Wer an Progressive Metal und Djent denkt, der rechnet mit Musik von Musikern für Musiker – und sonst für sehr wenige. Polyrhythmen, undurchsichtige Songstrukturen und meist aggressive Vocals erschweren den Genuss für den unbedarften Hörer. Monuments verschmelzen diese Elemente nun auf ihrer aktuellen Platte „In Stasis“ mit eingängigen Vocals und packenden Refrains. Das schafft Zugänglichkeit und reißt live auch den Letzten vom Hocker.
Monuments, das ist eine 2009 gegründete Progressive Metal-Band aus UK, die gemeinsam mit Genregiganten wie Periphery und Tesseract die Teildisziplin des Djent definierte. Nach diversen Lineup Änderungen scheinen die Briten mit Andy Cizek nun endlich das letzte noch fehlende Puzzleteil gefunden zu haben. Mit dem 2022 erschienen vierten Studioalbum „In Stasis“ liefern sie dafür höchst eindrucksvoll den Beweis.
Das MTC in Köln ist an diesem Samstagabend ausverkauft und gerammelt voll. Es ist eine von diesen Locations, die nicht viel brauchen, um eine familiäre und herzliche Atmosphäre zu liefern – am allerwenigsten eine Heizung. Dicht gedrängt, schwitzend erwartet das Publikum ein Feuerwerk und wird nicht enttäuscht. Die Energie des Raums kann man förmlich mit Händen fassen.
Den Abend eröffnen The Dali Thundering Concept, ein Pariser Quartett, das sich an einem Spagat aus Deathcore und Progressive Metal versucht. „God is dead“ heißt der erste Song. Den riffhungrigen Zuschauern wird schnell klar: Die Fahrtrichtung des Sets ist definiert. Spielend leicht, so scheint es, wird eine höchst explosive Mischung aus brachialen Riffs, brutalen Drums und erbarmungslosen Vocals vorgetragen. Alles eingefasst in merkwürdigste Taktarten, Tempiwechsel und gespickt mit Überraschungsmomenten. Das faszinierte und kopfnickende Publikum befindet sich auf einer konstanten (und aussichtslosen) Suche nach der „1“. Nach einer knappen halben Stunde ebnet ein unerwartet emotionales Finale den Weg für den Mainact.
Monuments betreten die Bühne, sie eröffnen mit „Cardinal Red“. Keine drei Sekunden später brennt die Luft, das Publikum wird von den Beinen gerissen. Eine schlicht unfassbare Energie erfüllt den kleinen Club, es ist kaum möglich, sich zu entziehen. Frontman Andy Cizek nutzt die Nähe zu den Zuhörern für diverse Crowdsurfing-Einlagen, die ihn freilich nicht von seiner absolut überzeugenden Performance abhalten. Gegen ein solches Brett aus Riffs von John Browne muss man sich erstmal durchsetzen.
Neben Songs der neuen Platte finden auch Tracks der älteren Alben ihren (berechtigten) Platz im Set. „Degenerate“ und „Regenerate“ begeistern, besonders aufgrund der überwältigenden Präsentation. Kein Bandmitglied kommt zum Stehen, die Bühnenpräsenz hätte besser nicht sein können. Trotzdem trägt Browne komplizierteste Riffs in gewohnt perfekter Umsetzung vor. Die Finger fliegen über das Griffbrett – mühelos. Wer einen Fehler findet darf ihn behalten.
Der Bass steht dem in nichts nach. Mit Werner Erkelens springt ein Niederländer live für den sonst gesetzten Bassisten Adam Swan ein, der bei dieser Tour nicht dabei ist. Gemeinsam mit dem neuen-alten Drummer Mike Malyan, dem man den Spaß an der Show zu jeder Sekunde (trotz anspruchsvollster Parts) ansieht, legt Erkelens ein durchdachtes und grooviges Fundament, das fetter kaum sein könnte.
Nach etwas mehr als einer Stunde schließt das Quartett mit „Lavos“ – doch das heisere und erschöpfte Publikum will mehr: Die Band packt „I, Creator“ aus – eine perfekt gewählte Zugabe, die auch dem Letzten noch das letzte bisschen Power raubt. Die energiegeladene Performance lässt keine Wünsche offen und überzeugt zu 100%: Progressive Metal kann mehr, als nur ein kleines Randpublikum überzeugen. In einer solchen Umsetzung ist diese Musikrichtung in Teilen sogar tanzbar – ganz sicher aber salonfähig!
Anfang Oktober ist Euroblast-Time. Drei Tage voller moderner Prog-Musik! Die elfte Edition bleibt seinem Motto treu und bietet eine hervorragende Mischung aus neuen unbekannten Künstlern und gern gesehenen Szene-Größen. Der Aufwand den das Team betreibt, um ideale Soundbedienungen zu schaffen ist enorm. Die Boxen und Monitore des WestLab Audio-System sind ein wirklicher Klanggenuss, der einfach zu diesem Festival gehört. Genauso wie die Menschen, die aus 40 Ländern anreisen um diesen Event bei zu wohnen. Über die letzten Jahre wurden unter Fans und Musiker viele Freundschaften geknüpft. Es ist eine Freude die alten Gesichter wiederzusehen und sich gemeinsam an der Musik zu erfreuen.
