Manchmal gibt es solche Neuaufnahmen, deren Sinn sich nicht sofort erschließt. Im vorliegenden Fall hat man Klassiker der Country-Legende mit einem aktuellen orchestralen Sound unterlegt. Nun gut. Das passt bei manchen Songs ganz gut, mich stört aber, dass The Royal Philharmonic Orchestra kaum zur Geltung kommt. Meist ist es so, dass die sanften Streicher und ähnlich dezente Klangelemente nur in den Pausen in voller Stärke zum Einsatz kommen. Das ist schade.
Die ungewöhnliche Kollektion vereint unsterbliche Klassiker wie „Man In Black“, „I Walk The Line“ und „Ring Of Fire“ oder Duette mit seiner Frau June Carter („The Loving Gift“), mit Bob Dylan („Girl From The North Country“), dem legendären Highwaymen-Quartett und dem inzwischen 82jährigen Gitarristen Duane Eddy, der für die aktuelle Version von „Farther Along“ nochmals famos in die Saiten griff.
Aus dem reichhaltigen Song-Fundus seines Vaters wählte John Carter Cash für dieses Projekt die Gesangsparts von zwölf tatsächlich Karriere-umspannenden Titeln aus. „Die tiefe Stimme meines Vaters hatte in gewisser Weise selbst immer etwas Orchestrales an sich. In seinem Timbre schwingen etwa vergleichbar Cello und Horn mit„, schreibt er in den Liner Notes zum Album. „Wäre er heute noch unter uns und sollte ein Orchester auswählen müssen, es wäre mit Sicherheit das RPO gewesen. Er kannte dessen Arbeit und respektierte sie Zeit seines Lebens. Ich weiß, dass mein Vater extrem erfreut darüber wäre, dieses neue Album in dieser Form Realität werden zu lassen. Und auch ich selbst bin äußerst stolz darauf.“
Wenigstens ist die Soundqualität der originalen Tracks sehr gut und hebt sich nicht allzu sehr von den glasklaren Momenten ab, die das Orchester zu bieten hat. Somit ist die 40minütige Zusammenstellung am Ende doch ganz homogen und stimmig. Ich hätte mir aber mehr Mut gewünscht, die akustischen Arrangements stärker zu umspielen und zu überlagern.