Der letzte fehlende Hauptbühnen-Headliner steht fest: Die Foo Fighters spielen exklusiv bei Rock am Ring und Rock im Park. Die beiden Festival-Auftritte sind die einzigen europäischen Headline Auftritte der US-amerikanischen Multiplatin-Rockband im Jahre 2023. Five Finger Death Punch und zahlreiche andere komplettieren das Line-Up.
Es ist ein Ereignis: Die Foo Fighters spielen dieses Jahr exklusiv bei Rock am Ring und Rock im Park. Seit ihrer Gründung durch den vormaligen Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl im Jahre 1994 wurden die Foo Fighters unter anderem elfmal mit dem Grammy Award ausgezeichnet, die Band erreichte zuletzt mit fünf aufeinanderfolgenden Alben die Top 5 der US-amerikanischen Billboard-Charts und ist mit 30 Millionen verkauften Alben eine der größten Stadion-Rockbands der Gegenwart. Der Ort für ihre ersten Deutschland-Konzerte seit fünf Jahren ist nicht zufällig gewählt: Band und Festivals verbindet eine lange Freundschaft, zuletzt spielten die Foo Fighters 2018 zwei spektakuläre Headliner-Shows bei Rock am Ring und Rock im Park.
Nach den Toten Hosen und Kings Of Leon steht mit den Foo Fighters somit der dritte Hauptbühnen-Headliner fest. Die Fans harter Klänge werden sich derweil über eine weitere spektakuläre Neubestätigung freuen, denn auch Five Finger Death Punch werden bei Rock am Ring und Rock im Park auftreten. Die Metaller gehören zu den erfolgreichsten harten Rockbands der vergangenen zehn Jahre und wurden vielfach mit Gold und Platin ausgezeichnet.
Ein alter Bekannter ist auch der deutsche Indie-Star Thees Uhlmann, der bereits 2006 mit seiner Band Tomte bei Rock am Ring und Rock im Park auftrat. Komplettiert wird das Line-Up von der amerikanischen Metal-Band Bad Wolves, dem österreichischen Indie-Duo Cari Cari, den Glamrockern Steel Panther, den Indierock-Bands Yonaka und Pabst sowie von Die Nerven, der wichtigsten deutschen Diskursrockband der Stunde. Ebenfalls neu bestätigt wurden Sam Tompkins, Mod Sun und die Chemnitzer Indie-Band Blond.
Mit den einzigen europäischen Auftritten der Foo Fighters in diesem Jahr und den weiteren Neuzugängen steht somit ein sensationelles Programm, das mit einer nie dagewesenen Breite und Exklusivität an hochkarätigen Künstler*innen einmal mehr die nationale Festivalszene anführt. Die Toten Hosen verlängern ihre Live-Feierlichkeiten zum 40. Bandjubiläum und treten erstmalig in einem Kalenderjahr nur bei Rock am Ring und Rock im Park auf, wo sie 2023 ihre beiden einzigen Headline-Shows in Deutschland spielen. Auch Kings Of Leon und die britischen Metalcore-Pioniere Bring Me The Horizon kann man in diesem Sommer auf mitteleuropäischen Festivals ausschließlich bei Ring und Park erleben.
Internationale Fan-Favoriten wie Rise Against, Limp Bizkit oder das Rock-Duo Tenacious D sowie die Alternative-Rocker Incubus, Evanescence um Sängerin Amy Lee, US-Superstar Machine Gun Kelly oder die Hardcore-Durchstarter Turnstile spielen ebenfalls exklusive Festivalshows auf den Rocks. Die Punkrock-Veteranen NOFX haben für ihre letzten Auftritte in Deutschland Ring und Park gewählt, denen die Festivals einen gebührenden Rahmen hierfür bieten. Rock am Ring und Rock im Park finden vom 2. bis zum 4. Juni 2023 am Nürburgring und auf dem Nürnberger Zeppelinfeld statt. Für beide Festivals sind aktuell noch Tickets verfügbar.
Tag 3 ließ die Fans mit leichtem Frösteln erwachen. Die Vorhersage wollte nichts Gutes verheißen: Regenwahrscheinlichkeit von 100 % und Unwetterwarnung für den frühen Abend. Eigentlich typisches Eifelwetter um diese Jahreszeit. Und doch kam es anders – Petrus hatte ein Einsehen mit den 90.000 musikalisch ausgehungerten Fans und ließ sie ihr erstes großes Festival seit über zwei Jahren hauptsächlich trocken erleben. Gewitter und die große Regenfront machten einen weiten Bogen um den Nürburgring.
Zum Start von Myles Kennedy auf der Mandalorian, äh, sorry, “Mandora Stage” ging die stark erhöhte Luftfeuchtigkeit des Morgens von Nieselregen in ordentliche Schauer über. Währenddessen bot Myles eine solide Rockshow mit fantastischen Vocals. Der Sänger von Alter Bridge ist eine echte Rockröhre alten Schlags. Vor drei Jahren hatte er die Massen schon als Sänger bei SLASH begeistert und jetzt durfte er mit seinen Soloqualitäten überzeugen. Er hat nämlich die durch die Pandemie erzwungene Auszeit dazu genutzt, sein zweites Soloalbum “The Ides of March” zu veröffentlichen. Von diesem gab es viele neue Stücke, aber unter anderem auch “World On Fire” aus dem SLASH-Repertoire. An der Gitarre war Myles selbst tätig und überzeugte mit genialen Soli. Dazu reiste er mit seinem starken Timbre durch die Landschaften von Rock, Blues und Countrymusik.
Im Gesamten war der Sonntag aber ein Tag der härteren Klänge. Wer sich im Vorfeld beschwert hatte, dass das 2022er Line-up nur für Weicheier sei, durfte sich hier eines Besseren belehren lassen. Vor allem auf der “Utopia Stage” ging es heftig zur Sache. Hier hatten die US-amerikanischen Rocker Black Veil Brides das Ruder übernommen und schon aus der Ferne konnte man das hämmernde Schlagzeug und die breite Gitarrenwand hören. Frontmann Andrew Dennis Biersack (ja, er heißt wirklich so) sang sich solide durch den Set. Er kann zwar auch melodische Stücke mit rockiger Attitüde aufbieten, doch vor allem glänzte er in den Growl und bereitete so den Boden für das, was noch kommen sollte.