Als ich Donnerstagabend nach Feierabend in die Essigfabrik komme, hat das Euroblast sein Feeling schon unter den Leuten verbreitet und mich direkt wieder in seinen Bann gezogen. Gerade spiele Haken. Die Progger aus London dominieren ihren Rock mit Piano, irren Taktwechseln und süßen Melodien. Als letzten Song bieten sie „Crystallised“ von ihrer neuen EP „Restoration“. Mit modernen Klängen sind Haken ein idealer Toursupport für Between The Buried And Me auf ihrer derzeitigen Europatour. Die Spannung zu BTBAM steigt an. Ihr neues Album „The Coma Machine“, letzten Monat auf dem Markt geworfen, wird heute Abend hoffentlich ausführlich vorgestellt. Und wir haben Glück! Es gibt aus Stücke auch den 15 Jahren ihrer Bandgeschichte, die einfach kreativ ist, wie die Band selbst. Geile Blasts gehen in epischen Fusion-Jazz über und werden mit Rock-Genres kombiniert. Zum krönenden Abschluss bieten die Amis ein Cover mit „Pipi-Faktor“. Der Refrain von Queens „Bohemain Rhapsody“ lässt auch die härtesten Metal-Heads den Refrain mitsingen. Ein glorreicher Abschluss eines super Tages!
Am Freitag hat das Euroblast Collective 15 Bands aus dem modernen Metal zusammen gestellt. Für viele Besucher ein straffes Programm. Auf der Mainstage bieten Destiny Potato aus Serbien einen Mix aus Djent und Nu-Metal. Sängerin Aleksandra kommt einem Engel gleich und zugleich schreiend wie Teufelsweib. Gute Laune ist vorprogrammiert. Etwas melancholischer geht es bei Devil Sold His Soul zu. Die Briten sind für ihre gefühlsbetonte Art bekannt und geliebt. Auch Atomsphere bieten ein ruhiges Klangspektakel. Ambient-Metal aus Belgien kann in unseren Tagen nichts schlechtes heißen und die Show kann sich wirklich sehen lassen. Meine persönliche Neuentdeckung der Second-Stage, (danke an das Euroblast) hat nicht nur mich überzeugt. The Intersphere aus Mannheim sind für uns Deutsche zu einem kleinen Aushängeschild geworden. Alternative Rock mit Prog-Elementen haben jedes ihrer Alben begleitet und verfeinert. Auch ihre Live-Show, mit mehr Gitarrenwechsel als auf einem Zack Wylde Konzert, zieht in den Bann. Danach geht es elektronisch weiter mit verrückten Beats von The Algorithm . Party-Feeling für Nerds und Clubbesucher zum Abtanzen. Besonders Highlight war das Born Of Osiris Cover von „Machine“. Was für ein metalischer Druckwellen-Sound! Andere Musik so gekonnt seinen Stempel aufzusetzen bleibt im Kopf hängen. Zum Schluss gibt es den Euroblast-Klassiker Monuments. Diese Band gehört einfach dazu und beweist alljährlich live immer wieder eine tolle Show.
Am dritten und letzten Tag geben sich Vola zur frühen Stunde die Ehre. Experimenteller Rock aus Dänemark mit viel Groove, der die müden Knochen wach schütteln soll. Gefolgt von den Djentlemen von Modern Day Babylon, die ihre neue EP „The Ocean Atlas“ im Gepäck haben. Instrumentaler Ambient-Djent der höchsten Stufe! The Hirsch Effekt und besonders IGORRR sind für Fans der dissonanten Synapsenparty. Schräge Takte, schnelle Beats und leichte Gesangsparts öffnen den Mix, aus dem Math-Metal gemacht ist. Für den einen eine schwere Kost, für den anderen ein musikalisches Fünf-Gänge-Menü. Für die altbewährte Djent-Fraktion haben Uneven Structure die Dampfwalz-Methode dabei. Polyrhythmischen Riffs treffen auf den Gesang von Matthieu Romarin. Zudem gibt es zwei neue Stücke von der kommenden Platte 2016. Wir können gespannt sein. Der Headliner Cynic spielt exklusiv auf dem Euroblast Festival, nach den internen Band-Geschehnissen ein wahres (Euroblast)-Wunder. Die Progressiven Metal-Heads spielen mit Fingerspitzengefühl atmosphärisch und technisch herausragend. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, sie noch einmal live zusehen, bevor die Band sich auflöst. Wie kann man ein Festival noch besser enden lassen?
Die Arbeit und den Aufwand, den das Euroblast Festival aufbringt, ist enorm. Aber Fans solcher spezifischen Musik sind dankbar. Dieses Festival wird jedes Jahr noch um einen Ticken besser. Hoffentlich bleibt uns dieser „metalischer“ Lichtblick in Köln lange erhalten! Danke liebes Euroblast-Team!!!!
Freunde des modernen Metals! Das Euroblast Festival geht 2014 in die zehnte Runde. Ein Anlass, der gefeiert werden muss. Mit Herz und Seele reisen Nerds, Musiker und technisch interessierte Metal-Heads aus der ganzen Welt zusammen, um in Köln ihr Hobby zu bejubeln und zu begießen. Das Line-Up der Jubiläums-Edition haben die Veranstalter, wie immer, passend gewählt. Von No-Name-Bands bis hin zu den bekanntesten Bands der Szene konnte wirklich jeder in Sachen Progressive Metal, Djent und Mathcore seine Fühler vollkommen ausstrecken. Auf Main- und Secondstage gab es viel Neues zu entdecken und alte Euroblast-Wiederholungstäter zu sehen. Einfach fallen lassen und genießen ist die Methode, um das Festival wirklich zu genießen.
