ROCK AM RING – Fotogalerie von A Day To Remember, 5.6.2022
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Seht hier unsere Fotogalerie von Tag 1 des Rock am Ring Festival 2019 beim Nürburgring.
Zum nunmehr 13.Mal war es auch 2017 wiedereinmal Zeit für das Amphi Festival am Tanzbrunnen in Köln. Jedes Jahr strömen die Szene der schwarz Gekleideten in das sonst so bunte Köln. Die gut 12.500 Gothics und Leute die sich der Szene zugehörig fühlen, kamen auch in diesem Jahr wieder, um ausgelassen zu einem tollen Lineup mit über 40 Bands zu tanzen und zu feiern. In ausgelassener Stimmung zu dunklen Electro-Sounds, brachialen Rock-Rhythmen oder mittelalterlichen Klängen feierte man auch 2017 wieder am Tanzbrunnen in der rheinischen Metropole.
Tag 1 – Samstag, 22.07.2017
Nach der langen Hitzeperiode Zeit vor dem Amphi-Festival führte der Rhein nur so wenig Wasser, das man sich gezwungen sah, die „Orbit-Stage“ auf dem Schiff MS RheinEnergie etwas flussabwärts zu verlegen. Diese war nun mit einem eigens eingerichteten Shuttle Bus erreichbar, was wiederum jedoch bedeutete, das man einiges mehr an Zeit einzuplanen hatte, wollte man die dort spielende Bands sehen.
Die Parkplatz Situation war aufgrund der Messe recht entspannt und man wurde frühzeitig durch die Security umgeleitet. Von dort waren es dann wenige Minuten Fußmarsch und man stand schon an der Bändchenausgabe und den Einlass-Kontrollen zum Festival Gelände.
Dr. Mark Benecke eröffnete das Amphi Festival 2017 mit einer kurzen Ansprache und im Gedenken an den verstorbenen Sänger von Linkin Park Chester Bennigton. Als Intro wurde das Stück „Burn it Down“ von Linkin Park gespielt.
Die Band Empathy Test eröffnete dann schließlich gegen 11 Uhr das Festival welches zu Beginn auch gleich mit einem heftigen Regenschauer das schon anwesende Publikum begrüßte. Das Intro war in Gedenken an Chester Bennington gewählt, ein Linkin Park Song. Trotz der frühen stunde war der Tanzbrunnen gut gefüllt – Empathy Test haben es auch wahrlich verdient und brachten die Stimmung nach vorn! Darauf folgten Eisfabrik, die nun bei drückender Wärme das Publikum anheizen konnten. Der arme Eisbär in seinem Kostüm hatte zu dieser Zeit bestimmt keine leichte Aufgabe. Während um kurz vor eins dann Holygram die Theater Stage eröffneten, ging es auf der Orbit Stage gegen 13:45 Uhr mit Box & The Twins los.
Ab hier musste man sich nun entscheiden, welche Bands man wirklich sehen wollte, da sich alle nun folgenden Acts überschnitten. Die nächsten Bands im Tanzbrunnen waren Chrom & FabrikC.
Darauf folgte dann Tanzwut auf der Mainstage eines der ersten wirklichen Highlights an diesem Samstag. Hier wurde definitiv nicht zu viel versprochen, die mittlerweile altgediente Band aus dem Mittelalter wusste mit Dudelsackklängen, den Ohrwürmern in ihrem Set und einer soliden Performance das Publikum ordentlich zu rocken und in absolute Feierlaune zu versetzen.
Ein weiteres Highlight dieses Tages kam dann nach Torul in der Theaterstage. Schon vor dem Auftritts von Frozen Plasma war die Schlange vor der Location so lang, das es einen Einlaß Stop wegen Überfüllung geben musste. Leider warem so unglaublich viele Besucher draußen, das viele von ihnen es nicht rechtzeiteig hinein schafften und somit ein klasse Konzert verpassten.
Während auf dem Schiff zwischenzeitlich Aeon Sable und Henric de la Cour spielten, konnte sich das Publikum an der Hauptbühne auf Lord of the Lost vorbeiten. Die Band lieferte wie erwartet eine weitere tolle Performance ab, und die Zuschauer konnten tanzen und genießen.
Hiernach war es dann Zeit für Diary of Dreams die diesmal ein paar kleine Schmankerl für das Publikum bereithielten. Für die Stücke Colourblind und Butterfly Dance war Torben Wendt als Duett Stimme von Adrian Hates auf der Bühne. Gaun:A kam dann im Set erst später noch dazu. Es wurden einige neue Stücke aus dem kommenden Album „Hell in Eden“ präsentiert. Währenddessen gaben Kite auf der Theater Bühne und Esben the Witch auf der Orbit Stage ihre Setlist zum Besten.
Mit einer gewohnt düsteren Performace kam dann auch schon der Co-Headliner des Tages, Fields of the Nephilim, auf die Bühne. Zwischenzeitlich lief im überfüllten Theater Nachtmahr. Die Band Diorama auf der MS RheinEnergie hatte zu gleich Beginn technische Probleme, und somit verzögerte sich deren Auftritt um gute zwanzig Minuten. Aber dank der großzügig angelegten Umbaupausen konnte die Band trotzdem fast ihr komplettes Set spielen.
Die Headliner des Samstags waren mit VNV-Nation, Die Krupps und Clan of Xymox jeweils alte Bekannte der schwarzen Szene und das Publikum wurde mit einer tollen Performance begeistert, um so den Samstag Abend zu beschließen. Wer jetzt noch nicht genug hatte, der begab sich entweder zum Schiff, oder zur Theaterstage, wo es bis etwa vier Uhr diverse DJs Sets gab, die das noch verbliebene Publikum unterhielten.
Tag 2 – Sonntag, 23.07.2017
Beim diesjährigen Food Line-up gab es einne große Auswahl, egal was man essen wollte, ob Fisch, Fleisch, Vegan oder auch nur Pommes. Das allermeiste davon war sehr lecker, preislich war allerdings die Schmerzgrenze schon erreicht, was sattwerden zu einem vernünftigen Preis wirklich schwer machte.
