Tocotronic auf dem Open Source Festival
Unsere Fotos von Tocotronic als Headlines auf dem Open Source Festival 2018:
Unsere Fotos von Tocotronic als Headlines auf dem Open Source Festival 2018:
gamescom Festival 2013 Fotos
Über ein Jahr mussten die Fans der Band Tocotronic nun auf ein neues Album, und somit auch auf eine neue Tour warten.
Nach einem ausgedehnten „Sabbat-Jahr” (wie es die Jungs in Newslettern auch immer wieder gern und liebevoll betont haben) meldeten sie sich nicht nur mit einem neuen Album („Wie wir leben wollen”) sondern auch gleich mit sämtlichen Konzertterminen in der Bundesrepublik zurück.
Kein Wunder also, dass viele der Konzerte irre schnell ausverkauft waren und die anderen Gigs mehr als gut besucht. So auch an jenem Donnerstagabend im gemütlichen Kölner E-Werk.Doch es gab gleich mehrere Gründe zu feiern, so war es nicht nur irgendeine neue Tour und irgendein neues Album, sondern auch ein 20 jähriger Geburtstag, der dazu feiern war: den der Band selbst.
Nachdem erst einmal die deutsch/schwedische Indietronic-Band „It’s a Musical” für das Erwärmen der Beine, Gedanken und Klatschapparate gesorgt hat, betraten die sehnlichst erwarteten Jungs die Bühne: Ein etwas in die Jahre gekommener Dirk von Lowtzow – kaum wiederzuerkennen im Graue-Strähnchen-Look- aber ansonsten vier gut gelaunte Männer, die sichtlich Lust hatten, ein wenig zu musizieren, feiern und sich feiern zu lassen.
Den Auftakt gibt es von der neuen Platte mit dem Song „Im Keller”, wobei sich die neuen Songs in ihrer Häufigkeit tatsächlich nicht gerade überschlugen.Natürlich gab es „Auf dem Pfad der Dämmerung”, „Abschaffen” oder „Die Revolte ist in mir” zu hören, für die eingefleischten Fans dürften die Highlights aber andere gewesen sein.
Mit auffällig sympathischen und menschenoffenen Kommentaren leitet Dirk von Lowtzow von „This boy is Tocotronic” hin zu „Jackpot” bis über eine verrückte, etwas zeitlupenartige Version von „Drüben auf dem Hügel”, und für viele sicher eine wahre Überraschung, eher selten gespielte Songs wie „Alles wird in Flammen stehen”.
Ein bunter Strauß an Melodien aus 20 Jahren Tocotronic, alle herrlich untermalt durch bunte Bilder, Zeichnungen oder das dazugehörige Video, abgespielt auf großer Leinwand hinter der Band. Optisch und akustisch ein wahres Feuerwerk der tocotronischen Emotionen. Und da auch eine dritte Zugabe noch drin war, dürfte ganz sicher keiner mit traurigem Gesicht nach Hause gefahren sein, im Gegenteil, sie haben uns entschädigt, für ein ganzes Jahr Toco-frei. Und wie!
Mit „vulgären Versen” sind sie zurück, und obwohl wir natürlich immer wieder auch auf dem Grund des Swimmingpools auf sie warten würden, bis sie den „Pfad der Dämmerung” hinter sich gelassen haben, um ihrer inneren Revolte Luft zu machen, so hoffen wir doch sehr, dass es kein weiteres Jahr dauert, bis man sie wieder auf den Bühnen im Land stehen sieht, denn eins steht fest: Tocotronic-Konzerte zaubern eine Atmosphäre und bieten bei Weitem mehr, als man auf Platte nur erahnen kann.
Herzlichen Glückwunsch, zu einem grandiosen Konzert und zu 20 Jahren Denken und Denker sein.