Under The Pledge Of Secrecy aus Aachen sind als Opener die Art von schwerer Metal-Kost, um den Tag richtig zu starten: Dissonant, chaotisch und aggressiv. Fans von Ion Dissonance und Converge sollten ein Ohr riskieren. Math-Metal auf höchster Stufe! Lokal geht es weiter mit Inkarna aus Köln. Max, Lukas, Micha, Wolle und Thomas spielen technisch versierten Deathcore und haben Bock auf eine gute Show. Man spürt die positive Energie, die ausgestrahlt wird. Viele schnelle Riffs und Breakdowns kommen zusammen. Die Kölner kennen ihre Pappenheimer und rocken direkt vor der Stage mit. Eine sympathische Truppe mit Tatkraft! Danach kommt Drewif Stalin mit Musiker-Ensemble auf die Mainstage. Der Songwriter und Komponist hat sich im Underground mit seinen Solo-Alben einen Namen gemacht und legt eine Bombenshow hin. Das liegt nicht nur daran, dass er Nikki Simmons als Gastsängerin dabei hat. Eine wirkliche stimmkräftige Dame mit Ausstrahlung! Eine Zusammenarbeit auf Platte klingt bestimmt interessant. Witzige Ansage und Bühnengehüpfe gehören zum Programm. Nerds haben eben einen Sinn für Humor – am besten für ihren eigenen. Die Mannheimer von Chaosbay bieten Post-Rock mit harten Passagen. Besonders gefällt, dass die Musik an die helle Stimme von Sänger und Gitarrist Jan angepasst wird. Viel Arbeit im Detail ist ein Markenzeichen für Bands auf dem Euroblast Festival. Dies stimmt besonders bei Felix Martin. Der 14-saitige Ausnahme-Gitarrist bietet ein musikalisches Highlight. Jazz, Rock und Blues werden so harmonisch und spieltechnisch klever mit Prog-Metal verbunden, dass den meisten die Kinnlade runterfällt. Felix und seine selbstgebaute Gitarre machen neugierig auf das unbekannte. Seine neuen ideenreichen Konzepte haben Eindruck hinterlassen. Etwas bodenständiger, aber nicht langweiliger geht es mit den Heavy Metal Ninjas aus New Zealand weiter. Mit Masken und viel Bühnenspektakel rocken die Herren das Haus instrumental im Djent-Stil. Der Groove-Metal bringt das gewisse Etwas und verführt zum Mittanzen. Die Harmonien bleiben einfach im Kopf hängen, ganz ohne Gesang. Die Norweger von Leprous haben da nicht so verdauliche Kost. Nicht dass diese Band hart wäre, aber die Komplexität der Songs ist wirklich beachtlich. Hier wird Prog-Rock als hohe Kunst präsentiert. Die meisten Songs kommen von ihrer letzten Platte „Coal“. Einar Solberg hat eine bemerkenswerte Singstimme, die mich stark an Jonathan Davis von Korn erinnert. Eine wirkliche besondere Band an diesem Tag! Nun kommen wir zum Headliner Tesseract. Der Ausstieg von Ashe O’Hara wurde nur kurz betrauert, denn als Daniel Tompkins sich wieder als Teil der Band verpflichtete, war die Begeisterung stärker. Viele Fans hatten sich diesen Schritt der Wiedervereinigung erhofft, aber als aussichtlos erachtet. Eine der ersten Shows wieder in Originalbesetzung auf dem Euroblast zu sehen, macht diesen Ort noch besonderer. Das Set, mit mehr Songs vom ersten Album, ist energiegeladen. Die Power geht auf das volle Haus in der Essigfabrik über! Die Fertigkeiten der Briten überzeugen auf voller Linie. Das Spiel aus lauten und leisen Elementen bringt Gänsehautfeeling.
Der zweite Tag beginnt, ohne wirklich die vielen Eindrücke des ersten Tages verarbeitet zu haben. Ein voller Programmplan mit tollen Bands steht bevor. Erste Action- Combo ist Fuck You And Die. Die Underground-Pioniere liebenihren Death Metal. Darum ist die dargebotene Show für so eine junge Band sehr gut und brutal. Der Vergleich mit Necrophagist mag der Band zwar vielleicht schon aus den Ohren kommen, aber eine direkte Gleichstellung mit einer der genialsten deutschen Tech-Death-Bands kann nichts Schlimmes bedeuten. Sänger Roman und sein Gorilla-Lunge grölen alles nieder. Nun kommen wir zu Modern Day Babylon, einer meiner Lieblings-Djent Bands. Ihre letzte Platte „Travels“ war sensationell und eindrucksvoll. Die Instrumentalisten wirken live genau so heavy und harmonisch wie von Platte. Für viele noch unbekannt, hätten sie nicht nur für mich noch ein paar Songs mehr spielen können. Ganz klar sind die Herren „Thaller than thall“. Letztes Jahr, genau am ersten Tag von Euroblast 2013, hatte Paul Ortiz eine Pause für sein Projekt Chmip Spanner angekündigt. Zum Glück war diese Pause nur von kurzer Weile. Paul hat einen Riesen-Fanbase, die ihn heute richtig feiert. Elektronische Einlagen und leicht vertrackter Prog-Metal sind sein Markenzeichen. Die Songs wirken gewaltig und sind so leicht zugänglich. Wir freuen uns auf die kommende Platte! Agent Fresco aus Island haben das Publikum, besonders das weibliche, direkt auf ihrer Seite. Die Band ist auf dem Euroblast keine Unbekannte. 2012 haben sie im Underground eine imposante Show hinlegt. Bandmitglieder tauschten die Instrumente und Sänger Arnór sprang auf und unter seinem Keyboard hin und her. Hier wirkt diese Darbietung auf der größeren Bühne noch etwas glänzender. Das Gemisch aus Alternative- und Math-Rock räumt ab. Soundtechnischen Sturm gibt es dann bei Vildhjarta. Eine Band, die das Euroblast groß gemacht hat. Es gibt zurzeit keine düsterere und zäherere Band in Sachen Acht-Saiter Musik. Die Schweden hauen auch heute die Kölner wieder vom Hocker. Ihr Song „Shadow“ wuchtet durch die Hallen und animiert zum headbangen. Ihr neue EP „Thousands of Evils“ ist live wirklich ein Genuss. Thall! Als wäre diese Vorlage nicht als Ende für einen tollen Tag genug, folgt noch Animals As Leaders. Tosin Abasi und seine beiden anderen Jungs zeigen instrumentalen Metal-Jazz der höchsten Stufe. Wirklich erfreulich ist das Set aus allen Alben der Bandgeschichte. Seine neustes Werk „The Joy of Motion“ wurde begeistert von den Fans aufgenommen und lässt diesen Abend perfekt ausklingen.