Der Amphi Sonntag startete warm, bewölkt und früh. Schon um 11 Uhr ging es mit Massive Ego los, bei denen erstaunlicherweise um diese frühe Uhrzeit doch schon recht vielen Besucher zum Tanzbrunnen gekommen waren. Hiernach kam dann die Band M.I.N.E. und das Gelände füllte sich weiter mit gut gelaunten Besuchern, die spätestens beim Cover von „The great Commandment“ auch richtig abtanzten. Spätestens aber bei Stahlmann war dann schließlich die Arena komplett gefüllt und die Menge erlebte ihr erstes Higlight des Tages. Zeitgleich starteten im Theater dann noch Lucifers Aid und auf dem Schiff We Are Temporary. Im Theater spielte dann auch schon wieder Near Earth Orbit, welche zum ersten Mal auf dem Amphi Festival waren, und mit ihren unheilvollen Nachrichtentexten auf den Bildschirmen den Weltuntergang beschworen. Auf der Mainstage wartete man gespannt auf die Veteranen der Szene Das Ich. Hier gab es wie gewohnt ein Feuerwerk an alten und neueren Titeln,welche das Publikum zu Höchstleistungen antrieb. Auf der Orbit Stage ging es dann auch schon mit den Jungs von Rummelsnuff weiter.
Im Theater startete dann die Band The Other die dort ihre Stücke zum Besten gaben, und deren Performance etwa zeitgleich mit dem Start der Kult Band Hocico endete. Deren Auftritt wurde mit 2 maskierten Trommlern eingeleitet. Es gab während des Sets einen heftigen Schauer, der bestimmt so manchen eiskalt erwischte, der nicht einen Platz unter den großen Schirmen an der Mainstage hatte. Aber die Zuschauer hielt das nicht vom Tanzen ab und so wurde der Regen übertanzt und schon nach kurzer Zeit war der Regen dann auch schon wieder vorbei. Flussabwärts auf der Orbit Stage ging es weiter mit dem Urgstein von Orange Sector während im Theater die Merciful Nuns rockten. An der Mainstage war es dann auch schon Zeit für NDH, mit den brachialen Sound von Combichrist, ging es Vollgas weiter. Im Theater startete dann Ordo Rosario Equilibrio mit von anderen Bands geliehenem Equipment, da ihres am Flughafen nicht eingetroffen war. An der Orbit Stage spielte zwischenzeitlich Winterkälte ihr Set. Am frühen Abend wurde es dann Zeit für die Co-Headlinern- auf der Mainstage mit Apoptygma Berzerk, auf der Theaterstage mit Letzte Instanz und auf der Orbitstage mit Legend. Alle drei Bands sind Altbekannte der Szene und somit eine Garantie für gute Stimmung und viel tanzbarer Musik. Zum Großen Finale enterte dann Captain Alex mit Eisbrecher die Mainstage und begeisterte mit seinen unvergleichlichen Entertainer-Qualitäten die Massen. Im Theater fand das Amphi mit The Daniel Myer Project einen krönenden Abschluß, auf der MS Rheinenergie verabschiedeten Kirlian Camera das schwarze Volk. Wer an diesem Sonntag noch nicht genug hatte konnte nun im Theater dann anschließend noch ausgelassen bis drei Uhr zu verschiedenen DJ-Sets tanzen. Auch 2017 war es wiedermal ein gelungenes Amphi Festival, mit wechselhaftem Wetter, und dem ein oder anderen Aspekt denn man in der Organisation vielleicht überdenken sollte.
Hier findet ihr unsere Fotos vom Deichbrand Festival vom 20. – 23. Juli 2017 bei Cuxhaven.
Rock´n´Heim Festival 2014 Fotos
Ein Geburtstag ohne Happy-Birthday-Atmosphäre und trotzdem eine einzige Party
Zum 10jährigen Jubiläum des Amphi Festivals haben sich die Veranstalter eine ganz besondere Überraschung für die 16.000 Besucher ausgedacht: Brause!
Klingt erst einmal völlig bescheuert, aber in Anbetracht dessen, dass die Sonne das ganze Festivalwochenende über gnadenlos vom Himmel brannte und glücklicherweise gratis Leitungswasser zur Verfügung stand: Eine glorreiche Idee!
So schmeckte das langweilige Leitungswasser wenigstens nach Waldmeister. Großartig!
Überhaupt war das kostenlose Wasser die beste Idee des ganzen Festivals. Bei Preisen von 4 Euro 50 für eine Cola auch bitter nötig. Sonst hätten sich wohl nur die Gutbetuchten einen Autopause-freien Festivaltag auf dem Amphi leisten können.
Taktgebend für die Besucher des Amphi war in diesem Jahr nicht der straffe Zeitplan auf den beiden Bühnen, sondern die Hitze. Angesagt waren eine charmante Wolkendecke und bis zu 25 Grad. Perfekt für ein Outdoor-Festival. Leider meinte es der Wettergott etwas zu gut mit der Stadt Köln, und so waberten die Festivalbesucher in ihrem eigenen Schweiß von Bühne zu Getränkestand zu Schattenplätzchen.
SAMSTAG
Der Samstag begann für viele Besucher erst am frühen Nachmittag. Das möge den Warm up-Partys in der Umgebung und der fetten Party auf dem „Call the ship to port“-Amphi-Partyschiff geschuldet sein. Das Publikum wirkte verkatert. Auch die Outfits der Besucher waren den Umständen entsprechend meist auf Hitze und Bequemlichkeit ausgerichtet. Viele flache, bequeme Sandalen, einfache Shirts und Röcke. Ein paar Besucher stachen aber doch aus der Menge heraus. Zum Beispiel die Dame in dem Hochzeitskleid, die Flügel auf dem Rücken und ein Horn auf der Stirn trug. Oder aber auch die Damen in den eindrucksvollen viktorianischen Gewändern, die der Hitze souverän trotzten.
Ein Großteil des Publikums erwachte spätestens, als am Nachmittag „Lord of the Lost“ die Bühne betraten. Zwei weiße große Kreuze schwingend kamen die Bandmitglieder auf die Bühne. Vor der Mainstage feierten Tausende die Hard-Rock-Band aus Hamburg. Vor Allem in den ersten Reihen hatten sich die – zumeist weiblichen – Fanclubs der Band eingefunden und feierten frenetisch ihren Star – den Sänger Chris Harms. Ob da am jüngsten „Bild“-Artikel was dran ist? Die Online-.Fassung der Tageszeitung titelte erst kürzlich „Bist Du der neue Sex-Gott der Gothic-Szene?“. Aber auch ohne die Optik des Sängers beurteilen zu wollen, hat diese Band Erstaunliches vollbracht und steht ganz zu Recht auf der Mainstage des 10. Amphi-Festivals. „Lord of the Lost“ sind in den letzten zwei Jahren von einer eher unbekannten Band zu einem großen Act gewachsen. Das liegt auch am vor allem rocklastigen Sound, der es der Band ermöglicht, nicht nur im Gothic-Bereich unterwegs zu sein. Vor allem hat die Band eine unglaublich starke Fanbase, die es den fünf Hamburger Jungs sogar ermöglicht hat, per Crowdfunding über 12.000 Euro zusammen zu bekommen, um ihre erste USA-Tour zu finanzieren.
