mark Kelly hat hier seine Ideen verwirklicht, die er in einer demokratischen fünfköpfigen Band nicht immer durchsetzen kann. Das Ergebnis ist überragend gut.

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