Airbourne aus Australien galten viele Jahre als die neuen AC/DC. Auch wenn sie sich von diesem Image längst frei gespielt und eine Eigenständigkeit erlangt haben, erinnert der Sound doch immer noch an die großen Vorbilder. Von “Ready To Rock” über “Burnout The Nitro” und “Live It Up” bis hin zu “Runnin’ Wild” gab es eine Vorlage für große Circle Pits im Publikum vor dem ersten und dem zweiten Wellenbrecher. Sänger Joel O’Keeffe fand sich dann auch schnell nebst Gitarre mitten im feiernden Publikum wieder. Er hatte sichtlich Spaß und begann irgendwann damit, die inzwischen trockenen Fans mit gefüllten Bierbechern vom Steg aus zu bewerfen. Wenn einer es schaffte, den Becher mit Inhalt zu fangen und einen Schluck zu trinken, wurde das mit großem Jubel von Band und Publikum gefeiert. Jedenfalls passte die Mauer aus Boxen mitten auf der Bühne zu dem gewaltigen Auftritt. Über mangelnden Sound konnte sich hier wirklich niemand beschweren.
Obwohl sie aus Florida stammen, hatten Shinedown es noch nicht geschafft, die Sonne zurück zu rufen. Sie starteten ihren Set mit “The Saints of Violence and Innuendo” und schon bald gab es den ersten großen Circle mit weithin leuchtenden Bengalos in der Menge. Nicht erlaubt, aber auch kein größeres Problem, da das Publikum umsichtig aufeinander acht gab. Von dem inzwischen doch sehr kalten Regen ließ sich niemand abschrecken und man feierte sich durch “Planet Zero”, “Enemies”, “Monsters” und ließ den Set mit “Sound Of Madness” ausklingen. Neben purem Rock kann Sänger Brent Smith übrigens auch emotionale Balladen wie “Second Chance” und schmetterte: “Tell my mother, tell my father / I’ve done the best I can / To make them realize, this is my life / I hope they understand”. Damit es nicht zu rührselig wurde, übernahmen die Gitarren im Anschluss die Growls und der Set ging hart rockend zu Ende. Die Protagonisten und das Publikum hatten sich am Ende total verausgabt. Wenn die Band schließlich genau so nass ist wie die Fans, dann stimmt das RING-Feeling!
Auch Bullet For My Valentine ließen es ordentlich brettern. Der Band aus Wales wird ja gerne mal nachgesagt, sie seien zu soft und poppig geworden. Das mag für neuere Studioalben gelten, aber live war davon nichts zu spüren. Hardcore-Puristen schreien vermutlich an manchen Stellen entrüstet auf, doch mir gefällt es ganz gut, dass die Songs bisweilen etwas ruhiger ausfallen, dass die Wutausbrüche weniger werden und es auch mal Ausflüge in eine halbwegs softe Welt gibt. Das tat der Stimmung im Publikum keinen Abbruch und die Fans nutzten das Ende des Regens, um sich trocken zu tanzen. Die starke Performance von Sänger Matt Tuck, die bissigen Riffs von Michael „Padge“ Paget und das Drumming-Sperrfeuer von Jason Bowld sorgten derweil für alte Metaller-Tugenden. Matt schwärmte in dankbarer Erinnerung von ihrem Gig bei Rock am Ring 2006 kurz nach Bandgründung und die Fans ließen sich in Scharen über die Menge nach vorn tragen.
Inzwischen gab es viele sonnige Momente auf dem RING-Gelände. Daran konnten auch KORN mit ihrem düsteren Nu Metal alter Schule nichts ändern. Es war zwar kalt, blieb aber den Rest des Abends und der Nacht trocken. Unter Dudelsack-Klängen zog die Band auf die Hauptbühne und sofort ging es brachial in die Vollen. Die Stage bot genug Platz für eine große Show. Das Schlagzeug war prominent auf einem Podest platziert. Mit “Falling Away From Me” und “Got The Life” gab es große Klassiker der Band gleich zu Beginn. “Coming Undone” wurde mit einem Snippet von Queens “We Will Rock You” vermischt und zu “Shoots And Ladders” gab es die gefeierte Dudelsack-Einlage, auf die sich KORN-Fans bei jedem Konzert freuen plus einem umjubelten Metallica-Outro. Sänger Jonathan Davis beherrscht das Spiel mit Growls und sehr feinem Klargesang. Vor allem in den melodischen Passagen ist er immer für eine Überraschung gut und als Gesamtkonzept waren KORN für mich die angenehme Überraschung des dritten Festivaltags.
Zur Erholung ging es nach so viel Metal und Hardrock mal kurz zur “Mandora”, wo die BEATSTEAKS zum Happening einluden. Die Berliner Punkband um Arnim Teutoburg-Weiß war schon zum achten Mal am RING, und das will was heißen, trotz 27jähriger Bandgeschichte. “Hier stehen keine Profis. Hier steht ne Gang aus Berlin”, gab er sich fassungslos und feierte die unglaubliche Kulisse. Es gab eine Mischung aus deutschen und englischen Texten. Natürlich mit viel beschwingtem Punk, aber auch mit gesellschaftskritischen Momenten, die an Ton Steine Scherben erinnerten – beispielsweise bei “Frieda und die Bomben” sowie “Hand in Hand”. Im Zugabenblock ließ Arnim die Fans ein Geburtstagsständchen für seine Mama singen. Auch solche Aktionen gehören zum RING und fördern die Verbundenheit von Künstlern und Fans. “I Don’t Care As Long As You Sing”. Dieser Titel zum Abschluss sprach vielen aus der Seele.
Auf der “Utopia” hatten endlich die heiß ersehnten VOLBEAT das Ruder übernommen. Die Band aus Kopenhagen mit Sänger Michael Poulsen hat sich vor allem in Deutschland eine breite Fanbase erspielt. Allerorten sah man Menschen in Bandshirts und auch Poulsen wirkte etwas sentimental, als er “long time no see” in die Menge rief und “you look older” feststellte, um zugleich aber auch auf das eigene Alter anzuspielen. Die Musik war düster und metallisch, aber auch erzählend im besten Tarantino-Sinn. Der hardrockende Retrofaktor kam dabei live hervorragend rüber. Die Lightshow war gigantisch und erzeugte geniale Effekte durch Leinwände, die sowohl die Bühne umgaben als auch im Hintergrund der Band präsent waren. Ohne die sonst übliche Effekthascherei gab es eine perfekte Show mit straightem Rock. Besinnlich wurde es nur, als Michael vom Steg aus mit akustischen Klängen Johnny Cashs “Ring Of Fire” spielte und seinem Vater widmete, der ihm den Rock’n’Roll der 50er Jahre nahe gebracht hatte. Das Publikum nahm den Ball direkt auf und sang lauthals mit – auch als der Song in “Sad Man’s Tongue” überging. VOLBEAT hatten abgeliefert und schlossen als würdige Headliner mit den Zugaben “The Sacred Stones”, “Day To Live” und “Still Counting” die Hauptbühne.