Voll wurde es auch im Staatenhaus zu „Aesthetic Perfection“. Das amerikanische Electro-Projekt rund um Sänger und Songschreiber Daniel Graves ist bei jedem Auftritt eine einzige Party. Normalerweise spielen die Jungs zu früh und zu kurz. Aber in diesem Jahr waren 45 Minuten völlig ausreichend. Nicht, weil die Band schlecht gewesen wäre. Ganz im Gegenteil. Das Publikum feierte und tanzte zu „The Siren“ oder „Antibody“. Leider war es im Staatenhaus trotz durchgehend laufender Klimaanlage heiß und stickig. Daran änderte auch das charmante Detail nichts, dass einer der Mitarbeiter im Fotograben kühlendes Wasser mit einem Blumenbestäuber auf die ersten Reihen sprühte. Zusätzlich sorgte der teilweise sehr schlechte Sound für Verstimmung im Publikum. Sänger Daniel Graves war den ganzen Auftritt über sehr leise. Vielleicht funktionierten die Monitorboxen nicht, das Problem sollten „Die Krupps“ am Sonntagabend auch noch bekommen.
Insgesamt war die Sound-Qualität im Staatenhaus nur in direkter Nähe zur Bühne sehr gut. Wer am Rand oder weiter hinten stand, hatte meist nur noch sehr lauten Brei auf den Ohren. Ganz im Gegensatz zu der großen Mainstage draußen. Die Bands dort waren fast auf dem gesamten Festivalgelände gut zu hören.
Wer vor der Hitze und der Sonne draußen fliehen wollte, fand sich trotzdem früher oder später im Staatenhaus ein, um mal ein paar Minuten zu verschnaufen. Hier gab es Sitzplätze, die die meiste Zeit überfüllt waren, weil jeder mal ein paar Minuten die geplagten Füße entspannen wollte, Kaffee, Kuchen und Shoppingmöglichkeiten der besonderen Art. Nicht nur riesige federbehangene Damenhüte wechselten hier die Besitzer, auch Spitze oder Latexkleider konnten hier erworben werden.
Nach draußen ging es für gefühlt fast alle Besucher des Amphi-Festivals, als „Blutengel and the Monuments“ die Bühne betraten. Wer sich am Anfang vielleicht gefragt hatte, wer denn diese „The Monuments“ sein sollen, sah hier klassische Musiker mit Violine und Kontrabass, die das übliche „Bums-Bums“ in Blutengel-Songs durch elegante Klassik-Klänge ersetzten. Das Set der Sänger Chris Pohl und Ulrike Goldmann wirkte beinahe theatralisch und zerfließend vor Schmalz, wobei man der Band getrost attestieren kann, dass Herzschmerz eines der Hauptelemente der Songs darstellt. So kitschig Blutengel auch sind, soweit kamen sie bei der breiten Masse des Publikums an. Bei Songs wie „Deine Welt“ und „Behind the Mirror“ sangen und klatschten die meisten Zuschauer begeistert mit.
Mit „Front 242“ ging der Abend auf der Hauptbühne zu Ende. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Eröffnungssong „Happiness“ waren viele Fans vor die Bühne gekommen, der Tanzbrunnen war voll. Die Party konnte losgehen. Beim zweiten Song ging dann plötzlich gar nichts mehr. Mitten im Lied warf Sänger Jean-Luc De Meyer das Mikrofon mit den Worten „It’s impossible to do that“ beiseite und ging von der Bühne. Fünf Minuten lang passierte gar nichts. Katastrophe! Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Ansager auf die Bühne um den sauren Fans zu erklären, man bemühe sich, die technischen Probleme schnellstmöglich zu beseitigen. Dann passierte wieder nichts. 25 Minuten lang. Wie sich später herausstellte, war das Mischpult der Band abgeraucht. In mühsamer Kleinarbeit wurde in einer halben Stunde alles an die Haustechnik angeschlossen, damit der Gig weitergehen konnte. Etwas weniger Engagement und die Band hätte unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren können. Trotzdem war das Publikum sauer. Sätze wie „Hier herrscht der Sound of Silence. Hauptsache, keiner da, aber die Nebelmaschine läuft weiter“ waren aus einigen Ecken des Publikums zu hören. Nach einer halben Stunde Technikgefrickel konnte der Auftritt fortgesetzt werden. Frontmann Jean-Luc De Meyer kam auf die Bühne und entschuldigte sich für den Patzer. Er rief „Deutschland – Weltmeister und 10 Jahre Amphi – das ist der Hammer“. Nach diesen Worten feierten die Leute, als hätte es den 30-minütigen Zwischenfall nie gegeben. Zum Leid aller war wegen der Lärmbestimmungen trotz aller Verspätung um 22 Uhr Feierabend.
Nach einer halben Stunde Verschnaufpause ging es für einen Großteil des Publikums im Staatenhaus weiter. Die Helden der 80er „Camouflage“ feierten ihren vierten Auftritt auf dem Amphi-Festival. Sänger Marcus Meyn tanzte, als gäbe es kein Morgen, hüpfte, drehte Pirouetten, schwang die Hüften, es war beinahe, als stünde Depeche Mode-Sänger Dave Gahan persönlich auf der Bühne. Und so feierte das Publikum seine Ikone auch. Kaum jemand, der nicht zumindest heimlich von einem Fuß auf den anderen wippte. Spätestens bei Klassikern wie „Love is a shield“ und „The Great Commandment“ rastete die Menge aus vor Freude. So lauten Applaus, wie Camouflage nach jedem Song bekamen, hatte es gefühlt den ganzen Tag nicht auf dem Amphi gegeben. Beim letzten Song holte sich Marcus Meyn Verstärkung auf die Bühne. Und zwar keinen Geringeren als Peter Heppner. Zusammen sangen sie „That smiling face“. Schon im Februar hatten die beiden den Song zusammen bei einem Konzert in Dresden gesungen. Alles in allem war Camouflage das beste Konzert des ganzen Festivals – da stimmte einfach alles.
