Von Hochglanz-Werbeagenturen über Straßenmusik zum Recording und Touring Artist. Durch das unstete Leben seiner philippinischen Musiker-Eltern geprägt und beeinflusst von Grunge, Pop und den Beatles, macht Joseh alternativen Indie-Pop mit Instrumenten und mit Klängen, die man nur selten zu Ohren bekommt. Das harmonische Gleichgewicht zwischen asiatischen Klängen und dem westlichen Pop ist immer wieder rauszuhören.
„These Days“, das vierte Album von Joseh, führt ihn musikalisch weiter in die Verknüpfung vom Alten (Folk) ins Neue (Pop): Neue Genres werden angeschnitten, neben der Harfe hört man nun auch das Piano, das Banjo und Beats. Textlich beschäftigt sich Joseh mit der Frage, warum man sich fremd und allein fühlt. Hautfarben, asiatische Vorurteile, Frauen in einer männlich geprägten Arbeitswelt und dem Verlangen, einfach man selbst zu sein – das alles spielt auf den Tracks eine große Rolle.
Stark finde ich schon den prägnanten Opener und Titelsong, der sehr rockig daherkommt. Sehr cool wird es, wenn sich in den melodischen Grundstrukturen eine Harfe einmischt. Ulrike Freistedt macht hier beispielsweise in „Little Heart“ einen hervorragenden Job. Überhaupt hebt die Instrumentierung mit Violine und Banjo das Album über andere Pop-Produktionen heraus. Joseph Hanopol, der sich als Künstler Joseh nennt, hat alle Songs selbst geschrieben und das Artwork zum Album entworfen. Außerdem trägt er neben den Vocals auch Gitarre, Bass und Keyboards zu seinen Songs bei.
Ich habe bisher noch kein Album des Tausendsassas gehört, bin aber sehr angetan von seiner Stimme und der melodischen Vielfalt in den Songs. Wer sich überzeugen lassen will, höre nur einen Song wie das wundervolle „Hold Me“ oder die melancholische Eleganz von „Happy Man“. Die zwölf Tracks sind nicht ausufernd sondern immer recht kurz (oft unter drei Minuten) gehalten. So verstecken sich zwölf musikalische Kleinode in 35 Minuten Albumlänge. Joseh ist bekannt, Sounds und Genres zu mischen – und das gelingt ihm hier großartig.