Es war aber noch nicht vorbei! Das Partyvolk wanderte geschlossen zur “Mandora”, wo die Kanadier Billy Talent den Abend und das Festival ausklingen ließen. Frontmann Benjamin Kowalewicz hatte ein großes Herz auf dem Shirt, um die Verbundenheit zum Publikum auszudrücken. Die Freude über das Konzert nach langer pandemiebedingter Pause war auch ihm anzumerken. Die Band ist anfangs auf den Pfaden des Punk gewandelt, inzwischen muss man sie aber wohl eher als Alternative Rocker bezeichnen. “This Suffering”, “This Is How It Goes” und “Red Flag” ließen die Herzen beben – und die Punkhymne “Falling Leaves” nahm alle nochmal mit, bevor es zurück in Zelte und Caravans ging. In Gedanken an die Foo Fighters und in Trauer um Taylor Hawkins wurde übrigens “Everlong” gespielt – ein weiterer bewegender Moment.
Kann man schon ein Fazit zu ROCK AM RING 2022 ziehen? Es gab viel Gemaule im Vorfeld: Die Zusammenstellung der Bands sei nicht rockig genug, alles zu teuer usw. Die neuen Veranstalter von DreamHaus haben das aber ganz gut gemeistert. Klar gab es viel Kritik (das war schon immer so, hat aber jetzt in der nervigen Protestkultur sozialer Medien noch erheblich zugelegt) und daneben auch sehr viel positives Feedback. Wenn man Zehntausende feiernde Fans sah, ging einem das Herz auf. Wartezeiten an Klos und Getränkeständen gab es auch vor 35 Jahren schon. Wer mit Marteria oder Schmutzki nix anfangen konnte, fand immer genügend Alternativen auf den anderen Bühnen. Trotz weiter Wege von A nach B konnte man sich vor allem im breiten Mittelfeld jederzeit gut bewegen.
Lasst uns also voll Freude nach 2023 blicken. Der Termin steht: ROCK AM RING 2023 findet vom 2. bis 4. Juni 2023 statt. Diesmal eine Woche nach Pfingsten (also denkt an den Urlaubsantrag für montags). Wir sehen uns in der Eifel!
Das war Tag 3 bei ROCK AM RING 2022 mit den Shows von Airbourne, Billy Talent, Black Veil Brides, Bullet For My Valentine, Bush, Korn, Shinedown und Volbeat. Seht hier unsere Fotogalerie von Sonntag, 5.6.2022 – Utopia und Mandora Stage!
Auch der zweite Tag brachte perfektes Sommerwetter, großen Durst und Sonnenbrandgefahr. Zwar waren leichte Schauer für den späten Nachmittag angesagt, doch die machten einen großen Bogen um den RING. Stattdessen also wieder ausgelassene Stimmung bei 90.000 Fans. Allerdings war der Start diesmal verhaltener als am Vortag. Zu den ersten Bands fanden sich nur spärliche Zuschauertruppen vor der Main Stage ein. Aber logisch – es waren halt nicht die DONOTS, die hier den Einheizer spielten.
Kodaline aus Dublin ließen die Fans an der “Utopia Stage” bei hymnischen Gitarren schwelgen. Der Sänger Steve Garrigan hat eine bestechend hohe Tenorstimme, die er auch gern in hohe Sphären schweben lässt. Zudem setzt er sich gern ans Piano und spielt verträumte Melodien. Das Ganze war durchaus stadiontauglich und hätte bei Zehntausend Fans vermutlich gut funktioniert – aber nicht am frühen Nachmittag.
Auf Anraten der lieben Daniela von der Werft musste ich mir aber parallel auch Schimmerling auf der “Orbit Stage” anschauen – und ich wurde nicht enttäuscht. Die Hamburger Band hat sich in einer Bahnhofsbuchhandlung kennengelernt, heißt es. Sänger Shimmoneq stammt aus Bonn. Mit seinen vier Mitstreitern bietet er feinen Indierock, der gerne mal auch deftig zur Sache geht. “Jäger” richtete sich mit bösem Sarkasmus gegen das Patriarchat und es gab weitere politische Songs – wie auch für die Schwester des Sängers, die mal als Seenotretterin tätig war. Schimmerling waren sichtlich gerührt von den Sprechchören des Publikums und widmeten einen Song kurzerhand der Behörde Frontex mit deutlichen Worten: “Fickt euch ins Knie!”
Auf der Hauptbühne gab es dann die Australier Gang Of Youths und das war eine wahre Freude. Hart und melodisch gingen sie durch ihren Set mit Songs wie “The Man Himself”, “Magnolia” und “In The Wake Of Your Leave”. Sänger David Leʻaupepe hat eine beeindruckend markante Stimme und er begab sich – was bei RAR sehr selten vorkommt – mitten ins feiernde Publikum, um hautnah an den Fans zu sein. Melodisch wurde der Set an einer Violine begleitet und zum Ende hin gab es ein hymnisches Duett mit dem Publikum. Ein großartiger Gig, der Lust auf ein komplettes Konzert der Band machte.
Dann endlich mal wieder die Sportfreunde Stiller. Der Zeitplan war heute auf den Punkt, also kein Chance, zwischen den Acts zu trödeln. Die Sporties starteten mit “Ich, Roque”, “Komm schon” und “Alles Roger!”, um das Eis zu brechen. Dann gab es eine wirklich schwermütige Ansage von Peter Brugger, der mit ehrlichen Worten von einer fetten Krise der Band erzählte und dass man kurz vor dem Ende stand. Die Anfrage von ROCK AM RING sei gerade recht gekommen, um dem Trio aus Germering wieder eine Perspektive zu geben – und gemeinsam mit dem Publikum feierte man diese Tatsache per “Applaus, Applaus”. Außerdem wurde eine neue Platte namens “Jeder nur ein X” für den 16. September angekündigt. Also alles gut im Haus der Sporties und man gab mit “New York Rio Rosenheim”, “7 Tage, 7 Nächte” und “Kompliment” eine große Party. Die Sportfreunde existieren nun schon seit 27 Jahren und (kaum zu glauben) seit 25 Jahren sind sie schon am RING am Start. Corona war ein harter Einschnitt für jede Band. Das lange Warten hatte nun endlich ein Ende, wobei der letzte Song die Ungeduld zum Ausdruck brachte: “Wie lange sollen wir noch warten?”