Danach war bei vielen die Luft raus. Die Anstrengungen des Tages holten die Leute ein, so dass bei weitem nicht jeder noch bis zum Ende von „Project Pitchfork“ durchhalten konnte. Na gut, bis halb zwei Morgens hellwach und tanzend durch das Staatenhaus zu feiern, kann auch nicht jeder schaffen. Das Programm war einfach zu lang, schließlich wollten viele am nächsten Tag pünktlich zu Beginn wieder fit sein. Die, die noch irgendwie ihre letzten Kraftreserven mobilisieren konnten, feierten mit Sänger Peter Spilles und seiner Band noch zu einem „Oldies-Set“, wie Peter es nannte, mit Songs wie „Pitchblack“ und „On End“.
SONNTAG
Für die Hartgesottenen ging es am Sonntag wieder früh los. Als erste Band im Staatenhaus traten „Noisuf-X“ mit einem 40 minütigem Programm auf die Bühne. Sänger Jan Loamfield gab alles, um seine Fans über die frühe Spielzeit hinwegzutrösten. Spätestens bei Hits wie „Jezebel“ oder „Hit me hard“ tanzte fast die komplette Halle.
„Noisuf X“ und die Hitze schienen das Publikum müde gemacht zu haben. Während „In the Nursery“ suchten viele die raren Schattenlätze abseits der Bühne auf, um mal eine Verschnaufpause zu machen.
Spätestens bei „Rotersand“ war aber die meisten wieder hellwach. Schon beim ersten Song war klar: Das wird eine einzige Tanz-Party. Sänger Rascal Nikov hüpfte und tanzte über die Bühne, als wäre er nie weg gewesen. Kaum zu glauben, dass die Band vor zwei Jahren noch aus gesundheitlichen Gründen des Sängers jeden Gig abgesagt hatte. Das Publikum feierte ausgelassen zu Club-Hits wie „Electronic World Transmission“, „War on error“ oder „Exterminate, Annahilate, Destroy“. Bei letzterem Song trat auch „Linebacker“ Krischan Wesenberg hinter seinen Turntables hervor und heizte dem Publikum zusätzlich ein. Bizarr wurde es, als die Band den neuen Song „Electric Elephant“ vorstellte. Zu diesem Lied betraten drei Performer die Bühne: Einer besonders klein, einer stark übergewichtig und eine dritte, auch nicht sehr schmale Tänzerin. Im ersten Moment war vermutlich fast jeder Gedanke im Publikum: Was wird das denn?! Die Drei legten eine grandiose Performance hin, bei der vor allem der übergewichtige Tänzer durch eine überraschende Beweglichkeit und Fitness brillierte. Die Performer zeigten abgehackte, aber auch fließende, vor Allem aber abstrakt wirkende Moves. Zunächst im Halbdunkel im Schatten von Sänger Rascal, später auch vor und um den Sänger. Es war so faszinierend, man konnte kaum wegsehen. Ein Blickfang und Kunst zugleich. Eine wirklich gelungene Überraschung.
Nach dem gelungenen Auftritt von „Rotersand“ erwarteten die Besucher gespannt den Auftritt von „Apoptygma Berzerk“. Bei der Masse von Menschen, die vor der Bühne standen hätte man meinen können, bereits den Headliner des Abends vor sich zu haben. Da war die Hitze egal oder auch, dass viele schon plattgetanzte Füße von eineinhalb Tagen Party hatten. Ähnlich wie bei Blutengel drängten sich Tausende vor die Bühne, um bei Song-Klassikern wie „Kathys Song“ oder „Until the End of the World“ aus voller Kehle mitzusingen. Der Höhepunkt des Auftritts war mit Sicherheit die deutsch-englische Version von Peter Schillings „Major Tom“. Während Sänger Stefan Groth den Text auf Englisch interpretierte, sang das Publikum die deutsche Version lauthals mit.
Nach Apop musste es schnell gehen. Viele Besucher wollten im vollgepackten Staatenhaus „Die Krupps“ sehen. Bedauerlich, dass die Düsseldorfer „nur“ im Staatenhaus spielen durften. Vor drei Jahren hatte die Band rund um Sänger Jürgen Engler eine großartige Performance auf der Mainstage abgegeben. Jetzt mussten sich die sechs Musiker mit den technischen Tücken der Staatenhaus-Bühne abmühen. Nach fünf Minuten Verspätung stand die Band endlich auf der Bühne. Aber mitten im ersten Song brach Sänger Jürgen ab und rief „Die Monitore sind tot. Wir haben gehört, Front hatten gestern Abend auch Probleme. Aber wir machen das, wir gehen nicht einfach“. Ein klarer Seitenhieb auf den unkommentierten Abgang der Band „Front 242“ am Samstagabend. Jürgen nutzte die Zeit, um mit dem Publikum zu quatschen, während die Techniker sich an den Monitoren zu schaffen machten. „Wen kenne ich denn hier?“, rief er und zeigte auf Leute in der ersten Reihe „Dich und Dich…Dich nicht.“ Anschließend improvisierten die Jungs und jamten ein bisschen, Dem Publikum schien das zu gefallen. Aus der Menge war nur „Zugabe, Zugabe“ zuhören. Darauf Jürgen keck: „Dann spielen wir gleich einfach die Zugabe“. Nach 20 Minuten konnte es endlich richtig losgehen und natürlich ließ es sich die Band nicht nehmen, auch die Hits „Amboss“ und „To the Hilt“ zum Besten zu geben. Gegangen war in der Zwischenzeit kaum jemand. Nach Samstagabend war das Publikum Elend-erprobt. Und immerhin: „Die Krupps“ hängten einfach noch ein paar Minuten an ihre geplante Spielzeit dran, um den Ausfall wieder wett zu machen.