Wir starten am letzten Tag mit Dioramic. Die Post-Rock-Experten hatten eine längere Pause mit Besetzungswechsel hinter sich. Mit neuer Meute und neuem Album „Supra“ geht Arkadi Zaslavski wieder auf die Bühnen Deutschlands. Die Vielfalt von Pop bis Hardcore macht diese Band sympathisch und liebenswert. Die erfolgreiche Release-Tour mit Chaosbay und die Euroblast-Show sprechen für sich. Für Freudenschreie und Aufregung sorgen anschließend Hypno5e. Schon letztes Jahr als Geheimtipp gehandelt, gelten sie nun als Pflichttermin. Metal mit Sinti-Gitarren sind halt etwas Ausgewöhnliches. Die Franzosen lieben ihre Helden Gojira und geben dem Sound noch ihre eigene Note. Das neue Album ist für Ende 2015 angesetzt. Metallisch schwer geht es bei Uneven Structures weiter. Ihr neuer Song wurde im Trailer für das Euroblast X vorgestellt und machte neugierig auf neues Material. Eine weitere vom Euroblast entdeckte Band, die heute zu der Speer-Spitze des Djents gehört. Polyrhythmische Gitarre rasen auf düstere Melodien zu. Schwermütige Musik aus dem Süden Frankreichs! Spitzenleistung, wie immer von den Herren. Die Orchester-Parts im Hintergrund wirken ausdehnend in Verbindung mit den harten Riffs. Hier wird das Maximale aus der Musik rausgeholt. Club-Action gibt es dann bei Remi von The Algorithm. Der 24-jährige Elektro-Künstler hat die letzten Jahre Preise abgeräumt und weltweit getourt. Seine neue Platte „Octopus4“ hat alle iTunes-Charts abgeräumt. Die Partystimmung und die Freude der Euroblaster haut selbst Remi um. Mit lustigen Einlagen um seinen Laptop, weiß der kleine Mann die Menge einzuheizen und den letzten müden Knochen wach zu rütteln. Entertainment in Sachen Metal-Techno macht einfach Spaß. Weitere ausgelassene Stimmung gibt es bei den Briten von Monuments. Schon letztes Jahr haben die Jungs mit ihrem Mix aus Metalcore und Post-Hardcore das Euroblast gerockt. Auch dieses Jahr kann Sänger Chris Boretto wieder mit seinem Saxophon die Zuhörer von den Plätzen reißen und das Publikum schreit ihm mit Begeisterung entgegen. Ich erhoffe mir, dass das Projekt von John Browne in der Besetzung beständig bleibt und viel tourt. Der Headliner ist kein Geringerer als Sikth. Nach ihrer Auflösung im Jahre 2007 gab die Band bekannt, dass sie ein Reunion-Konzert beim Download Festival 2014 und als Headliner beim Euroblast 2014 in Köln spielen wird. Die Vorfreude war groß, das Glücksgefühl während der Show noch größer. Goodman hat als Frontman mit seiner Performance und seinem Gesangsstil viele Bands in Sachen Mathcore inspiriert und nie seinen Charme oder Können verloren. Für mich eine der genialsten Bands meiner Jugend!
Das Euroblast hat mit seiner zehnten Edition nochmal ihren Riecher für geniale und frische Bands gezeigt. Wir hoffen, dass dieses Ausnahme-Festival uns lange erhalt bleibt. Ich bedanke mich bei der Euro-Crew, allen Freunden und neugetroffenen Menschen für ein unvergessliches Erlebnis. Wir Kölner können stolz auf unserer Vorzeige-Festival sein. Auf die nächsten 10 Jahre. We are a family!
Dear Ladies and Djentlemans, treten Sie ein! Kommen und staunen Sie! Das heutige Menü wird Ihren Gaumen und selbstverständlich auch Sie selbst zum Wackeln bringen. Ihre Sinne werden durch Acht-Saiter Gitarren, vertrackter Rhythmik, brutalen Breakdowns, progressiven Melodien und himmlischem Gesang in eine Berauschtheit verfallen, die Sie den Künstlern Born Of Osiris, After The Burial, Monuments und The Haarp Machine verdanken werden. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die Show.