Dann war es aber Zeit, zur “Mandora Stage” zu wandern, wo samstags die härtere Gangart zum Tragen kam. Kollegin Julia hat diese Bühne mit dem seltsamen Namen kurzerhand zur “Mandalorian Stage” umbenannt, was eigentlich auch viel mehr Sinn macht. Mastodon gaben sich jedenfalls kriegerisch mit “Pain With An Anchor”, “Bladecatcher” und “Blood and Thunder”. Fronter Troy Sanders ist schon eine Erscheinung mit Rauschebart und Rauschehaaren. Er hat eine äußerst sonore Stimme – aber wenn er singt, erklingen verlebte Vocals und aggressive Growls.
Etwas zeitversetzt gab es auf der “Orbit Stage” die Indierocker SCHMUTZKI aus dem wilden Süden Deutschlands. Sänger und Gitarrist Beat Schmutz lieferte geile Songs mit Attitüde. “Nazis raus” wurde schon früh als Parole ausgegeben und die Jungs hatten das Publikum gleich auf ihrer Seite. “BÄM” vom 2015er Album gab es stilecht mit Fäusten in der Luft. Aktivist Klausi machte eine Tour im Schlauchboot über das Publikum, um Pfandbecher einzusammeln. Schmutz hatte zuvor für die Organisation “Viva con Agua” geworben und wollte den gemeinnützigen Umsatz ankurbeln. Hat funktioniert: Klausi ertrank unter einem Berg von Becher, die auch aus der Ferne zielsicher geworfen wurden. Zum Ende hin gab es von SCHMUTZKI noch “Zeltplatz Baby” – die perfekte Festivalhymne. Mission gelungen!
Währenddessen wurde die Hauptbühne umfassend umgebaut. Während Alligatoah vor drei Jahren sein komplettes Wohnzimmer mit auf die Bühne gebracht hatte, musste es jetzt natürlich größer sein. Das hatte zur Folge, dass er quasi seine zweite, musikalische Heimat um sich herum aufbaute: Auf der “Utopia Stage” gab es eine zweite Bühne im kleineren Format namens “Mega Stage” – mit allem drum und dran, inklusive verpeilten Roadies. Im Hintergrund als Jahreszahl 2020, womit Alligatoah punktgenau das verlorene Corona-Jahr nachfeierte. Es war ein großer Spaß. Lukas Strobel ist Rapper, DJ, Produzent und Sänger. Seine Stimme driftet fast ins Schlagerhafte ab und sein Wortwitz ist kaum zu bremsen. Da gibt es Schnelligkeit in den Textpassagen und ein wohliges Ärzte-Feeling in den Refrains. Alligatoah ist einfach ein Gesamtkunstwerk, was Kostümierung und Auftreten angeht. Es gab ein Medley der schönsten Lagerfeuerlieder und “Alli-Alligatoah” wurde als Zwangs-Wunschlied gewählt, bevor das “Trauerfeier Lied” den regulären Set abschloss. Was? Zugaben am frühen Abend bei ROCK AM RING? Ja, denn Alligatoah hatte seine Show als Festival-Theaterstück aufgebaut und hielt sich an alle Regeln. Es gab Fans, die sich im Vorfeld bewerben konnten, als Sponsoren und die Stagehands fingen zu früh mit dem Abbau an. Es war ein Feuerwerk genialer Ideen!
Danach musste nochmal die “Mandora” Stage für Fever 333 herhalten. Vor drei Jahren waren sie schon Geheimtipp und die Fangemeinde hat sich noch weiter vergrößert. Die kalifornische Band lieferte eine dynamische Show ganz im Stil von Rage against the Machine und Public Enemy. Frontmann Jason Butler beherrschte den Crossover aus Rap und Metal perfekt und lud die Menge zum Springen und Bouncen ein. Beim letzten Ring-Gig hatte Jason selbst das Dach des FOH erklommen. Diesmal schickte er seinen Bassisten vor und der legte zu aller Überraschung noch ein respektables Stagediving aus luftiger Höhe hin. Der Bass blieb dabei auf dem Dach liegen – ein wenig Verlust ist immer.
PLACEBO begannen ihren Set auf der Hauptbühne mit “Forever Chemicals”. Die erste Ansage erfolgte in deutscher Sprache: “Wir sind Placebo aus London und jetzt wir machen viel Spaß”. Kein Wunder, hatten die beiden Protagonisten doch fast ein Heimspiel. Brian Molko und Stefan Olsdal besuchten eine Luxemburger Schule und sind so etwas wie die geheimen Ehrenbürger des kleinen Landes nahe der Eifel, was man bei den Konzerten dort immer wieder feststellen kann. Songwriter Molko wird wohl nie wirklich fröhliche Songs schreiben. Eine latente Unzufriedenheit und Melancholie ist immer vorhanden. Aber sie erwiesen sich als würdige Headliner. Viele Fans hatten gerade auf diesen Auftritt gewartet. Mit seiner typisch gepressten Stimme und viel Dramatik singt der Frontmann in “Happy Birthday In The Sky” mit eindringlichen und herzzerreißenden Worten vom Verlust. Natürlich gab es auch Mitsing-Klassiker wie “Too Many Friends” und “For What It’s Worth”. Und eine Überraschung ganz zum Schluss: Das Kate-Bush-Cover “Running Up That Hill” ist ja momentan wieder in aller Munde, weil es nach seinem Einsatz in der vierten Staffel von “Stranger Things” die Chartspitze bei Spotify erklomm. Placebo gaben mit viel Verve ihre ganz eigene Version.