Draußen tobten inzwischen Eisbrecher über die Bühne. Mit einer gewohnt guten Performance überzeugte Sänger Alexander Wesselsky in klassisch bayrischem Lederoutfit mit „This is deutsch“. Natürlich durften auch die Pyroshow und andere Hits wie „Miststück“ oder „Schwarze Witwe“ nicht fehlen. Zur Überraschung des Publikums schmettere Alexander noch einen Klassiker, der auf keiner Geburtstagsparty fehlen darf: Happy Birthday. Aber nicht für das Amphi, das ja an diesem Wochenende sein 10järhiges Wiegenfest feiern durfte. Nein! Der Lichttechniker hatte Geburtstag und das wollte die Band feiern. Das Lied war natürlich auch für jeden im Publikum, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Nur eben nicht fürs Amphi – oder doch? Der „Checker“ – wie Wesselsky aufgrund seiner Fernsehkarriere genannt wird – beendete den letzten Gig auf der Mainstage mit dem Schmalzsong „Total Eclipse of the heart“ von Bonnie Tyler.
Im Anschluss verabschiedete sich der Herr Ansager vom Publikum und bedankte sich für einen tollen Amphi-Geburtstag. Die Party war zu Ende – während drinnen noch Lacrimosa auf der Bühne standen.
FAZIT
Nur schade, dass das einzig echte Geburtstagsgeschenk der Veranstalter – die Schifffahrten mit Konzerten – nochmal einige Euros extra kosteten und so wenig Platz boten, dass dieses Angebot an den meisten Besuchern vorbeigegangen ist. Die Gastronomie-Preise waren leider zu hoch, um eine Essenspause wirklich genießen zu können. Die Shoppingangebote waren dagegen vielfältig und erschwinglich. Die Bandauswahl war ein gelungener Mix zwischen Rock, Industrial und Future Pop und – abgesehen von den technischen Pannen – gut anzusehen und zu -hören. Memo: Nächstes Jahr wird das Auto in einen Privat-Kiosk umgebaut.
Amphi Festival 2014 Fotos
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Fotos Rock am Ring 2014
Primsrock Open Air 2013 Fotos
gamescom Festival 2013 Fotos
gamescom Festival 2013 Fotos
gamescom Festival 2013 Fotos
Sechs Bands, eine Bühne in der Veltins Arena und über 27000 Menschen: Rock im Pott 2013. Dieses Jahr mit System of a Down, Volbeat, Tenacious D, Casper, Deftones und Biffy Clyro. Vor einem Jahr ist das Tagesfestival in Gelsenkirchen gestartet. Vorheriges Jahr lockte das Festival 35000 Menschen an, dadurch sah es dieses Jahr vergleichsweise leer aus. An der Qualität der Bands scheint es allerdings nicht zu liegen. Denn auch wenn es eine auffallend gemischte Runde war, haben sich die Veranstalter allein mit System of a Down und Volbeat zwei große Bands auf die Bühne geholt.
Biffy Clyro
Der Opener des Tages ist die schottische Gruppe: Biffy Clyro. Man hat das Gefühl an keinem Festival vorbei zu kommen, ohne die drei Jungs zu sehen. Mit „Stingin Belle“ eröffnen sie ihr 45 minütiges Set. Ein zugegeben starker Anfang für eine in Deutschland erst jetzt aufsteigende Band. Die Stehplätze der Veltins Arena sind bereits jetzt fast komplett besetzt. Im Vergleich zu 2012 eine starke Leistung, zumindest für diese Uhrzeit. Generell muss man den Schotten auch zugestehen ein gut gewählt Opener zu sein. Mit ihrem 2013 erschienenen Album „Opposites“ sind Sie immerhin in den deutschen Albumcharts auf Platz fünf gelandet. Und auch an Bühnen Präsenz fehlt es ihnen nicht. Auf deutsch begrüßen sie ihr Publikum und geben einem das Gefühl, dass sie das, was sie uns zeigen, selbst lieben. Generell gibt es für die Fans ein vielfältiges Set zu höre. Von schnellen Songs wie „That Golden Rule“ bis hin zu gefühlvollen wie „Opposite“. Ein klares Highlight ihres Sets ist ihr wohl bekanntester Song „Mountains“. Mit einem letzten deutschen „Vielen Dank“ verlassen sie die Bühne und beenden damit einen guten Start in den heutigen Festival Sonntag.
Deftones
Die Deftones zu so früher Stunde spielen zu lassen, war nicht wirklich gut geplant. Denn eigentlich braucht es für die Stimmung der Ausnahmeband doch wenigstens Abenddämmerung. Generell ist es mit den Jungs aus Sacramento ein Glücksspiel. Man weiß nie ob man zufrieden nach Hause gehen wird, oder man sich fragen muss, ob überhapt jemals ein Soundcheck stattgefunden hat, oder die Instrumente gestimmt wurden. Und heute ist leider ein Tag, der einem keine eindeutige Stimmung geben kann.
Mit Applaus begrüßt die Arena die fünf Musiker. Passend sphärisch beginnen sie ihre Show mit „Rosemary“, einem Stück ihres neusten Albums „KOI NO YOKAN“. Stimmlich scheint Sänger Chino, anders als bei vorherigen Konzerten, gut drauf zu sein, wenn auch generell zu leise. Highlights sind definitiv ihre älteren Stücke, wie „Be Quiet and Drive (Far Away)” und „My Own Summer (Shove It)”.
Zugegeben, die Deftones live sind kein vergleich mit ihren Platten. Songs mit so einer Disharmonie und experimentellen Sounds müssen vor allem den nicht-Fans exotisch, wenn nicht sogar befremdlich vorkommen. Zu schade ist aber auch, dass leider keine passende Stimmung aufkommt. Es ist zu hell und die Menge redet selbst bei Songs wie „Diamond Eyes” lautstark weiter. Zu ihrem letzten Song „Root“ klatscht die Menge im Takt mit. Nach gerade mal 40 minuten beenden Sie ihre Show. Leider muss man zugeben, dass die Deftones leider nicht zur Spitzenklasse der Live Bands gehören, aber eben auch die gesammte Arena Stimmung einfach nicht zu ihrem außergewöhnlichen Sound passt.
Casper
Die Veranstalter von Rock im Pott scheinen sich jedes Jahr einen Künstler raus zu suchen, der nicht ins Bild des Festivals passt. 2012 war es Jan Delay und dieses Jahr ist es Casper, der momentan in der Deutschrap-Szene durchstartet. Beschäftigt man sich allerdings einmal genauer mit Benjamin Griffey, Caspers bürgerlichem Namen, merkt man schnell, dass in ihm mehr Rock steckt, als man vermutet. Seine musikalischen Wurzeln reichen bis in den Metal/Hardcore Bereich. Erfahrungen sammelte er auch mit Bands wie „A Fear Called Treason“ oder „Not Now Not Ever“, in denen er tätig war.
