Sing meinen Song – das vierte Weihnachtskonzert
Es ist schon eine schöne Tradition geworden, dass sich die Teilnehmer der jeweiligen Staffel von „Sing meinen Song“ einige Monate später wieder treffen, um ein gemeinsames Weihnachtskonzert für sich und die Fernsehzuschauer zu geben. Vermutlich findet dieses Stelldichein irgendwann im Spätsommer statt, um TV und Musikverlag genügend Vorlaufzeit zu geben – doch das kann man gekonnt verdrängen, weil das Treffen im malerischen Ellmau im österreichischen Kufstein (Tirol) stattfindet.
Irgendwann muss das Repertoire an verfügbaren Weihnachtssongs doch ausgeschöpft sein, denkt man sich jedes Jahr, doch ich bin erstaunt, welche Schätze die Künstler bzw. die Macher im Hintergrund da immer wieder ausgraben.
Natürlich sind einige Standards dabei. Wenn Lena ein andächtiges „All I Want For Christmas Is You“ anstimmt und Mark Forster „Jingle Bells“ schmettert, ist das einfach nur souverän. Und das erste besondere Highlight folgt gleich mit Track 3: Gentlemans Version von „The Power Of Love“ mit leichtem Reggae-Touch ist einfach wundervoll. Unglaublich, wie gut seine bisweilen etwas kratzige Stimme zu diesem Song passt.
Mit „Oh Holy Night“ zeigt Stefanie Kloß eine ungewohnt soulige Seite, die ihr sehr gut steht. Das „Ave Maria“ von The BossHoss klingt etwas holprig, aber durchaus angenehm. Das hätte schlimmer sein können. Und alles, was Michael Patrick Kelly singt, ist einfach Gold! Seine Version von Bob Dylans „Forever Young“ wird zu einer großartigen Hymne, und Peter Gabriels „Don’t Give Up“ interpretiert er im Duett mit Lena einfach göttlich – und macht damit deutlich, dass er wirklich alles covern kann.
Lena hat es einfach drauf, „very british“ zu klingen, und führt somit auch „Carol Of The Bells“ zu einem Genuss. Moses Pelham versucht sich an Björks „All Is Full Of Love“ und macht einen ganz eigenen Song draus. Gentleman singt standesgemäß und absolut überzeugend „Santa Claus, Do You Ever Come to the Ghetto“. Dann haben Silbermond gemeinsam mit Mark Forster den ganz neuen Titel „Dezember“ geschrieben – und für jeden, der bis dahin noch keine Gänsehaut hat, singt Mark Forster das Traditional „Lulajze Jezuniu“ (Schlaf ein, mein Jesulein) in polnischer Sprache.
Der Schwarm von ganz besonderen Weihnachtssternen ist mal wieder perfekt geworden. Das muss man den Machern von „Sing meinen Song“ einfach lassen. Den spärlichen Applaus am Ende jedes Songs, der aus der Fernsehsendung stammt, hätte man vielleicht raus schneiden können. Ansonsten ist der Release (mal wieder) das Beste, was man für ein gemütliches, musikalisches Weihnachtsfest tun kann.