Schließlich MUSE, die heiß erwarteten Headliner. Ihre aktuelle Arena-Show mit dem Titel “Will Of The People” hatte just hier am RING Premiere. Den entsprechenden Song gab es dann auch direkt als Einstieg – ebenfalls als Livepremiere. Die Show startete mit brennenden Symbolen im Bühnenhintergrund und Matthew Bellamy trat mit seinen Kollegen für einen Song in kantigen Masken auf. Musikalisch gab es die ganz große Bandbreite progressiver Rockmusik mit viel Elektronik aber auch einem deutlich angezogenen Härtegrad. Riffs von Rage Against The Machine und Slipknot brachten das Publikum zum kollektiven Ausrasten. Zwischen wilden und ganz entspannten Circle Pits war alles drin. Inzwischen gab es die eingangs erwähnte Maske im Großformat auf der Bühne, eine riesige Hand, die eine Lichtershow kreierte, und dazu immer wieder gewaltige Pyro. Die beeindruckende Lightshow wurde immer weiter ausgebaut. Aus einer Konfettikanone schossen große Fäden ins Publikum, die sich dann aber am Stahlseil der Geländekamera aufhingen und wie helle Dementoren über dem Publikum schwebten. Ein krasser Effekt – auch wenn er nicht beabsichtigt war. Zwischenzeitlich wurde es sphärisch und elektronisch mit durchaus floydesken Passagen. Bellamy kam im Neonanzug über den Laufsteg nach vorne und baute sich mitten in hohen Lichtsäulen auf. Ein genialer Effekt! Der Set brachte natürlich “Supermassive Black Hole” aber auch Überraschungen wie Matthews Solotitel “Behold, The Glove”. Die Zeit hymnischer Gitarren war längst wieder angebrochen und im Zugabenblock gab es “Kill Or Be Killed” einen ganz neuen Song vom nächsten Album. Dann erklang Ennio Morricones berühmtes Thema aus “Spiel mir das Lied vom Tod”, das Matt selbst an der Mundharmonika anstimmte, und ein gigantisch-fantastisches Konzert endete mit “Knights Of Cydonia”.
Wer jetzt noch nicht genug hatte, musste schnell zu Casper rüberhüpfen, der die “Mandora Stage” in eine richtige Blumenwiese verwandelte. Tiefgehende Lyrics sind sein Markenzeichen und wie stets war er hyperaktiv in Bewegung. Neben seinen eigenen, sehr atmosphärischen Stücken gab es auch Songs aus den Marteria-Sessions wie “Adrenalin” und “Supernova”. Zudem hatte sich der Rapper den Songwriter Drangsal auf die Bühne geladen, um mit ihm zusammen “Keine Angst” zu performen. Trotz der späten Stunde und heraufziehender Kälte herrschte eine geile Stimmung und das Mega-Feuerwerk zum Schluss, das noch meilenweit zu sehen war, toppte die Glitzerfünkchen vom Vortag bei weitem!
Das war Tag 2 bei ROCK AM RING 2022 mit den Shows von Alligatoah, Casper, den Deftones, RIN, Baroness, Gang of Youths und Kodaline. Seht hier unsere Fotogalerie von Samstag, 4.6.2022 – ROCK ON!More
Das war Tag 1 bei ROCK AM RING 2022 mit den Shows von den DONOTS, You Me At Six, Jan Delay & Disko Nr. 1, Måneskin, The Offspring und Marteria. Seht hier unsere Fotogalerie von Freitag, 3.6.2022 – ROCK ON!More
Was für ein Start von ROCK AM RING 2022. Die Leute sind ausgehungert, was Livemusik angeht. Endlich geht es wieder los – am Anfang noch mit sonnigem Kaiserwetter. Eine geile Idee, die DONOTS den Opener machen zu lassen. Um 14 Uhr war das Gelände proppevoll und es gab Party ohne Ende. Ein besonderer Clou: Was wäre ROCK AM RING ohne die TOTEN HOSEN? Also hat Ingo in alter Freundschaft kurzerhand Campino und seine Gang mit zum großen Happening geladen. Zunächst gab es “Hier kommt Alex” – und dann das Beste: Die DONOTS und DIE TOTEN HOSEN singen DIE ÄRZTE. Gemeinsam mit dem Publikum gab es den ultimativen “Schrei nach Liebe”. Im Anschluss ging es von Ibbenbüren nach Südengland und YOU ME AT SIX gaben sich die punkige Ehre. So darf es weiter gehen. Wir werden berichten!More
Es gibt Neuerungen bei ROCK AM RING und ROCK IM PARK! Auf dem gesamten Festivalgelände wird ausschließlich bargeldlose Bezahlung via Cashless möglich sein. Bitte beachtet dazu auch folgende Hinweise des Veranstalters.
Vorhang auf: Ab sofort bezahlst du auf dem kompletten Gelände bargeldlos mit einem Cashless-Chip an deinem Wristband. Warum? Faster, safer, better.
Faster: Schnelle und kontaktlose Zahlung
Safer: Verringert Verlust und Diebstahl von Bargeld
Better: Mehr Zeit für dein Festivalerlebnis
Und so funktioniert’s:
Register & Top-Up: Vor dem Festival registrierst du dein Festival Ticket und kannst direkt Guthaben aufladen. Wristband: Am Festival Check-In tauschen wir dein Ticket gegen ein Wristband inkl. Cashless-Chip. Pay: Bezahle sofort und überall bargeldlos auf dem Festival. Über die App und Top-Up Stationen auf dem Festivalgelände kannst du jederzeit weiteres Guthaben aufladen. Pay-Out: Ab dem 6. Juni, 18:00 kannst du dein Restguthaben nach dem Festival einfach zurückfordern.
Jetzt HIER für Rock am Ring oder HIER für Rock im Park Guthaben aufladen!
Folgende Nachricht erreichte uns pünktlich zum Nikolaustag in Sachen ROCK AM RING und ROCK IM PARK:
“Kurz vor Weihnachten freuen wir uns über insgesamt mehr als 140.000 verkaufte Tickets für Rock am Ring und Rock im Park 2022. Grund zur Freude bescheren auch A Day To Remember, Drangsal, Shinedown, Tremonti und die Überflieger Turnstile, die neu in den Line-ups am Start sind.
Rock am Ring und Rock im Park stehen seit jeher für Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Dieses besondere Gemeinschaftsgefühl hat uns animiert, den Festivals einen neuen Look zu verpassen, der sowohl für einen Neustart als auch eine Rock’n’Roll-Hommage an die Tradition von Rock am Ring und Rock im Park steht. Um auch auf der digitalen Seite die Festivals für euch erlebbarer zu machen, gibt es neue Websites und eine neue Festival-App, die inklusive Festival- und Artist-Playlists nicht nur wieder Lust auf Live-Musik macht, sondern euch die Navigation im Vorfeld und vor Ort erleichtert und mit allen wichtigen Infos versorgt.
Außerdem gibt’s zum Relaunch einen ersten Drop an super limitiertem Merch im neuen Design, das ihr in unserer Boutique auf rock-am-ring.com und rock-im-park.com findet.
Wir freuen uns, mit euch nächstes Jahr endlich wieder am Ring und im Park zu feiern und wünschen euch eine schöne Vorweihnachtszeit!”
