The Voice of Germany – Arena Trier 2017 – Fotos
Seht hier unsere Fotogalerie zur TVOG Show in Trier am 6.1.2017
Seht hier unsere Fotogalerie zur TVOG Show in Trier am 6.1.2017
Nach den Jubelchören der letzten Jahre erfährt auch die Castingreihe „The Voice of Germany“ zunehmend Kritik. Das mag daran liegen, dass die gespielten Kabbeleien der Juroren manchen Zuschauern inzwischen schwer auf die Nerven gehen, dass Pro7 und Sat1 zunehmend sensationsheischende Hintergrundgeschichten im Stil von RTL (aber bei weitem nicht so herzzerreißend) entwerfen, dass zu viel des Lobes dann irgendwann auch langweilig wird. Es hat einige Änderungen im Konzept gegeben. Das Singen hinterm Vorhang hat weiterhin stattgefunden, macht aber keinen Sinn, wenn die Juroren ohnehin nichts sehen. Die sogenannte „Herzlos-Regel“ fanden viele blöd, weil der Sangesgast, für den sich niemand umdreht, nun überhaupt kein Feedback mehr bekam. Und die „Sing-offs“ mit der rasanten Reduzierung der Teilnehmerzahl waren auch nicht das Gelbe vom Ei.
Was soll’s. Tay hat gewonnen. Vier Finalisten und zwei per Internet gewählte Wildcard-Inhaber sollten im Anschluss auf Tour gehen. Leider ist Robin Resch zu Beginn der Tour erkrankt und seitdem nicht mehr dabei. Da waren’s nur noch fünf, die in der Arena Trier aufkreuzten, um dem Publikum ihre TVOG-Show zu präsentieren. Auch das ist eine Neuerung, denn in den vergangenen Jahren tummelten sich stets ein Dutzend Sänger auf der Bühne. Jetzt war alles sehr reduziert. Statt der großen Showtreppe und einer an die Fernsehshow angelehnten Kulisse gab es diesmal ein aus Europaletten (!) zusammen gesetztes Bühnenbild. Band rechts und links, Mikros vor – und los. Mir hat dieses Ambiente gut gefallen, denn es passt zu einer Show, in der Stimme und Gesang im Mittelpunkt stehen, und nicht das große Brimborium.
Die Männer waren klar in der Überzahl: Sieger Tay Schmedtmann als softer Deutschpop-Interpret, der tätowierte Boris Alexander Stein, der verrückte Schweizer Marc Amacher und Nachrücker Stas Schurins. Als weibliche Verstärkung kam Lucie Fischer hinzu, die unter ihrem Künstlernamen Lilli Rubin wohl schon am meisten Bühnenerfahrung hat. Zum Glück kam die Musik nicht aus der Konserve, sondern von einer starken, fünfköpfigen Liveband plus Backgroundsängerin, die dann auch noch für weibliche Töne im Gesamtgeschehen sorgte.
Die Show in Trier startete pünktlich um 19.30 Uhr mit „Human“ von Rag’n’Bone Man, dem perfekten Song, um die stimmliche Bandbreite der fünf Sänger zu zeigen, die sich einer nach dem anderen auf die Bühne gesellten. Und schon der zweite Song „Cake By The Ocean“ brachte die Stimmung zum Kochen. Der Jubel in der Arena war für alle gleich stark. Jeder durfte also auf seine Fans hoffen, die ihn abfeierten. Egal ob als Solo-Performer oder im Gruppengeschehen.
Tay hat die softe Stimme mit großer Bandbreite. Er sang Stücke wie „Starke Schulter“ von Julian le Play und die schmachtenden Blicke der weiblichen Fans waren durchgehend spürbar. Auch Boris glänzte mit deutschen Tracks und interpretierte eine Gänsehautversion von Philipp Poisels „Eiserner Steg“. Stas war überraschenderweise der technisch beste Sänger des Abends und konnte vor allem in den hohen Tonlagen der englischen Titel glänzen, beispielsweise bei „Crazy“ von Gnarls Barkley. Die Stimmlage von Cee Lo Green bekam er glänzend hin.
