Adesse: Berlin – Dakar in 45 Minuten
Nach „Fechnerstraße“ ist auch das zweite Album „Berlin Dakar“ durch und durch autobiographisch. Vermutlich hat Adesse entdeckt, dass es vor allem seine eigene Geschichte ist, die er den Fans gefühlvoll vermitteln kann. So ist „2031“ ein fiktiver Brief an seine Neffen Henry und Benji, den er rückblickend aus dem Jahr 2031 schreibt. Die Aussagen sind sehr bewegend und schon hier wird – wie an vielen Stellen des Albums – der Tod von Adesses Vater thematisiert, der seine Geschichte stark beeinflusst hat.
Der emotionale Titelsong „Dakar“ beschreibt ihn berührenden Worten die Geschichte des Vaters. Gleichzeitig setzt sich Adesse in vielen Songs mit der eigenen Person auseinander. „Für immer jetzt“ spricht vom Leben in der Gegenwart, „Houston“ von der Entfremdung und „Klick“ vom Social Media-Wahn. Für „Strand“ hat Adesse seinen Entdecker Sido mit an Bord. Es ist ein Song über die Unsicherheiten und Ratlosigkeiten einer Person.
Auch „Berlin Dakar“ funktioniert – wie schon das Debütalbum – als eine Art Konzeptwerk, da es inhaltlich sehr geschlossen ist und eine sentimentale Sammlung von Songs darstellt. Der HipHop spielt nur eine Nebenrolle. Vielmehr ist Adesse ein starker Deutschpop-Künstler mit viel Soul und Anleihen von modernem R’n’B. Damit klingt er an vielen Stellen wie Namika mit männlichen Vorzeichen. Ein aufwühlendes Album mit großem Hitpotential.