Da hat eine Band aus Italien die europäische Musikwelt ordentlich aufgemischt, als sie den Eurovision Song Contest hauptsächlich über die Punktvergabe des Publikums gewann. So viele Rockfans, die dieses altertümliche Schlager-, Chanson- und Glamourfestival verfolgen? Auf jeden Fall eine ebenso starke Leistung wie damals bei Lordi.
Måneskin wurden bekannt, als sie beim Castingformat X-Factor in Italien dabei waren. Die Bandmitglieder sind allesamt um die Jahrtausendwende geboren. Also eine recht junge Millennial-Truppe. Bassistin Victoria De Angelis stammt aus Dänemark, daher wählte man den ungewöhnlichen Namen Måneskin, das dänische Wort für Mondschein.
Die Band um Sänger Damiano David gewann mit dem Song schon beim Sanremo-Festival 2021. Früher wäre es nicht regelkonform gewesen, mit dem gleichen Titel auch beim ESC anzutreten. Man wollte dort Exklusivität. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Måneskin präsentierten mit “Zitti e Buoni” (auf Deutsch: „Halt die Klappe und benimm dich“) den Song, der unter den Beiträgen des ESC 2021 im Zeitraum zwischen März und Mai der auf Spotify meistgehörte Song der Welt war.
Aufgrund der Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie war es der erste Live-Auftritt vor Publikum nach einer langen Pause, doch die merkte man der Performance auf der Bühne der Ahoy-Arena nicht an. Die Band versprühte ihre unwiderstehliche Energie und begeisterte sowohl die ca. 3.500 Menschen in der Arena als auch die Zuschauer an den Bildschirmen.
Ihr Album “Teatro d’Ira – Vol. I”, das live im Studio aufgenommen wurde und bereits 100 Millionen Streams erzielt hat, ist roh, zeitgemäß und mit dem für Måneskin typischen hart und schnell gespielten Stil und Sound. Es bietet vor allem schwermütige Rocksongs, die Damiano David mit viel Pathos vorträgt. Schöne Rockballaden, melodische Stücke, aber auch Hardrock und treibenden Metal wie in “Lividi Sui Gomiti” und “In Nome Del Padro”. Da wird es laut und aggressiv.
Fast alles wird in italienischer Sprache geboten – von einzelnen Textpassagen und den Songs “I Wanna Be Your Slave” sowie “For Your Love” abgesehen. Da kommen die Vocals auf Englisch mit sympathischem Akzent. Doch das Lautmalerische in den übrigen Stücken ist sehr entspannt anzuhören. Alles in allem bieten Måneskin ein sehr kurzweiliges und vielseitiges Rockalbum in knapp 30 Minuten Länge.
Im kommenden Dezember werden Måneskin zum ersten Mal ihr zweites Album im Rahmen einer elf Termine umfassenden Tournee live auf den Bühnen der wichtigsten Arenen Italiens spielen. Binnen kürzester Zeit waren viele der anstehenden Konzerte ausverkauft. Und 2022 kann man Måneskin auch in Deutschland erleben – und zwar bei Rock am Ring und Rock im Park. Die Band dazu: “Wir haben immer davon geträumt auf diesen Bühnen zu spielen. Es ist unglaublich für uns Teil dieses fantastischen Line-Ups zu sein.”
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Endlich mal wieder richtig gute News! Ihr könnt euch ab sofort euer Ticket im regulären Vorverkauf sichern und wir können euch die ersten Acts für 2022 präsentieren. Viele Künstler*innen sind die nicht enden wollende Zwangspause genauso leid wie ihr und können es kaum abwarten, nächstes Jahr den Festivalsommer gemeinsam mit euch mit einem Paukenschlag einzuläuten.
Neben Acts, die euch auch nächstes Jahr unerschütterlich die Treue halten, gibt’s auch ein paar Zugewinne zum Line-Up:
Airbourne | August Burns Red | Billy Talent | Black Veil Brides | Boston Manor | Boys Noize | Broilers | Bush | Danko Jones | Daughtry | Digitalism | Fire From The Gods | Gang Of Youths | Green Day | Ice Nine Kills | KAFVKA | Korn | Of Mice & Men | Royal Republic | Schmutzki | Stick To Your Guns | The Distillers | The Faim | The Offspring | Trettmann | Volbeat | Weezer u.v.m.
Der Ticket Swap ist im vollen Gang. Denkt also daran, euer Ticket umzutauschen. Und für alle, die noch keins haben: Ab sofort gibt’s das Rock am Ring Weekend Festival Ticket für 209,00 € und das Camping-/Parking Ticket, das ihr gesondert kaufen müsst, für 50,00 €. Das Rock im Park Weekend Festival Ticket inkl. General Camping und Parking kostet 259,00 €.
Auch wenn Juni 2022 noch hin ist, Durchhalten ist angesagt – der Silberstreif am Horizont wird immer heller und für uns kann’s gar nicht schnell genug gehen. In der Zwischenzeit arbeiten wir natürlich fleißig weiter am Line-Up, um euch die lange Durststrecke ganz schnell mit vielen weiteren Schmankerln – alt und neu – ein wenig zu versüßen. To be continued…
Fans der abgesagten Jubiläumsausgaben von Rock am Ring und Rock im Park können ab sofort ihre Festivaltickets auf 2021 übertragen lassen. Über eine Onlineplattform lassen sich die Rückerstattungen in Form eines Umtauschs unkompliziert in wenigen Schritten bestätigen. Die nächste Edition der Zwillingsfestivals am Nürburgring und in Nürnberg findet vom 11.-13. Juni 2021 statt.
Als Dankeschön erhalten die Nutzer des aktuellen Angebots ein Ring- bzw. Parkrocker-Treuepaket u.a. mit einem exklusiven Jubiläums-Basecap.
Baldmöglichst werden weitere Optionen für Ticketkäufer bekanntgegeben, die sich noch nicht zu einer Teilnahme im nächsten Jahr entschlossen haben. Informationen zum Line-up und Vorverkaufsstart 2021 sind in Vorbereitung. Die Organisatoren danken allen Festivalfans ausdrücklich für ihre Geduld, Unterstützung und ihr Verständnis.
Im Sommer nächsten Jahres werden 175.000 Festivalliebhaber dann 36 Jahre Rock am Ring und 26 Jahre Rock im Park feiern und der Geschichte der Zwillingsfestivals in der Zeit nach dem Ausnahmezustand ein weiteres, emotionales Kapitel hinzufügen.