“German Television proudly presents – Liebe Freunde, heute zu Gast bei uns im Rockpalast”. Wer erinnert sich nicht an diese sagenumwobenen Worte, die ab 1976 die legendären Rockpalast-Nächte des WDR einläuteten? Wohl vor allem die Spätgeborenen, die heute von dem zweifelhaften Vergnügen namens MTV und VIVA verwöhnt werden. In den 70er und 80er Jahren war der Rockpalast die Institution, die mit Live-Konzerten international bekannte Künstler (oder solche, die es werden sollten) in die heimischen deutschen Wohnzimmer einführte. Doch auch später musste man nicht auf die gewohnten Rockpalast-Sendungen verzichten. In den 90ern und im neuen Jahrtausend gaben sich die Stars weiterhin ein nächtliches Stelldichein – wenn auch der Stellenwert der Sendung gesunken war. Heute präsentiert der Rockpalast neben wichtigen Festivals ausgewählte Einzelkonzerte sowie Dokumentationen und Porträts. Die musikalische Bandbreite ist über die Jahre stetig größer geworden: Zum Rock haben sich alle erdenklichen aktuellen Genres gesellt. Egal, ob Indie, Metal, HipHop oder Pop – im Mittelpunkt stehen die Qualität der Musik und die Live-Performance der Künstler.
Der Kulturspiegel als monatliche Kulturbeilage des SPIEGEL hat es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht Phänomene der Popkultur journalistisch zu beleuchten. So verwundert es nicht, dass die Rockpalast-Reihe hier ein neues Zuhause findet. Zunächst mit 15 Einzel-DVDs, die auch zusammengefasst in einer limitierten Box erscheinen. Darauf finden sich bisher unveröffentlichte Konzerte von Künstlern wie Silbermond, Söhne Mannheims, Dick Brave, Guano Apes, H-BLOCKx, Tocotronic, Selig, Nina Hagen, Spliff und einigen mehr. Jedes Exemplar befindet sich in einem edlen Pappschuber und bietet im Booklet Informationen zum jeweiligen Konzert. Für diese Review liegen mir drei Exemplare vor. Also los:
Da sind zunächst Wir sind Helden. Darüber habe ich mich sehr gefreut – ist es doch die erste DVD-Veröffentlichung dieser kongenialen Band, die den Deutschrock im neuen Jahrtausend so richtig in Schwung gebracht hat. Es handelt sich um eine kleine Auswahl von Festivalauftritten aus den Jahren 2011 (Haldern Pop), 2005 (Rock am Ring) und 2004 (als Bonus – ebenfalls Rock am Ring). Als enthusiastischer Fernseh-Konzert-Zuschauer befinden sich diese Auftritte zwar schon auf meiner heimischen Festplatte. Trotzdem macht es Spaß, solches in dieser Aufmachung und Qualität erneut anzusehen.
Weiter geht es mit Fury In The Slaughterhouse – meinen Helden der 90er Jahre. Mit ihrer Auflösung 2008 machte die Band eine große Fangemeinde sehr unglücklich. Die DVD enthält Konzerte aus 1990 und 1999. Das macht die Sache spannend. Die Anfangszeit der großen Karriere (leider mit fünf Songs nur im Bonusbereich verbraten) und ein spannendes Konzert auf dem Kölner Roncalliplatz, als viele die Furies schon abgeschrieben hatten. Das “Konzert für Kosovo” zeigte aber damals, dass die Wingenfelder-Brüder noch nicht zum alten Eisen gehören und trotz der jüngeren Alben, die ambitioniert aber relativ erfolglos waren, auf einen Backkatalog zurück blicken konnte, bei dem die Fans aus dem Häuschen gerieten. Das ist auch noch heute so, wenn wingenfelder : Wingenfelder als Duo auftreten.
Dann die Söhne Mannheims. Aktuell sehr zwiespältig, da Xavier Naidoo sich aufgrund seiner TV-Verpflichtungen von der Truppe zurück gezogen hat und seine Schützlinge alleine losziehen lässt. 2001 allerdings war die Welt noch in Ordnung und die Söhne brachten als Headliner den Nürburgring zum Kochen. Leider ist der Gig mit neun Stücken recht kurz gehalten und wurde daher mit acht Musikvideos aufgefüllt.
Für mich ist jede Rockpalast-DVD das Anschauen wert. Die Qualität ist nach TV-Standards sehr gut und der Nostalgie-Faktor zeigt nach oben. Auch wenn manche Mitschnitte (wie bei den Söhnen) doch sehr spärlich geraten sind. Was zählt, sind der Geist und die Vorreiterrolle einer Fernsehreihe, die viele von uns auf Jahre hinaus geprägt hat.