Passend zu seinem neuen Album „Hinterland“ prangt ein Banner mit einem Priester, der bereit ist seine Jünger im Fluss zu taufen, hinter Casper und seiner Band. Eröffnet wird sein Set von dem Lied „Auf und davon“. Eins kann man nicht verleugnen: Casper hat eine starke Ausstrahlung und überträgt das für gewöhnlich auch auf die Menge. Doch scheint das Publikum heute bei ihrem dritten Act eingerostet. Dass die Menge nicht für Hip Hop da ist, wissen Casper und Band ganz genau und versucht dadurch an das Publikum zu gelangen. Leider lässt er sehr zickig klingende Sprüche fallen. Sätze wie „Wir finden es auch nicht toll, hier zu sein“ oder „Vor einem Gig im Altersheim hätte ich mehr Angst“. Diese Art scheint bei anderen Festivals anzukommen, aber leider nicht bei dem Publikum von Rock im Pott 2013. Ob man das nun einfach mit dem Satz „Er ist eben ein Rapper“ abtuen kann, oder sich daran stört bleibt jedem selbst überlassen. Trotzdem performt die Band, wenn auch mit schlechtem Sound, straight weiter. Es folgen Songs wie „Die letzte Gang der Stadt“ und „XOXO“. Erst mit „Blut sehen (Die vergessenen Pt.2)“ bringt Casper fast die komplette Arena zum ausrasten. Zugegben, Casper provoziert gerne und grenzt sich absichtlich vom Rest der Bands ab, aber in einem Punkt ist er bis jetzt der Vorreiter: Kommunikation mit dem Publikum. Auch wenn er weiterhin behautet es ganz schrecklich zu finden hier zu sein, hat kein Künstler des Tages bis jetzt so viel mit dem Publikum geredet.
Mit „So perfekt“ beendet Casper seine Show. Was einem komisch erscheint, schließlich hat er seinen neuen Song „Ascheregen“ nicht gespielt. Das dazugehörige Album „Hinterland“ wird in wenigen Monaten veröffentlicht und nicht nur von Hip Hop Fans sehnlichst erwartet.
Tenacious D
In guter alter Tenacious D Manier kommen Kyle Gass und Jack Black und ihre Band als Kuttengestalten auf die Bühne. Bekannt nicht nur wegen ihrer Musik, sondern auch wegen ihrer Filme und Serien, sind die beiden als Allround-Paket am besten als Entertainer zu beschreiben. Bei ihnen kommt es eben nicht nur auf die Stimmen an, sondern auch auf Bühnenshow, Anekdoten und besonders bescheuerte Texte. Bestes Bespiel, ihr Bühnenbild: Ein wütender Vogel, der ohne seine Flügel eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Penis besitzt.
Ihre Mühen lohnen sich. Selbst die mittlerweile mehr gewordenen Leute auf den Rängen stehen auf, um einen Blick auf sie zu werfen. Den dritten Song des Abends, „Roadie“, widmen sie passend ihrem Roadie und allen anderen Roadies der Welt. Es ist erstaunlich wie zwei Männer eine Arena so beeindrucken können. Bei diesem Duo vermisst man als Zuschauer Leinwände, die Close Ups übertragen. Sie leben von ihrer Bühnenshow und da ist es ab den ersten Wellenbrechern schwer, etwas zu erkennen. Dabei passiert so viel auf der Bühne. Zu „The Metal“ kämpft ein Metal-Roboter-Ritter-Riese gegen ein Alien und gewinnt. Tenacious D gelingt das, was Casper vorher mehrere Male versucht hat. Zu „Tribute“ singt die Arena unaufgefordert mit. Nach über einer Stunde kommen die Jungs zum Ende ihrer Show. Konfettiregen und der Song „Fuck Her Gently“ beenden das beeindruckende Set von Tenacious D. Ein Duo, das nach 20 Jahren auf der Bühne immer noch kindlich geblieben ist und genau deshalb Massen von Menschen unterhalten und begeistern kann.
Volbeat
Keine Band des Tages ist auf so vielen T-shirts vertreten wie Band Nummer fünf: Volbeat. Zu einem epischen Intro kommen die Musiker einzelnd auf die Bühne. Der Gesang ist so sauber und gerade, dass es fast wie vom Band klingt. Wo es bei Acts wie Casper oder Deftones noch etwas dünn um die Soundqualität stand, hört man hier alle Instrumente einzelnd heraus. Ein starker Auftritt, seit Beginn des ersten Songs „Hallelujah Goat“. Wer schon vorher einmal in den Genuss eines Auftritts von Volbeat kommen durfte, ist es aber auch nicht anders gewohnt.
Vor ihrem Song „Heaven nor Hell” begrüßen die Jungs die Menge und zeigen wie sehr sie sich freuen wieder in Deutschland zu sein. Dass sich die deutschen Fans genau so freuen sie zu sehen, zeigen sie durch lautes Mitsingen von „Sad Man’s Tongue“. Wie sehr die Menge Sänger Michael Schøn Poulsen folgt, wird erneut bewiesen, als er „We Will Rock You“ ansetzt und die Arena mitmacht. Die ersten Crowdsurfer werden über die Köpfe getragen und kleine Circle Pits zum pogen öffnen sich. Man hat das Gefühl, dass die Menge sich ihre Kraft für diese Band gespaart hätte. Dass sie musikalisch ganz vorne mitspielen beweisen sie bei kurzen Covern von Rammsteins „Keine Lust“, Judas Priests „Breaking the Law“ und Slayer’s „Raining Blood“. Aber sie sind nicht zum covern hier.
Zum ersten mal des Tages wirkt die Lichtshow, die ihren Song „Still Counting” perfekt unterstreicht. Im Hintergrund fällt der große Volbeat Banner zu Boden und lässt es wie ein großes Finale aussehen. Zur Freude der Fans ist das aber nicht ihr letzter Song. Sonst könnte das Publikum auch nicht zu „Pool of Booze, Booze, Booza“ mitbrüllen, welches definitiv eines der Highlights ihrer Show ist.
System Of A Down
Der Headliner des heutigen Abends ist eine Band, die man lange vermisst hat. Nachdem sie eine fünfjährige Pause eingelegt haben, waren sie 2011 das erste mal wieder auf deutschen Festivals unterwegs. Mit Rock im Pott 2013 scheint sich für viele ein Traum zu erfüllen. Die Menge ist groß und die Stimmung erwartungsvoll.