Weitere detaillierte Informationen rund um Rock am Ring und Rock im Park sowie den Ticketumtausch und Rückerstattungen finden sich unter www.rock-am-ring.com und www.rock-im-park.com
Ehrlich. Wer will jetzt in der Haut eines Veranstalters stecken, der entscheiden muss, ob Anfang Juni ein Festival mit 80.000 Leuten stattfinden kann oder nicht? Die Devise lautet: abwarten. Das vermeldet auch die RAR-Homepage:
Die zeitliche Entwicklung der Corona-Epidemie und deren Auswirkungen auf Live-Events sind aktuell nicht absehbar. Daher können wir im Moment keine Prognose abgeben, ob und wann Festivals stattfinden können. Unabhängig davon verfolgen wir weiterhin die Umsetzung der angekündigten Festivals, die nach Ostern datiert sind. In jedem Fall folgen wir den Vorgaben der Gesundheitsbehörden. Die Gesundheit von Künstlern, Fans und Mitarbeitern hat für die Veranstalter der Festivals oberste Priorität und steht bei allen Überlegungen stets an erster Stelle.
Ein Rock am Ring ohne Unterbrechungen? Lange Zeit dachten sich wohl viele Festivalfans, dass das nicht mehr möglich wäre. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass unvorhersehbare Ereignisse wie ein Tippfehler oder ein spontaner Wetterumschwung ganze Festivaltage lahm legen können. Die Zeichen standen vor allem am Donnerstagabend nicht gut für den Nürburgring und seine Besucher: Ein Gewitter verwandelte die idyllische Eifel in einen einzigen Matschhaufen und überschwemmte Zelte in allen Arealen. Doch das Wetter meinte es gnädig mit Westdeutschlands größtem Rockfestival in diesem Jahr. Der
startet zwar mit einigen Schauern, doch spätestens bei Jimmy Eat World sind sämtliche Kleidungsstücke nicht mehr nass und die Menge kann die Band aus Arizona trocken und mit jeder Menge Spielfreude erleben. Highlight ist und bleibt natürlich das Mädchen aus “The Middle”, welches keiner bemerkt. Freudestrahlende Gesichter, soweit das Auge reicht. Milky Chance stehen dem in nichts nach. Das Duo aus Kassel, welches sich sogar mittlerweile einen Namen in den USA gemacht hat, spielen ihre Hits wie “Stolen Dance” und “Down By The River” gekonnt runter, allerdings ohne sonderliche Überraschungen.
Die bietet allerdings Casper nach einer kurzen Pause auf dem Campingplatz. Der Rock am Ring Dauergast haut dem Publikum seine Singles um die Ohren, als würde er sich in einem Boxkampf befinden. Zwar sind Feuersalven bei “Jambalaya” ein bisschen zu viel Show, aber sein Bad in der Menge bei “Blut Sehen” und “Mittelfinger hoch” können sich verdammt noch mal sehen lassen. Trotz seiner bekannten Live-Qualitäten ist der Bielefelder der absolute Gewinner des Abends, denn 30 Seconds To Mars bleiben dem Redakteur ein Dorn im Auge. Natürlich brandet nach jedem Song Höflichkeitsapplaus auf und die imposante Lichtshow trägt ebenfalls zu einem headliner-würdigen Auftritt bei. Die Popstar-Attitüde von Leto zeigt sich jedoch gerade bei “Closer To The Edge”, als alle Fahnenträger, die durch das Konzert hindurch in der Menge zu sehen sind, plötzlich verschwinden und binnen Sekunden auf der Bühne stehen. Die Rockband hat tatsächlich im Vorfeld Fahnen verteilt um….ja was eigentlich genau? Ein imposanteres Szenenbild abzugeben? Zu tun, als ob die Hardcore-Fans von sich aus “We Love You” auf die Flagge schreiben? Klar ist das hier Jammern auf hohem Niveau, aber generell sollte das Ziel eines jeden Musikers sein, das Publikum mit seiner Musik zu überzeugen und nicht einen Deal mit Ringrockern abzuschließen, damit man für ein paar Minuten auf der Volcano Stage stehen darf. Auf der anderen Seite ist da Katie, ein Fan aus Russland, die extra für Leto & Co. zum Ring gereist ist und nach den ersten Songs Rotz und Wasser vor Glück heult. Kurzerhand holt Leto das Mädchen auf die Bühne, um ihr den Song “Dangerous Night” zu widmen. Eine schöne Geste, die genau so in den Gedanken bleibt, wie hundert Fahnenträger auf der Bühne.
empfängt die ersten Ringrocker mit strahlendem Sonnenschein und jeder Menge Gebrüll von Bury Tomorrow. Die Band aus Southampton lässt erste kleinere Moshpits an diesem Nachmittag entstehen. Kurz im Pit regnet es von allen Seiten Fäuste. Willkommen im Land der Blutergüsse und blauen Flecken! Anders sieht es
Marcus Wiebusch am Samstag mit “Deiche”
da bei Kettcar und Snow Patrol aus, die dem Publikum Entspannungspausen gönnen, in der man einfach die Sonne auf sich scheinen lassen kann und den Ring-Vibe ohne irgendwelche Unterbrechungen aufnehmen kann.
Die beiden Hauptbühnen könnten an diesem Tag nicht unterschiedlicher sein. Bieten Bullet For My Valentine nach etlichen Jahren der Langeweile wieder eine energiegeladene Show, spielen Muse als Samstagsheadliner einen Hit nach dem nächsten. So entsteht ein Mitsing-Abend, was selbst die beste Karaokebar der Eifel nicht hinbekommen würde. Untermalt werden die 90 Minuten Sing-a-longs durch eine Lichtshow, die den gestrigen Headliner in den Schatten stellt.
Die Nacht bricht an und der Großteil der Leute hat den Heimweg angetreten. Alle? Nein, eine hart gesottene Schar von Metalheads versammelt sich um dem König zu huldigen. Avenged Sevenfolds Pyroshow ist alleine ein Grund um so lange wach zu bleiben. “Afterlife” versinkt in Feuerwalzen, Minipogopits öffnen und schließen sich und halb volle Bierbecher werden als Mörser in die Luft geschossen und landen 20 Meter entfernt. Wer den Ring immer noch als unauthentisch empfindet, hätte hier die Chance gehabt, seine Meinung zu ändern. Das Highlight bietet “A Little Piece of Heaven”, das acht Minuten lang Schmerzen und Sprechchöre auslöst. Das Video auf den Leinwänden zeigt eine Liebesromanze, die in Mord, Totschlag und wildem Sex endet. Vielleicht ist das einer der Gründe warum die Band aus Kalifornien so spät dran ist, denn diese Show war definitiv nichts für zarte Seelen. Noch Stunden nach den letzten Klängen von A7X (gefolgt von Feuerwerk und einer Salve von Explosionen), ist die Feiermeute auf A5 immer noch wach. Zu blöd, dass die Vögel ab 4 Uhr den Tag anbrechen lassen und sich viele wieder in ihre Zelte verziehen. Es hätte noch stundenlang weitergehen können.
