We Rock Queen in Saarburg – The Show goes on – Bericht vom 4. Juli 2020
Endlich wieder echte Livekonzerte – das war ein Stoßseufzer, den man an diesem Abend noch häufiger zu hören bekam. Von den gut 300 Zuschauern, von der Band um Mastermind Frank Rohles, vom umtriebigen Veranstalter Christof Kramp (Station K), von allen, die sich dieses Event nach vielen konzertlosen Monaten redlich verdient hatten.
Natürlich ist noch nicht alles so wie vor der Covid-Pandemie. Die Anwesenden hatten einige Hygienevorschriften zu beachten: Ausfüllen eines Adresszettels, feste Sitzplätze, Maskenpflicht solange man nicht auf dem Stuhl sitzt, Abstand halten bei Getränkebestellung und Toilettengang. Doch das nahm man gerne in Kauf, um ein stimmungsvolles und rockiges 3-Stunden-Konzert zu erleben.
Christof Kramp hatte schon im vergangenen Jahr die alte Kaserne in Saarburg mit Open-Air-Konzerten zu neuem Leben erweckt. Diesmal wechselte er den Standort leicht, da es im hinteren Bereich der Kasernen ein wirklich lauschiges Plätzchen gibt, das die erlaubten bis zu 350 Zuschauer gut aufnehmen kann und ganz geschützt liegt – mit besten Parkmöglichkeiten auf dem Gelände.
Die Bühne war klein aber fein und für eine 5-Personen-Band bestens geeignet. Zwar hatten Sänger Sascha Kleinophorst und Gitarrist Frank Rohles nicht ganz die gewohnte Bewegungsfreiheit, doch das tat der Show keinen Abbruch. Die Tribute-Band WE ROCK QUEEN ist seit Jahren ein eingespieltes Team.
Bandleader und Gitarrist Rohles sowie Schlagzeuger Boris Ehlers gehörten zur Originalbesetzung des QUEEN-Musicals „We Will Rock You“ in Köln. Bassist Erhard Wollmann sorgt für den John Deacon-typischen Bass-Sound und bildet zusammen mit Schlagzeuger Boris die rhythmische Basis für die komplexen QUEEN-Songs. Die Keyboards besetzt Marco Lehnertz, der schon als Musiker für die Söhne Mannheims und Jupiter Jones spielte und aktuell mit der Kölner Band Stadtrand erfolgreich durchstartet. Als Frontmann und Lead-Stimme von WE ROCK QUEEN agiert seit 2017 der charismatische Sänger Sascha Kleinophorst, der als Frontsänger bereits bei vielen professionellen Bandprojekten tätig war.
Die Show startete um 20.20 Uhr mit „Tie Your Mother Down“ und einem Frontmann im Rock’n’Roll-Format. Sascha hat wirklich alle Facetten von Freddie Mercury drauf. Gesanglich ganz stark, Dann die Posen – der nach oben gestreckte Arm, das Gestelze auf der Bühne. Es ist ein Genuss, ihn in diesem Element zu erleben. Gleich zu Beginn gab es die typischen Rohles-Soli, der gekonnt den Brian May gab. Spätrestens beim Übergang zu „We Will Rock You“ hatte die Band die Menge im Griff.
„Schön wieder Menschen vor der Nase zu haben“, hieß es in der Ansage. Und mit „Somebody To Love“ gab man das entsprechende Motto aus. Es war schon ein Genuss, wie die fünf Leute auf der Bühne die mehrstimmigen Arrangements der britischen Band gekonnt umsetzten. Da standen sie dem Original in nichts nach. Und selbst das rhythmisch vetrackte „Killer Queen“ mit einem emotionalen Übergang zur Schluss-Sequenz der „Bohemian Rhapsody“ klang perfekt aus den Boxen.