Das Kölner Underground scheint am heutigen Wochenende seine Fete schon etwas früher zu beginnen, denn The Haarp Machine starten pünktlich um 19.30 Uhr ihre Show. Keine Prog-Metalcore Band war in den letzten beiden Wochen so ein Gesprächsthema wie diese Jungs. Bis auf Gitarrist Al Mu’min haben alle anderen Mitglieder Mitte Januar The Haarp Machine verlassen. Keiner wusste, ob diese kommende Europa-Tour überhaupt möglich wäre. Aber Al Mu’min schaffte es, sich in kurzer Zeit neue Mitstreiter zu suchen und diese Tour anzutreten. Ihr neuer Sänger schlägt sich gut und gibt sich live sehr sympathisch. Vielleicht macht diese Maschine im Besetzungsraster mal eine kleine Pause, damit das Projekt weiter reifen kann. Respekt für das schnelle Zusammenstellen der Besetzung, für drei Wochen eine echte Meisterleistung!
Mit Monuments kennen sich die Kölner aus. Diese Jungs haben schon mehrfach das Underground in eine Dancehall verwandelt. Die Engländer gehören zu den erfolgreichsten Djent-Künstlern. Der Ex-Fellsilent Gitarrist John Browne hat mit seiner Idee, progressiven Groove-Metal mit leichten Hip Hop-Elementen zu versetzen, genau den Nerv vieler Musikaufgeschlossener getroffen. Ihr Album „Gnosis” hat unter diesem Aspekt viel Lob bekommen. Auch auf dieser Show ist alles wie erwartet. Das Publikum singt und hüpft, während Monuments den Takt vorgeben. Am Setende gibt es noch „Admit Defeat”.
Gegenwärtig warten alle gespannt auf After The Burial. Laute, schwere Acht-Saiter Gitarren beginnen im Dampfwalzenformat zu arbeiten. Diese Breakdowns stampfen wie Elefanten auf die Besucher ein. Wer letztes Jahr als verdienter Headliner auf dem Euroblast war, kann nur im Underground eine Spitzenshow abliefern. Der Sound ist klar und für den basslastigen Soundfan ein absoluter Genuss. Die dunkle Gitarren-Rhythmik wird durch viele schnelle Melodieläufe wieder aufgehellt. Sänger Anthony Notarmaso gibt keine Clean-Vocals von sich und wirkt dem bisherigen Verlauf des Abends entgegen. Live geben After The Burial Songs aus ihren drei Alben, sodass von Technical-Death bis Djent alles im Set vertreten ist. Nicht nur mir setzt diese Band ein breites Grinsen ins Gesicht. Mit einem Song vom kommenden Album wird hier der Mund am Ende des Sets noch wässrig gemacht. Bester Metalcore-Live-Act unserer Zeit!
In der Umbaupause gibt es einen kurzen Bannerwechsel und das Cover der neuesten Born Of Osiris Albums „The Discovery” strahlt in seinen bunten Farben hervor, eines der besten Artworks von Cameron Gray. Dann kommt die Band unter einem elektronischen Intro auf die Bühne. Unterdessen ist das Underground gefüllt bis auf den letzten Platz. Mit einem Deathcore-Beatdown und Keyboards wird hier ein Sturm losgelassen, der durch den ganzen Club fegt. Diese Burschen sind jung und talentiert, und haben mit Schlagzeuger Cameron Losch ein wirkliches Monster an der Hand, das an der Bassdrum ein diffiziles Können beweist, wenn es um vertrackte Takte geht. Nicht nur die Fans erfreuen sich an dieser sehr belebten Show, sondern auch die Band bedankt sich für die rege Anteilname des Publikums. Besonderes Merkmal ist die Ballade „A Solution”, in der Sänger Canizaro und Keyboarder Buras etwas ruhiger werden und auf Emotionen setzen. Was leider etwas ägerlich ist, ist, dass die Spielzeit für einen Headliner auf 30 Minuten etwas kurz aus fällt. Ansonsten bieten Born Of Osiris eine wirkliche originelle Show!
Der Abend war für alle Beteiligten ein Erfolg. Alle Metalcore und Djent-Fans sollten diese Tour besuchen!
Das Euroblast-Festival geht 2012 in die achte Runde. Verschiedenste Musiker aus der Sparte Technical-Metal/Djent bekommen auch dieses Jahr wieder eine Chance, sich auf einem Festival zu beweisen, das von nicht weniger als von 34 Nationen der ganzen Welt besucht wird. Die Anreisenden aus Australien, Schottland und Indien konnten sich über eine Vielfalt und Menge an Bands, verteilt über drei Tage, nicht beschweren. So haben unter anderem War From A Hartlots Mouth, Unevenstructures, Agent Fresco und Circle Of Contempt am Freitag einen großartigen Start für dieses Festival hingelegt. Auf den heutigen Samstag und den morgigen Sonntag wurden die Live-Acts vom Underground in die Live Music Hall verlegt. Ich bin gespannt, was mich an diesem Wochenende noch auf an musikalischen Highlights erwartet.
Als ich die Live Music Hall betrete, höre ich laute Industrial-Techno-Beats. Vielleicht lief von gestern immer noch eine Aftershow-Party, aber dafür schauten zu viele Anwesende Richtung Bühne, als angeheitert auf die Tanzfläche. Ein britischer Electro/Sci-Fi-Künstler namens The Algorithm legt seine Samples und Beats auf. Sein Mix aus Electro und Metal war mir bisher in dieser Form noch nicht bekannt und wirkt für elektronisch Begeisterte sehr originell und erfrischend. Ein überwältigter Sound bebte unter meinen Füßen, während schnelle oder langsame Subbasses meinen Körper erwischten. Zu einer frühen Stunde ist dies die ideale Möglichkeit, um alle Gehirnzellen zu reanimieren.