geht es an der Crater Stage ausgelassen mit den Beats von Alma in den letzten Festivaltag. Das Duo aus Schweden ist vielleicht kein typischer Ring-Act, sorgt aber für ausgelassene Stimmung. Musiktechnisch sieht es da anders bei Seasick Steve aus. Der 76-jährige Musiker aus Oakland, Kalifornien bringt den Südstaaten/Hillbillie Flair zu Rock am Ring. Nach jedem Song zeigt er stolz seine selbstgebauten Gitarren aus alten Motoren und Pappmaschee den gut 1.000 Leuten vor der Bühne. Die wohl beste Neuentdeckung des Festivals. Zu fortgeschrittener Stunde steigen Rauchwolken vor der Crater Stage auf. Ist es ein Feuer? Nein, es sind nur die unzähligen Lunten auf und vor der Bühne, die zu den Klängen von “Fledermausland”, “New Kids On The Blech” und “Koks auf Hawaii” angemacht werden. Trailerpark sind wieder beim Ring, zumindest zu 75%. Denn Basti aka DnP wird diesen Auftritt aufgrund einer “Lapalie” verpassen, die ihn in Gewahrsam gebracht hat. Ziemlich schade, denn der Auftritt der restlichen Mitglieder lässt keine Wünsche offen: Striptease, Textaussetzer und ein sichtlich irritierter Timmy Hendrix, der einen schwarzen Afghanen nach dem nächsten vor sich her qualmt und orientierungslos die Bühne auf und ab stolpert. Es gleicht an ein Wunder, dass er überhaupt noch stehen kann. Qualitativ besser wird es zur zweiten Hälfte von Rise Against auf der Volcano Stage. Es war ein Segen von Rock
Rise Against Gitarrist Zach Blair in Hochform!
am Ring, die Band aus Chicago im Eifler Sonnenuntergang spielen zu lassen. “People Live Here” und “Hero of War” vor einem riesigen, roten Feuerball zu hören, löst automatisch ein Gefühl innerer Ruhe vor dem Weltuntergang aus. Die Erde geht zu Grunde, es ist zwei Minuten vor zwölf und die Uhr tickt.
Das kann Marek Lieberberg alles vollkommen egal sein. Der mittlerweile 72-jährige freut sich wie ein kleines Kind, dass es doch noch ein Rock am Ring geben kann, das nicht von irgendwelchen höheren Mächten gelenkt wurde. Artig bedankt er sich bei den zahlreichen Fans, bevor es zum Headliner des letzten Tages geht.
Bei den Foo Fighters ist es dann weniger die Message, die Richtung Armageddon geht. Das wird Dave Grohls heiserer Stimme überlassen, die bei jedem Song wie ein röhrender Motor klingt, der nicht anspringen will. Den Music Mastermind interessiert das natürlich nicht die Bohne und so brüllt und quält sich Dave Grohl durch “All My Life”, “Times Like These” und “The Pretender”, bevor er gnädigerweise von Drummer Taylor Hawkins für einige Songs abgelöst wird. Hawkins, sichtlich erfreut darüber, die Schlagzeugstöcke gegen das Mikrofon einzutauschen, performt das Queen Cover “Under Pressure”, als ob er die Rolle des Freddie Mercury verinnerlicht hätte. Egal ob man die Foo Fighters schon etliche Male oder zum ersten Mal heute sieht. Man bekommt eine besondere Show geboten: Das Publikum muss bei “Best of You” die hohen Töne für den sichtlich erschöpften Frontmann mitsingen: “Ich habe noch nie ein Publikum richtig gebeten einen Song zu singen, weil ich es nicht kann.” Daher wird das Set auch um einige Songs gekürzt und “Everlong” wird etwas früher als erwartet gespielt, was das Festival für Muischeadquarter zum Abschluss bringt.
FAZIT
Obwohl einige Bands vielleicht insgesamt ein wenig hinter den Erwartungen geblieben sind, überwiegen klar die positiven Aspekte. Die gute Organisation, inklusive eines Kaiserwetters über 2,5 Tage konnte das Ring-Feeling endlich wieder in die Eifel zurückbringen. Hier noch eine kurze Zusammenfassung der Tops und Flops:
Bester Live-Act: Casper – Es ist schon eine besondere Ironie, dass der Bielefelder eine Sonderauflage T-Shirts von einem Twitter Post über ihn exklusiv für das
Gewinner des Festivals: Caspers Auftritt am Freitagabend auf der Volcano Stage
Festival hat drucken lassen. Darin beleidigt ein User ihn als den Untergang für Rock am Ring. “Rap am Ring” hin oder her, diese Diskussionen hat man seit über zehn Jahren und ist keiner Beachtung mehr würdig. Der Co-Headliner vom Freitag hat für mehr Moshpits gesorgt, als manche Metalband an diesem Wochenende: Hinzu kommt eine energiegeladene Show, die Doubletime hat jedes Mal gesessen und dazu nach der Ausflug in den zweiten Wellenbrecher. Daumen hoch dafür!
Festival-Enttäuschung: 30 Seconds To Mars – Vielleicht ist Enttäuschung hierbei das falsche Wort und viele Fans werden an dieser Stelle vehement widersprechen. Aber die Show glich einer Beweihräucherung von Jared Leto. Wer im Vorfeld Fahnen an – zugegebenermaßen – Fans verteilt, wo zu lesen ist, wie sehr man die Kapelle abfeiert, hat nicht wirklich etwas mit Rock ‘n’ Roll am Hut, sondern will lediglich ein schönes Bild für die sozialen Medien haben.
Größte-Überraschung: Seasick Steve – Mit 76 Jahren es aus Amerika zu schaffen die deutschen Festivalbühnen schon am Nachmittag zu füllen. Das will was heißen. Zudem fällt der Sound des Blues-Musikers aus der Reihe und bietet den Leuten etwas Neues, was länger in den Gehörgängen bleiben wird. Für solche Acts lohnt es sich ein wenig früher das Zelt zu verlassen.
Musikhighlight des Festivals: Tim McIllrath bei untergehenden Sonne über die Probleme der Welt zuzuhören, bis er die ersten Töne von “People Live Here” spielt.