Der frisch gebackene Nobelpreisträger Bob Dylan hat schon viel Gutes veröffentlicht, aber ein Dreifach-Album war bisher noch nicht dabei. So darf er sein neues Werk dann auch getrost „Triplicate“ nennen.
Sein 38. Album enthält dreißig neue Aufnahmen von Songs aus dem American Songbook. Jede der Scheiben bietet unter einem separaten Titel eine Sequenz von zehn Stücken, die von einigen der einflussreichsten und wichtigsten Songwritern der Musikgeschichte stammen.
Es sind sehr zerbrechliche Songs, die Bob Dylan mit seiner charakteristischen Stimme interpretiert, ohne dabei aber das rauchige Element in seinen Vocals voll auszuspielen. Vielmehr erklingt alles außerordentlich sauber und damit für Dylan auch recht ungewöhnlich. Bemerkenswert ist auf jeden Fall die Klangfülle seiner Begleitband.
Die ausgewählten Songs stammen von legendären amerikanischen Songwritern wie Strouse und Lee Adams („Once Upon A Time”), Harold Arlen und Ted Koehler („Stormy Weather”), Harold Hupfield („As Time Goes By”) oder Cy Coleman und Carolyn Leigh („The Best Is Yet To Come”).
Seit Bob Dylan sich den Interpretationen des American Songbook zugewandt hat, statt eigene Songs zu schaffen, hat er viel Lob und viel Kritik geerntet. Seinen Fans fehlen die Singer/Songwriter-Stücke, auch wenn Dylans Interpretation der Klassiker über allen Zweifel erhaben ist.
Mir erschließen sich auch die Übertitel der Einzel-CDs nicht ganz, die anscheinend einen thematischen Überbau bilden sollen. Sei’s drum. Hauptsache, es gibt neue Musik vom Meister. Der ist momentan auf Tour und hat sich unterwegs auch seinen Nobelpreis abgeholt. Also alles im Lot.