Chimp Spanner haben hier mit ihrer Musik den Kern der meisten Anwesenden getroffen und entpuppen sich als wahre „Djentle-mens”. Instrumental gespielter Prog-Metal wird hier dargeboten. Untermalt werden die rhythmischen Beats von elektronischen Elementen. Die Highlights bietet Spanner dann mit seinen genialen Solis und Lead-Gitarrentechniken. Die Songs wirken nicht kopflastig, da sie die Balance aus technisch-anspruchsvollen Riffs und Groove-Elementen einfach halten können. Das ist die erste Band des heutigen Abends, die vor fast vollem Haus spielt.
Viele Breakdowns und Midtempo-Wechsel gibt es bei Destrage. Inspiriert in Stile von Unearth und As Blood Runs Black bietet die junge Band eine lebendige Live-Performance. Es gibt sogar an manchen Stellen Clean-Vocals, um das ganze Geschrei nicht zu stumpf wirken zu lassen.
Jetzt betreten Vildhjarta unter höllischem Applaus die Bühne. Hier wird musikalische Schwerkost in Reinform geboten. Düstere Gitarren ballern mit disharmonischen, vertrackten und leicht chaotischen Parts nur so um sich. Über diesen Gewitterwolken schreien zwei Herren wie zu Odins Zeiten. Besonders die Songs „Dagger” und „Eternal Golden Monk” ballern einer Apokalypse gleich über einen ein, als würde die Live gleich in sich zusammen fallen. Dieser Klops aus Hass bleibt erstmals eine Weile im Halse stecken.
Skyharbor werfen mich wortwörtlich in den Himmel. Diese indische Band war bis zum heutigen Tage fast völlig unbekannt. Jazzige Drums treffen auf warme und harmonische Riffs. Begleitet wird dies von einer gelungen Gesangsstimme. Alles zusammen erinnert mich das Ganze an Thrice, Dredge und Deftones. Hier wird viel Atmosphäre und Gefühl geboten. Großartig!
Mit Monuments kommt die Band mit dem längst erwarteten Album des Jahres auf die Bühne. Ihre drei Song- Ep „We Are The Foundation” schlug ein wie eine Bombe. Im September diesen Jahres kam ihr Album „Gnosis” auf den Markt. Dieses Album sprüht vor musikalischer Vielfalt, Groove und eingängigen Melodien. Diese genannten Eigenschaften werden live auch so weitegegeben. Sänger Matt Rose animiert als Partykönig in Topform und springt und hüpft die Bühne rauf und runter. Da freut man sich schon auf die kommende Tour im Februar, um Monuments in Köln wieder live sehen zu können.
Jeff Loomis ist der ehemalige Gitarrist der Thrash-Metal-Legenden Nevermore. Heute präsentiert er uns sein neues Solo-Album „Plains Of Oblivion”. Seine spieltechnischen Fähigkeiten an der Gitarre sind einfach überragend und lassen viele einfach nur staunen. Beeindruckender Sound ummantelt die progressiven Songs. Laute und leise Töne werden harmonisch kombiniert und geben ein wunderschönes Klangbild. „Plains Of Oblivion” gehört in jedes Plattenregal.
Jetzt kommen wir schon zu der letzten Band des Abends: After The Burial. Und die Herren aus dem Hause Sumerian Records wissen, wie sie als letzte Band nach gefühlten 10 Stunden musikalischer Beschallung dennoch den Platz als Highlight des Tages bekommen. Ab der ersten Sekunde ballert es Breakdowns, Harmonieläufe und Tempowechsel aus den Boxen. Zum Schluss werden alle Besucher nochmal wach und es gibt sogar Circle Pits. Die enthusiastische Laune wird auf die Leute übertragen. Unter all den Hits von der Alben „Rareform” und „In Dreams” gibt es auch einen Song vom kommenden Album, das im Frühjahr 2013 erscheinen soll. Verschwitzt und glücklich freuen sich die Besucher jetzt noch auf ein paar Bierchen und warten gespannt auf den morgigen Tag und auf das, was noch alles kommen mag.
Am nächsten Morgen mit leichten Nackenschmerzen aufgewacht, wird sich nach einem stärkenden Frühstück sofort in Richtung Live Music Hall bewegt. Eine junge und talentierte Band namens Joncofy hat sich als Augapfel der nächsten Generation entpuppt, danach kommt Panzerballet auf die Bühne. Ich habe seit Psyopus nicht mehr so etwas Verstörendes gehört. Ein begnadeter Drummer spielt sich auf vertrackte Weise die Hände und Beine wund, während Saxophon und Gitarre ihre Chaosspuren hinterlassen. Panzerballett spielen eigen geschriebene Stücke als auch von Originalen verfremdete Songs aus allen musikalischer Richtungen. Es gibt eine sehr eigenwillige Interpretation von “Smoke on the Water”, die Deep Purple bestimmt nicht mal ansatzweise als ihren Song angesehen hätten, schwere Kost zu so früher Stunde.