Marc Amacher ist einfach ein verrückter Kerl und spielte dies voll aus. Mit rauchiger Stimme und extrovertierten Bewegungen sang er Depeche Modes „Personal Jesus“ und AC/DCs „T.N.T.“ in seinen urigen Versionen und machte sich die so oft schon gehörten Titel komplett zu Eigen. Ich hatte die Gelegenheit, backstage ein paar Worte mit ihm zu wechseln – und ja: er ist genauso crazy wie auf der Bühne. Ein ganz spezieller und überaus sympathischer Typ. Und dann war da noch Lucie, ebenfalls eine Rockröhre, die sehr kraftvoll Emeli Sandés „Next To Me“ sang und gemeinsam mit Stas „Don’t Let Me Down“ veredelte.
Das Publikum war mitten im Geschehen. Es gab zwar nur Sitzplätze, doch man stand bei den großen Hits stets geschlossen auf. Im ersten Teil gab es ein kleines Acoustic-Set. Danach waren die großen Hymnen wieder dran und Mark Forsters „Chöre“ beendete nach 50 Minuten den ersten Showteil.
Auch die zweite Halbzeit dauerte 50 Minuten. Kein Riesenkonzert also, aber eine sehr vielseitige Show mit großer Bandbreite. Es ging Schlag auf Schlag. Gemeinsam startete man mit Snow Patrols „Chasing Cars“, Tay und Stas interpretierten John Legends „Love Me Now“, dann gab Tay mit Boris und Lucie eine jazzige Variante von Alicia Keys‘ „If I Ain’t Got You“ zum besten. Eine hervorragende Songzusammenstellung, die noch getoppt wurde, als Boris eindringlich und gänsehauterzeugend „Still“ (Jupiter Jones) interpretierte und Marc mit Stas im Anschluss „Come Together“ rockte.
Boris hatte seinen eigen Song „Losgelöst“ schon im ersten Teil gesungen. Zum Ende hin war die Reihe an Tay, der „Lauf, Baby, Lauf“ in den Zuschauerrängen startete und sich dann durch die im Jubel vereinten Sitzreihen bewegte. Ein schöner Moment, der auch dem TVOG-Sieger sichtlich Freude machte. Er wirkt schüchtern, wird aber in solchen Momenten zur Rampensau.
Man kann zu TVOG sicher auch Negatives sagen. Doch eins ist sicher: Es ist ein Casting, bei dem die Stimme im Mittelpunkt steht und nicht verdrehte persönliche Geschichten mit Sensationscharakter. Hier wird auch niemand vorgeführt, weil er an grenzenloser Dummheit oder gnadenloser Selbstüberschätzung leidet. Die Coaches sind fair und geben gute Ratschläge. Die Songauswahl passt zu den Kandidaten. Der ein oder andere muss sich vielleicht etwas verbiegen, weil Heavy Metal halt nicht so massentauglich ist, aber alles in allem passt die Zusammenstellung und bleibt nachhaltig, wie man bei den ausgewählten Titeln zur Liveshow sieht.
Es mag sein, dass die Namen im Herbst 2017 schon vergessen sein werden. Ein Rückzieher beim ESC-Vorentscheid, ein letzter Platz beim ESC… Solche Berühmtheit erlangt man wohl nur ungern. Der Einzige, der es bislang wirklich längerfristig in Chartsphären geschafft hat, ist Max Giesinger. Und der hat TVOG noch nicht einmal gewonnen. Sei’s drum. Die fünf gegenwärtigen Stars genossen ihre Zeit des Ruhms und sangen zum Abschluss gemeinsam „Use Somebody“ (Kings of Leon) und als Zugabe Duffys „Mercy“. Dann war abrupt Schluss und die Zuschauer, die vorher Standing Ovations geleistet hatten, gingen zufrieden nach Hause. Auf ein Neues mit neuen Talenten bei Voice Kids und TVOG in Kürze – the show must go on.
