Ein düsteres Szenario unserer Welt
Es ist schon ein bisschen unverschämt, was diese Frau in einem einzigen Leben so alles unterbringt. Immerhin ist die Berlinerin nicht nur Musikerin, sondern auch Schauspielerin und hauptberufliches „badass girl“, das dem blöden System nur zu gern mit Killerlächeln den Mittelfinger zeigt. Das Wundervollste an ihr ist allerdings, dass sie noch nicht mal so tut, als ob dabei immer alles perfekt laufe.
Geboren wurde Christin in Spanien und trat schon mit vier Jahren im Kinderzirkus auf – sie war wie geschaffen für die Bühne. Neben Engagements in Theatern, im Fernsehen und als Snchronsprecherin gehörte sie auch zum Punk-Duo Prada Meinhoff. Das erste Soloalbum „I’m Fine“ mit deutschen und englischen Lyrics erschien im Jahr 2022. Schon kurze Zeit später klingt der neue Albumtitel nicht mehr so optimistisch: „Rette sich, wer kann!“.
Ihre Musik atmet den Geist von Punk und New Wave. Es gibt den typischen Sound der 80er Jahre, aber auch eine gehörige Portion Melancholie. Der Opener „Bodycount“ führt ihre starke Stimme zu dominanten Synthesizern ein. Inhaltlich geht es nicht um die Zahl der Getöteten, sondern um die Anzahl der Sexpartner*innen.
Den Titel- und Mottosong hat sie mit dem Rapper Fatoni im Vintage-Sound eingesungen. Ein düsteres Szenario unserer Welt. Wenn der Weltuntergang vorbei ist, nimmt Nichols auf ihrem Boot alle mit, die mitfahren wollen. Vielleicht braucht man nicht mal einen sicheren Hafen, sondern fährt gemeinsam einfach weiter. Immer auf der Suche nach Antworten, die man eigentlich gar nicht braucht.
In ihren Videos spielt Christin sich gern selbst, was zu ihrer Attitüde als Selfmade-Woman passt. Dabei zeigt sie mit „Direct Flight To Seattle“, dass sie durchaus internationalen Flair hat und auch englische Lyrics ihr gut stehen. Songs wie „Citalopram“ widmen sich schwierigen Themen wie Depressionen und psychischen Störungen. Christin ist kein Thema zu schwer und und die Produktion versieht jeden Song mit einem eindringlichen Beat. Das wehmütige „Jung und schön“ und der laszive Anti-Love-Song „5 Minuten“ beenden ein 45minütiges Album mit Retro-Charakter.
Im April geht Christin Nichols mit Kettcar auf Tour. Ob allein oder im Verbund mit der großen Band – jede ihrer Liveshows ist eine große, glitzernde Partys der Solidarität.
Christin Nichols Live:
14.04.2024 – Frannz Club, Berlin
20.04.2024 – Columbiahalle, Berlin (als Support von Kettcar)
21.04.2024 – Arena, Wien (als Support von Kettcar)
23.04.2024 – E-Werk, Erlangen (als Support vn Kettcar)
24.04.2024 – Im Wizemann, Stuttgart (als Support von Kettcar)
25.04.2024 – Lokschuppen, Bielefeld (als Support von Kettcar)
26.04.2024 – Schlachthof, Dresden (als Support von Kettcar)
27.04.2024 – Sporthalle, Hamburg (als Support von Kettcar)