Etwas ruhigere und stimmigere Töne stimmen dann die Jungs aus Florida von Akeldama an. Hier wird progessiver Metalcore mit leichtem Power-Metal vermischt. Es gibt viel klaren Gesang, während ein Zweitsänger keift und schreit. Die Band nahm alle Songs in eigener Regie auf und tourt nun in den folgenden Wochen mit Jeff Loomis. Sie scheinen sich über ihre glückliche Lage sehr zu freuen.
Die Miglieder von Disperse bieten eine wunderbare melodische Atmosphäre. Als ich erfahre, dass sie einen Plattenvertrag bei Season Of Mist haben, wird klar, dass diese Band etwas Besonderes sein muss. Und ich werde nicht enttäuscht. Disperse strahlen viel Leidenschaft und Sympathie aus. Es gibt viele leise Töne, die sehr warm und behütend klingen. Ich freue mich auf ihr kommendes Album.
Mit C.B Murdoc kommen wir endlich nochmal zu einer echten Trash Metal Band. Lange Haare und Bärte bieten Musik der Marke Skeletonwitch. Dazu heißt es, nur die Pommesgabel in die Luft zu heben und abzurocken. Vielleicht ist diese Art von Musik für einige Besucher zu speziell, so finde ich ein abwechslungsreiches Line-Up persönlich besser. Musik bedeutet Farbigkeit.
Schon während des Soundchecks für Tesseract füllen sich wieder die Massen in der Live Music Hall. Mit einem neuen Sänger ausgestattet, erlaubt uns die Band einen Einblick in musikalisches Können. Die abwechslungsreichen Songs des Albums „One” geben einen idealen Einblick, wie harmonisch und ausgewogen progressive Musik sein kann. Sanfte und laute Töne werden durch wunderbare Gesangsmelodien verbunden. Wir können gespannt auf den weiteren Werdegang dieser Band warten. Bei zu Recht tobendem und verdientem Applaus verlassen Tesseract die Bühne.
Unter knallen Drums und Riffs eröffnen die melodischen Death Metal Pioniere von Scar Symmetry ihr Set. Die Nuclear Blast- Veteranen bieten eine gelungene Mischung aus Metal und sehr intensiven, fast balladenartigen Elementen. Sänger Robert Karlsson weiß sich perfekt in diese stimmige Bild mit seiner Stimme einzufügen und untermalt sein Talent mit witzigen und smarten Ansagen, während Lars Palmqvist als Zweitsänger die klaren Gesangseinlagen übernimmt.
Leider kommen wir jetzt schon zur letzten Abend des Euroblast -Festivals. Long Distance Calling war einst ein Nebenprojekt der Mitglieder der Helden von Misery Speaks. Die Münsteraner gelten als eine der erfolgreichsten Instrumental- Rockbands Deutschlands, für Fans von Tool und Isis ein wahrer Hochgenuss. Sie bieten eine schöpferische Abwechslung aus Metal, Rock, Jazz, Funk und kleinen Boogie-Einlagen. Zurzeit arbeitet die Band unter Hochdruck an ihrem vierten Album, welches im März nächsten Jahres erscheinen und sogar einige Songs mit Gesang enthalten soll. Nach diesem großartigen Auftritt warte ich gerne auf dieses Album. Diese Band ist still ihren Weg gegangen und wird nun mit viel Lob belohnt. Instrumental- und Dredge-Fans sollten hier ihre Ohren spitzen.
Nach drei Tagen musikalischem Input kann man sich bei den Veranstaltern und Mitarbeiter des Euroblast-Festivals nur bedanken. Ihrer Hingabe für vielfältige Musik haben wir dieses Festival zu verdanken. Hier wurde von Musikfans für Musikfans etwas weitergeben. Hoffen wir, die Mühen und die Arbeit haben sich auch ausgezahlt, um nächstes Jahr wieder diese bunte Fülle an Musik an die Fans weitergeben zu können. Besucher aus der ganzen Welt würden sich freuen.
Ein technisches Metalpaket der Extraklasse steht dieses Jahres noch kurz bevor: Im Oktober diesen Jahres findet das 8. Euroblast-Festival in Köln statt. 2012 soll das Euroblast Festival vom 19. bis 21. Oktober in der Live Music Hall und im Underground in Köln stattfinden und auf 3 Bühnen insgesamt 40 Bands präsentieren. Um noch mehr über dieses großartige Festival zu erfahren, haben wir uns Zeit genommen, um ein paar Worte mit Mitarbeiter Philipp Mertens auszutauschen.
Hallo Phil! Wie laufen die Vorbereitungen für das Euroblast Festival? Ihr habt ja vor einigen Wochen das finale Line-Up verkündet und nun müsste sich doch der Organisationsstress nach der ganzen Arbeit etwas gesenkt haben, oder?
Philipp Mertens: Hey, die Vorbereitungen sind natürlich in vollem Gange und gerade jetzt, knapp vier Wochen vor dem Festival geht es hier richtig zur Sache. Die Vorarbeiten haben wir zwar zum größten Teil abgeschlossen und der Promotionapparat läuft auf Hochtouren, aber jetzt geht es ans Eingemachte und vor allem um die praktischen Vorbereitungen vor Ort. Hotels und Flüge müssen gebucht werden, welche Medienpartner brauchen vor Ort wieviel Platz, wann kommen welche Bands und was brauchen sie, tausend Kleinigkeiten halt. Also vor dem Festival schläft bei uns keiner mehr aus.