Seht hier unsere Fotos von The Voice Of Germany live in der Saarlandhalle Saarbrücken am 5.1.2016
The Voice of Germany TVOG Fotos 2014 Trier, Arena Trier
The Voice of Germany ist mit die erfolgreichste und meiner Meinung nach die derzeit beste Casting-Show im deutschen Fernsehen. Nachdem ich auch die 4. Staffel mit Spannung verfolgt hatte, war ich froh über die Gelegenheit, die acht Halbfinalisten und zwei weitere von den Zuschauern gewählte Talents nun auf ihrer Tour live in Trier erleben zu können. Meine leise Befürchtung, die Kandidaten würden hauptsächlich ihre eigenen Singles präsentieren und Songs aus den Live-Shows aufwärmen, bestätigte sich zum Glück nicht. Stattdessen wurde von den zehn großartigen Sängern und einer ebenso großartigen Live-Band in immer wieder wechselnden Besetzungen eine vielseitige und mitreißende Show geboten, die für mich nochmal eine Steigerung zu den finalen TV-Sendungen darstellte.
Nachdem der bis zu Showbeginn die Bühne verhüllende Vorhang endlich gefallen war, eröffnete Charley Ann, die Gewinnerin der 4. Staffel, das Konzert mit „Fix You“. Schon nach wenigen Takten fielen nach und nach alle andern Talents in den Song ein und es folgte das gemeinsame „Rather Be“, bevor Charley Ann dann doch mit einem Solo glänzen durfte – einer sehr überzeugenden Version des „Reckoning Song“.
Beinahe ohne Atempause und auf musikalisch hohem Niveau ging es weiter: Philipp und Calvin spielten sich bei Ed Sheerans „Don´t“ die Bälle zu, fast alle Sänger brachten sich beim deutschsprachigen Medley von „99 Luftballons“ bis zu „Auf uns“ ein und Marion sowie Andrei rockten die Arena mit „Whole Lotta Love“. Zwischendurch gab es auf der großen Leinwand hinter der Bühne kurze Einspieler aus den Fernsehshows, die entweder zur Vorstellung der Talents dienten, oder thematisch auf die folgenden Songs einstimmten. So hatten etwa alle Girls gemeinsam einen Auftritt mit „Another Way To Die“ und „Sweet Dreams“, während die Boys im zweiten Teil mit „Geronimo“, „Can´t Hold Us“ und „Eye of the Tiger“ überzeugten.
Beeindruckend und live natürlich deutlich spürbarer als im TV war die positive Energie, die alle zehn Sänger und Sängerinnen auf der Bühne ausstrahlten und die sie auch miteinander verband. Jeder einzelne konnte an diesem Abend mit seiner Leidenschaft für die Musik und seinem jeweils eigenen Talent die Zuschauer überzeugen – ob Lina mit ihrer aufs Wesentliche reduzierten Ballade „I Can´t Make You Love Me“, Ben mit seiner berührenden Version von „Stay With Me“, mit der er sich schon in den Blind Auditions in die Herzen der Coaches gesungen hatte, oder Anna Liza mit dem Powertitel „Best of You“ von den Foo Fighters.
Zu den Höhepunkten der Show gehörte für mich der a cappella gesungene Opener „Pompeii“ nach der Pause, das Trio Phillip, René und Andrei mit „Wolke 7“ und Marion mit „Roxanne“, das sie in den Finalshows im Duett mit ihrem Coach Stephanie gesungen hatte, und bei dem die Silbermond-Frontfrau hier zumindest auf der Leinwand präsent war. Absolut begeistern konnte auch immer wieder Alex mit seinen Rap-Einlagen, die ihn als würdigen Eminem-Nachfolger qualifizieren.
Gegen Ende des Abends stand noch einmal Gewinnerin Charley Ann im Fokus, die ihre Single „Blue Heart“ auf einem kleinen Podest mitten im Publikum performte, bevor sich mit Coldplays „Viva la vida“ noch mal alle auf der Hauptbühne versammelten. Als Zugabe für die begeisterten Fans gab es eine ausgedehnte Version von „Happy“, bevor sich die Sänger und Sängerinnen endgültig von der Bühne verabschiedeten. Ich weiß jetzt schon – wenn The Voice of Germany mit den Finalisten der nächsten Staffel nach Trier kommt, bin ich wieder dabei!