Drei Stunden Konzertlänge gaben viel Raum, auch unbekanntere Titel wie „39“ – stilgerecht mit Frank Rohles am Mikro – zu präsentieren. Und akustisch zu zweit gab es ein Gänsehaut erzeugendes „Love Of My Life“. Das Quintett konnte viele Facetten der Originalband überzeugend auf die Bühne bringen. Aber beste Stimmung gab es vor allem bei den großen Hits wie „Under Pressure“ und „Another One Bites The Dust“.
Nach fast 90 Minuten Konzertlänge gab es eine viertelstündige Pause. Inzwischen war es dunkel geworden und es wurde offensichtlich, wie viel Mühe man sich auch um das Ambiente mit beleuchteten Bäumen und Sträuchern gab. Überhaupt waren Lightshow und Sound hervorragend. Auch die Ton- und Lichttechniker sind froh, wieder in ihrem eigentlichen Metier wirken zu können.
Der zweite Konzertteil startete als Hommage an das legendäre Live Aid-Konzert mit einem großen Teil des Sets, den Queen damals spielten und der auch im Biopic um Freddie Mercury eine herausragende Rolle spielt: „Bohemian Rhapsody“, „Radio Gaga“, „Hammer To Fall“ und „Crazy Little Thing Called Love“ – da bleibt kein Auge trocken ob dieser Erinnerungen.
Seltener hört man da schon „Innuendo“. Dieser ergreifende Song wurde mit Erinnerungen an besagtes Musical „We Will Rock You“ verbunden und Frank konnte ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Überhaupt war der Abend auch eine kleine Geschichtsstunde, was QUEEN angeht. Der „Highlander“-Soundtrack wurde zum Beispiel mit „A Kind Of Magic“ bedacht, das einen schönen Publikum-Mitsingteil hatte, und mit der emotionalen Performance von „Who Wants To Live Forever“, die sich Frank und Sascha am Mikro teilten.
„I Want To Break Free“ und „The Show Must Go On“ waren die abschließenden Highlights im regulären Set, während „I Want It All“, „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ ab 23 Uhr den Zugabenblock bildeten. Der Abschluss war ebenso großartig wie die komplette Show: Ein wundervolles QUEEN-Feeling für alle Anwesenden mit einer Band, die die Musik des Originals lebt und auf der Bühne atmet.
Das Wetter hat gehalten. Es gab kein Gedränge und genügend Abstand zu anderen Menschen. So können funktionierende Liveshows momentan aussehen. Christof Kramp und Station K haben ein gutes Händchen für die Organisation und zugleich für die Sicherheit der Anwesenden. Es wird noch weitere Highlights im Sommer geben. Unter anderem ist Frank Rohles nochmal zu Gast, diesmal mit seiner Band Zentury XX. Hier die Daten:
14.8.2020 Kai & Funky von Ton, Steine, Scherben mit Gymmick
15.8.2020 Zentury XX (Rockmusik aus den 70er, 80er, 90er Jahren)
22.8.2020 MAM (eine BAP Coverband aus Köln)
5.9.2020 Still Collins (die Musik von Genesis und Phil)
Das alles Open Air in der alten Kaserne Saarburg. Ab Herbst sind dann wieder Hallenkonzerte geplant (wir drücken die Daumen):
19.9.2020 Kasalla – Stadthalle Saarburg
20.9.2020 Andreas Sittmann singt Reinhard Mey – Pflanzgarten Steffen in Saarburg
2.10.2020 Madison Violet – Drangmeister Schreinerwerkstatt Wiltingen
10.10.2020 Markus Stockhausen & Tara Bouman – Synagoge Wawern
16.10.2020 HUUN-HUUR TU – Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz
17.10.2020 Vicki Kristina Barcelona – Synagoge Wawern
24.10.2020 COBARIO – Synagoge Wawern
25.10.2020 Wiener Blond – Synagoge Wawern
4.11.2020 Sweet Alibi – Synagoge Wawern
7.11.2020 „Hallo Udo“ mit Richard Bauer & Band – Stadthalle Saarburg
Hier findet ihr den Station K-Ticketshop und weitere Infos: https://tickets.station-k.de/produkte