Zu einem Intro von „Aerials“ kommen die Headliner auf die Bühne. Die Stimme von Sänger Serj Tankian fällt besonders auf. Sein melodischer Gesang ist stark und der Sprechgesang wie gewohnt einmalig quietschig. Die Menge jubelt bei Lied drei ihres Sets „Prison Song „. Zu „I-E-A-I-A-I-O„ fängt sie an laut mit zu singen. Das weiße Banner hinter der Band wird in rot und blau bestrahlt, sodass es abwechselnd so aussieht, als stände die Bühne unter Wasser oder in Flammen. Bereits jetzt kann man unterstreichen, dass der richtige Headliner ausgesucht wurde. Denn es kommt einem vor, wie ein System of a Down Best-of Konzert. Lieder wie „B.Y.O.B. „, „Deer Dance „, „Radio/Video”, „Hypnotize “ und „Needles“ sind nur ein paar Beispiele dafür. Wortkarg aber musikalisch stark. Das beweisen sie auch mit „Lost in Hollywood“, während die Menge sie mit einem Meer aus ausgestreckten Händen belohnt. Auch wenn auf den Eintrittskarten ein unmissverständliches Verbot für Videoaufnahmen steht, sehen die Kameras aus wie Glühwürmchen Schwärme, während Sänger Serje zur Gitarre greift, um „Question!“ zu performen. Mit „Sugar“ kommen die Kalifornier mit knapp zwei Stunden Spielzeit zum Ende ihrer Show. Sie beweisen mit ihrem Auftritt, dass vier Personen eine ganze Bühne ausfüllen können. Und das, ohne viel Worte, nur mit ihrer Musik. Nach über neun Stunden Rock im Pott gehen zwar nicht so viele Fans wie letztes Jahr, dafür aber glückliche Fans nach Hause.
Der Sonntag bei Rock n‘ Heim – Volle Power bei leichtem Regen!
Der Blick aus dem Fenster unseres Hotels am frühen Sonntagmorgen verheißt nichts Gutes. Es schüttet wie aus Eimern! Gott sei dank waren wir auf das Schlimmste gefasst und haben dementsprechend wetterfeste Kleidung eingepackt. Regenjacke übergezogen und ab zum Gelände. Trotz der Tatsache dass es schon Sonntag war und das Wetter mehr als bescheiden und zugegebenermaßen ganz schön kühl war litten die Stimmung und die Besucher gar nicht darunter. Nach wie vor gab es viel nackte Haut und Sommeroutfits zu sehen.
Kaum betraten gegen späten Nachmittag Kraftklub die „Evolution Stage“, machten die Regenwolken eine Pause und ein Regenbogen zog sich gen Himmel lang. Das schien schon so kitschig, dass Sänger Felix direkt darauf hinwies und er die Erläuterung brachte, dass dieses Wetterphänomen nur auftrat, weil sie die Bühne rockten. Kraftklub ließen auf der Stage nichts anbrennen und hatten auch in Sachen Bühnendeko mächtig aufgefahren in Form von meterhohen aufblasbaren Händen und einer Begrüßung mit schwarzen und roten Nebenschwaden. Das brachte die Menge zum Toben und während die Sonne wieder herauskam und die Sonnenbrillen ausgepackt wurden heizten die Chemnitzer über 1 Stunde lang ihren Fans ein.
Während vor der „Revolution Stage“ bei Materia und Chase & Status wild getanzt und gefeiert wurde begannen die Aufbauten für das absolute Highlight vieler Fans – Der Auftritt von Nine Inch Nails. Trent Reznor, einer der wichtigsten Musiker und Mitbegründer der Industrial/Experimental und Dark Rock-Szene war in Höchstform und so ähnelte der Auftritt mit seiner 6-köpfigen Live-Band einer ganz eigenen Lichtshow. Der Sound war perfekt auf die Lichttechnik abgestimmt, einige Fans tanzten sich wie in Trance. Während der Show wechselte die Bühnendeko stetig, es wirkte dynamisch und voller Bewebung und gut durchdacht. Nach jedem Song wechselten die Bandmitglieder ihre Instrumente sodass der Auftritt einer der abwechslungsreichsten des gesamten Festivals war.
Gegen Mitternacht hatte Seeed die Ehre, das erste Rock n‘ Heim-Festival mit viel Bass und guter Stimmung zu beenden. Alle Zuschauer strömten zur „Revolution Stage“, die Security-Mannschaften waren wieder damit beschäftigt, die Fans zu beruhigen, die voller Vorfreude tanzend zur Bühne sprangen. Die Bässe waren mal wieder so stark, dass man sie durch den ganzen Körper spürte, selbst von weiter hinten. Die 11-köpfige Berliner Raggae und Dancehall-Band lieferten über 1 Stunde einen perfekten Mix aus bekannten Songs aus den Charts und interessanten Remix-Covern und rundeten die Vielfalt und Stärke dieses neuen Festivals perfekt ab.
Fazit: Das Konzept von Marek Lieberberg geht voll und ganz auf. An Professionalität und Vielfältigkeit hat es an nichts gefehlt und so kann das Rock n‘ Heim-Festival ohne Einschränkungen sich in die Reihen der „ganz Großen“ einreihen. Kurz nach Ende wurde auf der Webseite bekannt gegeben, dass es 2014 in die 2. Runde des Frischling-Festivals gehen soll. Wir werden auf jeden Fall wieder dabei sein!
Der Samstag bei Rock’n‘ Heim – Der Hype geht weiter!
Wie wir hinterher festzustellen haben, ist der Samstag der anstrengendste und längste Tag des Festivals. Wir sind bereits gegen Mittag auf dem Konzertgelände und die Sonne knallt bei knapp 30 Grad auf unseren Kopf. Dank der vielen Giveaways und Werbegeschenke, die auf dem Gelände verteilt werden können wir uns eine Cap und eine Sonnenbrille abgreifen. Vor allem sind wir dankbar über das Mediencenter für die Presse und die Fotografen. Nicht nur dass wir dort mit gekühlten Getränken versorgt wurden, wir hatten dort auch die Möglichkeit, unsere wunden Füße auszuruhen.