Könntest Du uns kurz die Geschichte des Euroblast-Festivals darlegen? Ihr wart ja zuerst ein kleines Kölner Festival im Kölner Bogen 2 mit Bands wie Textures oder Tesseract, welches dann immer größere Formen angenommen hat. Dieses Jahr findet es sogar zwei Tage lang in der Live Music Hall statt. Der Sprung der Locations ist ja enorm.
Philipp Mertens: Ja, die Sprünge der letzten Jahre waren in der Tat enorm. Seit letztem Jahr wurde die Kapazität mehr als verdoppelt und dieses Jahr sind es insgesamt sogar vier Tage, drei Festival-Tage, Freitag im Underground und Samstag und Sonntag in der Live Music Hall, plus unserem Warm-Up Special an dem Donnerstag davor. Die Bands von damals sind in den letzten Jahren stetig gewachsen und natürlich sind wir vergleichsweise immer noch undergroundig. Aber die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Musik um progressiven Metal enorm viel Potenzial hat, vor allem da die Szenen immer offener werden. Wenn dann jemand wie The Algorithm mit seinem Electro/Sci-Fi/Metal neben klassischen Acts genauso gut ankommt, erweitert das natürlich auch unser Publikum.
Du sagst es: Es gibt sogar ein Warm-Up am 18.10. im Underground mit sieben Bands! Nicht gerade wenige Bands, um die Leute anzuheizen! Wie kamt ihr auf diese Idee? Standen zu viele Bands dieses Jahr zur Auswahl und ihr musstet eure Pläne ändern?
Philipp Mertens: Das Warm Up war in der Tat nicht von Anfang an geplant. Aber nachdem wir die Möglichkeit sahen, Sybreed und Agent Fresco zu bekommen, die wir auf jeden Fall dabei haben wollten, haben wir das Ganze noch mal um einen Tag erweitert, wobei der Warm Up eher als separates Konzert gesehen werden sollte und nur indirekt Teil das Festivals ist.
Ihr bietet Bands aus jeglichen Genres im modernen Metalbereich eine Plattform auf eurem Festival. Teilweise haben Bands hier sogar ihre erste europäische Festlandshow gespielt. Bewerben sich Unmengen von Bands bei euch oder sucht ihr sie persönlich aus?
Philipp Mertens: Mit Agent Fresco kommt natürlich auch eine Band, die mit Metal direkt nicht so viel zu tun hat und The Algorithm ist auch mehr DJ, als Metal-Act. Natürlich konzentrieren wir uns mehr auf den Bereich Metal, aber im Endeffekt wollen wir eine Plattform für Neues und Kreatives sein. Wir wollen uns auch nicht auf die Sparte “Djent” beschränken, wie uns oft nachgesagt wird, sondern Teil des Prozesses sein, Musik weiter zu entwickeln, egal in welchem Sinne. Da hat Hacktivist mit Rap-Djent genauso was verloren, wie The Algorithm, Agent Fresco oder Prog-Verteranen á la Scar Symmetry. Wir bekommen auch Unmengen an Bewerbungen, von denen wir einige ausgewählt haben, aber viele kleine Bands haben wir einfach selbst rausgesucht und angesprochen, weil wir die einfach geil fanden. Die haben uns dann total euphorisch geantwortet, weil sie nie damit gerechnet haben, dass wir denen von uns aus die Möglichkeit anbieten auf dem Euroblast zu spielen.
Ihr arbeitet gerne mit got-djent.com zusammen. Habt ihr vielleicht deshalb, weil ihr immer im Austausch steht, so frische und junge Bands wie Monuments, Tesseract oder Uneven Structure auf eurem Festival, die ohne euch nie den Sprung in Labels geschafft hätten? Sowas muss einen Musikfan doch sehr stolz machen.
Philipp Mertens: Ja got-djent.com ist schon seit einigen Jahren ein treuer Partner und guter Freund und die Website ist eine pure Goldgrube, was vielversprechende Newcomer angeht. Das überträgt sich dann auch auf uns, sodass das Euroblast für einige Labels schon zum Pflichttermin in der Jahresplanung geworden ist, weil die Leute auch wissen, dass sie bei uns finden, was sie suchen. Und, dass kleine Bands dadurch den Sprung auf nächste Level schaffen, ist ja genau das, was wir wollen. Das ist das, wofür wir dieses Festival veranstalten.
Wie sehen denn die Planungen für die kommenden Euroblast-Festivals aus? Habt ihr schon einiges in Vorbereitung? Vielleicht habt ihr euch ja schon ein paar Headliner herausgesucht.
Philipp Mertens: Euroblast-Festivals Vol.9 haben wir auch schon deutlich ins Auge gefasst. Gerade konzentrieren wir uns zwar noch darauf, dass die kommende Edition reibungslos über die Bühne läuft, aber die ersten Vorbereitungen für 2013 haben schon begonnen. Natürlich können wir dazu noch nichts sagen, aber es sind schon einige Bands gebucht, die uns auf jeden Fall auf das nächste Level katapultieren werden und die die meisten Fans sicher aus den Socken hauen werden.
Danke für die Antworten und für dieses tolle Festival. Dein letzter Kommentar für unsere Leser:
Philipp Mertens: Wir danken auch für euren Support. Die meisten haben sicher schon mitbekommen, dass wir auch jetzt immer noch ständig Änderungen bringen und mit War From A Harlots Mouth immer noch neue Bands kommen. Also checkt am besten regelmäßig unsere Website www.euroblast.net, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Running Order ist online und neben den Festival-Tickets gibt es nun auch Tages- und Unterkunfts-Tickets! See you in October! Thall…