Schöne Melodien, ein satter Gitarrensound und eine angenehme Stimme des Sängers – die Musik von Palace, die ich erstmals höre, geht sofort ins Ohr, ohne dass die Melodien sich darin festsetzen. Das ist auch nach dem zweiten Hören leider so. Aber Hauptsache, sie macht glücklich, und das ist doch schon immerhin etwas in dieser depressiven Pandemie.
Bei „Shoals“ denke ich an Sandbänke, aber mit Blick auf das Albumcover sind hiermit eher Untiefen gemeint. Es zeigt eine gemalte Unterwasserlandschaft, und so tief wie das Meer ist auch die Musik von Palace. Man möchte die Musik eigentlich gar nicht alleine anhören, sondern mit jemandem, den man mag. Sie verleitet zu Nähe, dem genauen Gegenteil, das die Pandemie verlangt. Melancholisch wird es, wenn der Sänger niedergeschlagene Töne anschlägt. Aber es ist weniger die Art von Melancholie, die zur Depression führt, als die, welche einfühlend ist und das Licht am Ende des Tunnels erstrahlen lässt (auf dem Cover das Licht über der Wasseroberfläche).
Die 12 Stücke haben eine Laufzeit von 49 Minuten und kurze Titel. Titel wie „Shoals“, „Fade“, „Gravity“, „Killer Whale“, „Salt“, „Lover don’t let me down“ und „Where the Sky becomes the Sea“ unterstreichen, dass das Cover nicht zufällig gewählt wurde, sondern dass sich die Songs auch inhaltlich mit dem Meer auseinandersetzen. Ein durchgängig aufmunterndes Album. Ich vermag weder einen Höhepunkt noch einen Schwachpunkt auszumachen. Fast alle Songs sind singletauglich. Trotzdem hört man diese Art von Musik leider viel zu selten im Radio.
Für mich eine echte Überraschung. Ich werde mir in naher Zukunft sicherlich auch die beiden Vorgängeralben von Palace anhören.