Die erste Band, die wir aktiv verfolgt und die ich auch fotografieren durfte waren die legendären Deftones. Ganz in alter Manier heizten die 5 alten „Metal-Hasen“ aus Kalifornien dem Publikum ab dem ersten Ton richtig ein und dem Publikum sah man die knapp 40 Grad in der Sonne gar nicht mehr an. Sänger Chino scheute sich nicht um mit einem deftigen und überraschenden Stagedive ein Bad in der Menge zu nehmen. Die Deftones rockten gut 1 Stunde die Menge und so gab es selbst nach diesem Auftritt keine Hitzeerscheinungen, denn die legendäre Band des Hollywoodschauspielers Jack Black „Tenacious D“ stand hinter der Bühne schon bereit. Die Zuschauermenge vor dem ersten Wellenbrecher füllte sich so schnell mit Fans, sodass zum ersten Mal die Security-Mannschaften mit Absperrbändern aushelfen mussten um das Publikum in Zaum zu halten.
Anhand des Auftrittes konnte man merken, dass Hollywood wiedermal im Spiel war. Personen mit riesigen Tentakel-Kostümen mit wedelnden Tentakelarmen und im Ganzkörper-Metall-Anzug machten das Konzert zu einer eigenen Geschichte und es hat einfach Spaß gemacht zuzuschauen, selbst für die Zuschauer, die nicht so gut mit den Songs der Band vertraut waren. Neben vielen neuen und alten Klassikern gab es auch zwischendurch viel Comedy und witzige Dialoge zwischen Jack Black und seinem Partner Kyle Gass. Nach über 1 Stunde und 2 Zugaben verließen sie dann auch wieder die Bühne für, mit Vorfreude vieler Fans, System of a Down.
Um kurz nach 22 Uhr ertönten die ersten Töne von „Aerials“, Serj’s atemberaubende Stimme tönte durch die Menge und es begann eine düstere und sehr intensive Lichtshow über 1,5 Stunden. Während auf der „Evolution Stage“ Boys Noize feierwütige Fans zum Tanzen brachte, stand auch schon Casper hinter der Bühne bereit. Gegen Mitternacht ertönten dann markerschütternde Basstöne auf der „Evolution Stage“ durch die raunende Menge und Casper sprang wie ein Flummi auf der Bühne herum. Der Sound war grandios und sehr deutlich und klar. Für die Zuschauer, die nicht die Texte mitsingen konnten wie die eingefleischten Fans im Pit gab es durch die Tontechnik aber die tolle Möglichkeit, den tiefgründigen Texten des Berliner zu lauschen und einfach nur zuzuhören. Nach gut 1 Stunde einschlägiger Melodien und starker Bässe fielen wir dann auch neben vieler anderer Festivalbesucher müde und erschlagen ins Bett.
Fazit: Geniales Wetter, die Ansprüche an das Rock n‘ Heim sind weiterhin auf hohem Niveau, wir sind auf den Sonntag gespannt!
Der Freitag bei Rock’n’Heim – Lasst die Spiele beginnen!
Am Freitag, dem 16. August 2013 war es endlich soweit. Wir packten morgens unsere Sachen ins Auto, knapp 300km vom neuen vielversprechenden Festival am Hockenheimring entfernt und machten uns voller Vorfreude auf den Weg. Die Hinfahrt war leider alles andere als unkompliziert und so brauchten wir dank vielen Baustellen und Ferienstaus viel länger als wir geplant haben.
Mit dem ganzen Einchecken und Organisieren der Foto- und Pressepässe sind wir dann endlich auf dem Gelände angekommen. Das Konzept des Rock n‘ Heim war sehr simpel und klar. Es gab 2 Bühnen, auf der „Evolution Stage“ wurde gerockt, auf der „Revolution Stage“ hauptsächlich getanzt und gerappt. Beide Bühnen waren in unmittelbarer Nähe zueinander, ohne dass sich die Sounds gegenseitig störten. Dazwischen gab es die obligatorische Fressmeile mit dem typischen Festivalessen, außerdem viele kleinere Buden mit Merchandise, Sonnenbrillen, Accessoires, Piercings, etc. Neben den typischen Ständen gab es aber auch einige Überraschungen. So zum Beispiel der Stand von Pall Mall, in der es eine Chill-Out-Lounge und eine „Holi-Area“, in Anlehnung an die bunten Holi-Festivals deutschlandweit und eine spektakuläre Motocross-Show, bei der waghalsige Stunts auf Motocrossrädern dem Publikum die Pausen zwischen den Künstlern versüßten.
Was uns sehr positiv auffiel war dass man auch von weiter hinten eine gute Sicht auf die beiden Bühnen hatte, ohne dass der Sound darunter litt. Die Stunden des ersten Tages vergingen wie im Fluge und so standen schon die Ärzte auf der „Evolution Stage“ parat, um dem Publikum einzuheizen. Trotz der Fülle an Zuschauern konnte man sich noch gut bewegen und kam sogar noch nach den ersten Songs vor den ersten Wellenbrecher um mitzufeiern. Ärzte-typisch lieferten die 3 Berliner wieder eine sehr gute Mischung von neuen Songs und alten Klassikern. Der Sound war sehr gut, die Späßchen von Farin zwischendurch konnte man gut verstehen. Wer die Ärzte schonmal live erlebt hat weiß aus Erfahrung, dass die 3 so oft sie können, das Publikum mit einbeziehen und so durfte die gute alte „Sitz-Laola“ bei „Unrockbar“ auch nicht fehlen. Zu guter Letzt wechselten Farin und Rod ihre Instrumente und spielten am Ende auf futuristischen Gitarren, aus deren Gitarrenhälsen am Ende Sprühfunken flogen.
Unmittelbar nach den Ärzten, ebenfalls auf der gleichen Stage und nach einer kurzen Umbaupause standen auch schon Volbeat in den Startlöchern und hauten 1,5 Stunden kräftig in die Saiten und Drums. Der Sound war auch hier sehr klar und so klang die unverwechselbare Stimme des Frontmanns Michael Poulsen fast so wie auf den Platten der Dänen. Nachdem auf der „Revolution Stage“ Robert DeLong die Massen zum Tanzen gebracht und Franz Ferdinand schon in auf der Bühne standen, wurde auf der anderen Stage der Film „Planet der Affen Prevolution“ gezeigt.
Fazit: Nach dem großartigen Wetter und dem tollen Auftakt des ersten Headliners „Die Ärzte“ war die Stimmung perfekt und so konnte ein erster erfolgreicher Tag enden und der zweite starten.